Asylbewerber: Verband sieht Städte am Limit

Berlin (dpa) – Vor der Integrationsministerkonferenz und einem Bund-Länder-Gipfel pochen Kommunen auf mehr Unterstützung bei der Versorgung und Integration von Flüchtlingen. Der Deutsche Städtetag sieht viele Kommunen am Limit. Bund und Länder müssten nun Nägel mit Köpfen machen, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir brauchen handfeste Ergebnisse für eine zusätzliche Unterstützung der Kommunen bei der Aufnahme von Geflüchteten sowie konkrete Zusagen beim Thema Integration. Der Bund muss seine Blockadehaltung in Finanzierungsfragen jetzt aufgeben.»

Union erwartet 300.000 Asylbewerber

Die Unionsfraktion bekräftigte ihre Warnung, dass die Zahl der neuen Asylbewerber in diesem Jahr auf mindestens 300.000 steigen dürfte. «Eher mehr. Die Prognose ergibt sich aus den ersten drei Monaten des Jahres, da waren es bereits 80.000 Erstanträge», sagte der innenpolitische Sprecher Alexander Throm der «Bild». Die Möglichkeiten seien endlich, warnte der CDU-Politiker «Das Land ist wie ein Schwamm, der bereits vollgesogen ist.» Weiterlesen

Tarifstreit in Fulda auf Halt: EVG erwartet besseres Angebot

Fulda (dpa) – Nach ergebnislosen Gesprächen mit der Deutschen Bahn am Dienstag pocht die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) weiter auf ein nachgebessertes Angebot. Die Tarifkommission bleibe auch am Mittwoch am Verhandlungsort in Fulda und sei jederzeit bereit, einen neuen Vorschlag zu bewerten, sagte ein EVG-Sprecher am Dienstagabend. Die Kommission trete am Vormittag erneut zusammen. Ob es zu weiteren Gesprächen mit den Arbeitgebern kommt, war noch unklar.

EVG: Laufzeit zu lang, Höhe zu niedrig

Ein in Fulda unterbreitetes Angebot der Deutschen Bahn hatte die EVG abgelehnt. Der Konzern hatte in der laufenden Tarifrunde neben einem steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich in Höhe von insgesamt 2850 Euro eine Erhöhung von 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen vorgeschlagen. Weiterlesen

Kritik an Vorschlag zur Lockerung von Unfallflucht-Paragraf

Berlin (dpa) – Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat sich kritisch zu Überlegungen des Bundesjustizministeriums geäußert, wonach eine Unfallflucht ohne Personenschaden von einer Straftat zu einer Ordnungswidrigkeit heruntergestuft werden könnte.

«Ich sehe die Gefahr, dass nun der Eindruck erweckt wird, die Unfallflucht sei bloß ein Kavaliersdelikt», sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Michael Mertens dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Auswirkungen für Geschädigte könnten gravierend sein – «gerade für Autobesitzer ohne Vollkaskoversicherung». Den «Westfälischen Nachrichten» sagte Mertens, eine Neuregelung würde Staatsanwaltschaften entlasten, aber «Bußgeldstellen belasten, weil sie Ordnungswidrigkeiten bearbeiten». Weiterlesen

Saar-Landtag berät über Wahlalter und Migration

Saarbrücken (dpa/lrs) – Die Herabsetzung des Wahlalters bei Kommunal- und Landtagswahlen im Saarland von 18 auf 16 Jahre beschäftigt den saarländischen Landtag in seiner Plenarsitzung vom Mittwoch (09.00 Uhr). Die Regierungspartei SPD hat einen Antrag für eine entsprechende Verfassungsänderung eingebracht. Allerdings gibt es derzeit im Landesparlament für eine solche Änderung nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit. Die oppositionelle CDU lehnt die Absenkung des Wahlalters ab. Der Gesetzentwurf wird unter anderem damit begründet, dass bei der Europawahl – nicht aber bei der zeitgleich geplanten Kommunalwahl – im Frühjahr 2024 erstmalig das Mindestalter 16 Jahre gilt. Weiterlesen

2:2 in Duisburg: Spitzenreiter Elversberg verpasst Sieg

Duisburg (dpa/lrs) – Spitzenreiter SV Elversberg hat nach zuletzt zwei Niederlagen in der 3. Fußball-Liga erneut einen Sieg verpasst. Das Team von Trainer Horst Steffen kam im Nachholspiel am Dienstagabend nur zu einem 2:2 (2:1) beim MSV Duisburg. Nick Woltemade (13. und 39. Minute) traf zweimal für den Aufsteiger aus dem Saarland. Niklas Kölle (32.) und Benjamin Girth (61.) erzielten die Treffer für die Zebras. Weiterlesen

EVG lehnt weiteres Angebot ab – Bahn soll nachlegen

Fulda (dpa) – Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft EVG ein weiteres Angebot des Konzerns zurückgewiesen. Die Arbeitgeberseite solle nun «im Laufe des Tages nachbessern», forderte Verhandlungsführer Kristian Loroch in Fulda. Das Angebot sei nicht verhandlungsfähig.

Die Bahn hatte in den bis zu diesem Zeitpunkt mehreren Stunden dauernden Gesprächen 10 Prozent mehr für die unteren und mittleren Lohngruppen und 8 Prozent für die oberen vorgeschlagen. Zudem soll es stufenweise eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro geben. Weiterlesen

Streit von Edeka mit Markenartiklern hält an

Seit Monaten streiten sich Edeka und führende Markenhersteller um die Preise. 17 Konzerne beliefern den Edeka-Verbund bereits nicht mehr. Vorstandschef Mosa will dennoch standhaft bleiben, hat selbst bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt.

Der Edeka-Verbund, mit mehr als 11 000 Geschäften und etwa 409 000 Beschäftigten größter Einzelhändler in Deutschland, will im Streit um die Preisgestaltung von Markenherstellern standhaft bleiben. Die «Gier» der internationalen Markenartikler lasse noch nicht nach, sagte Vorstandschef Markus Mosa am Dienstag in Hamburg bei der Präsentation des Jahresabschlusses. «Und wir können sie noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr», seien doch etliche Rohstoffe etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette wieder billiger geworden. Mosa sagte, früher oder später werde es eine Lösung geben, allerdings eher in Monaten als in Wochen. Derzeit biete Edeka verstärkt Alternativanbietern einen Marktzugang und steigere auch die Eigenmarken.

«Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern», sagte Mosa. Er zählte dazu Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. «Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet.» Mosa sprach von deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Konzernen. «Bei uns können Sie davon ausgehen, über den dicken Daumen sind Händler erfolgreich, wenn sie mehr als vier Prozent Umsatzrendite haben.» Weiterlesen

Priesterin gewinnt Klage: Mindestlohn im Joga-Ashram

Von Simone Rothe, dpa

Erfurt (dpa) – Eine geweihte Priesterin, die in Ashram-Tradition lebte und als «Sevaka» (Dienende) nach Spiritualität strebte: Deutschlands höchste Arbeitsrichter hatten es am Dienstag in Erfurt mit einem nicht alltäglichen Fall zu tun. Es ging um die Gemeinschaft Yoga Vidya e.V. mit Hauptsitz in Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen – nach eigenen Angaben für Yogalehrer Europas größtes Aus- und Weiterbildungszentrum.

Zu klären war vom Bundesarbeitsgericht, ob es sich dabei um eine religiöse Gemeinschaft handelt und ob die «Sevaka», die uneigennützige Dienste leisten, in einem Arbeitsverhältnis stehen und mehr als ein Taschengeld von nach Gerichtsangaben in der Regel 390 Euro monatlich erhalten müssen.

Die Entscheidung fiel eindeutig aus: Ja, die Klägerin, eine langjährige «Sevaka», habe Arbeitnehmerstatus und damit Anspruch auf Mindestlohn. Das Urteil des Neunten Senats (9 AZR 253/22) kann erhebliche finanzielle Folgen für die bundesweite agierende Yoga-Gemeinschaft mit ihren nach eigenen Angaben 252 Sevakas haben.

Der Fall

Die Klägerin, Volljuristin und geweihte Priesterin mit der Befähigung, bestimmte Rituale zu vollziehen, war von 2012 bis 2020 Mitglied der Gemeinschaft. Die Vereinsmitglieder lebten laut Satzung «in spirituellen Gemeinschaften in alter indischer religiöser Ashram- und Klostertradition und widmen ihr Leben ganz der Übung und Verbreitung der Yoga-Lehren» – umschrieben die Richter den Fall. Die heute 42-Jährige hatte einen Vertrag mit dem Verein, der sie unter anderem zu Seva-Diensten verpflichtete.

Die Klägerin

Sie war nach eigenen Angaben wöchentlich 42 Stunden unter anderem in der Seminarplanung oder im Onlinemarketing eingesetzt. Als Sevaka war sie gesetzlich sozialversichert, erhielt Unterkunft und Verpflegung gratis sowie ein Taschengeld. Die Frau pochte darauf, dass ihr für ihre geleisteten Dienste eine Vergütung in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns zusteht – es geht ihr um mehr als 46 000 Euro seit 2027. Ihr Anwalt sagte zu dem Verein in der Verhandlung: «Wir haben ein aggressiv auf dem Yoga-Markt auftretendes Unternehmen, das wirtschaftliche Ziele verfolgt.» Und: «Yoga ist keine Religion.»

Das Urteil

Die höchsten deutschen Arbeitsrichter mussten zunächst klären, ob der Verein mit vier Seminarhäusern (Ashram) an der Nordsee, im Westerwald, im Allgäu und im Teutoburger Wald im Sinne des Grundgesetzes eine Religionsgemeinschaft ist und damit einige Sonderrechte hat. «Was ist jetzt die Religion, die Weltanschauung?», frage der Vorsitzende Richter, Heinrich Kiel, den Anwalt des Vereins. In seinem Urteil sagte Kiel, der verklagte Yoga-Verein sei «weder eine Religions- noch Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes». Es fehle das erforderliche Mindestmaß an Systembildung und Weltdeutung.

Und: Die Klägerin habe weder als Vereinsmitglied noch als Mitglied einer weltanschaulichen Gemeinschaft, sondern als Arbeitnehmerin Dienste erbracht. Ihr stehe Mindestlohn zu, weil sie weisungsgebundene, fremdbestimmte Arbeit geleistet habe. «Kost und Logis sind auf die Erfüllung des Mindestlohns nicht anzurechnen», so der Richter. Über dessen Höhe muss nun das Landesarbeitsgericht Hamm erneut verhandeln.

Reaktion der Yoga-Gemeinschaft

Der Yoga Vidya e.V bezeichnete das Urteil zu der Mindestlohnklage als irritierend. Es entspreche weder dem Selbstverständnis der Gemeinschaft «noch unserer Lebenswirklichkeit», erkläre die 2. Vorsitzende, Swami Nirgunananda (Siglinde Langer). Nach Vorlage der Urteilsbegründung solle geprüft werden, «ob wir uns gegen diese Entscheidung mit einer Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht wehren».

Yoga Vidya sehe sich als weltanschauliche Lebensgemeinschaft und baue auf das Selbstverwaltungsrecht der Religionsgesellschaften und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses. Die Gemeinschaft verwaltet sich – ähnlich wie christliche Klöster – selbst. Die Einnahmen aus gebührenpflichtigen Kursen und Seminaren werden nach Angaben einer Sprecherin reinvestiert – in den Ausbau des Seminarprogramms oder den Betrieb der Gebäude.

Saarland richtet Ombudsstelle für Missbrauchsopfer ein

Saarbrücken (dpa/lrs) – Als Konsequenz aus dem jüngsten Missbrauchsskandal im Bistum Trier ist im Saarland eine vom Bistum unabhängige Ombudsstelle für Betroffene an den Start gegangen. Die Einrichtung nahm am Dienstag ihre Arbeit auf. Zuletzt war bekanntgeworden, dass ein mittlerweile gestorbener Priester, der von 1979 bis 1999 Religionslehrer an einem Gymnasium in Saarlouis war, über Jahrzehnte vor allem Jugendliche sexuell missbraucht und seine Opfer in teils pornografischen Posen fotografiert haben soll. Weiterlesen

Jüngstes Orang-Utan-Mädchen im Rostocker Zoo heißt Khaleesi

Rostock (dpa) – Sechs Wochen nach seiner Geburt hat das kleine Orang-Utan-Mädchen im Rostocker Zoo nun einen Namen: Bei einer Online- Abstimmung entschieden sich die Teilnehmer für den Namen Khaleesi. Für die Mutter, das elfjährige Orang-Utan-Weibchen Cantik, ist es das erste Jungtier. Der Vater ist der Gruppenchef Sabas.

Seit der Eröffnung des Darwineums – der Heimat der Menschenaffen im Rostocker Zoo – im Jahr 2012 gab es insgesamt sieben Mal Nachwuchs bei den Orang-Utans, wie der Zoo weiter mitteilte. Weiterlesen

Unbekannte schießen Mann in Dönerladen auf Reeperbahn nieder

Hamburg (dpa) – In einem Dönerladen auf der Hamburger Reeperbahn ist auf einen 31 Jahre alten Mann geschossen worden. Das Opfer sei in der Nacht zu Dienstag von dem Schuss in den Bauch getroffen worden, sagte ein Polizeisprecher in Hamburg. Ersten Erkenntnissen zufolge waren zuvor mehrere, noch unbekannte Männer in den Schnellimbiss gekommen, in dem der 31-Jährige bereits saß. Dort sei es dann zum Streit und zu körperlichen Übergriffen gekommen. Schließlich habe einer der Angreifer auf den Mann geschossen. Weiterlesen

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