Inflation erstmals seit Nachkriegsjahren bei 10 Prozent

Wiesbaden (dpa) – Die Inflation in Deutschland ist auf den höchsten Stand seit etwa 70 Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im September sprunghaft um 10,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Im August war noch eine Teuerungsrate von 7,9 Prozent verzeichnet worden.

Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft. Seit Monaten sind Energie und Lebensmittel die größten Preistreiber. Für Energie mussten Verbraucher im September 43,9 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor, Nahrungsmittel verteuerten sich um 18,7 Prozent. Weiterlesen

Geldvermögen dürfte um gut zwei Prozent schrumpfen

Frankfurt/Main (dpa) – Die Folgen des Ukraine-Kriegs mit hoher Inflation sowie die Verschärfung der Geldpolitik dürften erstmals seit langem das Vermögen der Menschen weltweit schmälern. Nach deutlichen Zuwächsen von jeweils über zehn Prozent in den vergangenen drei Jahren sei für das laufende Jahr mit einem Rückgang des globalen Geldvermögens um mehr als zwei Prozent zu rechnen, teilte der Versicherer Allianz am Mittwoch mit. Das wäre der erste nennenswerte Vermögensverlust seit der Finanzkrise 2008. Preisbereinigt könnten die Haushalte ein Zehntel ihres Vermögens einbüßen. «Die Inflation ist eine Plage für die Mittelschicht», sagte Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran, die Krise stelle auch «den sozialen Kontrakt auf die Probe».

Das Jahr 2022 markiere einen Wendepunkt. «Rückblick hui, Ausblick pfui», fasste Arne Holzhausen, Leiter Insurance & Wealth Markets, zusammen. Der Ukraine-Krieg habe die Welt auf den Kopf gestellt und den Aufschwung nach der Corona-Pandemie abgewürgt. Auch die Aussichten schätzen die Allianz-Experten eher trübe ein. Während auf die Finanzkrise eine relativ schnelle Erholung gefolgt sei, erwartet er für die kommenden drei Jahre bis 2025 lediglich ein jährliches nominales Wachstum des Geldvermögens um 4,6 Prozent. Hier müsse die Inflation noch berücksichtigt werden. «Wir kommen dann auf sehr geringe reale Vermögenszuwächse in den nächsten Jahren, die sich mit den Wachstumsraten der letzten Jahre nicht vergleichen lassen.» Weiterlesen

Etwas weniger Privatinsolvenzen in Rheinland-Pfalz

Mainz/Hamburg (dpa/lrs) – Die Zahl der Privatinsolvenzen in Rheinland-Pfalz ist in den ersten neun Monaten des Jahres leicht gesunken. Die Wirtschaftsauskunftei Crif zählte 3502 Pleiten und damit 5,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bundesweit sank die Zahl allerdings viel deutlicher – um 13,5 Prozent auf 71 107 Fälle.

Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein hält wegen steigender Kosten eine Verschuldungswelle in Deutschland für möglich. Auf Dauer führe weniger Einkommen erst in die Überschuldung und dann möglicherweise in die Privatinsolvenz. Die finanzielle Situation vieler Menschen bleibe wegen der steigenden Miet- und Energiepreise angespannt. «Gerade für finanz- und einkommensschwache Haushalte wird sich die finanzielle Lage zuspitzen – auch weil die finanziellen Reserven durch Einbußen in der Corona-Pandemie aufgebraucht worden sind», erläuterte Schlein. Weiterlesen

Mit Abschlagszahlungen und gekippter Gasumlage umgehen

Mainz/Ludwigshafen (dpa/lrs) – Kurz vor ihrem geplanten Inkrafttreten am 1. Oktober wurde die umstrittene Gasumlage gekippt. Einige Versorger in Deutschland hatten aber schon begonnen, sie einzuziehen. Und auch die seit 1. Oktober geltende Mehrwertsteuersenkung auf Gas wird wohl nicht durchgängig schon jetzt weitergereicht. Wie ist das in Rheinland-Pfalz? Die Deutsche Presse-Agentur hat in den beiden größten Städten des Bundeslandes nachgehört.

Die Mainzer Stadtwerke haben nach eigenen Angaben zum Stichtag 7. Oktober die Abschläge erhöht, um die gestiegenen Kosten für die drei Gasumlagen abzudecken. Die neuen Abschlagspläne seien per Post an alle betroffenen Kunden verschickt worden, sagte Sprecher Michael Theurer. Zwischenzeitlich wurde jedoch kurzfristig die Einführung der Gasbeschaffungsumlage abgesagt. «Kunden, die aufgrund eines Wegfalls der Gasbeschaffungsumlage jetzt eine Senkung des Abschlags wünschen, können sich bei uns melden, dann ermöglichen wir dies», erklärte Theurer. Wer das nicht tue, dem würden die höheren Abschlagszahlungen als Guthaben bei der Jahresrechnung berücksichtigt. Weiterlesen

Verbraucher geben weniger für nachhaltige Produkte aus

München (dpa) – Bei vielen Verbrauchern sinkt wegen der hohen Inflation nach einer Umfrage die Bereitschaft, teurere nachhaltige Produkte zu kaufen. Innerhalb eines Jahres hat sich der Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, die höhere Kosten für nachhaltige Produkte akzeptieren, mehr als halbiert, wie Monitor Deloitte, die Unternehmensberatung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, mitteilte. 2021 hätten das im Schnitt 67 Prozent der Befragten gesagt, mittlerweile nur noch 30 Prozent. Weiterlesen

Schwerste Vogelgrippe-Epidemie gefährdet Weihnachtsgänse

Wermsdorf (dpa) – An Weihnachten wird nach Befürchtung von Geflügelzüchtern wegen der kursierenden Vogelgrippe so mancher auf die traditionelle Weihnachtsgans verzichten müssen. «Noch nie war die Gans so sehr in Gefahr wie jetzt», sagte Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Bundesverbandes Bäuerlicher Gänsehaltung, der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Monaten hätten Kolleginnen und Kollegen in Deutschland, Polen und Ungarn wegen der Vogelgrippe erhebliche Teile ihrer Bestände verloren. Dadurch sei nicht nur die Gänsekeule auf dem Teller der Deutschen, sondern auch die Existenz vieler Betriebe in Gefahr.

Etwa 80 Prozent der Gänse kommen Eskildsen zufolge jedes Jahr als Importware aus Polen und Ungarn nach Deutschland. Die übrigen 20 Prozent der Tiere wüchsen in Deutschland auf und würden dort geschlachtet. Vom polnischen Hauptveterinäramt hieß es dazu, bislang sei die Vogelgrippe in diesem Jahr nur in zwei Gänsezucht-Betrieben erfasst worden. Dies werde voraussichtlich ohne Auswirkungen auf den Markt bleiben. Allerdings beginne die Schlachtsaison erst in drei Wochen. Weiterlesen

Preise für Flugtickets stärker gestiegen als Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Fliegen hat sich im Sommer überdurchschnittlich stark verteuert. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes stiegen die Ticketpreise in Deutschland im Reisemonat August im Schnitt um bis zu 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Die jährliche Inflationsrate lag im August bei 7,9 Prozent. Weiterlesen

Bei Bio wird gespart – In Fachmärkten bleiben die Kunden weg

Von Erich Reimann, dpa

Immer mehr Reformhäuser, Naturkostläden und Bio-Supermärkte kämpfen ums Überleben. Denn die Deutschen greifen zwar auch in der aktuellen Krise gerne zu Bio-Produkten. Aber sie achten dabei mehr auf den Preis.

Düsseldorf (dpa) – In der Corona-Pandemie gehörten Bio-Supermärkte, Reformhäuser und Naturkostläden noch zu den Krisengewinnern. Doch seitdem infolge des Ukrainekrieges die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren, hat sich das Bild gewandelt. Die Kunden bleiben weg. Selbst traditionsreiche Biohändler kämpfen mittlerweile ums Überleben.

«Bio-Supermärkte, Reformhäuser und Naturkostläden erleiden zurzeit deutliche Umsatzeinbußen», sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund: Angesichts knapper Kassen kaufen viel Verbraucherinnen und Verbraucher Bioprodukte immer öfter im Supermarkt oder beim Discounter. Weiterlesen

Neuer, schneller, häufiger: Bahn stellt Fahrplan für 2023 vor

Von Matthias Arnold, dpa

Neue Nachtzüge, schnellere Verbindungen in den Süden und zusätzliche Fahrten nach Osteuropa: Der neue Fahrplan der Deutschen Bahn soll ab Dezember zahlreiche Verbesserungen bringen. Doch dafür müssen Fahrgäste auch tiefer in die Tasche greifen.

Berlin (dpa) – Ob von Köln nach München, von Hamburg nach Frankfurt oder von Berlin nach Warschau: Mit dem Fahrplanwechsel im Fernverkehr der Deutschen Bahn sollen Fahrgäste auf wichtigen Strecken ab Mitte Dezember häufiger und schneller unterwegs sein. Auch eine neue Nachtzuglinie der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwischen Prag, Berlin und Zürich soll dann an den Start gehen, wie die Deutsche Bahn am Montag mitteilte. Insbesondere durch die Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, die neben Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm ist, entstehen weitere Kapazitäten zwischen Nordwest- und Süddeutschland. Weiterlesen

NRW-Regierung fordert rasches Handeln nach Gaspreis-Vorschlägen

Düsseldorf/Berlin (dpa/lnw) – Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die Empfehlungen der Gaspreiskommission begrüßt und den Bund zu zügigem Handeln aufgefordert. «Es ist gut, dass die Kommission nun konkrete Vorschläge formuliert hat. Jetzt ist die Bundesregierung am Zug, sie muss die noch offenen Fragen umgehend beantworten», sagte eine Sprecherin von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) der «Rheinischen Post».

Das von der Bundesregierung eingesetzte Gremium hatte am Montag vorgeschlagen, Gas- und Fernwärmekunden zunächst mit einer Einmalzahlung im Dezember zu entlasten. Diese soll als Brücke bis zum Start der regulären Gaspreisbremse im März dienen, die bis mindestens April 2024 greifen soll. Weiterlesen

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