US-Notenbank hebt Leitzins erneut stark an

Washington (dpa) – Die US-Notenbank Fed erhöht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Punkte – deutet aber kleinere Schritte in der Zukunft an. Der Leitzins liegt nun in der Spanne zwischen 3,75 und 4,00 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte.

«Wir gehen weiterhin davon aus, dass kontinuierliche Erhöhungen angemessen sein werden», sagte Fed-Chef Jerome Powell. Er machte allerdings deutlich: «Es wird angemessen sein, das Tempo der Erhöhungen zu verlangsamen.» Dies könnte schon bei der kommenden Sitzung im Dezember der Fall sein.

Fed-Chef: Erhöhung in historisch hohen Tempo

Powell verteidigte die Geldpolitik der Fed und nannte sie angemessen – sprach aber mit Blick auf die Zinserhöhungen von einem historisch hohen Tempo. «Ich bin froh, dass wir uns so schnell bewegt haben, und ich glaube nicht, dass wir zu stark nachgezogen haben.» Normalerweise zieht es die Zentralbank vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Punkten anzuheben.

Es war die sechste Zinserhöhung in diesem Jahr. Der Druck auf die Notenbank ist groß, denn die Teuerungsrate bleibt hartnäckig auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. «Wir haben ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage», betonte Powell. Es sei verfrüht, darüber nachzudenken, mit den Zinsanhebungen zu pausieren.

Inflation beschäftigt viele Menschen in den USA

Mit Blick auf die Kongresswahlen am 8. November sind die Verbraucherpreise auch eine Belastung für Präsident Joe Biden und seine Demokraten. Bei den Wahlen könnten die Demokraten ihre ohnehin knappe Mehrheit im Kongress verlieren. Umfragen zeigen, dass das Thema Inflation die Menschen besonders beschäftigt. Demnach sehen viele Wählerinnen und Wähler die Republikaner bei der Wirtschaftskompetenz vorn. Diese prangern im Wahlkampf die Inflation an, für die sie die Demokraten verantwortlich machen, während sie auch eine Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist.

Gleichzeitig wächst mit der strafferen Geldpolitik das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Denn steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Einige fürchten allerdings, dass es die Fed übertreibt – und die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession steuert.

Die Notenbank hat den soliden Arbeitsmarkt stets als Argument gegen das Abgleiten der Wirtschaft in eine tiefe Rezession angeführt. Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Die Wirtschaft wuchs im Sommer außerdem etwas stärker als erwartet. Biden wertete dies als Beleg für die wirtschaftliche Erholung und die Widerstandsfähigkeit der Menschen. Die Wirtschaft war im ersten Halbjahr noch geschrumpft.

Powell sagte, er sehe keine Lohn-Preis-Spirale. «Ich glaube nicht, dass die Löhne die Hauptursache für den Preisanstieg sind.» Er betonte allerdings, sobald eine solche Spirale zu erkennen sei, stecke man in Schwierigkeiten. Mit Blick auf Kritik an der Geldpolitik betonte der Fed-Chef: «Preisstabilität in den Vereinigten Staaten ist auf lange Sicht gut für die Weltwirtschaft.»

 

 

US-Apotheken akzeptieren milliardenschweren Opioid-Vergleich

Woonsocket/Deerfield (dpa) – Die großen US-Apothekenketten CVS und Walgreens haben im Rechtsstreit um eine angebliche Mitschuld an der Schmerzmittel-Krise im Land einem teuren Vergleich zugestimmt. Dem vorläufigen Kompromiss zufolge würde CVS 5,3 Milliarden Dollar und Walgreens 5,0 Milliarden Dollar zahlen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Auch Walmart steht laut US-Medienberichten vor einem Vergleich im Volumen von 3,1 Milliarden Dollar.

Bundesstaaten, Kommunen, Städte und Ureinwohnerstämme in den USA werfen den Konzernen vor, den verheerenden Opioid-Missbrauch durch mangelnde Kontrolle beim Handel mit Schmerzmitteln verschärft zu haben. CVS und Walgreens weisen dies zurück und berufen sich darauf, lediglich von Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Der Vergleichsentwurf enthält kein Schuldgeständnis der Unternehmen. Weiterlesen

Russische Militärs sprechen offenbar über Atomwaffen-Einsatz

Washington (dpa) – Hochrangige russische Militärvertreter haben einem Medienbericht zufolge Szenarien für den möglichen Einsatz einer taktischen Atomwaffe im Ukraine-Krieg erörtert.

Die New York Times» berichtete am Mittwoch unter Berufung auf nicht näher genannte US-Amtsträger, ranghohe russische Militärangehörige hätten darüber gesprochen, wann und wie Moskau womöglich eine taktische Atomwaffe in der Ukraine einsetzen könnte. Russlands Präsident Wladimir Putin sei in die Diskussionen nicht eingebunden gewesen. Weiterlesen

Könnten die «Midterm»-Wahlen Folgen für Ukraine-Krieg haben?

Militärische Unterstützung
Von Christiane Jacke, dpa

Washington (dpa) – Kevin McCarthy sprach das aus, was zuvor nur Parteikollegen von ganz Rechtsaußen diskutiert hatten: Warum sollten die USA weiter Abermilliarden an die Ukraine geben, während sich daheim die wirtschaftliche Lage zuspitzt? «Ich denke, dass die Leute nicht in einer Rezession sitzen und der Ukraine einen Blankoscheck ausstellen werden», sagte der oberste Republikaner im US-Repräsentantenhaus kürzlich in einem Interview.

McCarthys Äußerung ist eine offene Drohung, dass die Republikaner bei den Ukraine-Hilfen auf die Bremse treten könnten, falls sie bei den Kongresswahlen am 8. November die Mehrheit in der Kammer erobern sollten. Und ihre Chancen dafür stehen nicht schlecht. Ein Bluff oder eine echte Gefahr? Weiterlesen

Erneut deutliche Zinserhöhung der US-Notenbank Fed erwartet

Washington (dpa) – Die US-Notenbank Fed steht im Kampf gegen die hohe Inflationsrate vor einer erneuten kräftigen Erhöhung des Leitzinses. Die Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) wird heute bekanntgegeben.

Erwartet wird eine erneute Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf eine Spanne von dann 3,75 bis 4,00 Prozent. Es wäre die vierte Anhebung um 0,75 Prozentpunkte in Folge und die sechste Zinserhöhung in diesem Jahr. Gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.

Werte über Markt-Erwartungen

Der Druck auf die Notenbank ist groß: Die US-Inflation ist weiterhin hoch. Daten aus dem Oktober zufolge geht die Teuerungsrate nur leicht zurück. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise im September um 8,2 Prozent. Die Kerninflation, die die schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise außen vor lässt, stieg sogar von 6,3 auf 6,6 Prozent. Beide Werte lagen über den Erwartungen des Marktes und zwingen die Notenbank zum Handeln. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken.

Mit Blick auf die wichtigen US-Zwischenwahlen am 8. November sind die hohen Verbraucherpreise auch eine enorme Belastung für US-Präsident Joe Biden und seine Demokraten. Bei den Wahlen könnten die Demokraten ihre ohnehin schon knappe Mehrheit im US-Kongress verlieren. Umfragen zeigen, dass das Thema Inflation die Menschen im Land besonders beschäftigt. Den Befragungen nach sehen viele Wählerinnen und Wähler die Republikaner bei der Wirtschaftskompetenz vorn. Diese prangern im Wahlkampf die hohe Inflation an, für die sie die Demokraten verantwortlich machen, während sie auch eine Folge des russischen Angriffskrieges ist.

Sorge um Rezession in den USA

Gleichzeitig wächst mit der strengen Geldpolitik das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft bald so stark ausbremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Denn steigen die Zinsen, müssen Bürgerinnen, Bürger und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt folglich ab, Unternehmen können höhere Preise nicht mehr einfach weitergeben und idealerweise sinkt die Inflation. Einige fürchten allerdings, dass es die Fed übertreibt – und die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession steuert.

Die US-Notenbank hat den soliden Arbeitsmarkt stets als Argument gegen das Abgleiten der Wirtschaft in eine tiefe Rezession angeführt. Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Die US-Wirtschaft ist im Sommer außerdem etwas stärker als erwartet gewachsen. US-Präsident Biden wertete dies als einen Beleg für die fortschreitende wirtschaftliche Erholung der USA und die Widerstandsfähigkeit der Menschen im Land. Die US-Wirtschaft war im ersten Halbjahr noch geschrumpft.

Bleibt die Zinspolitik weiterhin aggressiv?

Es ist nun die vorletzte Sitzung der Fed in diesem Jahr – im Dezember steht ein weiteres Treffen an. Einige Beobachter schließen auch nicht aus, dass die Fed dieses Mal nur eine Zinserhöhung von einem halben Punkt vornehmen wird. Ein solcher Schritt würde wohl eine Abkehr von der aggressiven Zinspolitik der Fed bedeuten. Expertinnen und Expertinnen halten dies aber für eher unwahrscheinlich – ebenso wie eine Anhebung des Leitzinses um einen ganzen Prozentpunkt.

«Die oberste Aufgabe der Fed sollte es sein, die steigenden Preise zu bremsen. Solange es keine zwingenden Beweise für eine Trendwende gibt, sollte die Fed hart bleiben», schreibt die «Washington Post». «Eine Rezession wäre nicht wünschenswert. Aber eine hohe Inflation ist eine größere Bedrohung, und sie ist bereits da.» Sollten die Reallöhne wegen steigender Verbraucherpreise weiter sinken, träfe das Menschen mit niedrigem Einkommen am stärksten. Die Wirtschaft dürfe nicht in eine Inflationsspirale wie in den 1970er Jahren geraten, warnt die Zeitung.

 

Milliardengewinne – Biden droht Ölkonzernen

London/Riad (dpa) – Die Energiekonzerne BP und Saudi Aramco verdienen wegen der gestiegenen Öl- und Gaspreise infolge des Ukraine-Kriegs deutlich mehr Geld. Die Kritik von Regierungen reißt unterdessen nicht ab: US-Präsident Joe Biden brachte vor den Kongresswahlen in seinem Land eine Übergewinnsteuer ins Spiel.

Der britische Konzern BP schrieb im vergangenen Quartal den zweithöchsten Quartalsgewinn überhaupt. Das bereinigte Nettoergebnis stieg auf 8,15 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet. Vor einem Jahr hatte der Konzern einen bereinigten Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Der saudi-arabische Staatskonzern Aramco verdiente unter dem Strich 41,6 Milliarden Dollar und damit rund 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit dem Börsengang ist das der zweitgrößte Nettogewinn, wie das Unternehmen mitteilte. Nur zwischen April und Juni war dieser mit 48 Milliarden Dollar größer. Weiterlesen

Bundesregierung appelliert an «Verantwortung» bei Twitter

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung will die Entwicklung beim Kurznachrichtendienst Twitter nach einer Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk «sehr genau» beobachten. «Wir sagen auch, dass eine solche Plattform auch aufgrund der Wirkung, die sie hat, in unsere Öffentlichkeiten hinein, einer besonderen Verantwortung zukommt», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Man werde in den nächsten Wochen und Monaten die möglichen Veränderungen beobachten, um dann eigene Schlüsse zu ziehen.

Diese Schlüsse könnten auch sein, sich die Frage zu stellen, ob man auf dieser Plattform weiter präsent bleiben wolle oder nicht, sagte Hebestreit und ergänzte: «Damit möchte ich nicht drohen oder das in Aussicht stellen, sondern sagen, diese Fragen schließen sich natürlich an.» Weiterlesen

Was macht Elon Musk aus Twitter?

Social Media
Von Andrej Sokolow und Hannes Breustedt, dpa

San Francisco (dpa) – Twitter steuert mit dem Kauf durch Elon Musk in eine unklare Zukunft. Der Online-Dienst kommt unter vollständige Kontrolle des reichsten Mannes der Welt, der bei Online-Plattformen viel Erfahrung darin hat, wie man mit frechen bis erratischen Tweets für Aufmerksamkeit sorgt – aber nicht wie man eine führt.

Darüber, wie genau sich der Dienst unter der Regie des Tech-Milliardärs verändern wird, kann man derzeit nur spekulieren. In den vergangenen Monaten kündigte Musk an, bei Twitter für mehr Meinungsfreiheit zu sorgen, Fake-Accounts und automatisiert postende Bots zu bekämpfen, den Dienst zu einer Allzweck-App nach Art etwa von WeChat in China auszubauen und den dauerhaft verbannten US-Präsidenten Donald Trump zurück auf die Plattform zu lassen. Letzteres geht leicht – darüber, wie Musk den Rest erreichen will, weiß man nicht viel. Weiterlesen

Christina Applegate: «Gehstöcke sind Teil meiner neuen Normalität»

Los Angeles (dpa) – US-Schauspielerin Christina Applegate hat ihren Fans auf Twitter erneut einen Einblick in ihr Leben mit der Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS) gewährt. Die 50-Jährige postete ein Foto mit mehreren Spazierstöcken: «Gehstöcke sind jetzt Teil meiner neuen Normalität», schrieb Applegate dazu. Sie habe demnächst eine sehr wichtige Zeremonie, schrieb der «Eine schrecklich nette Familie»-Star weiter. «Mein erster Ausflug, seit bei mir MS diagnostiziert wurde.» Weiterlesen

Medien: Musk feuert Chefriege bei Twitter

Kurznachrichtendienst
Von Andrej Sokolow und Hannes Breustedt, dpa

San Francisco (dpa) – Die Ära von Elon Musk bei Twitter hat laut Medienberichten mit Entlassungen in der Chefetage begonnen. Am Donnerstag seien etwa der bisherige Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal gefeuert worden, berichteten unter anderem der Sender CNBC und das «Wall Street Journal». Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg will Musk zunächst selbst den Chefposten übernehmen. Erst mit der Zeit könnte er den Job an jemand anderen abgeben.

Musk ist bereits Chef unter anderem beim Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX. Er führt auch kleinere Projekte wie das Tunnelbau-Unternehmen Boring Company und die Forschungsfirma Neuralink, die Technologien zur direkten Vernetzung von Menschen und Computern entwickelt. Weiterlesen

Südkorea: Nordkorea feuert erneut Rakete ab

New York/Seoul (dpa) – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine potenziell atomwaffenfähige Rakete abgefeuert. Die Rakete sei nach dem Start in Richtung des Meers im Osten geflogen, teilte der Generalstab am Freitag mit.

Bei der Rakete handelte es sich demnach um eine ballistische Rakete. Zunächst waren keine weiteren Details bekannt.UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen. Solche Raketen können je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen. Seit Ende September hat Nordkorea in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von Flugplätzen in Südkorea mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden. Weiterlesen

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