Freude in Thailand: Kleinkind aus tiefem Bohrloch gerettet

Bangkok (dpa) – Riesenerleichterung in Thailand: Nach 18 Stunden unermüdlicher Grabungsarbeiten ist es Einsatzkräften gelungen, ein eineinhalb Jahre altes Kleinkind aus einem knapp 15 Meter tiefen Bohrloch lebend zu bergen.

Das aus dem Nachbarland Myanmar stammende Mädchen war beim Spielen in das extrem enge Loch für einen Brunnen gestürzt, wie die thailändische Zeitung «Khaosod» und andere Medien berichteten. Etwa 100 Menschen hatten sich an der Rettungsaktion beteiligt.

Während der Rettungsarbeiten gab es bereits Lebenszeichen von der Kleinen: Bilder einer in die Tiefe herabgelassenen Kamera hätten sie weinend mit schlammverschmutztem Gesicht gezeigt, schrieb die Nachrichtenseite «The Thaiger». Um ihr das Atmen zu erleichtern, sei Sauerstoff in das Loch gepumpt worden. Weiterlesen

Verheerende Erdbeben in Türkei und Syrien

Von Mirjam Schmitt, Johannes Sadek, Weedah Hamzah und Nehal El-Sherif, dpa

Istanbul/Damaskus (dpa) – Die Nacht liegt noch über der Südtürkei und Nordsyrien, als die Erde bebt. Plötzlich wackeln Wände, Asphalt reißt auf, Häuser stürzen ein. Zu spüren sind die Erschütterungen der Erdbeben in Israel, dem Libanon, auf Zypern und im Irak. Noch in der Dunkelheit versuchen Retter in beiden Ländern, Menschen aus den Trümmern zu ziehen. Am Morgen nach der Katastrophe zählen Behörden und Hilfsorganisationen auf beiden Seiten der türkisch-syrischen Grenze insgesamt etwa 1900 Tote und Tausende Verletzte.

Im Morgengrauen, als Regen, Schnee und kalter Wind über die Region ziehen, wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Geologische Institute verzeichnen eine Erdbebenstärke von 7,7. Das Epizentrum lag nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze – mit Dutzenden Nachbeben. Im Lauf des Tages erschüttert ein weiteres Beben der Stärke 7,5 die Südosttürkei. Allein in der Türkei zählen Behörden mehr als 1100 Tote, Tendenz steigend.

Im Südosten der Türkei sind zehn verschiedene Provinzen betroffen. Aus diesen Regionen kommen Meldungen von Toten, Verschütteten, aber auch Geretteten. Der Sender NTV zeigt, wie ein Mädchen aus den Trümmern geborgen und in Decken eingewickelt weggebracht wird.

Wie ein Kartenhaus zusammengefallen

Mehr als 2000 Überlebende bergen die Retter nach offiziellen Angaben aus den Trümmern. In der Provinz Sanliurfa stürzte ein sechsstöckiges Gebäude wie ein Kartenhaus zusammen, wie Videos zeigen. Die Behörden warnen Menschen davor, in ihre Häuser zurückzugehen. Draußen ist es bitterkalt, in der Provinz Malatya schneit es heftig.

Eine Augenzeugin in Hatay sagt der dpa, seit dem Beben sitze sie im Auto. «Es ist kalt und wir wissen nicht, wie wir das durchstehen sollen.» Gefühlt die Hälfte der Stadt liege in Trümmern, das Krankenhaus sei voller Verletzter, darunter Kinder. Am frühen Nachmittag seien noch keine Helfer vor Ort gewesen.

Panische Szenen spielen sich nachts auch am Flughafen von Gaziantep ab. Ein Video zeigt, wie Reisende mit Taschen unter Sirenengeklingel aus einer Halle zum Ausgang rennen, Ältere trippeln hinterher. Der Flughafen im südtürkischen Hatay wird teilweise zerstört: Der Asphalt der Landebahn hat sich durch den Druck des Bebens zusammengeschoben und ist aufgeplatzt, wie Bilder zeigen. Flugzeuge werden hier vorerst nicht mehr starten oder landen.

Ersten Schätzungen zufolge sind in der Türkei mindestens 2000 Gebäude eingestürzt, darunter auch ein Krankenhaus in Iskenderun. Das Gemäuer einer historischen Burg in Gaziantep, gebaut von den Römern im 2. Jahrhundert nach Christus, ist zu einem grauen Trümmerberg zusammengefallen wie eine Sandburg am Strand.

So schlimm wie seit Jahrzehnten nicht mehr

Haluk Özener, Experte der Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul, spricht vom stärksten Erdbeben in der Türkei seit Jahrzehnten. 1999 kamen bei einem Beben in der Nähe der türkischen Metropole Istanbul mehr als 17.000 Menschen ums Leben.

Auf dem Gebiet der Türkei treffen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Für die Mehrheit der türkischen Bevölkerung herrscht faktisch ständig Gefahr.

Amna, die auf der anderen Seite der Grenze mit ihrer Familie nahe Aleppo in Syrien lebt, kam mit mehreren Knochenbrüchen ins Krankenhaus. «Unser Haus stürzte über unseren Köpfen zusammen. Wir konnten nirgendwo hin», berichtet sie der dpa mit schwacher Stimme am Telefon. «Mein Mann und einige meiner Kinder sind noch unter den Trümmern. Gott helfe mir.»

Auch aus Aleppo gibt es ein Video, in dem mehrere Häuser offenbar bei einem Nachbeben einstürzen. Kinder und Erwachsene laufen schreiend davon, während hinter ihnen Staub über verregneter Straße aufsteigt.

Syrien ist nach bald zwölf Jahren Bürgerkrieg vielerorts zerstört, die Bevölkerung zermürbt. In den von der Regierung kontrollierten Gebieten ist die gesundheitliche Versorgung schlecht. In den von Rebellen beherrschten Gegenden bemühen sich Hilfsorganisationen wie SAMS, eine ärztliche Grundversorgung sicherzustellen. Die Folgen dieser Katastrophe können sie aber unmöglich stemmen. Es fehlt an Betten, Medikamenten und Personal. Viele Ärzte und Fachleute sind nach Jahren des Kriegs geflüchtet.

Hunderte Familien könnten noch verschüttet sein

Rami Abdel-Rahman, dessen Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte den Konflikt mit Hilfe von Aktivisten seit 2011 verfolgt, spricht von Hunderten noch verschütteten Familien im Norden Syriens. «Die Retter sind sehr wenige, um den Anforderungen dieser Katastrophe gerecht zu werden», sagt er der dpa. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums sagt, es sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995. Teils sind ganze Häuserreihen in sich zusammengefallen, deren Fundamente nach einem Jahrzehnt Krieg und Luftangriffen in Mitleidenschaft gezogen waren.

Alle relevanten Einheiten seien in der Türkei in Alarmbereitschaft, schreibt der türkische Präsident Erdogan bei Twitter. In Syrien ruft Präsident Baschar al-Assad sein Kabinett zur Dringlichkeitssitzung zusammen, um die Hilfe zu koordinieren. Dass humanitäre Hilfe für die Menschen in den Rebellengebieten im Nordwesten nur noch über den letzten Grenzübergang Bab al-Hawa kommt, nämlich aus der Türkei, erschwert die Lage deutlich. Denn die türkische Seite dieses Nadelöhrs ist jetzt selbst von der Katastrophe betroffen. Unterdessen kündigt das EU-Zentrum für Katastrophenhilfe Unterstützung an, Hilfsangebote kommen auch aus Israel, Ägypten und Saudi-Arabien.

Besonders hart trifft die Katastrophe auch die syrischen Flüchtlinge, die im Süden der Türkei teils in notdürftigen Unterkünften wie verlassenen Häusern leben. «Ich dachte, dass die ganze Stadt zusammenstürzt», berichtet Rami Araban von der Hilfsorganisation CARE Deutschland aus Gaziantep, wo rund eine halbe Million syrischer Flüchtlinge lebt. «Es gibt kein Wasser und wir stehen bei Minusgraden im Schnee draußen. Die Menschen weinen. Alle haben Angst.»

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Warum es in der Türkei immer wieder zu schweren Beben kommt

Berlin/Istanbul (dpa) – Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Das Land liegt auf der kleinen Anatolischen Platte, die zwischen der nordwärts driftenden Arabischen Platte und der eurasischen Platte nach Westen verschoben wird. Die entstehenden Spannungen entladen sich regelmäßig in Beben. Eine Auswahl der schwersten in der Region:

Oktober 2020: Bei einem Erdbeben der Stärke 7,0 kommen in der westtürkischen Stadt Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Auf der benachbarten griechischen Insel Samos sterben zwei Jugendliche. Mehr als 1000 Menschen werden verletzt und viele Häuser zerstört. Weiterlesen

Tödlicher Arbeitsunfall bei Kranarbeiten in Dillinger Hütte

Dillingen/Saar(dpa/lrs) – Ein Mann ist bei einem Arbeitsunfall in der Dillinger Hütte zu Tode gekommen. Der 53-Jährige Mitarbeiter des Unternehmens verunglückte am Samstagabend bei Kranarbeiten, wie die Polizei am Montag mitteilte. Zuvor hatten der Saarländische Rundfunk und die «Saarbrücker Zeitung» darüber berichtet. Die Unfallursache sowie der Unfallhergang waren zunächst unklar. Ein technischer Defekt könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher. Aber auch ein Fehlverhalten seitens des Verstorbenen oder des Kranführers sei denkbar. In der Dillinger Hütte im Kreis Saarlouis werden Grobbleche produziert.

Elfjähriger nach Schlauchboot-Unfall auf der Lahn gestorben

Dautphetal/Gießen (dpa) – Der am Samstag nach einem Schlauchboot-Unfall aus der Lahn geborgene elfjährige Junge ist gestorben. Das sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Zum Zeitpunkt des Unfalls am frühen Samstagnachmittag waren außer dem Jungen zwei Männer in dem Boot gewesen. Gegen sie wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Das Verfahren sei gegen zwei Männer eingeleitet worden, teilten die Staatsanwaltschaft Marburg und die Polizei am Montag mit. Weiterlesen

England: Pflegekräfte legen Arbeit nieder

London (dpa) – Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis morgen mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.

Die Berufsvereinigung Royal College of Nursing fordert eine Lohnerhöhung, die deutlich über der Inflation von zuletzt gut 10 Prozent liegt. Erstmals streikten auch Rettungskräfte am selben Tag. Eine Grundversorgung ist nach Angaben der Gewerkschaften aber sichergestellt. Weiterlesen

Erdbeben in der Türkei und Syrien – schon mehr als 600 Tote

Istanbul/Damaskus/Berlin (dpa) – Häuser stürzen ein und begraben ihre Bewohner unter sich, bei eisigen Temperaturen suchen Retter nach Überlebenden – ein verheerendes Erdbeben hat in der Türkei und in Syrien mehr als 600 Menschen das Leben gekostet. Es gab eine große Zahl von Nachbeben. Das Beben der Stärke 7,4 hat am frühen Montagmorgen die Südosttürkei erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz danach in der Provinz Gaziantep gemessen worden.

In der Türkei wurden am Morgen laut Vizepräsident Fuat Oktay mindestens 284 Opfer gezählt. Mehr als 2000 Menschen seien verletzt worden. Für Syrien nannte der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh im Staatsfernsehen 230 Tote und mehr als 600 Verletzte in mehreren Provinzen. Die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gegenden in Syrien arbeitet, meldete mehr als 100 weitere Tote.

In Syrien stürzten der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge in zahlreichen Städten Gebäude ein. Rettungsteams versuchten in der Nacht und im Morgengrauen, Menschen aus den Trümmern zu ziehen. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums Raed Ahmed sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995. Präsident Baschar al-Assad rief sein Kabinett zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Videos zeigten Trümmerberge unter anderem aus der Provinz Idlib, teils kollabierten ganze Häuserreihen. Weiterlesen

Fußgänger auf Landstraße durch Lkw schwer verletzt

Frankenthal (dpa/lrs) – Ein 42-jähriger Mann ist aus noch ungeklärten Gründen auf die Fahrbahn der Landstraße 453 bei Frankenthal gelaufen und dann von einem Lkw schwer verletzt worden. Der Fahrer des Lastwagens leitete zwischen Heßheim und Frankethal noch eine Notbremsung ein, konnte den Zusammenstoß mit dem Fußgänger aber nicht mehr verhindern, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der 42-Jährige wurde schwer verletzt und musste demnach mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden. Die L453 blieb nach dem Unfall am Samstagmorgen kurzzeitig voll gesperrt. Die Polizei sucht nach Zeugen, die den Unfall beobachtet haben.

Verwirrter nach Terrordrohung in TGV-Zug überwältigt

Metz (dpa) – Nach einer Terrordrohung im TGV-Zug von Colmar nach Paris ist ein anscheinend geistig verwirrter Mann von einem mitreisenden Polizisten überwältigt worden. Der Zug sei am Freitagmorgen im TGV-Bahnhof nahe Metz gestoppt und von rund 100 Polizisten durchsucht worden, teilte die Gendarmerie mit. Dabei seien weder Sprengstoff noch andere gefährliche Gegenstände gefunden worden. Der Mann wurde festgenommen. Der Hochgeschwindigkeitszug konnte seine Fahrt mit erheblicher Verspätung fortsetzen. Weiterlesen

Mysteriöser Fall um vermisste Mutter beschäftigt England

St Michael’s on Wyre (dpa) – Ein mysteriöser Fall um eine vermisste Mutter von zwei Mädchen beschäftigt seit einer Woche die Öffentlichkeit in Großbritannien. Am Freitag suchten erneut Polizeikräfte am Fluss Wyre im nordwestenglischen Ort St Michael’s on Wyre nach der 45-Jährigen.

«Wir werden nie die Hoffnung verlieren», sagte ihr Partner im Gespräch mit britischen Medien. «Aber im Moment ist es, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Es ist einfach verrückt.» Ihre Schwester sprach im Sender Sky News von einem «Alptraum». Die Polizei warnte vor Spekulationen und Gerüchten. Sie geht bisher nicht von einem Verbrechen aus. Weiterlesen

Güterzug erfasst zwei Kinder: Betroffenheit und viele Fragen

Recklinghausen (dpa) – Nach dem schweren Unglück an einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet mit einem toten und einem schwerst verletzten Kind ist die Betroffenheit groß. Ein Güterzug hatte die beiden Jungen gestern Abend in Recklinghausen erfasst.

Der schwer verletzte neunjährige Junge ist nach einer Operation «aktuell nicht mehr akut in Lebensgefahr», wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte. Der tote Junge war nach ersten Erkenntnissen der Polizei zehn Jahre alt.

Die Polizei schloss am Morgen erste Untersuchungen vor Ort ab. An dem Bahnübergang wiesen am Morgen nach dem Vorfall nur noch abgerissene Absperrbänder am Boden darauf hin, dass hier bis in die Nacht hinein auf dem Gleisareal nach Spuren gesucht worden war. Weiterlesen

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