286 Millionen Euro für kommunalen Wiederaufbau bewilligt

Trier (dpa/lrs) – Zerstörte Brücken und Straßen: Für den kommunalen Wiederaufbau in den Flutgebieten in Rheinland-Pfalz hat die zuständige Behörde bislang 286 Millionen Euro bewilligt. Davon wurden 206 Millionen Euro bereits ausgezahlt, wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier am Mittwoch mitteilte. Das Geld stammte aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern. Auch das vergangene Jahr habe gezeigt, «dass man Enormes erreichen kann, wenn man seine Kräfte bündelt. Trotzdem bleibt angesichts des Schadensausmaßes noch viel zu tun», betonte ADD-Präsident Thomas Linnertz. Weiterlesen

Ukraine: Innenminister stirbt bei Hubschrauberabsturz

Kiew (dpa) – Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Polizeiangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 16 Tote gegeben, teilte Polizeichef Ihor Klymenko am Mittwoch bei Facebook mit. Unter den Toten seien auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär.

Der Helikopter war nach Angaben des Gouverneurs des Gebietes Kiew, Olexij Kuleba, in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten abgestürzt. Nach Angaben des Innenministeriums starben auch drei Kinder. Die Absturzursache war zunächst unklar. 26 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder, hieß es. Weiterlesen

Tödliche Massenpanik in Seoul: 23 Beamten droht Anklage

Seoul (dpa) – Vor zweieinhalb Monaten hat eine tödliche Massenpanik während Halloween-Feiern in Seoul in Südkorea für großes Entsetzen gesorgt – jetzt droht fast zwei Dutzend Beamten eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung und anderer Vorwürfe. Bei der Katastrophe im Vergnügungsviertel Itaewon in der Hauptstadt kamen Ende Oktober fast 160 Menschen ums Leben.

Der Fall sei zu weiteren Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte ein Sonderteam der Polizei am Freitag nach Abschluss wochenlanger Untersuchungen mit. Fehlende Sicherheitsvorkehrungen und andere Versäumnisse hätten zur hohen Opferzahl beigetragen. Weiterlesen

Lagezentrum-Leiter: «Gesamtdimension» nicht gekannt

Mainz (dpa/lrs) – Der Leiter des Lagezentrums des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ist in der Nacht der Flutkatastrophe vor eineinhalb Jahren von «punktuell größeren Schadenslagen» ausgegangen. «Die Gesamtdimension war mir nicht bewusst», sagte Heiko Arnd am Freitag im Landtags-Untersuchungsausschuss in Mainz. Seine Kollegen seien in der Nacht vom 14. zum 15. Juli 2021 an ihre Belastungsgrenze gegangen, eine Überforderung habe er nicht festgestellt. Weiterlesen

Größte blinde Flecken bei humanitären Krisen in Afrika

Bonn/Nairobi (dpa) – Die zehn größten medial vernachlässigten humanitären Krisen des vergangenen Jahres befinden sich einer Auswertung zufolge in Afrika. Zu diesem Ergebnis kommt der heute veröffentlichte Bericht <<Breaking the -Silince>> der Hilfsorganisation Care.

Demnach liege der größte blinde Fleck der Medienöffentlichkeit auf der Dürre in Angola. Dem Welternährungsprogramm zufolge hatten rund 1,5 Millionen Menschen im Südwesten des Landes im vergangenen Jahr nicht genug zu essen. In Online-Medien sei darüber jedoch nur rund 1800 Mal berichtet worden. Zum Vergleich: Allein zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking erschienen gut 285.000 Artikel, hieß es in dem Bericht. Weiterlesen

Bericht: Starke Stürme, Hitze, Dürre werden häufiger

München (dpa) – Zunehmend heftige Stürme lassen nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re in den kommenden Jahren steigende Naturkatastrophenschäden auf der Erde befürchten. Im vergangenen Jahr verursachten Überschwemmungen, Stürme, Waldbrände und andere Naturkatastrophen weltweit volkswirtschaftliche Schäden von 270 Milliarden Dollar, wie die Munich Re am Dienstag mitteilte.

Das war nach Analyse des Unternehmens zwar weniger als 2021 (320 Mrd), reihte sich aber in die «schadenintensiven» vergangenen fünf Jahre ein. Teuerste Katastrophe des vergangenen Jahres war demnach mit 100 Milliarden Dollar der Hurrikan «Ian», der Ende September die US-Ostküste traf. Weiterlesen

Milliarden gegen Klimawandel-Folgen: Pakistan braucht Hilfe

Von Christiane Oelrich, Qamar Zaman und Arne Bänsch, dpa

Genf/Islamabad (dpa) – Knapp ein halbes Jahr nach den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan lebt Hajra Mirjat mit ihrer Familie noch unter freiem Himmel. «Wir haben bei den Überschwemmungen alles verloren und wir sehen nicht, wie wir unser Leben wieder aufbauen können», sagt die Mutter von drei Kindern. Sie lebt in Tando Allahyar, rund 200 Kilometer nordöstlich der Hafenstadt Karachi, in der am schwersten getroffenen Provinz Sindh. Sie ist eine von rund 33 Millionen Einwohnern, die teils alles verloren haben.

Bei einer UN-Konferenz in Genf sollen heute Milliarden für den Wiederaufbau gesammelt werden. «Dies war eine klimabedingte Katastrophe, es ist also ein globales Problem», sagte der Vertreter des UN-Nothilfebüros in Pakistan, Knut Ostby, in Genf.

Kinder gehen hungrig schlafen

«Mein Mann und ich sprechen jeden Tag darüber, wegzuziehen, aber ohne Geld können wir nirgendwo hin», sagt die 32-Jährige unter Tränen. Noch immer seien die Äcker überflutet. Ihr Mann sei Tagelöhner und kehre abends oft mit leeren Händen heim. Nur ein paar Zeltplanen schützen die Familie vor der Witterung. Sie hätten nur Geld für eine Mahlzeit am Tag, die Kinder gingen oft hungrig schlafen.

Nach heftigen Monsunregen stand in Pakistan im Sommer 2022 zeitweise ein Drittel des Landes unter Wasser. Zum Vergleich: das Land ist nach Fläche mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Die südlichen Provinzen Sindh und Baluchistan erlebten im August sieben bis acht mal so viel Regen wie sonst üblich. Der Fluss Indus überschwemmte tausende Quadratkilometer Land.

Nach Behördenangaben kamen mehr als 1700 Menschen ums Leben, acht Millionen mussten vor den Fluten ihre Städte und Dörfer verlassen. Mehr als zwei Millionen Häuser, 13.000 Kilometer Straßen, fast 450 Brücken und mehr als 1,6 Millionen Hektar Agrarland sowie Kliniken und Trinkwasserreservoirs wurden beschädigt oder zerstört.

Kaum Vertrauen in die politische Führung

Die Vereinten Nationen fürchten, dass wegen der Katastrophe zusätzlich neun der 225 Millionen Einwohner in die Armut abrutschen. Das Land steht auf Platz 161 von 191 Ländern auf dem Index der menschlichen Entwicklung des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP).

Das Vertrauen der Gesellschaft in die politische Führung ist nicht groß. Millionen Menschen leben ohne Aussicht auf Besserung als Tagelöhner in bitterer Armut. Ein beträchtlicher Teil des Staatshaushalts wird für das mächtige Militär ausgegeben, das über Atomwaffen verfügt. Kurz vor den Überschwemmungen kam ein Bündnis aus Politikern an die Macht, die sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Korruptionsvorwürfe wehren mussten.

Bei aller Kritik an der Regierungsführung und den Finanzprioritäten ist aber klar: Pakistan hat immer schon Unwetterkatastrophen erlebt, sie werden durch den Klimawandel deutlich verschärft. Und dazu hat Pakistan selbst praktisch nichts beigetragen. Ein Team um die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto hat berechnet, dass der Klimawandel die maximale Regenmenge über einen Fünf-Tage-Zeitraum in den südlichen Provinzen um bis zu 50 Prozent erhöht hat.

Industrieländer sind verantwortlich

«Kein Land hat so ein Schicksal verdient, aber besonders kein Land wie Pakistan, dass praktisch nichts zum Klimawandel und dem Temperaturanstieg beigetragen hat», sagte UN-Generalsekretär António Guterres bei einem Besuch im Krisengebiet. Für den Anstieg der Temperaturen sind vor allem die Industrieländer verantwortlich. Sie haben die Industrialisierung mit fossiler Energie vorangetrieben und dadurch den großen Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase verursacht. Inzwischen tragen auch China, Indien und andere Länder zum Anstieg der Treibhausgase bei.

Die Nothilfe nach den Überschwemmungen kam nur schleppend voran. Von den 470 Millionen Dollar der Soforthilfen, die die UN veranschlagten, kam weniger als die Hälfte zusammen. Nun geht es um langfristige Hilfe. Pakistan will das Land für die Zukunft gegen ähnliche Katastrophen besser wappnen. Dafür sind nach ihren Schätzungen gut 16 Milliarden Dollar nötig. Die Hälfte will Pakistan selbst aufbringen, der Rest soll von ausländischen Partnern kommen.

Als erstes soll das teils unter Schlammschichten liegende Agrarland wieder hergestellt werden, damit die Menschen ihren Lebensunterhalt wieder verdienen können. Ebenso sollen neue Schulen, Kliniken, Häuser und Straßen so gebaut werden, dass sie neuen Überschwemmungen standhalten können.

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Zwei Tote bei Erdbeben in Kalifornien

San Francisco (dpa) – Bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 im Norden des US-Bundesstaates Kalifornien sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Zwei Personen seien an den Folgen eines «medizinischen Notfalls» während oder gleich im Anschluss an den Erdstoß gestorben, teilte die Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Humboldt County am Dienstagnachmittag mit. Mindestens elf Menschen seien verletzt worden. Weiterlesen

Psychosoziale Hilfe für Flut-Betroffene auch an Feiertagen

Trier/Ahrweiler (dpa/lrs) – Für Betroffene der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 wird auch während der Weihnachtsfeiertage und der Zeit danach täglich über eine Hotline psychosoziale Hilfe angeboten. Es müsse niemand mit der Last der Erinnerungen alleine bleiben, sagte der Opferbeauftragte der Landesregierung, Detlef Placzek, am Dienstag in Mainz. Die Nummer 0800 0010218 sei bis einschließlich 6. Januar täglich von 8 bis 20 Uhr kostenfrei zu erreichen. Im neuen Jahr werden demnach weiterhin in der Region Trier und im Ahrtal psychosoziale Nachsorge-Angebote bereitgestellt.

Untersuchungsausschuss: Bislang 215 Zeugen und 36 Sitzungen

Mainz (dpa/lrs) – Der Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags zur Flutkatastrophe im Ahrtal hat bislang 215 Zeugen vernommen. Das teilte die Landtagsverwaltung auf Anfrage mit. Einige Zeugen seien mehrfach vor dem Gremium aufgetreten. Zudem wurden insgesamt 18 Sachverständige befragt, einer davon zweimal. Bis einschließlich am vergangenen Freitag tagte der Ausschuss in 36 Sitzungen rund 250 Stunden lang, den überwiegenden Teil öffentlich. Über die Arbeit des Gremiums sind bereits jede Menge Protokolle angefertigt worden: Bis zum 9. Dezember füllen sie 5959 Seiten. 867 Seiten betreffen die Treffen der Ausschussmitglieder hinter verschlossenen Türen, der Rest bezieht sich auf die öffentlichen Sitzungen. Weiterlesen

Landtag will Gutachten zum Management in der Flutkatastrophe

Mainz (dpa/lrs) – Der Untersuchungsausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz zur Flutkatastrophe hat beschlossen, ein Gutachten zum Krisenmanagement der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) erstellen zu lassen. Dabei geht es um Maßnahmen der Behörde in den ersten drei Wochen nach der Flutnacht vom 14. zum 15. Juli 2021, wie der Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD) am Freitag nach einer nichtöffentlichen Sitzung in Mainz mitteilte.

Grundlage für das Gutachten sollen Zeugenbefragungen sein, die für den 20. Januar kommenden Jahres im Untersuchungsausschuss geplant sind. Dazu sollen neben anderen ADD-Präsident Thomas Linnertz, der Leiter des ADD-Referats Brand- und Katastrophenschutz, Heinz Wolschendorf, und die ehemalige ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann geladen werden. Das Gutachten werde dann als Grundlage für die weitere Beweisaufnahme dienen, sagte Haller. Diese soll dazu am 24. März fortgesetzt werden, wenn das Gutachten vorliegt. Weiterlesen

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