Unerwartete Königin: Djamila Rowe gewinnt das Dschungelcamp

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Erst kam die Krone und dann kamen die Tränen: Die Visagistin und Reality-TV-Kandidatin Djamila Rowe hat das RTL-Dschungelcamp 2023 gewonnen. Die 55-Jährige, die über Umwege einen Platz in der Show bekommen hatte, sammelte in der Nacht zum Montag so viele Zuschauerstimmen im Finale von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» ein, dass sie das australische Pritschen-Lager als Königin verlassen konnte.

Das war durchaus überraschend – vor allem auch für sie selbst. «Das kann nicht sein. Die haben sich verzählt!», sagte sie. «Wird das aber überwacht? So mit Notar?»

Cordalis und Birofio können nicht mithalten

Tatsächlich schüttelte Rowe in der letzten Folge der Staffel zwei hoch gehandelte Männer ab. Zunächst musste der siegesgewisse Sänger Lucas Cordalis («Ich habe mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Papa hat geliefert.») seinen Traum begraben, Vater Costa Cordalis auf den Dschungelthron zu folgen, den dieser 2004 bestiegen hatte. Anschließend konnte auch Reality-Darsteller Gigi Birofio, der die Dschungel-Geschichtsbücher um viele schöne Sätze bereichert hatte («My English is immer noch scheiße»), nicht mehr mit Rowe mithalten.

Die neue Dschungelkönigin, die damit auch die nicht zu verachtende Gewinnsumme von 100.000 Euro einfuhr, konnte ihr Glück zunächst kaum fassen. Die Tränen kullerten und ein richtiges Taschentuch war nicht zu greifen. «Ich bin wirklich überfordert», gestand sie. In ihrer ersten Ansprache als Regentin fand sie aber zur Contenance zurück und dankte allen, die sie unterstützt hatten. «Die meine wahre Seele erkannt haben und nicht nur auf Äußerlichkeiten geachtet haben. Die gesehen haben, was für ein Mensch ich wirklich bin», zählte sie auf.

Rowe war erst ganz kurz vor dem Start der Show vor rund zwei Wochen als Kandidatin präsentiert worden, auf der ursprünglichen Teilnehmer-Liste hatte ihr Name nicht gestanden. Sie nahm gewissermaßen den Platz von Schauspieler Martin Semmelrogge («Das Boot») ein, der nach RTL-Angaben nicht nach Australien hatte einreisen dürfen.

Auch in anderen Formaten unterwegs

In den vergangenen Jahren war die 55-Jährige immer mal wieder durch verschiedene Reality-Formate gegeistert. Unter anderem hatte sie in einer RTL-«Dschungelshow» in Hürth darum gekämpft, in das reguläre Dschungelcamp einziehen zu dürfen, dort aber nur den zweiten Platz belegt. Auch Auftritte in Sendungen wie «Die Alm» oder «Adam sucht Eva» zieren ihre Vita. Vor rund 20 Jahren erlangte sie eine gewisse Bekanntheit, weil sie eine Affäre mit einem Botschafter erfand.

Im Dschungel hatte sich Rowe langsam aber sicher und gar nicht aufdringlich in den Vordergrund gespielt. Sie zeigte Witz, hatte Anekdoten parat und ein gutes Gespür für Menschen. Auch erzählte sie von schweren Kindertagen, in denen sie auch Hunger erfahren habe. Im Dschungel kämpfe sie nun für ihre Kinder.

Den Status als Geheimfavoritin konnte im Finale dann selbst eine ziemlich verkorkste Prüfung nicht zunichte machen. Rowe steckte dabei mit dem Kopf in einem Tank, der sich mit Wasser füllte. Schnell überkam sie aber Panik und sie brach ab – ohne einen einzigen Stern. Ihre beiden Konkurrenten schnitten deutlich besser ab. Mitcamper Gigi etwa durchlitt bei einer Essensprüfung tapfer ein Würge-Martyrium, bei dem ihm mal Tränen, mal gerade erst zugeführte Mundinhalte aus dem Gesicht schossen.

Rowe punktet mit Selbstironie

Bei der Suche nach Gründen für das Debakel zeigte sich die gelernte Visagistin Rowe dann aber gewohnt selbstironisch. Unter anderem sinnierte sie über ihre recht voluminösen Lippen, die einen Schnorchel hatten umschließen müssen. «Da ist so viel Hyaluron drin», erläuterte sie. «Ob man überhaupt richtig noch Gefühl hat, um dieses Mundstück richtig zu umbeißen? Weil: Es ist ja totes Material hier drin.»

Die 55-Jährige tritt als Dschungelkönigin in die Fußstapfen von Dschungel-Majestäten wie Costa Cordalis, Brigitte Nielsen und Ingrid van Bergen. Ihr direkter Vorgänger im Amt war der Reality-TV-Kandidat Filip Pavlovic.

Es war die 16. Staffel der Reality-Sendung. Nach einem Ausflug nach Südafrika 2022 wurde sie in diesem Jahr wieder in Australien produziert. Neu dabei war Moderator Jan Köppen, der neben Sonja Zietlow durch die Show führte und Daniel Hartwich beerbte.

Bis zur nächsten Ausgabe dürften nun wieder Monate ins Land gehen. Rowe indes hat schon konkrete Pläne für die nächsten Tage und Wochen. «Ich brauche alles, wenn ich hier rauskomme. Meine Stirn bewegt sich wieder», sagte sie. «Ich brauche Botox.»

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Betrogen um Gefühle und um Geld – «In Wahrheit»

Von Ute Wessels, dpa

Saarlouis (dpa) – Ein Mann gibt sich im Internet als Gentleman aus. Er umgarnt ältere, alleinstehende Frauen – und nimmt sie aus. Zigtausende Euro kassiert der Unbekannte. Als die Ermittler Judith Mohn und Freddy Breyer den Tod einer Putzfrau aufklären müssen, können sie erst keinen Zusammenhang erkennen. Dann stellen sie fest, dass «In Wahrheit» vieles anders ist, als es zunächst scheint. Die siebte Folge der angenehm unaufgeregt erzählten Krimireihe aus dem Saarland ist an diesem Freitag um 20.15 Uhr auf Arte zu sehen.

Als nahe einem Baumwipfelpfad die Leiche der jungen Camille Bartell gefunden wird, ist schnell klar, dass die Frau nicht selber dorthin gelaufen ist. Jemand muss sie dort abgelegt haben. Judith Mohn (Christina Hecke) und Freddy Breyer (Robin Sondermann) sprechen mit Camilles Ehemann Eric (Nico Rogner). Der scheint tatsächlich überrascht und schockiert zu sein. Und doch verheimlicht er den Kommissaren offensichtlich etwas.

Enttäuschte Frauen

Die Frauen, bei denen Camille als Putzfrau tätig war, haben – ohne voneinander zu wissen – etwas gemeinsam: Sie sind in einen Mann verliebt, den sie im Internet kennengelernt haben, und der sich nun plötzlich nicht mehr meldet. Judith Mohn nimmt sich die Verzweiflung der enttäuschten Frauen zu Herzen und muss sich bemühen, deren Sorgen nicht zu sehr an sich heranzulassen.

Doch dann wird sie unerwartet privat in den Fall verwickelt. Denn auch ihre Mutter hat sich beim Online-Dating in einen Mann verliebt und ihm Geld versprochen. Getroffen haben sich die beiden aber noch nicht. Nun will Judith ihre Mutter schützen, andererseits könnte sie ihr aber helfen, den Unbekannten zu fassen. Denn noch ist nicht klar, ob der Liebesbetrug im Internet der Schlüssel ist, um den gewaltsamen Tod Camilles aufzuklären.

Der Fall mit dem Untertitel «Blind vor Liebe» entwickelt sich für die Ermittler aus Saarlouis zunehmend auch zu einem emotionalen Drama der um Gefühle und Geld betrogenen Singlefrauen.

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Schluck-Streit im Dschungelcamp – Claudia Effenberg ist raus

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Nach dem «Bolognese-Gate» ist vor dem Cordalis-Krach: Im RTL-Dschungelcamp gibt es einen neuen Krisenherd – aber eine prominente Camperin weniger. Designerin Claudia Effenberg muss die Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» verlassen.

Die Ehefrau von Ex-Fußballer Stefan Effenberg bekam zu wenige Stimmen der Zuschauer und flog damit aus der Reality-Sendung – was ihr allerdings kein allzu großes Ärgernis zu sein schien («Ich freue mich auf saubere Klamotten.») In ihren letzten Stunden im Camp durfte sie zudem der theaterreifen Eskalation einer Streitigkeit zwischen drei Männern beiwohnen.

Im Mittelpunkt: Sänger Lucas Cordalis, Model Papis Loveday und Reality-Darsteller Gigi Birofio. Die drei waren zu einer Ekel-Prüfung angetreten, bei der es Schweine-Anus, Krokodil-Kloake und Ziegen-Hoden zu verspeisen galt. Während sich Loveday und Birofio erfolgreich durchmampften, tat sich Cordalis sehr schwer mit der festen Kost. «Trinken kann ich. Ich kann nur nicht schlucken», erklärte er. Als Problem machte er mangelnden Speichelfluss aus.

Streit zwischen drei Männer eskalierte

Obwohl am Ende fünf von sieben möglichen Sternen – wie die Punkte im Dschungelcamp heißen – eingefahren wurden, war die Stimmung nach dem Menü eher mies. Cordalis hatte das Gefühl, dass seine beiden Kollegen etwas zu explizit auf seiner Leistung herumritten. Daher hielt er ihnen vor, dass man in einem Team gemeinsam gewinne – aber eben auch gemeinsam verliere. «Wenn ihr so anfangt», sagte er, «dann kann ich auch 1000 Sachen sagen.»

Das wiederum brachte Loveday und Birofio auf die Palme, die dem Sohn von Schlagersänger Costa Cordalis vorwarfen, nicht ehrlich zu sein und seine wahre Meinung zu verstecken. In der Logik von Reality-Sendungen gilt das als sehr gravierende Anklage. Als sich Cordalis mit dem Satz «Egal, wo ich hinkomme, versuche ich gute Dinge zu finden, nicht schlechte», zu erklären und zu analysieren versuchte, blaffte Birofio ihn an: «Hör auf, immer ein Engel zu sein!»

Die Situation eskalierte derart, dass das Trio am Ende nicht zusammen ins Camp zurückkehrte und Cordalis seinen Kollegen vorwarf, ihn «alleine im Wald» zurückgelassen zu haben. Vermittlungsversuche, vor allem von Influencerin Jolina Mennen, scheiterten.

Effenberg sorgte mit «Bolognese-Bombe» für Aufsehen

Der neue Streit, wenige Tage vor dem Finale am Sonntag, schob sogar das «Bolognese-Gate» zur Seite, das Claudia Effenberg und Reality-Darstellerin Djamila Rowe ausgelöst hatten. Die zwei hatten – es sollte ein Witz sein – ihren Mitcampern erzählt, dass RTL ihnen eine Portion Spaghetti Bolognese angeboten habe, die sie aber in geradezu heroischer Selbstlosigkeit abgelehnt hätten. Das stimmt aber nicht. Die «Bolognese-Bombe» ging mit Verzögerung aber heftig hoch. Womöglich war sie auch ein Faktor für das Ende von Effenbergs Dschungelkronen-Ambitionen.

Im Camp sind nun noch Cordalis, Loveday, Birofio, Mennen, Rowe und der Sänger und «Checker vom Neckar» Cosimo Citiolo. Vor Effenberg hatten schon Schauspielerin Jana Pallaske, Model Tessa Bergmeier, Popsänger Markus Mörl, Radiomoderatorin Verena Kerth und Reality-Darstellerin Cecilia Asoro gehen müssen.

Vor allem Asoro wurden einig Tränen nachgeweint. «Cecilia ist eine der realsten Personen im Reality», befand ihr Kumpel Gigi Birofio. «Sie hätte dafür alles gegeben. Sie hätte sich einen Finger abgeschnitten, um die Krone mit nach Hause zu nehmen.»

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Franziska Reichenbacher ist entspannt beim Wort «Lottofee»

Frankfurt (dpa) – Moderatorin Franziska Reichenbacher sieht es nach eigener Darstellung gelassen, wenn man sie «Lottofee» nennt. «Viele Leute fragen mich fast schamhaft, ob sie überhaupt Lottofee zu mir sagen dürfen, weil sie denken, das würde mich vielleicht beleidigen. Ich bin da völlig tiefenentspannt», sagte die 55-Jährige, die mit der Ziehung der Lottozahlen im ARD-Fernsehen bekannt geworden war.

«Der Begriff spielt mit der Vorstellung der guten Fee aus den Märchen oder der Glücksfee und ist ganz positiv besetzt», erklärte sie der Nachrichtenagentur dpa. «Es ist ein Spiel mit der Vorstellung, dass es vielleicht doch eine Glücksfee gäbe, die plötzlich auftaucht und hilft. Also eher ein Begriff, der zu einem Gedankenspiel einlädt: was wäre, wenn? Alles, was die Fantasie anregt, ist doch etwas Positives», sagte Reichenbacher, die nun ein Jubiläum feiert. Weiterlesen

Starker Krimi kommt Handball am nächsten

Berlin (dpa) – Der Krimi im Ersten hat dem Zuschauermagneten Handball am Mittwochabend die stärkste Konkurrenz gemacht. Der Film «Die Verteidigerin – Der Gesang des Raben» mit Martina Gedeck, Gustav Schmidt und Jörg Witte lockte ab 20.15 Uhr 5,00 Millionen (17,2 Prozent) an. Damit lag die ARD allerdings deutlich hinter dem ZDF, wo die Handball-WM ab 20.52 Uhr auf 7,49 Millionen (26,5 Prozent) kam.

Die RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» wollten 2,17 Millionen (7,6 Prozent) sehen. Im RTL-Spätprogramm ab 22.15 Uhr schauten 3,64 Millionen (20,3 Prozent) die Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» – in der besonders umworbenen Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren es 28,5 Prozent (1,26 Millionen). Weiterlesen

Daniel Sträßer: Ohne Auszeiten verbrennt man

Berlin/Saarbrücken (dpa) – Der Schauspieler Daniel Sträßer hält berufliche Auszeiten für wichtig. «In einer Welt, in der es immer schneller und höher und weiter geht, ist die Rückbesinnung auf das Ich, auf die Familie, äußerst notwendig, um die eigene Konzentration und Ruhe zu finden», sagte der Saarbrücker «Tatort»-Kommissar der Deutschen Presse-Agentur.

Nur daraus könne man immer wieder auch die Kraft schöpfen, um neue Geschichten zu erzählen. «Sonst verbrennt man und wird irgendwann nur als leere Hülle über den Kasten flimmern», erläuterte der Berliner. «Das ist nicht mein Anspruch – und das ist auch nicht das, was die Zuschauer sehen wollen.» Weiterlesen

Cecilia muss das RTL-Dschungelcamp verlassen

Coolangatta/Berlin (dpa) – Reality-Darstellerin Cecilia Asoro muss das RTL-Dschungelcamp verlassen. Die 26-Jährige («Der Bachelor», «GNTM») erhielt in der Folge am Mittwochabend die niedrigste Zahl an Zuschauerstimmen und flog damit aus der Sendung. Sie nahm die Nachricht sichtlich gefasst auf. Sehr tränenreich reagierten allerdings mehrere ihrer Mitmenschen im Camp auf den Abschied.

Vor Asoro hatten schon Schauspielerin Jana Pallaske, Model Tessa Bergmeier, Popsänger Markus Mörl und Radiomoderatorin Verena Kerth gehen müssen. Bei der Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» hocken nun noch sieben Leute im Camp: Reality-Darstellerin Djamila Rowe, Influencerin Jolina Mennen, Sänger Lucas Cordalis, Designerin Claudia Effenberg, Reality-Darsteller Gigi Birofio, Model Papis Loveday und «DSDS»-Kandidat Cosimo Citiolo. Weiterlesen

Und es war doch Mord! Der ARD-Krimi «Alte Sünden»

Von Klaus Braeuer, dpa

Berlin (dpa) – Eine Leiche wird am Düsseldorfer Rheinufer gefunden. Angeblich ist der Mann ertrunken, doch seine Frau Corina (Liza Tzschirner) bezweifelt das. Die Vorstellung, dass ihr Thomas betrunken auf der Kaimauer balanciert und ins Wasser gefallen sei, findet sie absurd. Da Kommissar Ralf Eisner (Robert Dölle) kein Motiv für einen Mord sieht und keine offiziellen Ermittlungen aufzunehmen gedenkt, beauftragt Corina die beiden Detektive Anne M. Fuchs (Lina Wendel) und Youssef el Kilali (Karim Chérif). «Alte Sünden» ist der achte Film aus der Krimireihe «Die Füchsin» und läuft an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im Ersten.

Bei den Ermittlungen gerät auch Youssefs Frau Simone Papst (Jasmin Schwiers) in den Fokus. Denn der Tote hat in der Immobilienfirma ihres Vaters (Günter Barton) gearbeitet. Sie findet ziemlich schnell heraus, dass Thomas dort einen harten Sparkurs eingeführt hat – und dass seine Assistentin einmal ein Verhältnis mit ihrem Vater hatte.

Regisseurin Katrin Schmidt (47, «Der Dänemark-Krimi») legt hier einen soliden Krimi vor, der zwar teilweise arg strapaziert wirkt, aber dafür viele überraschende Wendungen bereithält. So kann der Zuschauer richtig schön mitraten, wer denn hinter dem Mord stecken könnte. Denn natürlich war es doch ein Verbrechen. Hinzu kommt eine handfeste Überraschung, die die Familie von Simone betrifft und sie regelrecht auf den Kopf stellt. Ihrer Darstellerin Jasmin Schwiers macht es sichtlich Spaß, auch einmal schnüfflerisch unterwegs zu sein.

Lina Wendel (57, «Ella Schön») spielt wunderbar schlitzohrig eine Detektivin, bei der noch immer gelegentlich ihre Vergangenheit als ehemalige Spionin der Stasi durchschimmert. Sie kann sehr streng und bestimmt auftreten, aber auch erstaunlich feinfühlig. Und sie versteht es geradezu meisterhaft, sich ausgesprochen spröde den tumben Annäherungsversuchen von Kommissar Eisner zu erwehren – den sie im Grunde aber gar nicht so übel findet. Auch Karim Chérif (45, «Ein Sommer in der Bretagne») spielt glaubwürdig einen nicht minder ungewöhnlichen Privatdetektiv, der zudem allerlei Tricks kennt und handwerklich außerordentlich geschickt ist.

Weniger geschickt gerät die Auflösung des verzwickten Falles, die neben der privaten Verstrickung noch einen Rachefeldzug und sogar eine Entführung bereit hält. Aber sei es drum: Spannend und am Ende sogar ziemlich dramatisch ist der Krimi allemal. Der nächste Fall «Game over» ist am nächsten Donnerstag (2.2., 20.15 Uhr) zu sehen.

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Nehme ein «R» wie retro: Das «Glücksrad» dreht sich wieder

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Wenn Thomas Hermanns über die Tücken und Abläufe an der berühmten Buchstabenwand im «Glücksrad»-Studio redet, dann klingt das mitunter wie bei einem Kampfmittel-Räumexperten, der über eine komplizierte Bombenentschärfung spricht. Wenn alles funktioniere wie geplant – dann merke man es gar nicht. Aber wehe, wenn nicht.

«Wo fängt man an umzudrehen? Ab wo geht man wieder zurück auf die Ur-Position? Ab wo marschiert man durch?», zählt Hermanns die Problemkonstellationen auf. All das sei zu beachten. Der Worst Case: «Wenn man plötzlich vor dem Wort “Iserlohn” steht und das “O” nicht findet, ist es für die Kandidaten und Zuschauer extrem verwirrend.»

Aus der Mottenkiste herausgeholt

Thomas Hermanns weiß, von was er spricht, denn er hat das durchexerziert. Der 59-Jährige bildet zusammen mit Sonya Kraus (49) das neue Moderationsduo, das das traditionsreiche «Glücksrad» aus der Fernsehen-Mottenkiste und zurück auf den Bildschirm rollen soll.

RTLzwei hat dieses Ziel ausgegeben. Ab diesen Donnerstag (26. Januar, 20.15 Uhr) zeigt der Sender eine «Glücksrad»-Neuauflage als Primetime-Show. Weitere Folgen sind geplant, die Termine stehen aber noch nicht fest. Wieder geht es darum, dass Kandidatinnen und Kandidaten Wörter und Begriffe erraten. Die Höhe des Gewinns erdrehen sie am «Glücksrad». Die Show basiert auf dem amerikanischen Original «Wheel of Fortune» und wurde in viele andere Länder exportiert.

Und eine Besonderheit ist nun tatsächlich, dass Hermanns als Mann nicht wie ein Führerscheinloser über das Autofahren spricht, wenn er über die Buchstabenwand redet. In früheren Varianten gab es noch eine feste Besetzung, eine meist stumme Frau, die die Lettern umdrehte und mit dem 50er-Jahre-Begriff «Buchstabenfee» durchs Leben gehen musste. Diese seltsame Verbindung von Geschlecht und Funktion wurde nun abgeschafft. Hermanns und Kraus sollen sich stattdessen abwechseln. Mal dreht er Buchstaben und sie moderiert bei den Kandidaten am Rad, mal ist es umgekehrt. Ein wenig Emanzipation, sozusagen als Gameshow-Variante.

«Ich habe den Lizenzinhaber gefragt: Es gab außer mir wohl nur einen Mann, der schon mal an der Wand gearbeitet hat, das war in Brasilien», sagt Hermanns. Der habe aber oben ohne und mit Sixpack die Buchstaben gewendet. Das könne er nicht anbieten. Kraus ist dennoch froh über die Arbeitsteilung. «Ich habe knapp 1000 Sendungen an dieser Wand verbracht. Für mich wäre es tatsächlich etwas niederpulsig gewesen, das nun schon wieder zu machen», sagte sie.

Sonya Kraus beerbte einst Maren Gilzer

Kraus ist tatsächlich so etwas wie das personelle Verbindungsteil zu früheren Varianten. Sie beerbte einst Maren Gilzer, die zum Ursprungsteam gehört hatte, als das Format 1988 bei Sat.1 auf Sendung gegangen war. Moderatoren in dieser Erstauflage – die bis heute die prägenden Bilder in den Köpfen Dabeigewesener bestimmt – waren die charmierenden Peter Bond und Frederic Meisner, mythische Figuren des 90er-Jahre-Kapitalismus-Fernsehens.

1998 wechselte die Sendung zu Kabel eins (und Sonya Kraus stieß dazu), wo sie noch bis 2002 zu sehen war. Dann wurde sie vom damaligen Quiz-Boom dahingerafft. Zeitweilige Neuauflagen gab es später bei 9Live und bei RTLplus (heute RTLup). Große Spuren haben diese allerdings nicht im kollektiven Gedächtnis hinterlassen.

Mitschwimmen auf der Retro-Welle

Nun also ein neuer Versuch, der natürlich mit der aktuellen Retro-Welle zu tun hat, die auch schon Alt-Formate wie «Geh aufs Ganze!» und «Der Preis ist heiß» zurück in die Sender gespült hat.

Kann das «Glücksrad» da mithalten? Nun, unter anderem habe die Show nun mehr «Glamour», sagt Sonya Kraus. «Wenn man das Revival einer solchen Ikone anstrebt, muss man das auch pompös machen und nicht in so einer Spar-Version», sagt sie. Ein Vorteil dürfte sein, dass man nicht groß erklären muss, um was es geht und warum die Show so bunt aussieht. Das hat sich alles eingebrannt. «Als ich zum ersten Mal in dieser Pastell-Welt stand, war es wie ein Wannenbad», sagt Hermanns.

Ähnlich geht es Kraus. «Es fühlte sich schon ein wenig an, als würde man in sein Wohnzimmer zurückkehren. Es war schon alles sehr vertraut», sagt sie. «Ich vermute, dass ich die Sendung notfalls auch mit drei Promille moderieren könnte.»

Als Comeback nach ihrer Brustkrebs-Erkrankung will sie die Show nicht bezeichnen. Auch während ihrer Chemotherapie habe sie ja gearbeitet. «Aber ich nehme die Glückwünsche dazu dennoch gerne an», sagt sie. «Ich würde sagen: Das Glückskind ist wieder beim “Glücksrad”.»

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RTL-«Bachelor» hat noch nie eine Dating-App genutzt

Köln/Stuttgart (dpa) – Der neue RTL-«Bachelor» David Jackson hat nach eigenen Worten noch nie eine Dating-App genutzt. «Ich bin jetzt an einem Punkt angekommen, an dem ich sage: “Hey, hier ist Platz an meiner Seite!”», sagte der 32-Jährige im RTL-Interview. «Ich will endlich die richtige Person kennenlernen, mit der ich auch das Thema Familienplanung angehen kann.» Er habe vier Beziehungen hinter sich und sei nach nunmehr drei Jahren als Single bereit für die Liebe. Am 1. März (20.15 Uhr) beginnt die 13. «Bachelor»-Staffel bei RTL. Weiterlesen

Dagmar Berghoff wird 80

Von Ulrike Cordes, dpa

Hamburg (dpa) – Dagmar Berghoff hat Fernsehgeschichte geschrieben. Als erste Frau verlas sie am 16. Juni 1976 die Nachrichten der ARD-«Tagesschau». Sie blieb für 23 Jahre bis zu ihrem Abschied am Silvesterabend 1999 eine beliebte und geschätzte Sprecherin der meistgesehenen Sendung im deutschen Fernsehen.

Jahrzehntelang war die souveräne blonde Hamburgerin auch an anderer Stelle im TV zu sehen. Etwa war sie von 1982 bis 1984 Gastgeberin der «NDR Talk Show» oder führte von 1984 bis 1992 mit Max Schautzer durchs «Wunschkonzert» der ARD. Eine Publikums-«Goldene Kamera» und zwei «Bambis» würdigen ihr Werk. Am 25. Januar feiert sie ihren 80. Geburtstag.

Eine schwierige Kindheit

Der Lebensweg der in Ahrensburg bei Hamburg aufgewachsenen Berghoff war zu Beginn sehr steinig. Einiges Leidvolle hat sie kürzlich in ihrem mit Constantin Schreiber vorgelegten Buch «Guten Abend, meine Damen und Herren» (Hoffmann und Campe Verlag) erzählt. So hielten die Eltern, die im Krieg Stellung und Vermögen verloren hatten, ihr dickes Baby, das mit leichter Missbildung einer Hand zur Welt kam, für vertauscht – und verhielten sich oft lieblos. Als die depressive Mutter sich das Leben nahm, war Dagmar Berghoff sieben. Das in einer Barackensiedlung wohnende Kind musste auch mit Gesundheitsstiefeln, einer dicken Zahnspange und starkem Haarausfall fertig werden.

«Ich glaube, im Laufe der Zeit sind meine Widerstandskräfte in mir gewachsen», sagt Berghoff beim Interview der Deutschen Presse-Agentur in ihrer mit klassischer Kunst und Antiquitäten stilvoll eingerichteten Wohnung an einem Kanal der Hansestadt. Die Mediendame mit der erotisch-rauchigen Stimme, die Kaffee und Kekse serviert, antwortet sachlich und professionell – und wirkt zugleich aufrichtig und menschlich. Besonders am Widerstand des Vaters, der eine kommende Chefsekretärin in ihr sah, sei sie gereift, sagt Berghoff. Denn ihr Berufswunsch war Schauspielerin, seit sie mit neun Jahren gegen zehn Pfennig Eintritt selbstverfasste Stücke aufgeführt hatte. So schrieb sie mit 15 Jahren heimlich dem Schauspielstar Joseph Offenbach (1904-1971, «Die Unverbesserlichen») – und sprach ihm vor.

Sie wollte ans Theater gehen

Offenbach fand sie begabt. Also ging Berghoff nach dem Abitur 1962 als Au-pair nach London und Paris, um Sprachen zu lernen. Und um dann mit dem Ziel einer Bühnenlaufbahn die staatliche Schauspielschule in Hamburg zu besuchen. Mit Putzen und Post austragen, Geschirrabwasch nachts im Bahnhof sowie in einer Käsefabrik und hinter dem Tresen einer Bar verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt. Doch nach ihrem Examen kam vieles anders als geplant. Trotz eines Angebots an das Theater in Münster machte Berghoff zunächst eine Sprecherkarriere beim damaligen Südwestfunk (SWF) in Baden-Baden – und ging 1975 der Liebe wegen zurück nach Hamburg. Dort kam bald ein Anruf vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) – der Rest ist Fernsehgeschichte.

Gecastet wurde sie vom damaligen Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke (1922-1991). Der stand auch bei ihrem ersten Auftritt in der 20-Uhr-Ausgabe dicht neben ihr. «Ich dachte, das machen die immer so. Aber er hat wohl gemeint, dass ich als Frau vielleicht doch die Nerven verliere und zusammenbreche», erinnert sich Berghoff lächelnd. Als Quotenfrau habe sie sich nie gefühlt, das Wort habe es noch nicht gegeben. «Von Feministinnen wurde ich ja ein wenig als Vorreiterin eingenommen. Doch das war nie meine Intention. Ich bekam nur einen tollen Job angeboten – und den habe ich gemacht.» Dennoch sieht sich die Frau, die mit 47 Jahren den Arzt Peter Matthaes geheiratet hat, auf der Seite der Frauenrechtlerinnen – aber eher entspannt.

Erst Versprecher, dann Lachanfall

Legendär wurde 1988 ein Berghoff’scher Versprecher: die angebliche «WC»-Tennismeisterschaft in Dallas, die Boris Becker gewonnen habe – anstelle von WTC. Worauf die Sprecherin noch einen Lachanfall bekam. Ihre Arbeit bei der «Tagesschau» beendete die zur Chefsprecherin aufgestiegene Berghoff auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahrtausends. «Ich hatte mir dafür die Silvesterausgabe 1999 überlegt», erzählt sie der dpa. Mehr Zeit für ihren Mann, der in Pension gegangen war, wollte sie haben. Doch leider starb Matthaes nur ein Jahr später.

Berghoff lebt im Hier und Heute. Mit Freunden kultiviert sie gern die schönen Seiten des Daseins: Essen gehen, Kunstmuseen besuchen, Reisen – gern nach Frankreich. Aus dem Plan, eine Alters-WG zu gründen, kann leider nichts mehr werden, da viele ihrer Freunde früh gestorben sind. Den Medien widmet sie sich täglich – aber selektiv, um nicht dem heutigen Dauerfeuer an Informationen auszusetzen. Auch Arbeit gehört nach wie vor zu ihrem Leben. Gerade hat sie etwa Lesungen und weitere Termine mit ihrem aktuellen Buch absolviert. Dazu steht am 5. Februar auch ein Auftritt in der MDR-Talkshow «Riverboat» an.

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