29-Jähriger kommt nach Todesfahrt von Berlin in Psychiatrie

Berlin/Bad Arolsen (dpa) – Schock und Trauer wirken nach der Todesfahrt an der Berliner Gedächtniskirche noch immer nach. Derweil geht die Arbeit der Ermittler weiter. Für sie geht es nun darum, die genauen Umstände und Hintergründe der Tat aufzuklären. Hierzu sollen Sachverständige – sowohl für die psychiatrische Expertise als auch für den Hergang des Geschehens – beauftragt und Zeugen vernommen werden.

Kein Zweifel an psychischer Erkrankung

Eines ist für die Beamten sicher: Eine psychische Erkrankung des Autofahrers hat dazu geführt, dass der 29-Jährige am Mittwoch über Gehwege des Ku’damms und der Tauentzienstraße in Menschengruppen gerast ist. Der Mann kommt in eine psychiatrische Einrichtung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord in einem Fall und versuchten Mord in 17 Fällen vor.

Besonders getroffen von der Tat ist eine Schulklasse aus dem nordhessischen Bad Arolsen, deren Fahrt in die Hauptstadt ein jähes Ende fand. Eine Lehrerin der Schule starb bei dem Vorfall, viele Schüler wurden verletzt.

Am Mittwochabend legten der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) Blumen für die Opfer nieder. «Ich empfinde ganz tiefe Trauer, wenn ich diesen Ort sehe, und mein Herz ist wirklich schwer, seitdem ich die Nachrichten erfahren habe», sagte Rhein. Ein Mensch habe «eine ganze Schule, einen ganzen Ort und vor allem eine ganze Familie» in eine Tragödie gestürzt.

Erzbischof ruft zur Schweigeminute auf

Ermittlungen müssten nun zeigen, ob hinter der Tat möglicherweise noch mehr stehe als die psychische Erkrankung des Fahrers, sagte Giffey. «Für uns war wichtig, dass wir hier gerade an diesem Ort wirklich aus den Lehren der Amoktat und dieses Anschlages aus 2016 gelernt haben.» Vieles sei seither anders organisiert worden, der Plan sei am Mittwoch «in vorbildlicher Weise» umgesetzt worden.

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch rief alle Schulen auf, am Freitag (10.30 Uhr) eine Schweigeminute zu halten. «Besonders erschreckt und erschüttert hat mich, dass eine Schulklasse Opfer der Amokfahrt wurde», sagte Koch laut Mitteilung vom Donnerstag.

Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der festgenommene Mann an einer paranoiden Schizophrenie leide, sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 29-Jährigen seien Medikamente gefunden worden. Der Beschuldigte habe seine Ärzte von der Schweigepflicht entbunden.

Verdächtiger wohl schon 2020 in psychiatrischer Klinik

Laut RBB-Informationen soll der Tatverdächtige nach einem Vorfall im Jahr 2020 schon einmal an eine psychiatrische Klinik überstellt worden sein, wo demnach eine Einweisung geprüft werden sollte.

Für einen terroristischen Hintergrund der aktuellen Tat gibt es derweil weiterhin keine Hinweise – auch ein Unfall lässt sich laut Staatsanwaltschaft derzeit ausschließen.

Am Ort der Amokfahrt werden im Gedenken an die Opfer Blumen niedergelegt. Foto: Fabian Sommer/dpa

Von der Bundes- und Landesregierung wurde der Vorfall als Amoktat eingestuft. Staatsanwaltschaft und Polizei nutzten den Begriff «Amoktat» hingegen zunächst bewusst nicht. Der Fall weckt auch Erinnerung an eine Amokfahrt auf der Berliner Stadtautobahn A100 im August 2020, als ein Autofahrer gezielt drei Motorradfahrer rammte. Er wurde vom Gericht in die Psychiatrie eingewiesen.

Der 29-jährige Tatverdächtige armenischer Herkunft sei 2015 eingebürgert worden, führte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag aus. Polizeilich sei er öfter aufgefallen, es habe Ermittlungen gegeben wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruchs und Beleidigung.

Der Tatort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren.

Politik stuft Todesfahrt in Berlin als «Amoktat» ein

Berlin (dpa) – Der tödliche Vorfall mit einem Auto am Berliner Ku’damm wird von der Politik als Amoktat eingestuft.

Nach Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) am Donnerstagmorgen entsprechend: «Das hat sich gestern Abend verdichtet», sagte Giffey im RBB-Inforadio. Durch die Ermittlungen der Polizei sei klar geworden, «dass es sich um die Amoktat eines psychisch schwer beeinträchtigten Menschen handelt». Mit Hilfe eines Dolmetschers werde versucht, mehr «aus den teilweise wirren Äußerungen, die er tätigt, herauszufinden». Giffey sprach von einem «dunklen Tag in der Berliner Stadtgeschichte».

«Die Reise einer hessischen Schulklasse nach Berlin endet im Alptraum. Wir denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder. Ihnen allen wünsche ich eine schnelle Genesung», so Scholz weiter.

Was über den Fahrer bekannt ist

Neben der getöteten Lehrerin wurden nach Angaben der Polizei von Mittwochabend 14 Menschen verletzt, mehrere von ihnen lebensbedrohlich. Die Trauer und die Anteilnahme aus ganz Deutschland waren enorm.

Ein Verdächtiger – ein 29 Jahre alter, in Berlin lebender Deutsch-Armenier – wurde gefasst und in ein Krankenhaus gebracht. Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres zitierte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bei Twitter mit den Worten: «Bin wieder in meiner Lagezentrale: Nach neuesten Informationen stellt sich das heutige Geschehen an der #Tauentzienstrasse als eine Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen dar.» Mehr Details dazu nannte sie nicht.

Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es gibt Indizien, die die Theorie eines psychischen Ausnahmezustands stützen.» Es handle sich aber um eine von mehreren möglichen Versionen. «Nach Durchsuchungen laufen Ermittlungen und Spurenauswertung intensiv weiter», schrieb die Polizei bei Twitter.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte zuvor im RBB ebenfalls die Offenheit der Ermittlungen betont: Man schließe im Moment «gar nichts» aus, sagte sie. Die Ermittlungen der Polizei werden von einer Mordkommission geführt, nicht vom Staatsschutz, der für eine politisch motivierte Tat zuständig wäre. Am Mittwoch wurde unter anderem auch die Wohnung des Fahrers in Charlottenburg durchsucht.

«Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht»

Im Wagen wurden neben Schriftstücken auch Plakate mit Aufschriften gefunden. «Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht», sagte Innensenatorin Spranger. Zuvor hatte es aus Polizeikreisen geheißen, es sei ein Bekennerschreiben gefunden worden. Spranger sprach von «Plakaten», auf denen Äußerungen zur Türkei stünden. Ob die Plakate eine Rolle gespielt hätten, werde noch ermittelt.

Der Fahrer war nach dpa-Informationen mit einem Auto unterwegs, das seiner älteren Schwester gehört. Er soll der Polizei wegen mehrerer Delikte bekannt gewesen sein, jedoch nicht in Zusammenhang mit Extremismus. Die Schwester des Verdächtigen sagte einem «Bild»-Reporter: «Er hat schwerwiegende Probleme.» Nachbarn äußerten sich der Zeitung zufolge erstaunt, «dass er zu so einer Tag fähig ist.»

Man habe derzeit keine Erkenntnisse gegen den Fahrer seitens des Verfassungsschutzes, sagte Spranger in der RBB-«Abendschau». Sie sprach den Hinterbliebenen und Angehörigen ihr Mitgefühl aus und kündigte für Donnerstag eine Trauerbeflaggung in Berlin an.

Am Abend gedachten zahlreiche Menschen in der Gedächtniskirche der getöteten Frau und der Verletzten. Vor Ort waren unter anderem Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD) sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei. Auch Bürgerinnen und Bürger drückten bei der Andacht ihre Anteilnahme aus.

Welche Erkenntnisse es zur Todesfahrt gibt

Soweit bekannt, spielte sich der Vorfall im Herzen Berlins so ab: Der Mann fuhr den Renault-Kleinwagen am Vormittag an der Straßenecke Ku’damm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku’damms und in die Menschengruppe. Dann fuhr er auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster einer Parfümerie.

Die Bundesregierung, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigten sich bestürzt über das Geschehene. «Meine Gedanken sind bei den schwer und sehr schwer Verletzten, bei dem Todesopfer», erklärte Steinmeier. «Und sie sind bei denen, die Schreckliches erleben mussten. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihnen, allen Angehörigen und Hinterbliebenen.» Bürgermeisterin Giffey sagte den Betroffenen Unterstützung zu.

Tatort ist Anziehungspunkt für Touristen

Die Polizei richtete eine Telefonhotline für Angehörige ein, vor Ort waren Seelsorgerinnen und Seelsorger im Einsatz. Die Gegend, in der sich der tödliche Vorfall am Mittwoch ereignete, ist wegen der vielen Geschäfte, Cafés und Sehenswürdigkeiten oft sehr belebt. Sie ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland.

Der Unfallort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei und an den Spätfolgen starben 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt. Der Fall vom Mittwoch weckte in Berlin auch Erinnerung an eine Amokfahrt auf der Stadtautobahn A100 im August 2020, als ein Autofahrer gezielt drei Motorradfahrer rammte. Er wurde vom Gericht in die Psychiatrie eingewiesen.

 

 

 

Razzia gegen Drogenschmuggler in Berlin

Berlin (dpa) – Mit einer größeren Razzia ist die Berliner Polizei gegen den organisierten Drogenhandel vorgegangen. Seit dem frühen Mittwochmorgen durchsuchten Polizisten in mehreren Bezirken Wohnungen von Verdächtigen, wie Polizeisprecher mitteilten. Weiterlesen

Ostdeutsche in Spitzenjobs: Anteil wächst nur langsam Gesellschaft

Berlin (dpa) – In ostdeutschen Chefetagen haben laut einer neuen Studie nach wie vor meist Westdeutsche das Sagen – ob nun in Unternehmen, Gerichten oder Universitäten.

Der Anteil Ostdeutscher in Topjobs ist in den fünf ostdeutschen Ländern seit 2016 insgesamt nur leicht gestiegen: von 23 auf 26 Prozent. In Landeskabinetten, großen Firmen und vielen Medien ging es sogar abwärts. Von «bundesdeutschen Elitepositionen» – etwa in der Bundesregierung, Dax-Unternehmen oder Bundesgerichten – sind 3,5 Prozent mit Ostdeutschen besetzt.

In Ost-Ländern 87 Prozent ostdeutsch, bundesweit 17 Prozent

Die Untersuchung «Der lange Weg nach oben» in Zusammenarbeit der Universität Leipzig und des MDR wurde am Mittwoch anlässlich des Ostdeutschen Wirtschaftsforums veröffentlicht. Darin gilt als Ostdeutscher, wer in der DDR oder nach der Vereinigung im Osten sozialisiert wurde, also bis zum Erwachsenenalter überwiegend dort gelebt hat. Gemessen wird ihre Vertretung in Topjobs am Bevölkerungsanteil: In den fünf ostdeutschen Ländern gelten 87 Prozent aller Bewohner als ostdeutsch; bundesweit sind es 17 Prozent.

Von allen Richterinnen und Richtern an obersten Gerichten in Ostdeutschland sind inzwischen 22 Prozent Ostdeutsche, im Vergleich zu 13 Prozent 2016. In ostdeutschen Unis haben 17 Prozent der Rektoren oder Präsidenten einen ostdeutschen Hintergrund, etwa gleich viele wie 2016.

In den Landeskabinetten der fünf Länder ist der Anteil Ostdeutscher mit 60 Prozent zwar viel höher – allerdings waren es 2016 noch 70 Prozent. In der Leitung der 100 größten Unternehmen im Osten sank der Anteil Ostdeutscher von 45 auf 27 Prozent.

In den Chefredaktionen der großen Regionalzeitungen waren 2016 noch 62 Prozent Ostdeutsche – heute sind es 43 Prozent. Zugenommen hat der Anteil dagegen in den Verlagsleitungen: von 9 auf 20 Prozent. In Führungsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender für den Osten – MDR, RBB und NDR – wuchs der Anteil Ostdeutscher von 27 auf nun 31 Prozent – von drei auf vier Personen.

Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, mehr Ostdeutsche in Führungspositionen zu bringen. Dafür soll im Lauf des Jahres ein Konzept vorliegen.

Ostbeauftragter Schneider: Zu wenig Ostdeutsche in Topjobs

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, unterstrich dieses Vorhaben. «Die gesellschaftlichen Führungsstrukturen sollten ein Abbild des ganzen Landes sein, ob in Wirtschaft, Wissenschaft, Justiz, Politik oder Medien», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist nicht der Fall und gilt auch für Ostdeutsche, die in Führungspositionen nicht angemessen vertreten sind.»

Die Koalition wolle in der Bundesverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Schneider. «Für Führungsstrukturen gilt generell, dass Entscheidungen besser werden, wenn vielfältige Erfahrungen und Perspektiven einfließen», sagte Schneider.

Daten zu Ostdeutschen in Führungspositionen werden seit 2004 in einer Zeitreihe von der Produktionsgesellschaft Hoferichter & Jacobs in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig und dem Mitteldeutschen Rundfunk erhoben.

Fahrzeug fährt in Berlin in Menschengruppe – ein Toter

Berlin (dpa) – Auf der beliebten Einkaufsmeile nahe der Berliner Gedächtniskirche ist ein Auto in eine Menschengruppe gefahren – ein Mensch starb, fünf weitere erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Weitere drei Menschen wurden schwer verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 10.30 Uhr in der westlichen Innenstadt nahe der Gedächtniskirche und dem Ku’damm. Foto: Fabian Sommer/dpa

Bei dem Vorfall am Ku’damm und der Tauentzienstraße wurde außerdem eine zunächst unbekannte Anzahl von Menschen leicht verletzt. Bei den Opferzahlen gab es teils widersprüchliche Angaben. Die Polizei sprach von insgesamt mehr als einem Dutzend Verletzten.

Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen. Er sei zunächst von Passanten festgehalten worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz vor Ort.

Der Mann – laut Polizei ein 29 Jahre alter, in Berlin lebender Deutsch-Armenier – soll um 10.26 Uhr in die Personengruppe gefahren sein. Die Polizei prüft, ob es sich um einen Unfall, einen medizinischen Notfall oder um eine vorsätzliche Tat handele.

Erinnerungen an das Breitscheid-Attentat

Der Mann fuhr seinen Renault-Kleinwagen an der Straßenecke Ku’damm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku’damms und in eine Menschengruppe. Dann fuhr er auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster eines Parfümerie-Geschäfts.

Nahe der Kreuzung Kurfürstendamm, Rankestraße und Tauentzienstraße lag nach dem Vorfall eine abgedeckte Leiche. Eine Sprecherin der Parfümerie-Kette Douglas bestätigte den Unfall. Es habe im Geschäft keine Verletzten gegeben.

Der Unfallort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

130 Rettungskräfte im Einsatz

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte den Betroffenen Unterstützung zu. «Wir werden alles dafür tun, den Betroffenen zu helfen.» Ebenso werde alles dafür getan, den Hergang aufzuklären. «Wir wissen, dass wir eine Tote und zehn Schwerverletzte haben.»

Sie wollte sich am Nachmittag auch ein Bild von der Lage vor Ort machen. «Jetzt ist es erstmal wichtig, dass die Verletzten versorgt werden.» Zudem brauchten die Angehörigen, die unter Schock stünden, Hilfe und Beistand.

Am Mittwochvormittag war die Polizei nach eigenen Angaben mit circa 130 Kräften im Einsatz, mit einem Hubschrauber verschafften sich die Beamten einen Überblick aus der Luft. Das Areal war großflächig abgesperrt. Es waren mehrere Krankenwagen und Polizeiautos vor Ort. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, keine Bilder vom tödlichen Vorfall an der Einkaufsstraße im Internet zu posten.

Zwei Stunden nach dem tödlichen Vorfall machte sich Polizeipräsidentin Barbara Slowik vor Ort einen Eindruck von dem Geschehen. Slowik sprach mit Polizisten und ließ sich den Ablauf schildern.

Anziehungspunkt für Touristen

In Berlin weckt der Vorfall auch Erinnerungen an den Tod von vier Menschen im Bezirk Mitte im Jahr 2019: Ein Mann war damals mit seinem schweren Wagen von der Invalidenstraße abgekommen. Der SUV überschlug sich und tötete auf dem Gehweg einen Dreijährigen und seine Großmutter sowie zwei Männer.

Im Februar 2022 war der Fahrer zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Er war trotz einer Epilepsie-Erkrankung und einer Gehirnoperation einen Monat vor dem Unfall Auto gefahren.

Die Gegend, in der sich der tödliche Vorfall ereignete, ist wegen der vielen Geschäfte, Cafés und Sehenswürdigkeiten oft sehr belebt. Sie ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland. In der Nähe befinden sich zum Beispiel der Zoologische Garten, der Bahnhof Zoo und das Kaufhaus des Westens (KaDeWe).

Von Marion van der Kraats, Gisela Gross und Andreas Rabenstein, dpa

Fahrgastverband: Zu wenig Kapazitäten für 9-Euro-Ticket

Berlin/München (dpa) – Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht sich nach dem ersten Härtetest für das 9-Euro-Ticket am Pfingstwochenende in seiner Kritik bestätigt.

«In den Hauptreisezeiten war die Nachfrage auf den Hauptstrecken so stark, dass Züge nicht abfahren konnten. Und einige Bahngesellschaften – etwa die Metronom in Norddeutschland – haben die Fahrradbeförderung ausgeschlossen, weil sie dem Ansturm nicht Herr wurden», sagte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Das Chaos sei vorhersehbar gewesen und Folge eines politischen Angebots, ohne dafür über die nötigen Kapazitäten im Bahnverkehr zu verfügen. Weiterlesen

Messerattacke in Bus in Berlin – Mann schwer verletzt

Berlin (dpa) – Bei einem Streit in einem Berliner Bus ist ein Mann in der Nacht zu Samstag niedergestochen und schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben hatte er zuvor in der Linie 197 zwei junge Männer auf ihre Lautstärke angesprochen.

Darüber entbrannte ein Streit und es kam zu einer Schlägerei zwischen den Männern, wie es hieß. Dabei sei das Opfer durch Messerstiche in den Oberkörper schwer verletzt worden. Andere Fahrgäste versorgten den Verletzten, bis sich Rettungskräfte um ihn kümmerten und in eine Klinik brachten. Polizisten nahmen später zwei Männer im Alter von 22 und 26 Jahren fest. Weiterlesen

Deutsche Wohnen beschwichtigt Mieterinnen und Mieter

Berlin (dpa) – In der Diskussion um mögliche Mieterhöhungen hat die Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen ihre freiwillige Härtefallregelung bekräftigt.

«Unsere Mieterinnen und Mieter müssen sich keine Sorgen machen, dass sie sich in Folge von etwaigen Mietanpassungen ihre Wohnungen möglicherweise nicht mehr leisten können», sagte die Co-Vorstandschefin Konstantina Kanellopoulos bei der Hauptversammlung.

Bei Mietanpassungen werden demnach die individuellen Einkommens- und Lebensverhältnisse der Betroffenen berücksichtigt. Bezahlbarkeit sei eine zentrale Eigenschaft von Wohnraum. Weiterlesen

Giffey: 30-Prozent-Mieten-Grenze schon bei Kommunalen

Berlin (dpa/bb) – Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat erneut ihre Idee verteidigt, die Mieten in der Hauptstadt auf nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens zu begrenzen. Es gehe nicht um eine gesetzliche Regelung, sondern um eine Selbstverpflichtung des angedachten Bündnisses für Neubau und bezahlbaren Wohnraum, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag nach der Senatssitzung. Dies sei ein Beitrag zur Bewahrung des sozialen Friedens in der Stadt, denn auch Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen müssten die Möglichkeit haben, überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Weiterlesen

Juwelendiebstahl-Prozess: Vitrinenglas-Splitter in Fluchtauto

Dresden (dpa) – In einem beim Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe Dresden benutzten Fluchtauto hat die Kriminaltechnik auch neun kleinste Glassplitter gefunden. Sie seien  mit dem Glas der zertrümmerten Vitrine in dem Schatzkammermuseum chemisch identisch, sagte eine Ermittlerin des Landeskriminalamtes Sachsen als Zeugin am Dienstag im Prozess des Landgerichts Dresden gegen sechs Tatverdächtige. In dem in Berlin sichergestellten Wagen, der fast durch ein Feuer zerstört worden war, sicherten die Experten zudem DNA-Spuren von drei der Angeklagten. Die Kriminaltechnik entdeckte in den Ritzen zudem Reste der Folierung zur Tarnung als Taxi. Weiterlesen

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