Blau-gelbe Proteste: Tausende demonstrieren gegen Krieg

Mainz/Trier/Saarlouis (dpa/lrs) – Tausende Menschen sind am Wochenende in Rheinland-Pfalz aus Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine auf die Straße gegangen. Auch im Saarland zeigten viele Bürger ihre Solidarität mit den Ukrainern. An einer Friedenskundgebung am Sonntag vor dem Mainzer Staatstheater nahmen nach Angaben der Polizei in der Spitze rund 3000 Personen teil. Auf dem Trierer Viehmarkt kamen nach Polizeiangaben etwa 600 Demonstranten zusammen. In der Verbandsgemeinde Cochem startete am späten Sonntagnachmittag ein Hilfskonvoi mit sieben Sattelschleppern und zwei Begleitfahrzeugen zur Ukraine, wie die Organisatoren mitteilten.

Zu der Demonstration in Mainz kam auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Sie betonte laut einer Sprecherin mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin: «Diese Zeichen der Solidarität sind wichtig. Auch wenn sie den Krieg nicht stoppen können, zeigen sie weltweit, wie isoliert Putin ist»

Dreyer fuhr fort: «Wir bereiten uns in Rheinland-Pfalz darauf vor, die Menschen, die jetzt vor den Bomben fliehen, gut unterzubringen» In den fünf rheinland-pfälzischen Aufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende sind längst Flüchtlinge eingetroffen, ebenso bei Familienangehörigen im Bundesland.

Bei der Demonstration bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag in Mainz waren zahlreiche blau-gelbe Transparente und Fahnen in den ukrainischen Nationalfarben zu sehen. «No War, stop it, Putin!», «Helft Kiew jetzt, morgen ist es zu spät» und «Heute Kiew, morgen Berlin» war beispielsweise auf den Transparenten zu lesen. Ein Cellist spielte eine Bach-Suite.

In Trier betonte der Verein Arbeitsgemeinschaft Frieden vor dem Beginn der Kundgebung am Sonntagnachmittag, es gehe darum, «ein möglichst starkes Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Es gibt keine Alternative zum Frieden. Die Zeit zu handeln ist jetzt»

Am späten Sonntagnachmittag war auch in Saarlouis eine Kundgebung von Jugendorganisationen der Parteien, der Hilfsorganisation Sea Eye Saarbrücken und der Bürgerinitiative «Omas Gegen Rechts Saar» geplant – unter dem Motto «Solidarität mit der Ukraine».

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, sprach zuvor von einem «dunklen Abgrund menschlicher Aggression». «Das Leiden der Menschen, die unmittelbar betroffen sind, ist grauenhaft», sagte Jung bei einem Gottesdienst im hessischen Hofheim zum Angriff Russlands auf die Ukraine. Es breite sich Angst aus vor dem, was noch kommen könne. «Es ist absolut nötig, der Aggression entgegenzutreten – aber das muss so geschehen, dass die weitere Eskalation von Gewalt vermieden wird»

Der Hilfskonvoi aus der Verbandsgemeinde Cochem beförderte laut Initiator Lars Bogdanski unter anderem Pumpen, Äxte, Generatoren und Schutzanzüge für die Zivilschutzbehörde der Ukraine (SES). Ein Sattelschlepper transportierte zudem Produkte wie Windeln und Babynahrung für Waisen. Die Anforderungen für die insgesamt 135 Tonnen gespendete Ausrüstung seien über diplomatische Kanäle und eine Schweizer Stiftung gekommen – alles werde tatsächlich gebraucht. «Es sind 2200 Kilometer», sagte Bogdanski. Der Konvoi solle in der Nacht auf Dienstag an der rumänisch-ukrainischen Grenze ankommen. Dann transportierten Einsatzkräfte der Ukraine die Hilfsgüter weiter.

 

 

 

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