Vogelgrippe in «ganz neuer Qualität» – Auch Sorge für Mensch

Pandemie bei Wildvögeln
Von Christopher Hirsch, dpa

Greifswald (dpa) – Tote Vögel, verlassene Nester, verhungerte Jungtiere: Die Vogelgrippe hinterlässt in diesem Jahr besonders düstere Bilder – und das zu einer ungewohnten Zeit. Das Infektionsgeschehen habe «eine ganz neue Qualität», sagt der Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald der Deutschen Presse-Agentur.

Timm Harder geht allein für die Nordsee davon aus, dass Zehntausende Vögel dem Virus zum Opfer gefallen sind. Eine große Sommerwelle habe Seevogel-Kolonien erfasst. An der Nordsee seien vor allem Seeschwalben, aber auch Hochseevögel wie etwa Basstölpel betroffen. An der Ostsee seien es vor allem Kormorane, aber auch Lachmöwen. Weiterlesen

Özdemir: «Putin wird nicht entscheiden, wer Brötchen backt»

Quedlinburg (dpa) – Die Agrarminister von Bund und Ländern haben bei ihrer Herbstkonferenz die Systemrelevanz der Nahrungsmittelwirtschaft und der Landwirte hervorgehoben.

Der Sektor brauche klare Aussagen, was in einer Gasmangellage passiere, sagte der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz (AMK) und Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze am Freitag in Quedlinburg. «Wann wird welches Unternehmen mit Gas beliefert? Das erwarten die Produzenten, das erwarten die Unternehmen auch», sagte der CDU-Politiker. In einem Fachgespräch mit der Bundesnetzagentur habe man diskutieren und Einschätzungen bekommen können. Weiterlesen

Weniger Obstbauern in Deutschland – Fläche etwas geschrumpft

Wiesbaden (dpa) – In Deutschland gibt es immer weniger Obstbauern. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Baumobstbetriebe seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 um 9,2 Prozent auf 6500.

Die gesamte Anbaufläche verkleinerte sich nach Angaben der Wiesbadener Statistiker etwas auf 49.200 (2017: 49.900) Hektar. Für die einzelnen Betriebe bedeutet dies dennoch im Schnitt mehr Fläche: Sie bewirtschaften dieses Jahr durchschnittlich 7,6 Hektar und damit 0,6 Hektar mehr als vor fünf Jahren. Weiterlesen

Bauernverband: Ertragseinbrüchen infolge von Gasengpässen

Berlin/Magdeburg (dpa) – Der Deutsche Bauernverband warnt vor einem Einbruch der landwirtschaftlichen Erträge infolge von Gasengpässen. Sollten Düngemittel nur noch eingeschränkt verfügbar sein oder wegfallen, würden die Erträge sofort um 30 bis 40 Prozent einbrechen, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied vor der am Donnerstag beginnenden zweitägigen Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern. «Um stabile Ernten zu gewährleisten, ist die Verfügbarkeit von Düngemitteln essenziell.»

Gas ist notwendig zur Erzeugung von Stickstoffdünger. «Wir brauchen eine Priorisierung beim Gas für den gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssektor – und auch für die Düngemittelhersteller», sagte Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Die gesamte Ernährungswirtschaft sei abhängig von Gas, etwa Zuckerfabriken oder Molkereien. «Ohne Gas keine Milch, keine Butter, kein Joghurt.» Weiterlesen

Junge Landwirte sollen Prämie für Hofübernahme erhalten

Mainz (dpa/lrs) – Der Landtag Rheinland-Pfalz hat sich für die Einführung einer Prämie bei der Übernahme eines Agrarbetriebs ausgesprochen. Auch CDU und Freie Wähler stimmten am Mittwoch in Mainz dem Antrag der drei Regierungsfraktionen SPD, Grüne und FDP zu. Die AfD enthielt sich.

Mit der Hofübernahmeprämie solle der Mut anerkannt werden, sich auf die Generationenarbeit in der Landwirtschaft einzulassen, sagte der FDP-Abgeordnete Marco Weber. Als ersten Schritt nannte er einen Betrag von 50.000 Euro, ein «Give-away der Politik», das bei weitem nicht die bei einer Hofübernahme oft erforderlichen Investitionen abdecke. Weiterlesen

Historische Rebsorten werden in der Klimakrise neu entdeckt

Weinbau
Von Peter Zschunke, dpa

Nierstein/Geisenheim (dpa) – Nach dem heißen Sommer ist es für Weinbaubetriebe nicht einfach, die Nachfrage nach trockenen und leichten Weißweinen zu bedienen. Trotz des frühen Beginns der Lese haben die Trauben oft einen hohen Zuckergehalt, was im Fass leicht zu erhöhten Alkoholwerten führt. Und sie enthalten weniger Säure als in kühlen Jahren. Einige Winzerinnen und Winzer setzen daher auf historische Rebsorten, die oft deutlich später reifen als klassische Sorten wie Riesling oder Grauburgunder.

«Der Gelbe Orleans ist für uns die Antwort auf den Klimawandel», sagt die Niersteiner Winzerin Gina Gehring beim Blick auf die großen grüngelben Trauben ihres Weinbergs im Niersteiner Roten Hang, dessen Weine von den mineralischen Noten des rötlich schimmernden Tonschiefers geprägt sind. «Letztes Jahr hatten wir wirklich Probleme, ihn reif zu bekommen, weil es so kühl war. Aber in diesem Jahr passt alles zusammen für den Gelben Orleans.» Weiterlesen

Agrarminister bekräftigt Pläne zu Pestizid-Exportverbot

Berlin (dpa) – Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat die Pläne der Ampelkoalition bekräftigt, den Export gesundheitsschädlicher Agrarchemie zu verbieten. «Es geht nicht an, dass wir nach wie vor Pestizide produzieren und exportieren, die wir bei uns mit Blick auf die Gesundheit der Menschen zurecht verboten haben», sagte der Grünen-Politiker der Funke-Mediengruppe (Sonntag). Menschen hätten überall das gleiche Recht auf Gesundheit, was auch für Bauern in anderen Ländern gelte. Weiterlesen

Bauer gegen Großkonzern: Kläger will Verbrenner-Aus bei VW

Detmold (dpa) – Der Klimaschutz-Streit zwischen einem Biobauern und dem Autokonzern Volkswagen geht weiter. Das Detmolder Landgericht gab am Freitag bekannt, dass es am 3. Februar 2023 eine mündliche Verhandlung geben werde. Der Vorsitzende Richter Manfred Pohlmeier kritisierte einen Antrag des Klägers und forderte Konkretisierungen.

Inhaltlich ging er nicht weiter ein auf die Vorwürfe gegen den Autokonzern. Die Anwältin des Klägers, Roda Verheyen, wertete es als Erfolg, dass die Klage nicht abgewiesen worden sei und dass im Februar in der Sache verhandelt werde. Es sei zudem gut, dass der Richter einen anderen Klageantrag nicht erwähnt habe und dieser somit zulässig sei. Weiterlesen

Krieg und Klimakrise: Aufruf zu weniger Fleischkonsum

Berlin (dpa) – Angesichts hoher Lebensmittelpreise wegen des Ukraine-Kriegs und der eskalierenden Klimakrise rufen Forscher und Hilfsorganisationen dazu auf, deutlich weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen. Nur so könne verhindert werden, dass die Landwirtschaft immer mehr Ökosysteme zerstöre und damit Klimarisiken wie Extremwetter und Missernten zunehmen, warnten am Donnerstag unter anderem Experten von Misereor, den Vereinten Nationen und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Nötig seien fundamentale Änderungen in den Ernährungssystemen, sagte etwa der Direktor des UN-Welternährungsprogramms für Deutschland, Österreich und Liechtenstein, Martin Frick. «Die Zahl der akut Hungernden hat sich in den letzten drei Jahren fast verdreifacht und steht bei 345 Millionen.» Armen und krisengeplagten Ländern müsse geholfen werden, eine kleinbäuerliche, nachhaltige und unabhängige Landwirtschaft aufzubauen. Weiterlesen

Zahl der Schweine deutlich gesunken

Bad Ems (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz leben deutlich weniger Schweine als noch vor einem Jahr. Der Bestand sei im Mai 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf 108.900 Tiere gesunken, teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems am Dienstag mit. Dies sei der niedrigste bislang registrierte Stand. So lebten im Jahr 2013 noch fast doppelt so viele Schweine im Land. Gründe für den Rückgang sind laut früherer Angaben des Deutschen Bauernverbands «eine dichte Folge von Einzelkrisen beginnend mit der Corona-Pandemie bis hin zur Ukrainekrise». Die Erlöse seien unzureichend, zudem seien Futter- und Energiekosten sprunghaft gestiegen. Weiterlesen

Spanisches Feuchtgebiet Coto de Doñana ist ausgetrocknet

Madrid (dpa) – Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens, ist ausgetrocknet. Die letzte Lagune, Santa Olalla, sei vollkommen trocken, berichteten die spanische Zeitung «El País» und regionale Medien über das auch als Rastplatz für Zugvögel wichtige Gebiet.

Als Gründe gelten die übermäßige Entnahme von Grundwasser etwa für Erdbeerfelder und Tourismusanlagen sowie die langandauernde Dürre, die nach Einschätzung von Experten vom Klimawandel verstärkt wird.

In dem 1969 gegründeten Nationalpark, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer «Pufferzone» knapp 1300 Quadratkilometer umfasst und damit halb so groß wie das Saarland ist, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen. Weiterlesen

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