Milch wird voraussichtlich wieder billiger

Berlin (dpa) – Milch könnte nach rasantem Preisanstieg in diesem Jahr wieder billiger werden. Der Milchindustrie-Verband geht davon aus, dass die Erzeugerpreise, die die Bauern für ihre Lieferungen an die Molkereien bekommen, nicht auf dem Ende 2022 erreichten Rekordniveau von 60 Cent pro Kilo bleiben werden.

Einerseits haben die Bauern mehr Milch geliefert, andererseits ist die Nachfrage wegen der hohen Preise zurückgegangen. Das sagte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV), am Dienstag in Berlin.

«Das wird Konsequenzen haben für die Rohmilchpreise, keine Frage», fügte Stahl hinzu, der im Hauptberuf Vorstandschef der Allgäuer Hochland-Gruppe ist. «Da wird es auch im Laufe des Jahres 23 nach unten gehen.» Weiterlesen

Grüne Woche startet mit vielen Besuchern

Berlin (dpa) – Zum Beginn der Internationalen Grünen Woche in Berlin sind am Vormittag erstmals nach zwei Jahren Corona-Pause wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher aufs Messegelände geströmt.

Zuvor hatten sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zum Eröffnungsrundgang durch die Hallen führen lassen. Rund 1400 Aussteller aus 60 Ländern sind vertreten. Die Veranstalter erwarten bis zum 29. Januar rund 300.000 Gäste. Weiterlesen

Umfrage: Stimmung bei Landwirten hat sich verbessert

Berlin (dpa) – Die Stimmung bei den Landwirten hat sich einer Umfrage zufolge aufgehellt. Bauernpräsident Joachim Rukwied warnte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zur Grünen Woche in Berlin aber vor Unsicherheit bei den Bäuerinnen und Bauern mit Blick auf die langfristige Entwicklung. Die aktuell gute Stimmung sei eine Momentaufnahme.

Im Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar stieg der Stimmungsindex von 8,4 auf 14,9 Punkte. Dieses Niveau wurde dem Verband zufolge zuletzt Mitte 2021 erreicht. Rukwied betonte, dass es auch schon Indexwerte von 37 gegeben habe – das war Ende 2013. «Das relativiert diesen Anstieg», sagte der Verbandspräsident. Das Barometer wird vierteljährlich im Auftrag des Deutschen Bauernverbands erstellt. Weiterlesen

Licht und Schatten nach einem Jahr Verbot des Kükentötens

Von Elmar Stephan, dpa

Oldenburg/Berlin (dpa) – Seit dem 1. Januar 2022 ist in Deutschland das Töten von Küken gesetzlich verboten. Bis zu diesem Datum wurden in deutschen Brütereien jährlich fast 45 Millionen männliche Küken getötet, da sie weder für die Eierproduktion noch als Masthühner nutzbar sind.

«Dass die Vergasung von 45 Millionen Küken pro Jahr gestoppt wurde, war lange überfällig», sagt dazu eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Nachbesserungsbedarf sehen aber sowohl Tierschützer als auch die Geflügelbranche.

Um welche Hühner geht es?

Es geht nicht um die Fleischerzeugung, also die Mast von Geflügel, sondern ausschließlich um die Eierproduktion. Legehennen sind darauf gezüchtet, langsam Fleisch anzusetzen und viele Eier zu legen. Die männlichen Tiere, ihre Brüder, legen keine Eier, setzen aber ebenfalls nur wenig Fleisch an. In diesem Zusammenhang hinterfragt der Tierschutzbund das gesamte System der Hochleistungszucht sowohl für die Mast als auch für die Eierproduktion kritisch. Aus Tierwohlsicht wäre die Hinwendung zu Zweinutzungsrassen sinnvoll, auch wenn sie nicht ganz so viel Fleisch ansetzen oder so viele Eier legen wie ihre hoch spezialisierten Artgenossen. Dann würde das Problem eines wirtschaftlich wertlosen männlichen Geschlechts gar nicht erst auftauchen.

Sind inzwischen alle Eier unter dem Verbot des Kükentötens produziert?

Das Verbot gilt nicht europaweit. Der Import von Legehennen nach Deutschland, deren Brüder getötet wurden, ist nach wie vor legal. Das heißt, Eierproduzenten können das deutsche Kükentötungsverbot durch Einkauf von Tieren im Ausland umgehen. Auch der Import von Eiern aus dem Ausland ist ohne Einschränkung möglich.

«Insbesondere in verarbeiteten Produkten werden sowohl viele Eier aus einer Produktion mit Kükentöten als auch Eier aus Käfighaltung eingesetzt», sagt Dietmar Tepe vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) in Bonn. Die auch vom Deutschen Tierschutzbund mitgetragene privatwirtschaftliche Organisation ist vor allem bekannt für die Rückverfolgung und Herkunftssicherung von Eiern und Eierprodukten. Zumindest für die von KAT zertifizierten Eier könne garantiert werden, dass sie komplett ohne Kükentöten erzeugt werden, betont Tepe.

Wo gilt inzwischen ein Kükentötungsverbot?

Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge haben auch Frankreich, Luxemburg, Italien, Österreich und die Schweiz Verbote schon umgesetzt oder geplant. Im vergangenen Herbst wurde eine Initiative für ein EU-weites Verbot des Kükentötens auf den Weg gebracht. Sowohl Tierschützer als auch die Geflügelwirtschaft weisen auf die wettbewerbsverzerrenden Effekte der uneinheitlichen Gesetzeslage hin.

Warum ist aus Sicht der Geflügelwirtschaft die Bruderhahnhaltung ein Misserfolg?

Einen Markt für dieses Fleisch gebe es so gut wie gar nicht, sagt der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otte Ripke. Diese so genannte Bruderhahnmast ist also aus Sicht der Eiererzeuger bislang unwirtschaftlich. Die Mehrkosten müssen über den Verkaufspreis der Eier querfinanziert werden. Angesichts der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage haben es ohne Kükentötung produzierte Eier damit schwerer auf dem Markt als die günstigeren Eier, für die noch Küken getötet werden.

Was kritisieren Tierschützer an der Bruderhahnmast?

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes fehlen spezielle Regelungen zur Aufzucht der männlichen Tiere, die sich körperlich und mit Blick auf ihr Verhalten deutlich von den Masthähnchen unterscheiden. Die Bruderhähne würden so kostengünstig wie möglich aufgezogen, ohne dass man dabei ihren Bedürfnissen gerecht werde, erklärte eine Sprecherin des Verbandes.

Probleme sehen die Tierschützer auch darin, dass die Tiere wegen knapper Stallkapazitäten oft im Ausland – in Polen und Ungarn – gehalten werden, wo deutsche Gesetze nicht greifen und das Schicksal der Bruderhähne nicht weiter verfolgt werden könne. Auch die Schlachtung müsse aus Kapazitätsgründen in vielen Fällen im Ausland erfolgen, was für die Tiere eine erhebliche Belastung darstelle.

Wie kann das Geschlecht vor dem Schlüpfen im Ei bestimmt werden?

Es gibt verschiedene Verfahren. Die Geschlechtsunterscheidung erfolgt zum Teil anhand der Federfarbe. Dazu wird das Ei mit einem starken Licht durchleuchtet. Andere Bestimmungssysteme nutzen ein Verfahren, das auf der Magnetresonanztomographie beruht. Für andere Verfahren muss minimalinvasiv eine Flüssigkeitsprobe aus dem Ei entnommen werden. Für ein weiteres Verfahren wird das Ei geöffnet und die Eiermembran mit einem Massenspektrometer abgetastet.

Alle diese Methoden liefern erst Ergebnisse ab dem 9. oder 13. Tag des Brütens. Verfahren, die schon früher Ergebnisse liefern, sind noch in der Entwicklung und noch nicht marktreif. Ein Ei muss vom Legen bis zum Schlüpfen des Kükens 21 Tage lang bebrütet werden.

Was kritisieren Tierschützer an der Geschlechtsbestimmung im Ei?

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass bereits ab dem 7. Bruttag Küken Schmerzen empfinden, heißt es vom Tierschutzbund. Da alle derzeit bestehenden Verfahren erst nach dem 7. Bruttag Ergebnisse liefern, sei die Geschlechtsbestimmung im Ei keine tierschutzgerechte Lösung. Im nächsten Jahr soll eine Verschärfung in Kraft treten und die Eierselektion ab dem 7. Tag des Brütens verboten werden.

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Grüne Woche: Herausforderungen der Branche so groß wie nie

Berlin (dpa) – Ukraine-Krieg, Klimakrise, aber auch wirtschaftliche Probleme der deutschen Landwirtschaft prägen den Start der Internationalen Grünen Woche ab diesem Freitag in Berlin. Nach zwei Jahren Corona-Pause findet die wichtigste Leistungsschau der Agrarwirtschaft in diesem Jahr wieder mit Publikum statt.

«Die Herausforderungen in der Ernährungsindustrie waren noch nie so groß wie in den Jahren 2022 und auch 2023», sagte Christian von Boetticher, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, am Mittwoch bei der Eröffnungskonferenz in Berlin. Weiterlesen

Zucker, Mehl und Käse: Wieso die Preise sprunghaft steigen

Berlin (dpa) – Der Gipfel der Inflation scheint in Deutschland überschritten, zumindest vorläufig. Für einzelne Lebensmittel aber müssen Verbraucherinnen und Verbraucher weiter tief in die Tasche greifen – so etwa bei Weizenmehl, Zucker, Schnittkäse oder Kartoffeln. Ihre Teuerungsraten sprangen auch spät im Jahr schlagartig in die Höhe.

Zucker etwa war noch im September nur 1,6 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Im Oktober schnellte die Teuerung auf über 42 Prozent in die Höhe, im Dezember gar auf 63 Prozent. Auch bei Weizenmehl, Kartoffeln und Käse kamen die Anstiege spät rasant. Weiterlesen

Discount-Trend bremst Umstellung zu mehr Bio-Landwirtschaft

Berlin (dpa) – Kaufzurückhaltung bei teureren Lebensmitteln in der hohen Inflation bremst nach Branchenangaben einen schnelleren Wandel zu mehr Bio-Landwirtschaft. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Im Moment sind die Überlegungen, auf Öko-Landwirtschaft umzustellen, verhalten.»

Reformhäuser und andere, die hochwertige Bioprodukte vermarkten, litten unter einem massiven Umsatzeinbruch. «Der Trend geht bei Bio momentan eindeutig in den Discountbereich. Das beobachten natürlich Landwirte und sind deshalb etwas vorsichtiger im Hinblick auf eine Umstellung.»

Bio-Erzeugung deutlich teurer

Rukwied sagte, bei Bio gelte das gleiche wie bei sogenannten Tierwohlprodukten: «Die Aufwendungen sind einfach höher, und das muss sich im Preis widerspiegeln.» So sei im Ökolandbau etwa der Anteil der mechanischen Bodenbearbeitung höher. «Da schlagen auch die hohen Treibstoffkosten für Fahrzeuge noch deutlicher zu Buche.» Insofern brauche man aus heutiger Sicht auch weiterhin einen Preisabstand, weil die Erzeugung ökologischer Produkte in den Stückkosten deutlich teurer sei. Weiterlesen

Bündnis «Wir haben es satt» ruft zu Agrardemo in Berlin auf

Berlin (dpa) – Mit Forderungen wie einer Senkung der Mehrwertsteuer auf «klimagerechte Lebensmittel» will das Bündnis «Wir haben es satt» am Samstag in Berlin für eine Agrarwende demonstrieren. Wie Lebensmittel hergestellt würden, schade dem Klima, der Artenvielfalt und der Gesundheit der Menschen, sagte Bündnissprecherin Inka Lange am Montag. Ohne eine Wende in der Landwirtschaftspolitik und beim Thema Ernährung seien die Klimaziele nicht einzuhalten.

Die Demonstration des Bündnisses anlässlich der Agrarmesse Grüne Woche findet seit mehreren Jahren statt. Am Samstag steht sie unter dem Motto «Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige». Träger des Bündnisses sind Vertreter ökologisch und konventionell wirtschaftender Bauern, Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbände sowie kirchliche Hilfswerke. Die Grüne Woche beginnt am Freitag. Weiterlesen

Tierquälerei im Schlachthof – Veterinäre stehen vor Gericht

Bad Iburg (dpa) – Mehr als vier Jahre nach der Aufdeckung von massiven Tierschutzverstößen in einem Schlachthof in Bad Iburg endet am Montag die juristische Aufarbeitung des Tatkomplexes. Verantworten müssen sich zwei im Auftrag des Veterinäramtes tätige Tierärzte, weil sie als Aufsichtspersonen zwar von den Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gewusst haben sollen, aber nichts dagegen unternommen haben. Außerdem wirft ihnen die Staatsanwaltschaft Oldenburg in dem Zusammenhang auch Verstöße gegen die Tierische-Lebensmittel-Hygieneverordnung vor.

Den Stein ins Rollen gebracht hatten im Herbst 2018 heimliche Aufnahmen aus dem Schlachthof, die von der Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz veröffentlicht wurden. Das Filmmaterial zeigte, wie alte, schwache und kranke Rinder, die nicht oder kaum laufen konnten, mit Seilwinden von den Transportanhängern gezogen wurden. Weiterlesen

Bauern sehen große Unsicherheiten beim Geschäft 2023

Berlin (dpa) – Die deutschen Landwirte blicken angesichts andauernder Risiken auf den Märkten zurückhaltend ins Jahr. «Die Unsicherheiten sind groß», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. Preise für Betriebsmittel wie Energie und Dünger seien massiv gestiegen und nach wie vor auf sehr hohem Niveau. So kosteten Düngemittel aktuell das 3,5-Fache dessen, was sie vor Ausbruch des Ukraine-Krieges kosteten. Dazu komme eine hohe Volatilität auf den Märkten. «Insofern ist es notwendig, dass eine gewisse Liquidität bei den Betrieben da ist, um überhaupt die höheren Vorkosten bei der Erzeugung zu finanzieren.» Weiterlesen

Schmitt begrüßt Forderung nach weiterer Folgenabschätzung zum Pflanzenschutz

Daniela Schmitt/FDP, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat die Forderung des EU-Ministerrates nach einer weiteren Folgenabschätzung im Zuge der Beratungen zum Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln begrüßt. Der Rat hatte die Europäische Kommission (am 19.12.) aufgefordert, eine ergänzende Studie zur bestehenden Folgenabschätzung vorzulegen. Weiterlesen

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