Bei Johannes Oerding war es finanziell auch schon mal eng

Ludwigshafen (dpa/lrs) – Sänger und Musiker Johannes Oerding ist in den Anfangszeiten seiner Karriere auch schon mal knapp bei Kasse gewesen. «Ich habe ja als Künstler wirklich auch die Zeiten durchlebt, in denen ich gar kein Geld hatte oder nur im roten Bereich gelebt habe», sagte der 41-Jährige («An guten Tagen», «Kaleidoskop») in der Sendung «Music made in Germany» des privaten rheinland-pfälzischen Radiosenders RPR1. «Ich musste von Woche zu Woche gucken und in der Hoffnung leben, einen kleinen Studio-Job zu bekommen oder mal im Nachtclub abends live für 50 Euro singen zu können.»

Merz nach Pascha-Aussage in der Kritik

Berlin (dpa) – CDU-Chef Friedrich Merz hat mit einer Aussage über Migrantenkinder und deren Gehorsam gegenüber Lehrerinnen und Lehrern für Aufregung gesorgt. Im Kontext der Krawalle in der Silvesternacht hatte Merz in der ZDF-Sendung <<Markus Lanz>> über den Umgang mit Lehrerinnen und Lehrern gesagt: «Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten. Insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen.»

Mit dem Begriff «Pascha» werden umgangssprachlich besonders Männer bezeichnet, die sich wie selbstverständlich von einer Frau bedienen lassen. Weiterlesen

Zwei neue Richter am Bundesverfassungsgericht

Berlin (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die beiden Bundesrichter Rhona Fetzer und Thomas Offenloch zu Richtern am Bundesverfassungsgericht ernannt.

Den ausscheidenden Richtern Monika Hermanns und Peter Michael Huber überreichte er die Entlassungsurkunden und zeichnete sie mit dem Bundesverdienstkreuz aus. «Ihre so unterschiedlichen Persönlichkeiten waren ein großer Gewinn für das Bundesverfassungsgericht und ein Glücksfall für unsere Demokratie», sagte Steinmeier. Weiterlesen

2022 über 217.000 Asylanträge in Deutschland

Berlin (dpa) – In Deutschland haben im vergangenen Jahr so viele Menschen Asyl beantragt wie seit 2016 nicht mehr. Aus der veröffentlichten Jahresstatistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) für 2022 geht hervor, dass von Anfang Januar bis Ende Dezember 217.774 Menschen erstmalig in Deutschland ein solches Schutzersuchen gestellt haben. Das waren knapp 47 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die meisten neuen Asylbewerber kamen im vergangenen Jahr aus Syrien (70.976), Afghanistan (36.358), der Türkei (23.938), aus dem Irak und aus Georgien.

Im Jahr 2016 hatte die Zahl der Schutzersuchen mit 722.370 Erstanträgen einen Höchststand erreicht. In den Folgejahren sank die Zahl der Asylbewerber kontinuierlich. Dass sie 2021 wieder anstieg, war nach Einschätzung von Experten auch auf Nachholeffekte als Folge der strengen Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie 2020 zurückzuführen. Weiterlesen

Ministerin Berg: Diskussion über «Containern» wichtig

Saarbrücken (dpa/lrs) – Die saarländische Justizministerin Petra Berg (SPD) unterstützt die Diskussion über den strafrechtlichen Umgang mit dem «Containern». «Ob das sogenannte Containern in allen Fällen strafrechtlich verfolgt werden muss, sollte kritisch hinterfragt werden», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Das Strafrecht sei «immer nur Ultima Ratio». Es sei daher wichtig, «dass wir die nunmehr angestoßene Diskussion in den zuständigen Gremien führen, um eine einheitliche Verfahrensweise im Hinblick auf die Verfolgung oder Nichtverfolgung» des «Containerns» zu erreichen.

Beim sogenannten Containern holen Menschen noch genießbare Lebensmittel aus Abfallcontainern. Das hohe Aufkommen von Lebensmittelabfällen stelle «eine sehr große gesellschaftliche Herausforderung» dar, sagte Berg. «Lebensmittel gehören nicht in den Müll, sondern auf die Teller.» Weiterlesen

Kampfpanzer-Lieferung: Vor Ramstein-Treffen keine Bewegung

Berlin/Ramstein (dpa/lrs) – Eine Woche vor den neuen Gesprächen im pfälzischen Ramstein über die Militärhilfe für die Ukraine stellt die Bundesregierung vorerst keinen Kurswechsel bei der Übergabe von Kampfpanzern in Aussicht. Eine Erwartung, dass es dazu bis zu dem Treffen eine Veränderung der Haltung der Bundesregierung gebe, sei «nicht sehr wahrscheinlich», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Weiterhin lägen auch keine konkreten Anfragen zu einer Genehmigung von Leopard-Lieferung vor. Weiterlesen

Lothar Wieler verlässt Robert Koch-Institut

Berlin (dpa) – Lothar Wieler legt sein Amt als Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) nieder. Er verlasse das RKI auf eigenen Wunsch zum 1. April, teilten das Bundesgesundheitsministerium und das RKI gemeinsam mit. Demnach will sich Wieler «neuen Aufgaben in Forschung und Lehre» widmen. Der Schritt sei in Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erfolgt. «Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm habe ich über all die Jahre sehr geschätzt», sagte der Minister laut Mitteilung. Weiterlesen

Mehrere Verletzte bei Unfall mit Schultransporter

Bei einem Zusammenprall eines Schultransporters mit einem Pritschenwagen sollen elf Menschen verletzt worden sein. Der Unfall ereignete sich am Mittwochmorgen, gegen 8.00 Uhr, im Bereich der Stadt Westerstede (Landkreis Ammerland). Acht Schülerinnen, der Fahrer des Transporters und die zwei Insassen des Pritschenwagens kamen in Krankenhäuser, wie die Polizei am Mittwoch sagte. Eine der acht Schülerinnen wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik transportiert. Die Schülerinnen waren der Polizei zufolge zeitweise in dem Transporter eingesperrt. Genauere Angaben zu dem Zustand der Verletzten nannte die Polizei auf Nachfrage nicht. Zu dem Zusammenstoß kam es in einem Kreuzungsbereich.

Der Hergang des Unfalls ist der Polizei noch nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an.

Angespannte Lage in der Autoindustrie

Berlin (dpa) – Für die deutsche Autoindustrie zeichnet sich ein weiteres schwieriges Jahr ab. Der Branchenverband VDA rechnet für 2023 mit rund 2,7 Millionen Neuzulassungen in Deutschland, wie Präsidentin Hildegard Müller am Mittwoch sagte. Das wären rund zwei Prozent mehr als im vergangenen Jahr, aber ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019.

Zwar lösten sich die Lieferketten-Probleme aus der Pandemie immer weiter auf, sagte Müller. Doch aufgrund der hohen Nachfrage auch aus anderen Branchen bleibe insbesondere der Chipmangel ein Problem. Weiterlesen

Angeklagter bestreitet Mord an reicher Witwe in München

München (dpa) – Im Prozess um die Ermordung einer reichen Witwe in München hat der Angeklagte die Tat bestritten. Der Angeklagte weise die Vorwürfe vollständig zurück, sagte der Verteidiger des 34-Jährigen am Mittwoch zu Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht München I. Eine umfassende Aussage seines Mandanten kündigte der Rechtsanwalt für Donnerstag an.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat der Mann die Frau im Januar 2022 aus Habgier vermutlich mit einem Messer getötet, um an ihr Vermögen zu gelangen und seine Schulden begleichen zu können. Die Witwe hatte den angelernten Autolackierer der Anklage zufolge finanziell unterstützt und sogar als Alleinerben eingesetzt. Weiterlesen

Zu Klaviermusik rückt die Polizei nach Lützerath ein

Von Jonas-Erik Schmidt und Christoph Driessen, dpa

Erkelenz (dpa) – Um 8.40 Uhr geht alles ganz schnell. Polizisten mit Helmen und Schilden stürmen über den Wall, hinter dem sich die Klimaaktivisten von Lützerath aufgebaut haben. Es gibt einige Rangeleien, dann weichen die Frauen und Männer in den weißen Maleranzügen zurück. Minuten später ziehen lange Polizeikolonnen in den Ort ein, den die Aktivisten viele Wochen lang verteidigen wollten.

Das Einzige, was man zeitweise hört, ist die Musik eines alten Klaviers, an dem ein vermummter junger Mann spielt. Ab und zu gibt es einen Knall, dann ist irgendwo Pyrotechnik gezündet worden. Die Polizei sagt, dass die Aktivisten Molotowcocktails werfen. Im Großen und Ganzen aber bleibt es – gemessen an den vorher mitunter geäußerten Erwartungen – zunächst friedlich. Schon nach kurzer Zeit steht die Polizei überall im Dorf, das allerdings auch sehr überschaubar ist. Mittendrin flattert am Mittag noch stumm ein Banner: «Überall Polizei, nirgendwo Gerechtigkeit.»

Drei Häuser – oder mehr?

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) behauptet sogar, dass es sich gar nicht um ein Dorf handle. «Das sind drei Häuser» hat er noch am Vortag erklärt, auch wenn es natürlich ein paar mehr sind. Was er auch sagte: «Die Klima-Befürworter, also die Menschen, die da unterwegs sind, haben einen Riesenerfolg erreicht in den letzten Jahren.» Damit meint er den Kohleausstieg bis 2030. «Und jetzt geht es um ein klitzekleines Teil. Man kann sagen: Ein Kompromiss soll jetzt umgesetzt werden.»

Das sehen die Aktivisten natürlich anders. «Hier sind 280 Millionen Tonnen Kohle im Boden», sagt Aktivistin Lakshmi. Wenn die vom Energiekonzern RWE abgebaggert würden, könne Deutschland seine Klimaziele nicht mehr erreichen.

Viele Aktivisten lassen sich widerstandslos wegführen. «Du bist nicht allein», skandieren dann die Zurückbleibenden. Andere rufen aus ihren Baumhäusern: «Verpisst euch! Keinen Schritt weiter!» Das klingt ein bisschen wie die Drohungen des armen Monty-Python-Ritters, dem schon Arme und Beine abgesäbelt worden sind.

Entspannte Atmosphäre

Schon im Laufe des Vormittags entspannt sich die Atmosphäre spürbar. Polizisten plaudern miteinander – auch mit den Aktivisten. Als einer fast durch ein altes Scheunendach bricht, erkundigt sich ein Beamter besorgt: «Geht’s dir gut?»

Begonnen hatte es für alle Beteiligten gleichwohl weniger entspannt und angenehm. Am Morgen ist es stockdunkel und es regnet in Strömen, als die Polizei gegen das zu Erkelenz gehörende Protestdorf vorrückt. Die Atmosphäre ist bedrohlich, weil niemand wirklich weiß, was gleich passieren wird. Scheinwerfer leuchten auf, Polizeiwagen und Bagger fahren auf. Es ist der Moment, auf den sich die Aktivisten viele Monate vorbereitet haben. Der Tag X.

Alles hier wirkt unwirklich. Da ist der Tagebau, in der Nacht ein riesiges schwarzes Loch mit beleuchteten Riesen-Baggern, die Unkundige für abstrakte Stahl-Weihnachtsbäume halten könnten. Am Horizont flackern rote Punkte auf, Windräder. Dazu schlagen Aktivisten monoton auf Trommeln – auch um irgendwie in Bewegung zu kommen. «Wir sind hier nicht zum Spaß», sagte einer von ihnen. «Das ist aber kein Verbot, sich die Zeit hier erträglich zu machen.»

Gespenstischer Anblick

An der Tagebaukante reihen sich ein- und zweibeinige Holzgestelle auf, auf denen sich Menschen festgebunden haben – im fahlen Licht einiger Lampen ein gespenstischer Anblick. Die Aktivisten wollen die Räumung damit so schwer wie möglich machen. «Es wär vielleicht geil, noch was zu essen hier hoch zu kriegen», ruft einer von ihnen. «Da müssten noch ein paar vegane Würstchen bei mir im Zelt sein.»

Es wird dann ernst – aber auch nicht immer bierernst. «Was macht ihr hier?», fragt ein Reporter eine Gruppe von Aktivisten, die sich unter einem sogenannten Monopod im Regen zusammengekauert haben. «Ist das eine besondere Technik?» «Ja», erhält er zur Antwort. «Das ist die Schildkrötenformation.»

Auch die Journalisten sind in Kompaniestärke angerückt, und dies nicht nur aus Deutschland. «Het is koud, het is nat», schildert ein Live-Reporter des niederländischen Fernsehens – es ist kalt, es ist nass. Niemand würde widersprechen.

Als der Morgen dämmert, schrillt ein Alarm durchs Dorf. «Wir glauben, dass es gleich losgeht, weil hier viele Polizeiwagen langgefahren sind», sagt eine Aktivistensprecherin. Die Lützerath-Bewohner haben auch noch eine andere Methode, sich gegenseitig zu alarmieren: Einer gibt eine Nachricht vor, und die Umstehenden wiederholen sie im Chor – da ist gar kein Lautsprecher nötig.

In Wärmedecken gehüllt

Die Polizisten sind mittlerweile bis an den Erdwall kurz vor dem Ortseingang herangerückt und schauen den Aktivisten direkt in die Augen. Gegen die Kälte haben sich die Lützerath-Verteidiger teils in goldfarbene Warmhaltedecken eingewickelt, was sie in Kombination mit ihren weißen Ganzkörperanzügen und Gesichtsmasken wie Alien-Darsteller aussehen lässt. Ein Aktivist appelliert an sein Gegenüber: «Dieser Einsatz kann ja wohl nicht der Grund sein, dass Sie Polizist geworden sind!»

Geradezu feierlich wird es, als die christliche Fraktion unter den Aktivisten inmitten von stimmungsvoll flackernden Kerzen ein Kirchenlied anstimmt: «Von guten Mächten wunderbar geborgen…»

Die schmiedeeisernen Gitter in ihrem Rücken sind Reste einer alten Kapelle und erinnern daran, dass Lützerath seit dem frühen Mittelalter besiedelt ist. Das sind fast 1000 Jahre Geschichte. Doch seit diesem Mittwoch werden die wenigsten noch daran zweifeln, dass seine Tage gezählt sind.

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