Willi Graf

Widerstandskämpfer aus Kuchenheim

Im Herbst 1943 wurde im Münchner Gefängnis Stadelheim der 25-jährige Student Willi Graf mit dem Fallbeil hingerichtet. Er zeichnete sich in seinem kurzen Leben durch besondere Standhaftigkeit und Mut gegenüber der NS-Diktatur aus und wurde dafür posthum 60-Jahre nach seiner Ermordung von der Stadt Saarbrücken mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Weiterlesen

Adalbert Podlech

– Jurist und Philosoph aus Euskirchen

Der 1929 als ältester Sohn des Gymnasiallehrers und Heimatforschers Wilhelm Podlech (1892 –1983) und dessen Ehefrau Maria Gschwend zur Welt gekommene Adalbert Podlech gehörte zu den westdeutschen Vordenkern im Bereich Recht und Informatik. Die Selbstwahrnehmung des zeitlebens mit rheinischem Tonfall sprechenden Rechtswissenschaftlers orientierte sich mehr an seiner Abstammung als an der Geographie seines Geburtsorts Euskirchen. Er verstand sich primär als „Mitteleuropäer“. Dies hing damit zusammen, dass die Familien seiner Großeltern aus unterschiedlichen Gegenden Mitteleuropas stammten, während die Nordeifel nur kurze beruflich bedingte familiäre Zwischenstation war. Weiterlesen

Hubertus Theophil Simar

– Bischof von Paderborn und Erzbischof von Köln aus Eupen

Der im Dezember 1835 im damals preußischen Eupen geborene und auf die Namen Hubertus Theophilus getaufte Simar war das achte und jüngste Kind der katholischen Kaufmannsfamilie von Michael Joseph Simar und Katharina Hanquet. Vorfahren des späteren Erzbischofs lebten seit vielen Generationen in der „Rokokostadt“ Eupen, wie sie sein Eupener Landsmann, der Maler Walther Ophey (1882 –1930), aufgrund des Farbbildes von Stadt und Landschaft einmal genannt hatte. Weiterlesen

Charietto

Germanischer Krieger aus spätrömischer Zeit

„Er war ein Mann, der an Körpergröße und Tapferkeit alle übertraf.“ So beschrieb um das Jahr 500 der spätantike Geschichtsschreiber Zosimos den germanischen Krieger Charietto, der sich rund 150 Jahre zuvor im linksrheinischen römisch-germanischen Grenzgebiet legendären Ruhm verschafft hatte. Die Tatsache, dass man sich trotz dieser Zeitspanne und der Fülle  überragender germanischer Soldaten in der Spätantike noch an Charietto erinnerte, deutet auf einen außergewöhnlichen Nimbus dieses Mannes hin.
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Hubert Bastgen

Kirchenhistoriker und Sondergesandter aus Cochem

Der 1876 in Cochem geborene Hubert Bastgen entwickelte sich zu einem der interessantesten Kirchenhistoriker seiner Zeit. Mannigfache Verbindungen zu führenden Persönlichkeiten der Kaiserzeit machten seinen eifeltypischen Familiennamen auch in Kreisen der Politik zwischen Berlin und Rom wohlbekannt. In der Mitte seines sechsten Lebensjahrzehnts kam es zu einem dramatischen Bruch seiner Biographie. Daraufhin verbrachte der renommierte Vatikanforscher die verbleibende Lebenszeit als Pater Beda Bastgen in dem bayerischen Benediktinerkloster Schäftlarn. Bevor auf die Umstände dieser Lebenswende eingegangen wird, soll zunächst sein Werdegang kurz vorgestellt werden.
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Peter Freppert

– Bauer und Schriftsteller aus Geichlingen

Peter Freppert wurde 1908 im Westeifeldorf Geichlingen als Sohn der Eheleute Kaspar Freppert und Anna Schon geboren. Obwohl sein Name außerhalb seiner Heimatregion kaum bekannt ist, erwarb er sich mit seinem literarischen Werk bleibende kulturelle Verdienste, an denen Interessierte nicht achtlos vorbeigehen sollten. Apropos Name: Der seltene Familienname Freppert ist für das deutsch-luxemburgische Grenzland so speziell, dass fast alle Frepperts weltweit in verwandtschaftlicher Beziehung zur Familie des Geichlinger Dichters stehen. Das gilt insbesondere auch für die in die USA ausgewanderten Freppert. Aus den Reihen dieser Minnesota-Freppert stammte der franziskanische Philosophieprofessor Lucan Freppert (1923-1990), Verfasser grundlegender Studien zum mittelalterlichen Meisterdenker Wilhelm von Ockham. Weiterlesen

Lauro Müller

Brasilianischer Staatsmann und Intellektueller, Sohn eines Einwanderers aus Greimersburg

Greimersburg, ein kleines Dorf östlich des Flugplatzes Büchel, ist die Heimat der Familie Müller, die mit dem Politiker und Ingenieur Lauro Müller eine der großen Persönlichkeiten Brasiliens hervorbrachte. Lauro Severiano Müller kam 1863 in Itajai in Südbrasilien als Sohn des Kaufmanns Peter Müller zur Welt. Der 1815 in Greimersburg geborene Bauernsohn Peter Müller war zusammen mit seinem Vater Johann Müller um 1830 in die neugegründete Siedlung São Pedro de Alcântara gekommen. Die Müllers gehörten damit zur ersten Welle deutscher Einwanderer in dieser südbrasilianischen Region überhaupt. In Brasilien heiratete Peter Müller eine Einwanderin aus seiner Eifelheimat: die in Kehrig geborene Anna Michels. Über seine Eifler Mutter war Lauro Müller ein Vetter des brasilianischen Politikers Felipe Schmidt (1859 –1930), der von 1898 –1902 sowie von 1914 –1918 als Gouverneur den südbrasilianischen Bundesstaates Santa Catarina regierte – ein Amt, das auch Lauro Müller jahrelang innehatte. Weiterlesen

Peter Anton Juley

 – Fotograf aus Alf

Brillante Fotokünstler moselfränkischer Herkunft haben sich mehrfach in die Geschichte der US-Fotografie auf höchstem Niveau eingeschrieben. Dies betrifft einerseits den weltberühmten, im luxemburgischen Bivingen geborenen Fotografen Edward Steichen (1879-1973). Zwar weniger bekannt, aber gleichwohl von unschätzbarer Bedeutung für die Geschichte der US-Fotografie und der amerikanischen Kunst sind der in Alf geborene Peter Anton Juley und sein Sohn Paul P. Juley (1890-1975). Während ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit als berühmteste amerikanische Künstler-Fotografen bauten die Juleys eine einzigartige Sammlung auf, die Paul Juley dem Smithsonian‘s National Museum of American Art (NMAA) vermachte. Diese Peter A. Juley & Son Collection besteht aus ungefähr 125000 Foto-Negativen und enthält rund 4500 Porträts vorwiegend amerikanischer Künstler. Weiterlesen

Klara Marie Faßbinder

– Pazifistin und Pädagogin, Tochter eines Lehrers aus Ehlenz

Klara Marie Faßbinder kam 1890 in Trier als Tochter des Lehrers Peter Faßbinder und dessen Ehefrau Anna Maria Schütz zur Welt. Durch Beruf und Herkunft bedingt drehte sich bei den Faßbinders „alles um die Schule“, wie der Bonner Archivar Dr. Thomas P. Becker, ein Nachkomme des Paares Faßbinder-Schütz und bester Kenner der Biographie K. M. Faßbinders, notierte. Peter Faßbinder entstammte ebenso wie seine Frau Eifler Lehrerfamilien; von ihren sieben Kindern ergriffen sechs ebenfalls den Lehrerberuf. Der angesehene Schulmeister Matthias Faßbinder, Klaras Großvater väterlicherseits, hatte in Speicher unterrichtet, die Vorfahren von Klaras Mutter (z. B. Mengelkoch in Daun) wurzelten tief in der Vulkaneifel. Großneffe von Klara Marie Faßbinder war der herausragende Regisseur Rainer Werner Faßbinder (1945-1982). Weiterlesen

Indutiomarus

– Fürst der Treverer

In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten, aber auch noch lange danach, wurde in der Eifel eine keltische Sprache gesprochen – die der Treverer. Die Eifel gehörte zum Kernland der Treverer, auch wenn sich deren Stammesgebiet darüber hinaus südlich der Mosel sowie westwärts der heutigen deutschen Grenze erstreckte. Die historische Erstnennung der Treverer erfolgte im Jahr 58 v. Chr. durch Caesar in dessen Werk „Über den gallischen Krieg“, in dem er seinen Eroberungskrieg gegen die Gallier dokumentierte. Der römische Heerführer war besonders von der Reiterei der Treverer beeindruckt, die seiner Einschätzung nach die stärkste in ganz Gallien war. Caesars Kriegsbuch ist es auch, das fast alle Informationen über Indutiomarus liefert, der sich der römischen Eroberung nicht widerstandslos beugen wollte. Wo dieser Keltenfürst genau geboren wurde, ist nicht bekannt. Versuche, ihn mit konkreten Orten der Trevererhistorie – etwa dem Dollberg bei Otzenhausen – in Verbindung zu bringen, bleiben vorerst spekulativ. Ungeklärt ist auch die Bedeutung seines Namens. Während der zweite Namensbestandteil – „mar“ als bekanntes Wort für „groß, berühmt, bedeutend“ leicht zu erklären ist, ist der erste Teil „Indutio“ rätselhafter. Weiterlesen

Kinder der Eifel – aus anderer Zeit

Ernst Landsberg – Rechtshistoriker aus Stolberg

In auffälligem Gegensatz zur fundamentalen Bedeutung, die Recht auch im Leben früherer Generationen spielte, steht die geringe Bekanntheit derjenigen Gelehrten, die sich wissenschaftlich mit Rechtsgeschichte beschäftigen. Dies gilt sogar für den Juristen Ernst Landsberg, der zu Lebzeiten immerhin als „Geschichtsschreiber der deutschen Rechtswissenschaft“ (Otto von Gierke) gewürdigt worden war. Weiterlesen

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