Marie Zimmermann

– Dramaturgin und Intendantin aus Simmerath

320_zimmermann_02_17Im April 2007 wurde die Kulturszene von einer bestürzenden Nachricht erschüttert. Friedrich Schirmer, Intendant des Hamburger Schauspielhauses, teilte sie mit folgenden Worten der Öffentlichkeit mit: „Meine über alles geliebte Frau hat sich heute Morgen nach langer, schwerer, mit großer Tapferkeit ertragener Krankheit entschlossen, von uns zu gehen.“ Schirmers Frau, die sich zur Behandlung ihrer Depression in einer Hamburger Klinik befand und sich dort 51-jährig das Leben nahm – das war Marie Zimmermann, herausragende Theatermacherin ihrer Generation. Der damalige österreichische Bundeskanzler Gusenbauer, dem sie als Direktorin der Wiener Festwochen vertraut war, würdigte sie als „Ausnahmeerscheinung auf Grund ihrer Person und auf Grund ihrer Managementqualitäten“. Nachrufe in großen deutschsprachigen Zeitungen hoben Zimmermanns Bedeutung als Vertreterin des modernen Theaters hervor. Weiterlesen

Leandro Konder – Marxistischer Philosoph aus Brasilien – Nachfahre eines Auswanderers aus Schweich

319_konder_01_17Nachkommen Eifler Auswanderer prägten nicht nur die USA, sondern auch die Gesellschaft eines anderen Auswanderungsziels – Brasilien. Zu den Eifelorten, die Beispiele für beides liefern, gehört Schweich. So zählt der 1861 in Schweich geborene Schreiner Josef Dumont zu den Vorfahren der bekannten US-Politiker Ron und Rand Paul. Was die Eifelbrasilianer betrifft, so dürfte es kaum eine Familie unter ihnen geben, die so viele bedeutende Persönlichkeiten hervorbrachte wie diejenige des Schweicher Auswanderers Markus Konder. Der 1854 in eine Bauern- und Winzerfamilie geborene Konder emigrierte 1872 nach Brasilien und ließ sich in der erst 1860 gegründeten Atlantikstadt Itajai nieder. Weiterlesen

Christoph von Manderscheid-Kail

Letzter Fürstabt der Reichsabtei Prüm

318_manderscheid_52_16Die im 8. Jahrhundert gegründete Abtei Prüm war im Mittelalter Zentrum eines mit reichem Grundbesitz ausgestatteten unabhängigen Fürstentums. Letzter Fürstabt dieser Reichsabtei war ein Eifler Adliger: der 1529 geborene Christoph von Manderscheid-Kail (auch: Kayl), Sohn des Grafen Jakob von Manderscheid-Kail (ca. 1481–1562) und dessen zweiter Ehefrau Gräfin Anna von Salm (gest. 1557). Christoph verbrachte seine Kinderzeit vermutlich auf der später zum Schloss ausgebauten Burg in Oberkail. Weiterlesen

Kinder der Eifel – Teil 317

Ludwig Scheibler – Kunsthistoriker und Musikgelehrter aus Monschau

Wie bei Naturwissenschaft und Technik, so genoss seit dem 19.  Jahrhundert auch die deutsche Kunstgeschichtsforschung weltweite Anerkennung. Von Kunsthistorikern wie dem in Bonn lehrenden Carl Justi gingen Impulse aus, die bis in die Gegenwart ausstrahlen.

Weiterlesen

Oscar Holderer

Raketeningenieur aus Prüm

316_saturn_50_16Trotz der eindrucksvollen Zahl historisch bedeutender Menschen aus der Eifel ist es doch ein ausgesprochen seltenes Ereignis, wenn der Tod einer solchen Persönlichkeit international beachtet wird. So aber verhielt es sich, als im Mai 2015 der in Prüm geborene Raketenpionier Oscar Holderer im Alter von 95 Jahren verstarb und Nachrufe in europäischen und amerikanischen Zeitungen erschienen. Weiterlesen

Gillis Hooftman – Großkaufmann und Reeder aus Eupen

Es ist ein denkwürdiges Phänomen der Weltgeschichte, dass zu Beginn der Neuzeit ab 1500 das zahlenmäßig gar nicht so große Volk der Niederländer in vielen Bereichen weltweit führend war. Obwohl auch in anderen Zeiten mit kulturellen und technischen Spitzenleistungen hervorragend vertreten, bildeten die Jahrhunderte nach der Reformation eine Glanzzeit der niederländischen Geschichte. Weiterlesen

Damian Ferdinand Haas

– Reichskammergerichtsprokurator aus Wittlich

Foto Quelle: Wikipedia

Das legendäre Reichskammergericht (RKG) war über Jahrhunderte hinweg neben dem Reichshofrat das höchste Gericht des Heiligen Römischen Reiches. Auch mehr als 200 Jahre nach dem Untergang dieses Reiches und Gerichts umschwebt das RKG ein besonderer Nimbus zwischen Licht und Schatten. Immer wieder beklagt wurden die oft extrem lange Verfahrensdauer der Prozesse, die hohen Kosten, die Kompliziertheit der Verfahrensabläufe und die angebliche Korruption. Demgegenüber betont die Historikerin Anette Baumann, dass das RKG „unheimlich modern“ gewesen sei und verweist darauf, dass dort erstmals professionelle Juristen entschieden und sogar einfache Untertanen gegen ihre Obrigkeit klagen konnten. In den letzten Jahrzehnten des RKG gehörte ein Jurist aus der Südeifel zu dessen prägnantesten Persönlichkeiten: der 1726 in Wittlich geborene Damian Ferdinand Haas. Weiterlesen

Goetz Briefs

– Nationalökonom und Sozialtheoretiker aus Eschweiler

312_notgeld_eschweiler_47_16Der am Neujahrstag 1889 in Eschweiler als viertes von neun Kindern der Eheleute Franz und Anna Briefs geborene Goetz Briefs wuchs in einer Welt auf, in der modernste Industrie und traditionelle Landwirtschaft unmittelbar aufeinander trafen. Sein Vater, der aus einer seit Jahrhunderten in der Nordeifel ansässigen Familie stammte, war Vorarbeiter im Drahtwalzwerk, seine Mutter stammte von einem Bauernhof. In seinen Schriften beschäftigte sich Briefs immer wieder mit den wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Folgen der Industrialisierung. Er hielt den Aufstieg materialistischen Denkens („Säkularismus“) und die Herrschaft einer bedenklichen „Grenzmoral“ im Wirtschaftsleben für schädlich. Weiterlesen

Hermann Pünder

Jurist und Politiker aus Eifler Familie

312_puender_46_16Chef der Reichskanzlei, Kölner Oberbürgermeister – der im Dreikaiserjahr 1888 geborene Hermann Pünder gehört in  die Reihe der Persönlichkeiten, die in der Weimarer Republik und beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg eine bedeutende Rolle spielten. Obwohl gebürtiger Trierer, führt seine Herkunft väterlicherseits und mütterlicherseits in die Eifel zurück. Nach seiner eigenen Formulierung stammten die Pünders „aus kernigem Bauerngeschlecht in der Voreifel“. Sie waren im Raum Mechernich-Lückerath  alteinsässig und kamen nach Trier erst durch Hermanns Vater, den Richter Hermann Joseph Pünder (1841-1917).  Dessen Ehefrau Carola Schoemann (1856-1942) dagegen war – so ihr Sohn Hermann – eine Tochter des „hochkultivierten Moselgebiets“. Ihr Vater, der in Wittlich geborene Bankier und Abgeordnete Damian Ernst Schoemann (1807-1876), hatte es in Trier zu Wohlstand und Ansehen gebracht. Weiterlesen

Kinder der Eifel: Leo Ries

Schulmann aus Remagen

311_ries_wappenDas Trierer Biographische Lexikon verzeichnet zwei Persönlichkeiten namens Ries aus Remagen, die sich in die Geschichte des Trierer Raumes im 20. Jahrhundert eingeschrieben haben: Hermann Ries und Leo Ries. Beide Lexikonartikel wurden von Roland Ries, dem ebenfalls in Remagen geborenen Sohn Leos verfasst, dessen eigene Verdienste ebenfalls erwähnenswert sind. Bevor Leo Ries näher vorgestellt wird, sollen daher einige ganz kurze Hinweise auf die Biographie seiner Verwandten erfolgen, deren Lebenswerk umfangreichere Würdigungen verdient. Der 1929 zum Priester geweihte spätere Bibliotheksdirektor Hermann Ries (1905-1969) war 1932 Bibliothekar des Priesterseminars in Trier geworden und erwarb sich um Sicherung, Ausbau und Modernisierung dieser Bibliothek außerordentliche Verdienste; von seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen profitieren historisch Interessierte bis heute. Roland Ries (1930-2016) war nach einem Jurastudium ebenfalls Priester geworden. Fast zwei Jahrzehnte lang leitete er den Caritasverband für die Diözese Trier; kurzzeitig war er auch Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Weiterlesen

Reynette Bonenfant

Koblenzer Geldhändlerin aus Münstermaifeld

310_reynette_43_16In den düsteren Pestjahren 1348/49 raffte der Schwarze Tod Millionen in Mitteleuropa dahin. Noch grausiger als die christliche Bevölkerung traf es die Juden, die nicht nur der Pandemie erlagen, sondern zusätzlich als angebliche „Brunnenvergifter“ gezielten Massenmorden zum Opfer fielen. Zu den jüdischen Gemeinden, die dabei ausgelöscht wurden, gehörte auch diejenige von Münstermaifeld. Wie in anderen Ortschaften überlebten dort nur diejenigen das Morden, die in letzter Minute fliehen konnten oder durch glücklichen Zufall sich anderswo aufhielten. Zu den wenigen Überlebenden, deren dramatische Einzelschicksale in den Katastrophenjahren man nur erahnen kann, zählten der jüdische Geldhändler Lewe von Münstermaifeld und seine Ehefrau Reynette. Sie wohnten in den 1350er Jahren in Münstermaifeld, ehe sie sich dann dauerhaft in Koblenz niederließen. Von Koblenz aus leitete Reynette nach dem um 1366 erfolgten Tod Lewes „eines der erfolgreichsten jüdischen Kreditunternehmen im Rheinland des späten 14. Jahrhunderts“, wie es der Historiker und Archivar Franz-Josef Ziwes beschrieb, der sich eingehend mit ihrer Biographie beschäftigte. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen