Yolanda von Vianden

Grafentochter und legendäre Luxemburger Persönlichkeit

Im Jahr 1231 erblickte auf der Burg Vianden ein Mädchen das Licht der Welt, dessen Persönlichkeit und Lebensgeschichte eine Faszination hervorriefen, deren kulturelle Auswirkungen bis heute anhalten. Bald nach ihrem Tod im Jahr 1283 verfasste Hermann von Veldenz – ein Geistlicher, der sie persönlich gekannt hatte – ein episches Gedicht von 5963 Reimpaarversen über das „Leben der Gräfin Yolande von Vianden“. Es ist aus vielen Gründen ein außerordentliches wertvolles Dokument zur Geschichte Luxemburgs, aber auch der Eifel. Besonders bemerkenswert: Der Yolanda-Text gilt als ältestes literarisches Denkmal in moselfränkischer Sprache. Bruder Hermanns Gedicht bildet die Hauptquelle zur Biographie Yolandas; in neuerer Zeit ist deren Leben und historischer Hintergrund in der vielzitierten Arbeit von Angela Mielke-Vandenhouten „Grafentochter-Gottesbraut: Konflikte zwischen Familie und Frömmigkeit in Bruder Hermanns Leben der Gräfin Yolande von Vianden“ (Diss. Köln 1994) umfassend beleuchtet worden. Weiterlesen

Heinz Henseler

Tierzuchtforscher aus Euskirchen

Heinz Henseler, einer der großen deutschen Tierzuchtwissenschaftler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kam am 7. Mai 1885 in Euskirchen als Sohn des katholischen Landwirts Josef Henseler und dessen Ehefrau, der Lehrerin Elisabeth Maria Breuer, zur Welt. Bereits beim Abitur 1903 in Bonn stand für ihn fest, dass sein Lebensweg der Landwirtschaft verbunden bleiben sollte. Allerdings begann er erst drei Jahre später zum Wintersemester 1906/1907 mit dem Studium der Landwirtschaft an der Universität Halle/Saale. Zuvor war der Bauernsohn keineswegs müßig gewesen, sondern hatte seine frühen agrarpraktischen Erfahrungen bereits zielstrebig erweitert: teils auf einem Gutshof in der rheinischen Heimat, teils als Wirtschafter auf einem ostelbischen Rittergut in Mecklenburg. Erste Studienreisen führten ihn nach Skandinavien, bevor er ein halbes Jahr lang in der fruchtbaren Goldenen Mark um Duderstadt als Verwalter eines Stadtguts eine wieder andere Bewirtschaftungsweise kennenlernte. Außerdem gehörte eine einjährige Dienstzeit bei einem Artillerieregiment zu seinem voruniversitären Erfahrungsschatz. Weiterlesen

Anton Schruff

– Hüttenmann und Wirtschaftsführer aus Müllenborn

Über einen langen Zeitraum ihrer Geschichte war die Eifel für ihr Eisen berühmter als für ihre Vulkane. Zum stolzen Ruf der Eifler Eisenindustrie trug auch die auf Geheiß des Grafen Hans Gerhard von Manderscheid im Jahr 1567 errichtete Eisenhütte in Müllenborn bei Gerolstein bei. Deren Geschichte verbindet sich seit dem 18. Jahrhundert eng mit der Familie Schruff.
Der 1863 in Müllenborn geborene Anton Schruff war ein Sohn des Gerbereibesitzers Josef Eduard Schruff (1825–1864) und dessen Ehefrau Margaretha Thielen (1834 –1877) aus Dierfeld. Obwohl Josef Eduard Schruff selbst beiderseits aus Eisenfabrikantenfamilien stammte, hatte er sich trotz Widerstands örtlicher Mühlenbesitzer entschlossen, in die Gerbereifabrikation einzusteigen; der Sohn Anton setzte als Hüttenmann insofern eine unterbrochene Tradition fort. Weiterlesen

Kinder der Eifel – Erfolgreich in der Welt

Josef Willwers aus Wittlich, Fluglehrer, Prüfpilot, Ambulanzflieger

Josef Willwers Leidenschaft ist seit 57 Jahren das Fliegen. Noch immer ist er als einer deutschen Senior Aviation Examiner für Prüfungen im Auftrag der Luftaufsichtsbehörden aktiv und geht dafür mindestens einmal pro Woche in die Luft. Weiterlesen

Josef Ponten

– Schriftsteller aus Raeren

Josef Ponten kam im Juni 1883 in dem ostbelgischen Grenzort Raeren zur Welt, der damals zum Deutschen Reich gehörte. Sein Vater Michael Josef Ponten war Schreiner, später auch Bauunternehmer, seine Mutter Anna Catharina Niessen die Tochter eines Eifler Bauern und Fuhrmanns. 1890 zog die Familie nach Aachen, wo Josef das Kaiser-Karl-Gymnasium besuchte. Noch lange später galten seine Albträume der Schulzeit, auch wenn er niemals um seine Versetzung bangen musste: „Ich habe mich durchs Gymnasium hindurchgespielt“. Die ländliche Lebenswelt blieb dem Neu-Aachener vertraut, weil er nicht nur die Schulferien, sondern auch Sonn- und Feiertage bei Verwandten auf dem Dorf verbrachte. Weiterlesen

Andreas Heinz

– Liturgiewissenschaftler aus Auw an der Kyll

Der Oktober wird in der katholischen Kirche seit Papst Leo XIII. (1810-1903) offiziell als Rosenkranzmonat begangen. Andreas Heinz hat sich nicht nur wissenschaftlich mehrfach mit Geschichte und Wert des Rosenkranzes befasst, auch der goldene Herbstmonat selbst ist mit seinem Lebensgang besonders verbunden. Erst kurz zurück liegt beispielsweise die am 10.10.2017 feierlich erfolgte höchst ehrenvolle Ernennung zum Ehrendomherrn der Kathedrale von Luxemburg. Ebenfalls auf einen 10.10. fiel ein zentrales Lebensereignis des Bauernsohns: 1968 wurde er in Rom durch den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Franjo Šeper (1905-1981), zum Priester geweiht. Weiterlesen

Heinz Heinen – Althistoriker aus St. Vith

Geschichtsfreunde im Eifel-Mosel-Gebiet verbinden den Namen des jahrzehntelang in Trier lehrenden Professors Heinz Heinen vor allem mit einem Werk, das er 1985 veröffentlichte: „Trier und das Trevererland in römischer Zeit (2000 Jahre Trier, 1)“. Weniger bekannt als sein Expertenwissen zur antiken Geschichte Triers ist, dass er sich auch auf anderen Gebieten den Ruf eines herausragenden Althistorikers erwarb. Weiterlesen

Theodor Lerner

Polarfahrer, Abenteurer und Journalist aus Antweiler

Überschwänglich äußerte sich vor rund 100 Jahren der Publizist H. E. Wallsee (1849-1942) über Theodor Lerner. Dieser sei „vom Stamme der Konquistadoren alten Schlages“ und hätte vor einigen Jahrhunderten „wahrscheinlich Amerika entdeckt oder er wäre „ein wahnsinnig gefährlicher Seeräuber geworden“. Theodor Lerner kam 1866 in dem Ahrtaldorf Antweiler als Sohne der Eheleute Julius Lerner (1837-1923) und Maria Magdalena Mengelbier zur Welt. Seine Mutter war eine Tochter des Kürassier-Offiziers, Rechnungsrats und Steuereinnehmers Theodor Joseph Mengelbier (1798-1881) aus Blankenheim; Mengelbier wiederum war Schwiegersohn des Oberförsters Ruhlmann, der nach dem Ende der Feudalzeit das Blankenheimer Regierungsgebäude und umfangreiche Ländereien erworben hatte. Theodors Vater Julius wurde um 1871 Bürgermeister von Linz/Rhein und blieb über Jahrzehnte die dominierende Persönlichkeit seines neuen Wirkungsorts. Theodor Lerner besuchte Volksschule und Progymnasium in Linz, dann folgten Wechsel auf Gymnasien in Neuwied und Düsseldorf. Kurz vor dem Abitur wurde er von der Schule verwiesen. Weiterlesen

Wilhelm Semmelroth

– Regisseur und Dramaturg aus Bitburg

Wilhelm Semmelroth gilt als „Erfinder des Straßenfegers“. Mit dem inzwischen selten gebrauchten gewordenen Ausdruck „Straßenfeger“ ist dabei natürlich kein Beruf gemeint, sondern er bezieht sich auf jene populären Fernsehfilme und Serien vor allem der Sechziger Jahre, die Millionen vor die Bildschirme lockten und zu abendlicher Stunde die Straßen gewissermaßen leerfegten. Vor allem legendäre Verfilmungen von Werken des Briten Francis Durbridge („Das Halstuch“, „Das Messer“, „Tim Frazer“) sind untrennbar mit dem Namen Semmelroths verbunden – wobei dessen Lebenswerk allerdings weit darüber hinausgeht. Weiterlesen

Peter Dahr – Blutgruppenforscher aus Brühl

Den meisten Menschen ist die außerordentliche Bedeutung und oft lebensrettende Wirkung von Bluttransfusionen sehr bewusst. Kaum weniger vertraut sind Begriffe wie Blutgruppe oder Rhesus-Faktor. Ungleich unbekannter dagegen im öffentlichen Bewusstsein ist die erstaunlich junge Geschichte des Wissens um diese Zusammenhänge. Nur wenige kennen die Namen der Mediziner, die die wissenschaftlichen Grundlagen legten und damit deren ärztliche und medizintechnische Umsetzung erst ermöglichten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte man Blutübertragungen fast völlig eingestellt, nachdem die bis dahin vereinzelt vorgenommenen Bluttransfusionen erschreckend häufig sehr ungünstig oder sogar tödlich verlaufen waren. Obwohl der österreichische, später in die USA emigrierte, Mediziner Karl Landsteiner 1901 erstmals auf die Existenz der Blutgruppen beim Menschen aufmerksam gemacht hatte, dauerte es noch Jahrzehnte, bis nicht zuletzt auch dank der Arbeiten von Peter Dahr Blutübertragungen in größerem Umfang vorgenommen wurden und Blutbanken und Blutspenden zur Selbstverständlichkeit wurden. Weiterlesen

Kinder der Eifel – Leonard Benedict Loeb

– US-Physiker aus Mayener Familie

Die University of California in Berkeley gehört zu den renommiertesten Hochschulen weltweit. Im 20. Jahrhundert forschte und lehrte dort jahrzehntelang ein Physiker, dessen Vater aus der Eifel in die USA emigriert war: Leonard Benedict Loeb, Sohn des in Mayen geborenen eminenten Biologen Jacques Loeb (1859–1924) und dessen amerikanischer Ehefrau Dr. Anne Leonard. 1891 in Zürich geboren, verbrachte Leonard Loeb nicht nur Kindheit und Jugend, sondern auch sein späteres Leben überwiegend in Kalifornien. Ob und wann er jemals die Genovevaburg, das Wahrzeichen seiner Vaterstadt, persönlich erblickt hat, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass er über die großelterlichen Familien Loeb und Isay tiefe Eifler Wurzeln hatte. Von den bereits in anderen Eifelkinder-Beiträgen genannten Wissenschaftlern dieser jüdischen Familien sei hier nur noch einmal auf Leonards Onkel Leo Loeb (1869–1959) – ebenfalls ein herausragender Biologe – sowie auf seinen jüngeren Bruder, den Medizinprofessor Robert F. Loeb (1895–1973), hingewiesen. Weiterlesen

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