Wie kundenfreundlich wird das 49-Euro-Ticket?

Von Sascha Meyer, dpa

Berlin (dpa) – Für Millionen Fahrgäste in ganz Deutschland soll das 49-Euro-Ticket Busse und Bahnen günstiger und attraktiver machen – und Neugierde bei vielen Noch-Nicht-Kunden wecken gleich mit dazu. Nach langem Streit ums Geld haben Bund und Länder den Weg endgültig geebnet. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) spricht von der «größten Tarifreform» im bisher regional geprägten Nahverkehrssystem. Doch viele praktische Modalitäten sind jetzt erst noch zügig zu regeln, damit der angestrebte Start im Frühjahr 2023 klappt. Die Verbraucherzentralen fordern eine möglichst flexible Ausgestaltung.

Die Chefin des Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir plädieren für einen breiten Zugang zum 49-Euro-Ticket, das auf allen Vertriebswegen gekauft werden kann und bei dem man sich nicht mindestens für ein Jahr an ein Abo binden muss.» Inzwischen habe man indes den Eindruck, «dass das Gezerre dem Vorhaben nicht gutgetan hat». Man wisse nicht genau, wann das Ticket komme und wer es wie bekomme. Es sehe so aus, als ob Bund und Länder «eine möglichst schmale Variante» auf den Weg bringen wollten.

Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket soll im neuen Jahr zum Einführungspreis von 49 Euro pro Monat kommen und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer anknüpfen. Der Starttermin ist offen, die Länder peilen den 1. April an. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo. Bund und Länder hatten letzte Finanzfragen geklärt. Sie wollen Milliardenkosten zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsbetrieben 2023 je zur Hälfte tragen.

«Der Schwung, den es im Sommer mit dem 9-Euro-Ticket gab, ist unter die Räder gekommen», sagte Verbraucherschützerin Pop. «Wenn es ein digitales Abo-Modell wird, ist es kein Zeichen dafür, dass möglichst viele Menschen Bus und Bahn nutzen sollen. Man darf nicht vergessen, dass es Haushalte gibt, die nicht mal eben so ein Jahresabo abschließen können oder sich diese finanzielle Verpflichtung nicht auferlegen möchten.» Wenn es zu einem Abo kommen solle, brauche es «einen dicken, großen Kündigungsbutton, der auch sichtbar ist. Der ist gesetzlich vorgeschrieben, und darauf werden wir genau schauen.»

Angebot und Preis

Auch andere Verbände fordern, das neue Ticket ebenfalls an Automaten und Verkaufsschaltern anzubieten. Wissing sieht es aber ausdrücklich auch als einen wichtigen Schritt hin zur Digitalisierung. Niemand solle ausgegrenzt werden, argumentierte der Minister. Man müsse kein Smartphone haben, es könne auch eine einfache Chipkarte sein. Anders als Papierfahrscheine liefere ein digitales Ticket aber Daten, wie viele Menschen zu welcher Uhrzeit von wo nach wo fahren. Das seien wichtige Information für eine präzisiere Planung des Angebots.

Diskutiert wird auch über den Preis. Mit 49 Euro wird das Ticket für Millionen Pendlerinnen und Pendler billiger als jetzige Monatskarten und Jahresabos. «Gerade in Zeiten, in denen alle Preise steigen, ist eine Preisdämpfung bei der Mobilität ein wichtiges Vorhaben», sagte Pop. Klar ist allerdings auch, dass es sich bei den 49 Euro um einen «Einführungspreis» handeln soll – spätere Erhöhungen möglich. «Weil es eben kein 9-Euro-Ticket mehr ist, muss es auch ein bezahlbares Angebot für diejenigen geben, die kein hohes Einkommen haben», sagte Pop. Viele Verkehrsverbünde hätten heute Sozialtickets. «Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass es im nächsten Schritt, der schnell zu erfolgen hat, auch ein bundesweites Sozialticket für 19 Euro gibt.»

Die Branche bereitet eine Großoperation für die Umsetzung vor. Denn anders als bei der befristeten 9-Euro-Sonderaktion geht es nun um einen dauerhaften und nahezu kompletten Systemwechsel im gesamten Nahverkehrstarif, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen erläuterte. Bisher gibt es diverse Fahrpreise und Konditionen je nach Region. Deswegen müssen quer durch die Republik Tarifbestimmungen, Verkaufsprozesse, Kontrollen und die Einnahmenaufteilung neu geregelt werden. Auch eine große Informationskampagne soll vor dem Start her.

Die Erwartungen an einen kräftigen Impuls für die «Öffentlichen» sind hoch. «Zu einer richtigen Nahverkehrswende gehört mehr als nur ein neues Ticket», sagte Pop. Dazu gehöre ebenso ein weiterer Ausbau der Infrastruktur und des Angebots. Druck machen die Verbraucherzentralen überhaupt für mehr Verlässlichkeit und erweiterte Fahrgastrechte. «Die vergangenen Monate haben leider gezeigt, dass die Deutsche Bahn und deren Infrastruktur sich in einem verheerenden Zustand befinden», sagte Pop. Probleme mit Verspätungen hätten drastisch zugenommen.

«Angesichts dessen sollte das Recht auf Entschädigung schon bei 30 Minuten Verspätung greifen», bekräftigte die Verbandschefin. Hier könnte man unbürokratisch mit 10-Euro-Gutscheinen arbeiten. «Es muss dringend eine Verbesserung der Fahrgastrechte kommen, wenn schon die Verbesserung der Infrastruktur noch einige Jahre auf sich warten lässt.» Derzeit haben Fahrgäste ab 60 Minuten Verspätung am Ziel Anspruch auf eine Entschädigung von 25 Prozent des Fahrpreises.

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Commerzbank-Privatkundenchef: Samstagsöffnung kein Tabu

Interview: Jörn Bender, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Eine Filialöffnung an Samstagen ist für Commerzbank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler kein Tabu. «Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen. Wenn die Nachfrage der Kunden nach Samstagsöffnung der Filialen sehr groß wird, würden wir auch darüber nachdenken», sagte der seit gut einem Jahr amtierende Manager der Deutschen Presse-Agentur.

Zunächst versucht die Commerzbank, Lücken in ihrem inzwischen deutlich ausgedünnten Filialnetz durch zwölf sogenannte Beratungscenter sowie eines am Heimatstandort der Online-Tochter Comdirect im schleswig-holsteinischen Quickborn zu schließen. In diesen Zentren bietet die Bank telefonisch von montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr sowie samstags von 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr Beratung an.

«Die erweiterten Öffnungszeiten in den Beratungscentern sind ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung», sagte Schaufler. «Und wir werden dann anhand der Reaktionen der Kunden sehen: Wie gut wird das angenommen.» Es gehe darum, den Kunden zu zeigen, was im Beratungscenter möglich sei. «Beim Kaffee tun wir uns noch schwer, den können wir noch nicht nach Hause liefern, aber die Bankdienstleistung werden wir in derselben Qualität ortsunabhängig für den Kunden anbieten», sagte der Vorstand.

Fokus auf persönliche Beratung

Fast 70 Prozent der Anliegen, für die Kunden in Filialen kämen, könnten online erledigt werden, rechnete Schaufler vor. «Wir müssen als Commerzbank schauen, dass unsere Systeme noch einfacher, noch bequemer, noch selbsterklärender werden, damit Kunden das auch in Anspruch nehmen.»

Es gehe ausdrücklich nicht darum, Kunden vom Besuch der Filiale abzuhalten, um weitere Standorte zu schließen, betonte Schaufler: «Das, was wir uns an Servicezeit sparen könnten, würden wir gerne in persönliche Beratung ummünzen.»

Die Commerzbank, die vor der Pandemie bundesweit etwa 1000 Filialen hatte, steuerte Anfang vergangenen Jahres unter neuer Führung radikal um und beschloss eine Verkleinerung des Netzes von seinerzeit 790 auf 450 Standorte. Zuletzt wurde die Schließung weiterer 50 Standorte auf den Weg gebracht.

«Im Moment fühle ich mich mit dem Setup von rund 400 Filialen wohl», sagte Schaufler. «Es kann natürlich in die eine oder andere Richtung immer Anpassungen geben. Das bedeutet aber nicht, dass es immer nur weniger Filialen werden. Es kann punktuell auch in die andere Richtung gehen.»

Schaufler: Weniger Kunden als gedacht verloren

Bei den Einschnitten im Filialnetz, die vor Schauflers Wechsel von der österreichischen Erste Group zur Commerzbank beschlossen wurden, hat das Frankfurter Institut aus Sicht des Managers nicht alle Kunden ausreichend mitgenommen. «Die Frage, wie viele Kunden wir durch den Umbau verlieren, ist noch nicht abschließend zu beantworten», sagte der Schaufler. «Aber ich kann sagen: Wir sind derzeit deutlich unter den Annahmen, mit denen wir bei so einem radikalen Umbau gerechnet haben.»

Durch eine gezielte Ansprache von Kundinnen und Kunden, die in der Schlange stehen, will die Bank Vertrauen zurückgewinnen: «Wir holen damit jetzt das nach, was während der Pandemie nicht möglich war: Unterstützende Maßnahmen anzubieten und zu zeigen, wie das Online-Banking funktioniert.»

Der Schub für digitale Angebote, der während der Pandemie zu beobachten gewesen sei, sei wieder abgeflacht, stellte Schaufler fest. «Aktuell nimmt die Anzahl der Filialbesuche sogar wieder zu. Damit haben wir nicht gerechnet.»

Von Lockangeboten zur Kundenwerbung hält Schaufler nichts. «Ich möchte mit der Commerzbank mit Beratung und Service punkten, nicht mit Lockangeboten. Es geht darum, dass Kunden langfristig unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen.» Nach jüngsten Zahlen betreuen Commerzbank und Comdirect zusammen etwa elf Millionen Kunden. «Wir werden Wachstum mit dem organisieren, was wir nachhaltig anbieten können», sagte Schaufler. «Eine Gratiskultur ist nicht nachhaltig.»

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Verbraucherschützer wollen Kosten für Basiskonten regulieren

Berlin (dpa) – Banken und Sparkassen haben die Gebühren für das sogenannte Basiskonto nach einer Untersuchung von Stiftung Warentest teils deutlich erhöht. In 24 Fällen kostet die Kontoführung in der Filiale demnach mehr als 200 Euro im Jahr, die teuerste Bank verlangt 334,30 Euro. Seit mehr als sechs Jahren hat jeder Bürger auch ohne ein geregeltes Einkommen Anspruch auf ein Konto. Verbraucherschützer forderten gesetzliche Vorgaben für die Kosten von Basiskonten.

In der Vergangenheit hatten es zum Beispiel Menschen ohne festen Wohnsitz oder Flüchtlinge oft schwer, ein Konto zu eröffnen. Mit der Umsetzung einer EU-Richtlinie änderte sich die Rechtslage in Deutschland. Das Basiskonto solle Menschen mit sehr wenig und unregelmäßigem Einkommen die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen, erläuterte Stiftung Warentest. Das Konto koste diese Bankkunden aber meist mehr als Gehalts- und Rentenempfänger. Weiterlesen

Busfahren wird teurer – Warum die Preise steigen

Von Matthias Arnold, dpa

Berlin (dpa) – Zahlreiche Verkehrsverbünde haben für das neue Jahr höhere Fahrpreise im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angekündigt. Sie geben damit unter anderem die gestiegenen Energiekosten an die Fahrgäste weiter. Das 49-Euro-Ticket, das Bund und Länder als einheitliches ÖPNV-Angebot im kommenden Jahr einführen wollen, dürfte daran kaum etwas ändern. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Wo wird es wie teuer?

Je nach Region steigen die Ticketpreise in Deutschland zwischen 1,4 Prozent und 8,8 Prozent, wie eine Auswertung von Preismaßnahmen bei knapp einem Dutzend großer Verkehrsverbünde durch die Deutsche Presse-Agentur ergab. Am stärksten steigen die Preise darunter im Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der als Mischverbund Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg abdeckt. Ab Januar wird es dort bei Bus und Bahn im Schnitt um 8,83 Prozent teurer.

Vergleichsweise moderat fallen die Preisanpassungen hingegen beim Rhein-Main-Verbund (RMV, Hessen) sowie im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) aus. Dort wird der ÖPNV ab dem 1. Januar im Schnitt lediglich um 1,4 Prozent (VBN) beziehungsweise 1,5 Prozent (RMV) teurer.

Dazwischen liegt unter anderem der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der seine Preise etwas später, zum 1. April, um durchschnittlich 5,6 Prozent anhebt. Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr in Nordrhein-Westfalen sind es im Schnitt 3,9 Prozent mehr, im angrenzenden Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) 5,44 Prozent in zwei Schritten zum Januar und zum Juli.

Die Preissteigerungen betreffen in der Regel Einzel-, Tages-, und Gruppenkarten. Manche Verbünde ziehen aber auch die Abo-Preise an.

Ab wann wird es teurer?

In den meisten betrachteten Verbünden greifen die Preisanpassungen zum 1. Januar. In einigen anderen gelten sie wiederum schon seit Monaten. Im Verkehrsverbund Warnow etwa, im Landkreis Rostock, wurden die Preise bereits zum 1. Oktober um durchschnittlich 6,6 Prozent angehoben. In München und im Umland kosten Fahrten im ÖPNV, auch im Abo, seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember im Schnitt 6,9 Prozent mehr.

Andernorts dauert es hingegen noch. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV), der Teile von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bedient, plant eine Tariferhöhung erst zum August des kommenden Jahres. In Berlin und Brandenburg kommt sie ab April.

Warum erhöhen die Verbünde die Preise?

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nennt insbesondere die stark gestiegenen Kosten für Strom, Diesel und Personal als Grund für die Maßnahmen. Hinzu komme, dass viele Fahrgäste derzeit kein ÖPNV-Abo abschlössen, weil sie lieber auf die Einführung des 49-Euro-Tickets warteten. Diese fehlenden Einnahmen müssten ebenfalls kompensiert werden.

Senken die Verbünde die Preise wieder, wenn das 49-Euro-Ticket kommt?

Davon ist nicht auszugehen. Zwar erhalten die Unternehmen von Bund und Ländern einen milliardenschweren Ausgleich für die wegfallenden Einnahmen, mit denen aufgrund des bundesweiten ÖPNV-Monatsabos zu rechnen ist. Doch eine Kompensation für die gestiegenen Energie- und Personalkosten ist darin nicht enthalten. Bis das Geld bei Verbünden und Unternehmen ankommt, dürfte es zudem noch einige Monate dauern, betonte der VDV auf Anfrage. Schließlich steht noch nicht einmal der Starttermin für das 49-Euro-Ticket fest. Die Unternehmen bräuchten für ihre Liquidität aber schon jetzt mehr Geld, um die laufenden Kosten zu bezahlen.

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EZB-Studie: Bargeld verliert beim Bezahlen an Bedeutung

Frankfurt/Main (dpa) – Bezahlen ohne Scheine und Münzen gewinnt für Verbraucher im Euroraum nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmend an Bedeutung. Zwar ist Bargeld immer noch das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel an der Ladenkasse, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der EZB hervorgeht. Doch gemessen am Wert übertrafen Kartenzahlungen erstmals Scheine und Münzen. Die Corona-Pandemie habe den Trend zu elektronischen Zahlungsmitteln beschleunigt. Eine Mehrheit der Verbraucher bevorzuge nun elektronische Zahlungsmittel.

Der Studie zufolge wurden in diesem Jahr 59 Prozent der Transaktionen am Verkaufsort in bar abgewickelt. Vor drei Jahren waren es noch 72 Prozent. Scheine und Münzen sind demnach weiterhin das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel in Geschäften bei kleineren Summen. Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher (60 Prozent) hält es für wichtig, Bargeld als Zahlungsoption zu haben, um den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten und ihre Privatsphäre zu schützen. Weiterlesen

Letzte Brikettfabrik im Westen schließt Braunkohle

Frechen (dpa) – Die letzte Braunkohlen-Brikettfabrik Westdeutschlands in Frechen bei Köln stellt am Mittwoch endgültig ihre Produktion ein. 120 Jahre lang wurde dort zermahlene Rohbraunkohle in Brikett-Form gepresst. Die knapp pfundschweren Energiepakete seien über Jahrzehnte das wichtigste Erzeugnis der rheinischen Braunkohlenindustrie gewesen, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft RWE. Briketts wurden in Haushalten und Industriebetrieben in ganz Westeuropa eingesetzt.

Später machten Öl und Gas den Festbrennstoffen Konkurrenz – vor allem bei der Beheizung von Wohnungen. Ab den 60er Jahren wurde Braunkohle immer mehr zur Stromerzeugung verwendet. Nachfrage nach Briketts gibt es allerdings immer noch: Weiter werden sie etwa in Baumärkten verkauft, um damit Kaminöfen zu befeuern. Ganze Wohnungen oder Häuser werden allerdings nur noch selten mit klimaschädlicher Kohle beheizt: Das Schornsteinfegerhandwerk zählte 2021 in Deutschland knapp 86.000 Heizungsanlagen, die mit Kohle (auch Steinkohle) liefen, die meisten im Handbetrieb. Weiterlesen

Bundesbank-Präsident: Sinkende Inflationsraten ab 2024

Frankfurt/Main (dpa) – Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht keine rasche Rückkehr zu dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Inflationsziel. Im Gespräch mit RTL/ntv sagte Nagel, das Inflationsziel der EZB laute zwei Prozent, dort werde man wieder hinkommen. Allerdings werde das noch etwas dauern.

Zunächst werde es im Dezember niedrigere Inflationsraten geben als Folge der Gaspreisbremse. 2023 werde die Inflation sieben Prozent betragen. «Ab dem Jahr 24 werden die Inflationsraten dann deutlich zurückgehen», sagte der Bundesbank-Präsident weiter. Zinserhöhungen hätten Wirkungsverzögerungen von 18 Monaten bis zu zwei Jahren: «Deswegen muss ich an dieser Stelle noch um Geduld bitten.» Ähnlich äußerte sich Nagel im Gespräch mit dem «Stern». Weiterlesen

Gaspreisdeckel: Deutschland könnte überstimmt werden

Brüssel (dpa) – Deutschland riskiert, bei der Abstimmung über einen europäischen Gaspreisdeckel an diesem Montag überstimmt zu werden. «Wenn es so kommt, werden wir damit leben müssen», sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grün) am Rande eines Sondertreffens der für Energie zuständigen EU-Minister in Brüssel. «Das wäre natürlich ein Ergebnis, das nicht wünschenswert ist.» Er strebe an, sich gemeinsam zu einigen, sagte Habeck.

Die Bundesregierung hat in der seit Monaten andauernden Gaspreisdeckel-Debatte immer wieder zu bedenken gegeben, dass es Probleme bei der Versorgungssicherheit geben könnte. «Ich glaube, dass unsere Fragen beziehungsweise Bedenken begründet sind», sagte Habeck. Niemand habe etwas gegen niedrige Preise auf dem Gasmarkt. «Wir wissen nur aus bisherigen Markteingriffen, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, nicht das Gute zu wollen und das Schlechte auszulösen», sagte der Grünen-Politiker. Weiterlesen

Zum Fest: Discounter locken mit günstigen Feinkostprodukten

Von Erich Reimann, dpa

Düsseldorf (dpa) – Rehgulasch und Rinderfilet, Rosé-Champagner und Lachs im Blätterteig: Trotz der gedrückten Konsumstimmung locken die Discounter in Deutschland auch in diesem Jahr ihre Kunden vor dem Weihnachtsfest wieder mit einem Hauch von Luxus.

Ihre Chancen, gegen die sonst im Weihnachtsgeschäft bei Kunden beliebteren Supermärkte zu bestehen, sind so gut wie lange nicht. Schließlich müssen wegen der Inflation immer mehr Menschen auf jeden Cent achten.

«Viele Haushalte kommen inzwischen echt an ihre finanziellen Grenzen und können schlichtweg nicht mehr so einkaufen wie früher», berichtet der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK. Bei einer GfK-Umfrage gaben im Herbst knapp 23 Prozent der Befragten an, sich fast nichts mehr leisten zu können.

Deutliche Preisanstiege drücken auf den Geldbeutel

«Ungefähr ein Drittel der Menschen planen in diesem Jahr, für das Weihnachtsfest deutlich weniger Geld auszugeben», weiß Handelsexperte Frank Küver von Marktforschungsunternehmen Nielsen IQ. Auch die meisten anderen machten sich Sorgen. Nur ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung fühlt sich nach seinen Worten überhaupt nicht von den Preiserhöhungen betroffen und macht weiter wie früher.

Kein Wunder also, dass die Discounter in ihrer Werbung zum Fest den Preisjoker spielen. Aldi Nord verspricht: «Große Freude zum kleinen Preis». Das Schwesterunternehmen Aldi Süd lädt ein: «festlich sparen und genießen». Der ewige Rivale Lidl stellt seinen Kunden beim Kauf von Produkten seiner Edel-Eigenmarke Sansibar Deluxe auch in Zeiten der Geldknappheit eine «entspannte Weihnachtszeit» in Aussicht. Für weniger als zehn Euro könne man sich bei ihm ein festliches Gourmetmenü mit Ente, Rotkohl, Klößen, Dessert und Rotwein leisten, rechnet einer der Discounter vor.

Fakt ist: Schon in den vergangenen Monaten konnten die Discounter ihren Marktanteil zulasten der Supermärkte spürbar vergrößern. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres steigerten die Billiganbieter ihre Umsätze laut GfK vor allem inflationsbedingt um 6,1 Prozent. Die Supermärkte büßten dagegen 0,5 Prozent ein. Die Schere zwischen den Vertriebsschienen hat sich zuletzt eher weiter geöffnet.

Weihnachtsbegeisterung: Deutsche wollen beim Fest wenig Abstriche machen

Ob diese Erfolgssträhne auch in den umsatzstarken Wochen vor dem Fest anhält, muss sich erweisen. Nielsen-Experte Küver ist eher skeptisch. «Die Mehrheit der deutschen Verbraucher ist in hohem Maße weihnachtsbegeistert.» Das Fest habe einen sehr hohen emotionalen Wert. «Es ist gerade in diesen Zeiten für ganz viele Menschen ein Ankerpunkt, wo sie keine oder nur wenig Abstriche machen möchten», gibt er zu Bedenken.

Weihnachten sei im Handel traditionell die Zeit der Supermärkte, nicht der Discounter. «Und daran wird sich wohl auch in diesem Jahr nur wenig ändern», ist Küver überzeugt. «Die Menschen werden mehr die Preise vergleichen, mehr Sonderangebote kaufen, aber am Ende wollen sie doch sich und ihre Liebsten zu Weihnachten verwöhnen.»

Eine Ausnahme werde es wohl geben: Viele Menschen, die ohnehin einen Großteil ihrer Einkäufe beim Discounter erledigten, würden in diesem Jahr auch den «kleinen Luxus» zum Fest dort kaufen.

Der GfK-Experte Kecskes rechnet damit, das etliche Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der Preissteigerungen von den bislang zu Weihnachten bevorzugten Markenartikeln zu etwas günstigeren Premium-Handelsmarken wie Rewe Beste Wahl, Edeka Genussmomente, Lidl Sansibar Deluxe oder Aldi Gourmet wechseln werden. Eine erste Entwicklung in diese Richtung sei bereits beim Osterfest zu beobachten gewesen. «Die Discounter könnten von diesem Trend profitieren, wenn sie dieses Thema klug spielen», ist der Branchenkenner überzeugt.

Allerdings geht auch er davon aus, dass sich eine Mehrheit zum Fest auch in diesem Jahr etwas Besonderes gönnen will. Sein Fazit: «Der Dezember wird weiter ein Monat der Marke bleiben. Aber im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft im letzten Jahr wird es Abstriche geben.»

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Bundesbank: Engmaschiges Netz von Geldautomaten wichtig

Frankfurt/Main (dpa) – Das dichte Netz an Geldautomaten in Deutschland sollte nach Ansicht der Bundesbank nicht ohne Not ausgedünnt werden. «Dies könnte der Beginn einer Abwärtsspirale sein, in der eine schlechtere Bargeldversorgung zu einer geringeren Nutzung von Bargeld führt und umgekehrt», warnt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Dezember, der heute veröffentlicht wurde.

«Hiervon beeinträchtigt wären in erster Linie alle Bürgerinnen und Bürger, die Bargeld weiterhin nutzen möchten beziehungsweise auf Bargeld angewiesen sind.»

In Deutschland gibt es aktuell etwa 55.000 Geldautomaten, also etwa 70 Automaten je 100.000 Einwohner. Europaweit gesehen liegt Deutschland nach Bundesbank-Angaben damit im oberen Viertel. In einer repräsentativen Umfrage der Bundesbank von Ende 2021 gaben 96 Prozent der Befragten an, dass sie Bargeld am Geldautomaten ziehen und dort durchschnittlich 81 Prozent ihrer Abhebungen tätigen. «Damit ist der Geldautomat nach wie vor der mit Abstand wichtigste Abhebeort bei der Bargeldversorgung», stellt die Bundesbank fest. Weiterlesen

Zahl der Beschwerden über Flugreisen mehr als verdoppelt

Berlin (dpa) – Der Reiseverkehr hat in diesem Jahr wieder deutlich zugelegt – entsprechend ist auch die Zahl der Streitigkeiten um Erstattungen zwischen Reisenden und Unternehmen gestiegen.

Die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) rechnet für das laufende Jahr mit insgesamt mehr als 28.000 Beschwerden, wie sie heute der Deutsche Presse-Agentur mitteilt. Das wären nahezu doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. 2021 war insbesondere der Flugverkehr aufgrund der Corona-Krise noch stark eingeschränkt.

Die meisten Fälle im laufenden Jahr sind demnach zwischen August und November eingegangen. Weil zwischen dem jeweiligen Reiseereignis und der Beschwerde oft mehrere Wochen oder sogar Monate liegen, spiegelt das aus Sicht der Schlichtungsstelle vor allem die Sommerreisezeit wider. Weiterlesen

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