Kameras sollen Luchs-Bestand ermitteln

Mainz (dpa/lrs) – Neue Wildkameras sollen ermitteln, wie viele Luchse es im Pfälzerwald gibt. Bis Ende April sollen Fotofallen an 80 Standorten den Bestand der wieder angesiedelten Tiere ermitteln, wie das rheinland-pfälzische Umweltministerium in Mainz am Montag mitteilte. «Die Artenvielfalt ist wichtig für den Erhalt intakter Ökosysteme. Um Arten besser schützen zu können, müssen wir wissen, wo sie sich aufhalten und wie groß die Population ist», sagte Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). Weiterlesen

Neuer Trend? Schneefreie Schwünge auf einer Kunststoffpiste

Von Sabine Dobel, dpa

Oberaudorf (dpa) – «Cool» finden es die Kinder. Statt auf Schnee rutschen sie erstmals auf Kunststoffmatten bergab. Schnee ist in dieser Saison Mangelware. Grüne Wiesen und stillstehende Lifte – das war wochenlang in vielen Gebieten das Bild. Sogar für Flocken aus Schneekanonen war es oft zu warm, mit zum Jahresausklang an die 20 Grad. Die Bergbahnen Hocheck in Oberaudorf gehen einen neuen Weg: Am Freitag startete der Betrieb auf einer Mattenpiste.

Just als die ersten Gäste, darunter Kinder der Skischule Top on Snow, ihre Bögen probieren, fängt es an zu schneien. Am Samstag soll die echte Piste endlich öffnen. Als vollwertigen Ersatz sind die Matten aber auch nicht gedacht. «Es ist eine Abrundung, eine Ergänzung», sagt Hannes Rechenauer, Geschäftsführer der Bergbahnen. Mehrere Medien hatten über die Hocheck-Piste berichtet.

Auf den ersten Blick ist ein Mittelding aus Kunstrasen und Fußabstreifer, auf dem die Kinder und ein paar erwachsene Skifans bergab gleiten. Rund 80.000 Euro haben die etwa 800 Quadratmeter Piste gekostet – gemessen an den unendlichen Hängen der Schweiz, Österreichs oder Frankreichs ein kleiner Klecks in der Landschaft.

«Ich bin skeptisch hergefahren», sagt Skischulleiter Rupert Nagl. Aber nach dem Test: «Vom Skigefühl ist es Schnee sehr ähnlich». Für Anfänger sei das eine sehr gute Möglichkeit zum Üben. «Skierlebnis, Wintersport ist das natürlich nicht.» Die kleine Veronika hat mit ihren Freunden Spaß, aber: «Ich find’s bei normalem Schnee schöner.»

Kurze Anfahrt schont das Klima

Die Hoffnung von Bergbahn-Chef Rechenauer: Dass mit den Matten schon im Oktober Skikurse starten und «Anfänger und Wiedereinsteiger die ersten Schwünge probieren können. Sie müssen dann nicht auf Gletscher ausweichen». Kürzere Anfahrt – gut fürs Klima.

Umweltschützer sind dennoch nicht begeistert. Sie verweisen auf eine energieintensive Herstellung, Mikroplastikabrieb und Schäden für schützenswerte Wiesen. «Auch Matten bringen ökologische Probleme mit sich», sagt Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz in Bayern. Ein Landwirt, der eine nahe Alm bewirtschaftet, findet: Ein Event sei das, gut für die Region. Aber mit Blick aufs Mikroplastik: «Ich krieg nicht mal mehr einen Plastikstrohhalm für die Kinder her.» Die Hersteller verweisen auf Unterlagen, die den Abrieb aufnehmen sollen.

Im Skispringen werden seit Jahrzehnten Matten verwendet, 2022 erstmals im Weltcup. Die Kopenhagener ziehen Schwünge auf einer Müllverbrennungsanlage. Auch in anderen Ländern und in Deutschland gibt es ein paar meist kleine Textilpisten. Der britische Rennläufer Dave Ryding fuhr als Kind nur auf Matten, ehe er mit zwölf Jahren erstmals auf Schnee startete. Vor einem Jahr feierte er in Kitzbühel den ersten Weltcup-Erfolg eines Briten bei den Alpinen überhaupt.

In Bayern noch kein Thema

Im Ski-Land Bayern ist man eher zurückhalten. Bei der Bayerischen Zugspitzbahn heißt es, man habe «bis dato noch nie über Matten nachgedacht. «Wir sehen das nicht als Alternative zum Schnee.» Auch der Verband Deutscher Seilbahnen sieht keinen Trend. «Das eigentliche Wintergeschäft ist das Skifahren auf Schnee, draußen in der Natur, an der frischen Luft und vor einem Bergpanorama.» Nun gebe es Neuschnee, man blicke zuversichtlich auf die weitere Saison.

Hersteller berichten allerdings gerade in dieser Saison über steigende Nachfrage nach dem wärmeresistenten Schnee-Ersatz. «Unser Lager ist leer. Es geht täglich noch Ware raus», sagt Jens Reindl, Geschäftsführer der Chemnitzer Firma Mr. Snow, die ihr teils aus Baumwolle bestehendes Produkt «textilen Schnee» nennt. Zu Reindls Kunden zählen Skischulen und -clubs in Sachsen, im Sauerland, im Kleinwalsertal und im Bayerischen Wald. Weiß und Grün sind die Teppiche – je nachdem, ob sie im Sommer liegen bleiben sollen.

Das Oberaudorfer Unternehmen Skitrax World sieht einen internationalen Zukunftsmarkt. «Wir haben Projekte in der Realisierung für neue Mattenskipisten in der Größe von 1000 bis 8000 Quadratmeter und mehr», sagt Geschäftsführer Wolfgang Schmidt.

Mit Saudi-Arabien im Gespräch

Man sei im Kontakt mit einer arabischen Investmentgesellschaft für Matten-Pisten in Saudi-Arabien im Skigebiet Trojena, das dann ganzjährig genutzt werden könne, sagt Schmidt. Vor allem arabischen Staaten und viele Länder Asiens seien interessiert. Angesichts des schlechten Winters in den Alpen rechne er auch mit weiteren Aufträgen aus europäischen Skigebieten. Es gebe eine professionelle Alternative für der schneelose Zeit – «aber sie ist noch nicht salonfähig».

In Willingen im Sauerland rutschen bei der Skischule Upland Kinder bei Schneemangel seit acht Jahren auf Textilschnee bergab. «Man hat immer weniger Schnee und es ist oft nicht kalt genug – aber ich habe immer durchgehend meine Skischule aufmachen können», sagt die Inhaberin. «Ich finde die Matten sehr gut.»

Einig sind sich die meisten: Das Wintererlebnis in tief verschneiter Landschaft können die Matten nicht ersetzen. So hoffen Wintersportler und Liftbetreiber auf den Schnee, der nun endlich kommen soll.

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Werbung: EU-Kommission plant Gesetz gegen Greenwashing

Brüssel (dpa) – Unternehmen in der EU könnten künftig nachweisen müssen, dass als klimafreundlich vermarktete Produkte es auch tatsächlich sind. Die Europäische Kommission will ein Gesetz gegen sogenanntes Greenwashing vorstellen, wie aus einem Entwurf hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dadurch sollen Verbraucher besser erkennen können, ob ein Produkt tatsächlich dem Klima und der Umwelt nicht schadet.

Hintergrund ist, dass Verbraucher der Kommission zufolge oft keine zuverlässigen Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten haben. Beim Greenwashing etwa vermarkten Firmen Produkte als umweltfreundlich, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind. Laut einer Studie der EU-Kommission von 2020 waren mehr als die Hälfte der Angaben über die Klimafreundlichkeit von Waren vage, irreführend oder unbegründet. Gleichzeitig sei es für Unternehmen oft schwierig, den unterschiedlichen Standards in EU-Staaten gerecht zu werden, heißt es in dem Entwurf. Weiterlesen

Mertin beim «Containern» gegen «strafrechtliche Scharade»

Mainz (dpa/lrs) – Das als «Containern» bezeichnete Einsammeln von Lebensmitteln aus Mülltonnen bleibt nach den Worten des rheinland-pfälzischen Justizministers Herbert Mertin (FDP) ohne eine Änderung des Strafgesetzbuchs weiterhin strafbar. Der in die bundesweite Diskussion gebrachte Weg, die Richtlinien für das Strafverfahren und das Bußgeldverfahren (RiStBV) um Bestimmungen zum «Containern» zu ergänzen, sei nicht geeignet, Straffreiheit herzustellen, sagte Mertin am Donnerstag im Rechtsausschuss des Landtags. Weiterlesen

Gruppe Letzte Generation zählt bisher 1250 Straßenblockaden

Berlin (dpa) – Seit Beginn ihrer Proteste für mehr Klimaschutz vor einem Jahr hat die Gruppe Letzte Generation nach eigenen Angaben bundesweit rund 1250 Mal Straßen blockiert. Die Zahl nannte Sprecherin Carla Rochel der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Geschätzt seien im vergangenen Jahr rund 2000 Menschen für die Letzte Generation auf die Straße gegangen. 1200 Mal seien Aktivisten in Gewahrsam genommen worden.

Die Ende 2021 gegründete Gruppe hatte am 24. Januar vergangenen Jahres erstmals in Berlin Autobahnzufahrten blockiert. Danach folgten mit Unterbrechungen fast täglich derartige Blockaden sowie Proteste in Museen, Stadien, an Erdölpipelines oder Flughäfen. Die Aktivisten forderten anfangs ein «Essen-Retten-Gesetz» gegen Lebensmittelverschwendung. Die derzeitigen Forderungen sind Tempo 100 auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Verkehr. Weiterlesen

Räumung des Fechenheimer Waldes kommt voran

Frankfurt/Main (dpa) – Die Räumung und Rodung des Fechenheimer Waldes im Osten von Frankfurt kommt voran. Die Polizei setzt ihren Einsatz fort. Wie viele Umweltaktivisten sich noch in dem Gebiet befinden, konnte die Polizei zunächst nicht angeben. Die Gegner des dort geplanten Riederwaldtunnels hatten zum Start der Räumung am Mittwoch ihren Widerstand bekräftigt. Die Polizei kündigte an, bei der Räumung den Grundsatz «Sicherheit geht vor» zu befolgen. Das Gebiet soll gerodet werden, um die bisher direkt daneben endende A66 an die A661 anzuschließen. Weiterlesen

Koordinationszentrum: Weiterer Wolf nachgewiesen

Trippstadt (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz ist dem Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo) zufolge ein weiterer Wolf nachgewiesen worden. Ausgangspunkt sei der Tod eines Schafs Ende Dezember im Gemeindegebiet Frankenstein (Kreis Kaiserslautern) gewesen, teilte ein Kluwo-Sprecher am Donnerstag in Trippstadt mit. Weiterlesen

Protest gegen Waldrodung für Autobahn-Ausbau

Kassel/Frankfurt (dpa) – Für die geplante Rodung eines Waldstücks in Frankfurt ist die Polizei mit einem Großeinsatz gegen Umweltaktivisten vorgegangen, die das Gebiet besetzt haben. Mehrere Menschen wurden am Mittwoch von Polizisten weggetragen, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Hintergrund der Räumung ist der geplante Bau eines Tunnels im Fechenheimer Wald im Zuge des Ausbaus der A66.

Am Dienstag hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass Teile des Waldes im Zuge des Autobahnausbaus gerodet werden können, nachdem ein Eilantrag der Naturfreunde Deutschlands nach einem Aufschub abgelehnt wurde. Der Weiterbau der A66 und ihr Anschluss an die A661 durch den geplanten Riederwaldtunnel zählen seit Mitte der 1980er Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Hessens größter Stadt. Bislang endet die A66 aus Richtung Fulda kommend gut zwei Kilometer vor der A661. Der Verkehr fließt daher nach Angaben der Autobahn GmbH West durch den Osten der Stadt und führt zu häufigen Staus, Lärm und Luftverschmutzung. Weiterlesen

Studie: Preisanstieg bei Bio-Lebensmitteln geringer

Berlin (dpa) – Ob Butter, Möhren oder Eier: Die Preise für etliche Bio-Lebensmittel sind nach einer aktuellen Studie in den vergangenen Monaten deutlich weniger stark gestiegen als die Preise für konventionelle Produkte. «Bio wirkt als Inflationsbremse», fasste der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) das Ergebnis einer Untersuchung zusammen, die die Preise von Grundnahrungsmitteln im Herbst 2022 mit denen im Herbst 2021 verglich. Ihr Fazit: Während sich die Preisschraube bei konventionell erzeugten Produkten teils drastisch nach oben drehte, zeigte sich Bio preisstabiler.

Beispiel Butter: Für konventionell erzeugte Butter mussten Kundinnen und Kunden der Studie zufolge im Herbst 2022 im Lebensmittelhandel fast 60 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Die Preise für Bio-Butter erhöhten sich dagegen bei den Discountern um 35 Prozent und in Supermärkten um 29 Prozent. Weiterlesen

Mehrwegangebotspflicht große Herausforderung für Betriebe

Berlin (dpa) – Die Gaststätten-Branche sieht viele Betriebe durch die seit Jahresbeginn geltende Mehrwegangebotspflicht vor erhebliche Probleme gestellt. «Die Branche versperrt sich dieser Herausforderung nicht», sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Allerdings brauche es jetzt praxistaugliche Lösungen. Leitlinien der Behörden seien teilweise erst für Februar angekündigt. «Hier fehlen uns noch qualifizierte Informationen», sagte Hartges.

Schon jetzt arbeite der Dehoga mit Initiativen zusammen, die ein einheitliches Rückgabesystem ermöglichen sollen. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert ein sogenanntes Poolsystem, bei dem Mehrweggefäße überall abgegeben werden können. Weiterlesen

Umweltorganisationen gründen eigenes «grünes» Finanzlabel

Brüssel (dpa) – Nach der umstrittenen EU-Einstufung von Gas- und Atomkraftwerken als klimafreundliche Geldanlagen gründen Umweltorganisationen ein eigenes «grünes» Finanzlabel.

Damit können Banken, Investoren und Versicherer nachsehen, ob ihre Investitionen basierend auf wissenschaftlichen Kriterien klimafreundlich sind, wie aus einer Mitteilung von mehrerer Organisationen wie dem WWF, Ecos und dem europäischen Verbraucherverband Beuc am Mittwoch hervorgeht. Weiterlesen

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