Lemke: 30.000 Generationen müssen mit Atommüll leben

Berlin (dpa) – Bundesumweltministerin Steffi Lemke hält den endgültigen Atomausstieg Deutschlands an diesem Samstag auch wegen des Entsorgungsproblems für richtig. Es gebe kein sicheres Endlager für den bisherigen Atommüll, dafür einen geeigneten Standort zu finden, sei eine «teure Jahrhundertaufgabe», schrieb die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag für den Berlin «Tagesspiegel».

Lemke rechnet damit, dass noch 30.000 Generationen mit dem Atommüll werden leben müssen. «Das ist eigentlich unvorstellbar lange, und es ist mir schleierhaft, wie man eine solche Technologie als nachhaltig einstufen möchte», erklärte sie.

Krieg verzögerte Ausstieg

Morgen sollen die drei verbliebenen Kernkraftwerke – Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg – endgültig vom Netz gehen. Eigentlich sollte dies schon Ende vergangenen Jahres passieren. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise änderte die Ampel-Koalition nach einem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Herbst jedoch das Atomgesetz, um die drei Meiler über den Winter bis Mitte April weiterlaufen zu lassen.

Eine Bevölkerungsmehrheit steht dem nun fälligen Aus laut Umfragen kritisch gegenüber. Deutlich mehr als die Hälfte (59 Prozent) hält dies für falsch, lediglich rund ein Drittel (34 Prozent) für richtig, ergab der ARD-Deutschlandtrend von Infratest dimap – ähnlich wie zuvor bereits andere Umfragen. Überwiegende Zustimmung für das Ende der Atomkraft gibt es demnach ausschließlich unter den 18- bis 34-Jährigen (50 zu 39 Prozent), bei den mittleren und älteren Jahrgängen überwiegt dagegen die Ablehnung.

FDP stemmt sich dagegen

Anders als SPD und Grüne ist inzwischen auch der Koalitionspartner FDP gegen die Abschaltung, so wie auch die oppositionelle Union – weil befürchtet wird, dass Energie erneut knapp oder zumindest noch teurer werden könnte.

Der Vizevorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Lukas Köhler, äußerte sich zuversichtlich, dass die letzten drei Atomkraftwerke im kommenden Winter noch reaktiviert werden können, falls der Ukraine-Krieg erneut eine Energiekrise auslöst. «Die Notwendigkeit sehen auch die Stromkonzerne ein, dass vor dem kommenden Winter der Rückbau noch nicht begonnen wird», sagte er dem Sender Welt-TV. Es sei eine Frage der Klugheit, dafür zu sorgen, dass die Meiler dann «im Zweifel wieder angeschaltet werden können».

Reaktivierung nicht so einfach möglich

Dass der Rückbau nach der Abschaltung bis zum Beginn des Winters noch nicht begonnen haben wird, ist nicht ganz unwahrscheinlich. Denn die Rückbaugenehmigungen der zuständigen Landesumweltministerien liegen noch nicht vor. Der Isar-2-Betreiber etwa, die Eon-Gesellschaft Preussen-Elektra, rechnet mit der Erteilung in den kommenden Monaten und damit, dass der Rückbau dann Anfang 2024 beginnen könnte.

Eine Reaktivierung dürfte aber unmittelbar kaum möglich sein: Denn dafür müssten abermals das Atomgesetz geändert, neue Betriebsgenehmigungen beantragt und erteilt, die nötigen Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt und die erforderlichen Brennstäbe bestellt werden. Letztere werden nach früherer Einschätzung von Wirtschafts- und Umweltministerium frühestens nach einem Jahr geliefert.

Aktivisten beschmieren Eingang der FDP-Parteizentrale

Berlin (dpa) – Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben mit einer öl-ähnlichen Flüssigkeit den Eingang und den Eingangsbereich der FDP-Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Mitte beschmiert. Die Flüssigkeit kippten sie aus mehreren Eimern an die Türen und Teile der Fassade, wie Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichteten.

Anschließend klebten sie mehrere Plakate an: «FDP: Profis im Blockieren, Kleben am Verbrenner», stand unter anderem darauf. Auch an anderen Orten in Berlin soll es zu ähnlichen Aktionen gekommen sein, etwa bei den Standorten von Coca Cola und BASF. Dabei kooperiere die Letzte Generation mit der Gruppe Extinction Rebellion, hieß es von den Reportern. Weiterlesen

«Toxischer Trip nach Thailand» – Extrem-Smog

Von Carola Frentzen, dpa

Bangkok (dpa) – Die Luft in Thailand stinkt zum Himmel – und das sprichwörtlich: Teile des Königreichs ächzen seit Wochen unter einer finsteren Glocke aus giftigem Smog. Der Auslöser des Phänomens ist bekannt: Brandrodungen. Aber in diesem Jahr ist die Situation so schlimm, dass sie auch international für Schlagzeilen sorgt.

Betroffen ist besonders der Norden mit der Touristenhochburg Chiang Mai, dem Backpackerparadies Pai und Chiang Rai nahe des Goldenen Dreiecks. Aber auch die pulsierende Hauptstadt Bangkok erlebt Feinstaubwerte, die mit jedem Atemzug der Gesundheit schaden.

Keine gute Nachricht für die wichtige Tourismusbranche, die nach der Corona-Pandemie gerade erst wieder zu einem Höhenflug angesetzt hatte. «”Machen Sie einen Trip ins toxische Thailand.” Hmmm, trotz der smarten Alliteration wird sich der Satz wohl nicht als Tourismus-Slogan durchsetzen», witzelte die Zeitung «South China Morning Post» kürzlich in einem Kommentar. Das «Land des Lächelns» habe sich in ein «Land der Grimassen» verwandelt.

Höchste Luftverschmutzung der Welt

Die Tempelstadt Chiang Mai, genannt «Rose des Nordens» und eines der schönsten Aushängeschilder des Landes, rangiert auf der Liste der Städte mit der höchsten Luftverschmutzung der Welt seit Tagen immer wieder auf Platz 1. Die Feinstaubwerte sind manchmal rot untermalt («ungesund»), das sind die besseren Stunden. Meist sind die Werte lila oder sogar braun markiert. Will heißen: «äußerst ungesund» oder gar «gefährlich». Der Provinzgouverneur forderte die Menschen bereits auf, im Homeoffice zu arbeiten «und Schutzmasken zu tragen, falls Sie das Haus doch verlassen müssen».

Ein Deutscher, der in Bangkok lebt, schickte kürzlich Urlaubsgrüße aus Chiang Mai: «Ich kann morgens vor lauter Smog nicht einmal den Berg direkt vor meinem Hotelfenster sehen.» Das Video einer Autofahrt durch die Provinz Chiang Rai, das ein Reporter des Senders ThaiPBS in sozialen Medien postete, wirkt wie eine Reise auf dem Highway to Hell. Passend schrieb er: «Es ist eine Hölle aus Staub und Rauch.» Zur Beruhigung aller, die eine Thailand-Reise planen: Auf den Inseln weiter südlich wie Ko Samui oder Ko Chang ist die Luft recht gut.

Kratzende Hälse, tränende Augen

Seit vielen Jahren fliehen auch alle Bürger, die es sich leisten können, immer zu Jahresbeginn aus dem Norden in luftfreundlichere Regionen weiter südlich. Denn am Ende der Trockenzeit zwischen Januar und April brennen die Bauern rund um Chiang Mai und Co. ihre Zuckerrohr- und Reisfelder ab – aber nicht nur in Thailand, sondern auch in den Nachbarländern Myanmar, Laos und Kambodscha. Bis Bangkok zieht der Dunst manchmal. Im März klagten viele tagelang über einen kratzenden Hals und tränende Augen.

Hinzu kamen in diesem Jahr Waldbrände. Da es nicht regnet und zumeist windstill ist, klebt die dadurch hervorgerufene Schicht aus Feinstaub förmlich in der Luft, unbeweglich und bedrohlich. «Ich glaube, wir haben jetzt diese vier Jahreszeiten: Sommer, Winter, Regenzeit und Smog», sagte der Taxifahrer Pat aus Chiang Mai lokalen Medien.

Jedoch waren die Werte rund um die wichtigen Songkran-Feiertage im April, die an diesem Donnerstag begonnen haben, meistens wieder im Normalbereich. Dass dies in diesem Jahr nicht der Fall ist, ist für Hoteliers und Reiseveranstalter extrem bitter. Bereits Anfang März habe er einen Buchungsrückgang von 50 Prozent verzeichnet, zitierte die Nachrichtenseite «The Thaiger» den Inhaber des Tourenanbieters Chiang Mai Tee Tours. «Ich denke, Touristen werden sich der Umweltverschmutzung immer bewusster.»

Yuthasak Supasorn, Gouverneur des thailändischen Fremdenverkehrsamtes TAT, sagte zuletzt, der Smog werde dem Tourismus in Chiang Mai, Chiang Rai und anderen beliebten Orten der Region wahrscheinlich einen finanziellen Schaden von zwei Milliarden Thai Baht (rund 50 Millionen Euro) zufügen. Aber nicht nur die Tourismusindustrie leidet, sondern vor allem die Gesundheit.

Verkürzte Lebenserwartung um Jahre

Laut Rangsarit Kanchanawanit von der medizinischen Fakultät der Universität Chiang Mai erhöht die Schadstoffbelastung das Risiko für Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Schlaganfälle und verkürzt die Lebenserwartung um vier bis fünf Jahre. 1700 Bürger aus Chiang Mai haben deshalb bereits eine Sammelklage eingereicht. Sie werfen Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und zwei Behörden vor, nicht genug gegen die Brandrodungen zu unternehmen und die geltenden Richtlinien und Regeln nicht konsequent durchzusetzen.

«Wir wollen, dass die Regierung ihre Politik ändert, einen starken politischen Willen zeigt und nicht nur Rücksicht auf kapitalistische Gruppen nimmt», erklärte Kanchanawanit. «Das könnte Millionen Menschen vor Krankheiten bewahren.»

Einer, der sich trotzdem nach Chiang Mai aufmachen wollte, ist der renommierte Thailand-Blogger Richard Barrow. Vor Abfahrt postete er auf Twitter ein Foto seines Gepäcks: ein tragbarer Luftreiniger und unzählige Masken. Zuvor hatte er angekündigt: «Ich fahre für die Songkran-Feiertage mit dem Zug nach Chiang Mai. Aber wenn die Luftqualität immer noch “gefährlich” ist, nehme ich wohl einfach den ersten Zug wieder zurück.» Es sei erstaunlich, dass die Behörden angesichts der Lage noch nicht den Notstand ausgerufen hätten.

Weiterlesen

Kredite fürs Klima: Weltbank will eine neue, grüne Rolle

Von Theresa Münch und Julia Naue, dpa

Washington/Berlin (dpa) – Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Im Gegenteil: Billionen von Dollar werden gebraucht, um weltweit Öl, Gas und Kohle durch saubere Energien zu ersetzen. Um Hitzewellen, Überschwemmungen und andere Katastrophen abzufedern, die als Klimafolgen schon jetzt in manchen Ländern wüten – und ärmere Länder besonders hart treffen. Doch schon in reichen Staaten wie Deutschland wird politisch um jede Milliarde fürs Klima gerungen. Ärmere Länder, die ohnehin wegen hoher Zinsen und Inflation immer tiefer in ihren Schulden versinken, haben das Geld erst recht nicht.

Hier soll eine Reform der internationalen Finanzmärkte ansetzen, die in dieser Woche in Washington bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank diskutiert wird. Im Fokus: Die Weltbank, deren Hauptaufgabe bisher ist, armen Ländern Geld zu günstigen Konditionen zu leihen mit dem Ziel, deren Wirtschaft zu stärken und so die Armut zu reduzieren. Geht es nach einem Vorschlag von Deutschland und anderen großen Anteilseignern, soll die Weltbank nun einen neuen Kernauftrag bekommen: Eingreifen bei globalen Krisen wie Klimawandel und Artensterben.

Das Ziel: Die Weltbank soll ärmeren Ländern über ihre Darlehen zu billigem Geld verhelfen und die Finanzströme gleichzeitig dorthin lenken, wo sie zur Bekämpfung der Klimakrise benötigt werden. Experten sprechen von «shifting the trillions», einer Umverteilung von Billionen. Denn nach Schätzungen der UN sind bis 2050 weltweit Klima-Investitionen von 125 Billionen Dollar erforderlich, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll.

Was soll mit der Reform erreicht werden?

Der Reforminitiative zufolge, die von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ausging, soll die Weltbank Ländern attraktive Zinskonditionen geben, die den Klimaschutz vorantreiben. «Diese Investitionen müssen günstiger sein», sagt Schulzes Staatssekretär Jochen Flasbarth. Die Summen, die die Weltbank zur Verfügung stellt, sollen erheblich steigen. Dafür müsse die Bank mutiger werden, ihr Eigenkapital besser nutzen und die bisher sehr konservative Herangehensweise lockern. Mehrere Milliarden Dollar könnten so zusätzlich mobilisiert werden.

Die Befürchtung, wenn die Weltbank mehr Geld für Klimaschutz gebe, bleibe weniger für die Armutsbekämpfung übrig, teilt Flasbarth nicht. «Wir müssen deutlich machen: Das ist keine Abkehr vom Entwicklungsfokus der Bank», betont er. Gerade unter den ärmsten Ländern litten viele am meisten unter dem Klimawandel, die Investitionen kämen ihnen also zugute. Außerdem solle das Geld der Weltbank nur der Hebel sein, um ein Vielfaches an privatem Kapital zu aktivieren. Dann könne man die staatliche Entwicklungshilfe wieder stärker auf die ärmsten Länder richten.

Doch genau da sehen Entwicklungsorganisationen auch eine Gefahr: Die Reform dürfe den reichen Ländern nicht den Druck nehmen, ihre Entwicklungsetats aufzustocken, warnt etwa Oxfam-Experte Jan Kowalzig. Die Hilfe der Weltbank sehe auf dem Papier zwar nach viel Geld aus, letztlich seien es aber nur Kredite. Und da komme es darauf an, ob etwa der Aufbau erneuerbarer Energien gefördert werde oder die Anpassung eines Landes an Überschwemmungen und Dürre.

Im Fall erneuerbarer Energien könnten die Kredite Wachstum antreiben und ein Land voranbringen. Bei Frühwarnsystemen gegen Unwetter, Häusern auf Pfählen, Dämmen oder Bewässerungssystemen gehe es aber um den Erhalt des Status quo – für so etwas müsse es Zuschüsse statt Kredite geben, fordert Kowalzig. «Ländern Geld zu leihen, um sich an Folgen einer Klimakrise anzupassen, die sie selbst am wenigsten verursacht haben, das ist aus dem Blickwinkel der Klimagerechtigkeit sehr problematisch.» Es treibe ärmere Länder nur noch tiefer in die Schuldenfalle. Außerdem unterstütze die Weltbank selbst aktuell noch massiv fossile Energien.

Welche Änderungen hat die Weltbank schon versprochen?

Das kritisieren auch Klimaaktivisten. Seit 2015 habe die Weltbank 15 Milliarden Dollar an privatem und öffentlichem Kapital etwa für den Ausbau von Kohle, Öl und Gas mobilisiert, heißt es in einem Bericht der NGO-Koalition The Big Shift Global. Hier verspricht die Weltbank bereits seit längerem Änderungen. Auch der Vorschlag der Bank, ihr Leitbild zu ändern, zielt darauf ab. Dabei geht es darum, den Fokus auf einen erweiterten Wohlstandsbegriff zu legen, der sich nicht nur an klassischen Parametern wie dem Bruttoinlandsprodukt orientiert. Es soll künftig neben der Beendigung der extremen Armut noch viel mehr darum gehen, den gemeinsamen Wohlstand durch eine «nachhaltige, widerstandsfähige und integrative Entwicklung» zu fördern.

«Wir müssen das Augenmerk weiter auf die ärmsten Ländern richten – aber wir brauchen einen integralen Ansatz», sagt Axel van Trotsenburg, der seit rund 35 Jahren für die Weltbank arbeitet und heute Senior Managing Director dort ist, beim Gespräch in Washington. «Eine Organisation, die sich statisch definiert, ist irrelevant», betont er. Deshalb sei es nach der Corona-Pandemie wichtig, zu reflektieren, was die aktuellen Herausforderungen seien. Eine Pandemie oder die Klimakrise würden arme Länder noch tiefer in die Armut stürzen. Die Weltbank argumentiert daher, dass es sinnvoll sei, derartige Krisen von vornherein mitzudenken.

Manager Ajay Banga wird neuer Weltbank-Chef

Doch so eine tiefgreifende Reform eines großen Tankers wie der Weltbank ist kein einfaches Unterfangen. «Eine Reform muss man managen», sagt Van Trotsenburg. Die Weltbank sei eine große multilaterale Organisation, Steuergeld sei involviert, es gebe Interessen – man müsse wissen, wie man das macht. «Aber wenn Sie einen Großbetrieb in Deutschland leiten, müssen Sie Ihr Geschäft auch kennen.» Wichtig sei, dass man Ambitionen habe. Und auch Van Trotsenburg macht deutlich: «Für die Weltbank ist es undenkbar, vom Ziel der Armutsbekämpfung abzurücken.»

Die Reform fällt nun genau in den Wechsel an der Spitze an der Bank. Weltbankchef David Malpass hat im Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Der US-Ökonom war wegen einer Äußerung zur Klimakrise in die Kritik geraten. Ihm soll nun mitten im Reformprozess der indisch-amerikanisch Manager Ajay Banga folgen. Van Trotsenburg betont: «Jeder neue Präsident wird wahrscheinlich neue Akzente setzen – und das ist auch gut so.»

Weiterlesen

Unbekannte entsorgen illegal zwei Öltanks

Niederlosheim (dpa/lrs) – An einer Unterführung an der B268 im saarländischen Niederlosheim (Landkreis Merzig-Wadern) haben Unbekannte zwei Öltanks mit 2000 Litern Fassungsvermögen illegal entsorgt. Eine größere Menge des restlichen Inhalts sei aus den Tanks ausgelaufen und im Erdreich versickert, teilte die Polizei am Montag mit. Ein Zeuge hatte die Glasfasertanks demnach am Sonntag gemeldet. Weiterlesen

Pensionierungen und Klimawandel: Forstleute werden gesucht

Mainz (dpa/lrs) – Der Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz braucht dringend neues Personal. Das geht aus einer Antwort des Klimaschutz- und Umweltministeriums in Mainz auf eine Anfrage aus der CDU-Fraktion hervor. Wegen altersbedingter Personalabgänge und hinzukommender Aufgaben im Kampf gegen den Klimawandel sei eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahre, den Personalbedarf bei Förstern – konkret Beamten und Beamtinnen im dritten Einstiegsamt im Forstdienst – zu decken, schrieb das Ministerium. Bewerber könnten hier regelmäßig auf ein großes Angebot zu besetzender Stellen zugreifen. Bei der Gewinnung von Personal konkurrierten Betriebe und Verwaltungen über die Landesgrenzen hinweg. Weiterlesen

Klimaaktivisten blockieren Elbtunnel und Elbbrücken

Hamburg (dpa) – Zum Beginn des Oster-Reiseverkehrs haben Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation am Donnerstag fast zeitgleich den Verkehr an drei wichtigen Hamburger Verkehrspunkten behindert. Um 8.56 Uhr gab es laut Polizei eine Aktion am Hamburger Elbtunnel auf der Autobahn 7. Zu den Auswirkungen könne man aber noch nichts sagen, sagte ein Polizeisprecher am Morgen.

Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen stand ein Transporter auf der Fahrbahn in Richtung Norden (Flensburg/Kiel). Ein Aktivist habe versucht sich festzukleben, sei aber weggezogen worden. Um der Feuerwehr zu ermöglichen, den Transporter zu räumen, sei die Richtungsfahrbahn vorübergehend voll gesperrt worden. In Richtung Süden (Hannover) fließe der Verkehr. Die Polizei meldete über Twitter, dass der Elbtunnel in Richtung Norden gesperrt sei. Weiterlesen

Unverpackt-Läden in der Krise – Konzept ohne Zukunft?

Von Irena Güttel, dpa

Nürnberg (dpa) – Schon auf den ersten Blick sieht man: Hier geht etwas zu Ende. Ein leerer Lebensmittelspender reiht sich an den anderen. Bis auf getrocknete Bananenchips, Quinoa, einige Kräuter und Gewürze gibt es bei «ZeroHero» fast nichts mehr zu kaufen. Sobald alles weg ist, wird Arthur Koenig seinen Unverpackt-Laden in Nürnberg aufgeben. «Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht mehr. Das ist finanziell nicht möglich», sagt er.

Dabei lief es eine Zeit lang so gut, dass «ZeroHero» 2019 eine zweite Filiale im nahe gelegenen Erlangen eröffnen konnte. Vielerorts in Deutschland machten damals Unverpackt-Läden auf. Doch wie Koenigs Laden stecken nun viele in der Krise. So musste Deutschlands erster Unverpackt-Laden in Kiel Ende vergangenen Jahres schließen. Auch «ZeroHero» in Erlangen ist bereits dicht. Der Passauer Laden «Tante Emmer» kämpft ums Überleben. Ist das Unverpackt-Konzept am Ende?

Ein Blick auf die Zahlen

Rund 270 geöffnete Geschäfte sind zurzeit beim Verband der Unverpackt-Läden in Deutschland registriert. Anfang 2022 waren es noch fast 340. Die Unverpackt-Branche stehe angesichts steigender Lebensmittelpreise und Kaufzurückhaltung genauso wie viele andere Fachgeschäfte vor Herausforderungen, heißt es vom Verband.

Bei «ZeroHero» begannen die Probleme mit Corona. «Davon haben wir uns eigentlich nie erholt», sagt Koenig. In der Zeit hätten sich die Menschen daran gewöhnt, schnell einkaufen zu gehen – oder online. «Der Einkauf im Unverpackt-Laden dauert natürlich länger.» Man müsse vorher überlegen, was man brauche, entsprechende Gefäße mitbringen, die Lebensmittel abfüllen und wiegen.

«Einkaufen ist etwas, das schnell gehen muss»

Aus Sicht der Nachhaltigkeitsexpertin Petra Süptitz vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ist das ein Grund für die Schwierigkeiten der Unverpackt-Läden. «Wir sind alle gestresst und haben viel zu tun. Einkaufen ist etwas, das schnell gehen muss.» Zudem kauften viele Menschen zurzeit sehr preisbewusst ein, sagt Süptitz. Nachhaltige Produkte seien ihnen zwar nach wie vor wichtig. «Sie kaufen diese aber nicht mehr im Fachhandel, sondern im Discounter oder als Handelsmarken.»

Marie Delaperrière, die ihren Unverpackt-Laden in Kiel wegen des schleichenden Rückgangs bei der Kundschaft seit Corona Ende 2022 schließen musste, sieht auch psychologische Gründe: «Die Leute haben die Assoziation, das ist ein schöner kleiner Laden, der muss teuer sein.»

Delaperrière hält diese Einschätzung nicht für gerechtfertigt. «Meine Preise waren dieselben wie im Bio-Markt oder auf dem Wochenmarkt.» Sie selbst erlebt aber eine Verschiebung der Prioritäten, wofür die Leute angesichts der Inflation ihr Geld ausgeben: «In den Restaurants ist am Wochenende immer alles ausgebucht.» Ähnlich sieht es auch Koenig. «Die Deutschen sparen bei den Lebensmitteln als erstes.» Freizeitaktivitäten, Reisen oder das Auto seien ihnen wichtiger.

«Der Hype ist nicht mehr da»

Bisher konnte Carola Böhm ihren Unverpackt-Laden «Tante Emmer» in Passau noch über Wasser halten – auch dank einer Spendenaktion im vergangenem Jahr. «Damit konnten wir uns über die Monate retten», sagt die Inhaberin. «Doch jetzt ist es wieder schwierig.» Als vor Corona überall Unverpackt-Läden eröffneten, sei das Interesse an dem neuen Konzept groß gewesen. Doch das habe stark nachgelassen, hat sie festgestellt. «Der Hype ist nicht mehr da. Es kommt keine neue Laufkundschaft.»

Dazu komme die Konkurrenz großer Supermärkte, die zum Teil auch Unverpackt-Stationen eingerichtet haben, sagt sie. Diese könnten aber zu ganz anderen Preisen einkaufen als ein kleiner Laden und seien von der Lage her meist besser mit dem Auto erreichbar. Außerdem habe sich auch bei den Verpackungen viel getan, sagt Böhm. Viele seien nachhaltig oder würden zumindest damit werben – und das reiche manchen Menschen auch schon, wenn sie umweltbewusster konsumieren wollten.

Sie selbst will nun das Konzept ihres Ladens umstellen – wie genau überlegt sie gerade. «Das reine Unverpackt-Konzept ist bei uns hier am Standort nicht mehr durchführbar», sagt sie.

Ist die Unverpackt-Idee also gescheitert? Nein, meint die GfK-Expertin Süptitz. «Die Unverpackt-Läden treffen vom Grundkonzept den Nerv der Zeit. Es ist eher eine Frage, wie man es richtig macht und seine Kundschaft begeistert.» Auch beim Verband der Unverpackt-Läden blickt man trotz allem optimistisch in die Zukunft: 115 neue Läden sind demnach gerade in Planung.

Weiterlesen

Zahl neuer Elektroautos steigt wieder stärker

Berlin (dpa) – Die Zahl rein elektrischer Neuwagen in Deutschland ist im März wieder stärker gestiegen als zuletzt. Mehr als 44.100 batterieelektrische Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straßen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren rund 28 Prozent mehr als noch im gleichen Monat des Vorjahres. Damit war das Wachstum im Vorjahresvergleich doppelt so groß wie noch im Februar.

Die Nachfrage nach sogenannten Plug-in-Hybriden ging hingegen deutlich zurück – um fast 39 Prozent auf knapp 16.780 Neuwagen im Vergleich zu März 2022. Den Grund sehen Fachleute vor allem in der veränderten Förderkulisse. Ende des Jahres war die Förderung für Batteriefahrzeuge gesenkt worden und die für Plug-in-Hybride ganz ausgelaufen. Viele hatten deshalb noch im Dezember zugeschlagen und den Kauf eines Elektrowagens vorgezogen. Weiterlesen

Gepanschter Importhonig: Imker schlagen Alarm

Neustadt/Saarbrücken (dpa/lrs) – Imker im Saarland und Rheinland-Pfalz sehen ihr Geschäft durch gepanschten Honig aus dem Ausland bedroht. Nach einem Bericht der Europäischen Kommission stehen 46 Prozent des in die EU importierten Honigs unter Verdacht, mit Zuckersirup verunreinigt zu sein. Das gibt dem Honig mehr Volumen und drückt den Preis. «Diese unlauteren Praktiken bedrohen die regionale Imkerkultur. Ein auskömmliches Wirtschaften ist in der Imkerei unmöglich geworden», sagte der Vorsitzende des Imkerverbands Rheinland-Pfalz, Thomas Hock, der Deutschen Presse-Agentur.

Fast 74 Prozent des aus China und 93 Prozent des aus der Türkei in die EU eingeführten Honigs seien bei Untersuchungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) als verdächtig eingestuft worden. Sie entsprächen nicht der EU-Honigrichtlinie, die besage, dass dem Honig weder Zucker noch Zuckersirup oder andere Stoffe wie Pollen zugesetzt werden dürfen. Aus Großbritannien importierter Honig stehe der Behörde zufolge ausnahmslos unter Verdacht, «was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Honig in anderen Ländern produziert und im Vereinigten Königreich vor seiner Wiederausfuhr in die EU weiter gemischt wurde». Weiterlesen

Marktforscher: Menschen halten in der Krise Bio die Treue

Nürnberg (dpa) – Die durch die hohe Inflation ausgelösten Umsatzeinbrüche im Bio-Handel sind nach einer aktuellen Studie kein Anzeichen für eine Abkehr der Menschen von Bio-Produkten. Ausschlaggebend für die geringeren Umsätze sei vielmehr, dass die Kunden auf günstigere Produkte innerhalb des Bio-Segments ausweichen, heißt es im aktuellen Consumer Index des Marktforschungsunternehmens GfK.

Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und Bio-Getränken seien im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent zurückgegangen, der Bio-Anteil an den Gesamtausgaben von 7,2 auf 6,8 Prozent gesunken, berichtete der GfK-Handelsexperte Robert Kecskes. Verantwortlich dafür sei aber weniger ein Mengenrückgang, als ein geringerer Abstand zwischen den bezahlten Preisen für Bio-Produkte und konventionelle Produkte. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen