Neuer VW-Chef: Teamwork zentral – Vorstand wird verkleinert

Wolfsburg (dpa) – Der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume hat zum Start an der Konzernspitze die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit allen Akteuren in dem komplexen Unternehmen betont und einen weiteren Ausbau der E-Mobilität angekündigt. Unter Vorgänger Herbert Diess habe die Führung «strategisch und technologisch einen guten Job» gemacht, sagte er am Donnerstag in einer internen Manager-Konferenz. «Jetzt müssen wir liefern», so Blume – «im Interesse unserer Kunden, unserer Investoren und der gesamten Volkswagen-Mannschaft».

Der Produktionsexperte leitet vorerst auch Porsche als wichtige Tochter weiter. «Für mich stehen Teamwork, Fokus und Umsetzung im Vordergrund», erklärte Blume zur Übernahme seiner zusätzlichen Funktion in Wolfsburg. Der in der Zeit von Diess deutlich vergrößerte Konzernvorstand soll nun allerdings wieder verkleinert werden – um ein Viertel von zuletzt zwölf auf künftig noch neun Mitglieder. Weiterlesen

Einflussreicher Kyocera-Gründer Inamori tot

Tokio (dpa) – Kazuo Inamori, Gründer des japanischen Technologie-Konzerns Kyocera und einer der einflussreichsten Manager Asiens, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Inamori gelang unter anderem eine der spektakulärsten Sanierungen der japanischen Wirtschaftsgeschichte: Im Alter von 80 Jahren übernahm er 2010 nach dem Insolvenzantrag von Japan Airlines auf Bitten der Regierung das Steuer und machte den Konzern innerhalb von nicht einmal drei Jahren zu einer der profitabelsten Fluggesellschaften der Welt.

«Führung durch Vorbild» war einer der Leitsätze Inamoris. Für den Unternehmer gehörte dazu vor allem Bescheidenheit. Mit geliehenem Startkapital von umgerechnet 19.000 Euro hatte der spätere Milliardär aus seiner auf feinkeramische Werkstoffe spezialisierten Firma eines der erfolgreichsten Unternehmen Japans gemacht. Seine Bücher über Managementphilosophie sind bekannt. Jeder Kyocera-Mitarbeiter trägt Inamoris Grundsätze als Büchlein bei sich. Weiterlesen

Deutschlands oberster Netzmanager mit «Gas-Schlagseite»

Klaus Müller
Von Helge Toben, dpa

Bonn (dpa) – In der Gaskrise kann ein halbes Jahr schnell vergehen. So schnell, dass man als neuer Präsident der Bundesnetzagentur erstaunt «Stimmt!» sagt, wird man nach fast sechs Monaten um einen Rückblick gebeten. «Hart und lehrreich» sei die Zeit gewesen, sagt Klaus Müller, Deutschlands präsentester Gaskrisen-Erklärer, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Kaum ein Tag vergeht, an dem der studierte Volkswirt nicht in einem Interview, in einer Talkshow oder eigenhändig auf Twitter die neuesten Speicher-Füllstände, Importmengen oder Sparziele erläutert – selten ohne ernsthafte Mahnung und trotzdem nie belehrend. Bisher liege der Gasverbrauch 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, sagt er etwa Ende Juli. Ziel seien aber 20 Prozent: «Es muss noch eine Schippe draufgepackt werden.» Das versteht jeder. Weiterlesen

US-Präsidentenberater Fauci tritt ab

Washington (dpa) – Der international bekannte US-Immunologe Anthony Fauci will zum Jahresende als Berater von Präsident Joe Biden aufhören. Der 81-Jährige kündigte am Montag in Washington an, im Dezember als medizinischer Chefberater des Präsidenten und Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten abzutreten.

«Ich werde nicht in Rente gehen», betonte Fauci. Vielmehr wolle er «das nächste Kapitel» seiner Karriere beginnen. Konkretere Angaben machte er nicht. In der Corona-Krise wurde Fauci zu Amerikas Gesicht im Kampf gegen die Pandemie. Weiterlesen

Neuer Botschafter Israels tritt sein Amt an

Diplomatie
Von Jörg Blank, dpa

Berlin (dpa) – Der neue israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, tritt heute offiziell sein Amt in Berlin an. Der frühere UN-Botschafter wollte am Vormittag sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben.

Der 63-jährige Prosor hat deutsche Wurzeln: Sein Vater Uri wurde 1927 in Berlin geboren, als Sechsjähriger ist er mit seinen Eltern vor dem Holocaust nach Palästina geflohen. In Berlin löst Prosor Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland war.

Die Akkreditierung Prosors in Deutschland folgt einem festen Ablauf im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Zunächst wird der designierte Botschafter mit kleinem militärischen Zeremoniell vor dem Amtssitz empfangen. Anschließend trägt er sich in das Gästebuch ein. Im Langhanssaal des Schlosses überreicht Prosor dann dem Bundespräsidenten sein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers. Ein erstes Gespräch bietet im Anschluss nach Angaben des Präsidialamtes nicht nur Gelegenheit zum Kennenlernen, sondern auch zur Übermittlung politischer Nachrichten. Weiterlesen

Schröders SPD-Verbleib: Partei-Verbände gehen in Berufung

Berlin (dpa) – Nach der Entscheidung einer SPD-Schiedskommission für den Verbleib von Altkanzler Gerhard Schröder in der Partei wollen mindestens 6 der 17 SPD-Gliederungen, die das Parteiordnungsverfahren ins Rollen gebracht hatten, Berufung einlegen oder haben das bereit getan. Das ergab eine Umfrage der «Rheinischen Post». Vier Gliederungen sehen demnach davon ab. Bei den anderen stand ein Beschluss dem Bericht zufolge noch aus.

Schröder steht vor allem wegen seiner Mitarbeit für russische Staatsunternehmen und seiner mangelnden Distanzierung vom russischen Angriff auf die Ukraine in der Kritik. Die zuständige Schiedskommission seines SPD-Unterbezirks Region Hannover sah allerdings keinen Verstoß gegen die Parteiordnung und verzichtete auf Maßnahmen wie eine Rüge oder gar einen Parteiausschluss. Gegen den Beschluss vom 8. August kann innerhalb von zwei Wochen Berufung eingelegt werden. Weiterlesen

RTL-Deutschlandchef Schäfer muss gehen – Rabe rückt vor

Personalien
Von Anna Ringle, dpa

Köln (dpa) – Beim Medienunternehmen RTL Deutschland muss nach knapp einem Jahr Co-Chef Stephan Schäfer gehen. RTL-Group- und Bertelsmann-Chef Thomas Rabe übernimmt den Vorsitz der Geschäftsführung, Co-Chef Matthias Dang bleibt, wie die börsennotierte RTL Group am Mittwoch in Köln mitteilte. Als Begründung für Schäfers raschen Abgang sagte Rabe der Deutschen Presse-Agentur: «Wir haben uns jetzt für die Führungsstruktur bei RTL Deutschland entschieden, weil RTL vor einigen großen Herausforderungen steht.»

Erst vor annähernd einem Jahr war mit Schäfer (Chef von Gruner + Jahr und verantwortlich für Inhalte bei RTL Deutschland) und Dang (verantwortlich für die kommerziellen, technologischen und digitalen Aktivitäten von RTL) als gleichberechtigte Co-Chefs das neue Führungsduo von RTL Deutschland präsentiert worden. Sie starteten das Zusammengehen der TV-Sendergruppe mit dem deutschen Magazingeschäft des Hamburger Zeitschriftenverlags Gruner + Jahr zum Jahreswechsel. Beide Häuser zählen zum Bertelsmann-Konzernportfolio. Dang bleibt in der RTL-Geschäftsleitung. Weiterlesen

CSU: Schröder hat jedes Gespür für Anstand verloren

Berlin (dpa) – Die CSU hat Altkanzler Gerhard Schröder jeden Anstand abgesprochen wegen seiner Klage gegen den Bundestag zur Wiederherstellung seiner im Mai entzogenen Sonderrechte. «Gerhard Schröder hat jedes Gespür für Anstand verloren», schrieb CSU-Generalsekretär Martin Huber auf Twitter. «Als Putin-Lobbyist vertritt er definitiv keine deutschen Interessen. Dafür will er Sonderrechte auf Kosten des Steuerzahlers? Dreist!»

Er fügte hinzu: «Aber in der SPD ist er ja nach wie vor herzlich willkommen.» Huber spielte damit auf das SPD-Parteiordnungsverfahren an, in dem der für ihn zuständige Unterbezirk Region Hannover jede Sanktion gegen ihn trotz seines Engagements für russische Energiefirmen und seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin abgelehnt hatte. Weiterlesen

Worauf die Ex-Kanzlerin und alle Ex-Kanzler Anspruch haben

Berlin (dpa) – Versorgungsansprüche nach einer Kanzlerschaft sind gesetzlich geregelt. Sie können sich aus verschiedenen Aufgaben während der politischen Karriere zusammensetzen: aus der Dauer der Mitgliedschaft im Bundestag, aus der Tätigkeit als Bundes- oder Landesminister, als Ministerpräsident und als Kanzler oder Kanzlerin. Die verschiedenen Ansprüche werden aber teils miteinander verrechnet.

Für die Mitgliedschaft im Bundestag greift das Abgeordnetengesetz, wonach Parlamentarier oder Parlamentarierinnen je nach Dauer bis zu 65 Prozent der Abgeordnetenentschädigung zustehen können. Ansprüche aus der Zugehörigkeit zur Bundesregierung regelt das Bundesministergesetz. Die Höhe dieses Ruhegehaltes hängt von der Amtsdauer ab. Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler kann die Pension eines Regierungsmitglieds bis zu rund 12.000 Euro hoch sein. Weiterlesen

Das demonstrative Selbstbewusstsein des Gerhard Schröder

Klage gegen Bundestag
Von Sven Gösmann, dpa

Berlin/Hannover (dpa) – Selbst für einen erfahrenen Politiker wie Gerhard Schröder dürfte es eine besondere Woche sein. Am Montag lehnte die SPD-Schiedskommission seines Heimat-Unterbezirks Region Hannover seinen Rauswurf aus der Partei ab, weil nicht nachzuweisen sei, dass Schröder mit seinem Engagement für russische Staatskonzerne gegen die Parteiordnung verstoßen habe.

Nun geht der Altkanzler sogar in die Offensive. In einem in der bundesdeutschen Geschichte einmaligen Vorgang klagt Schröder vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung des Bundestags-Haushaltsausschusses und verlangt seine ihm im Mai teilweise entzogenen Sonderrechte zurück – vor allem sein Büro und das Anrecht auf eigene Mitarbeiter. Weiterlesen

Schröder verklagt Bundestag wegen Verlust von Sonderrechten

Hannover/Berlin (dpa) – Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verklagt den Bundestag auf Wiederherstellung seiner im Mai entzogenen Sonderrechte. Der 78-Jährige verlangt, dass ihm wieder ein Altkanzler-Büro mit Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird, wie sein Hannoveraner Rechtsanwalt Michael Nagel der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mitteilte.

Die Klage sei beim Berliner Verwaltungsgericht eingereicht worden, sagte Nagel. Der Beschluss des Bundestags-Haushaltsausschusses, Schröder die Mittel für die Ausstattung seines Büros im Bundestag zu streichen und das Büro auf ruhend zu stellen, sei rechtswidrig, heißt es in einer der dpa vorliegenden Erklärung der Anwaltskanzlei. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen