Digitales Grundgesetz» der EU: Entscheidende Verhandlungen

Brüssel (dpa) – Die Europäische Union könnte an diesem Freitag einen großen Schritt bei der Regulierung des Internets machen.

Eine Einigung auf ein Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) zwischen Unterhändlern der EU-Staaten und des Europaparlaments gilt als wahrscheinlich. Die Verhandlungen (10.00 Uhr) könnten jedoch bis in den späten Abend gehen.

Der DSA soll unter anderem dafür sorgen, dass illegale Inhalte wie Hassrede schneller aus dem Netz entfernt, schädliche Desinformation und Manipulation weniger geteilt und auf Online-Marktplätzen weniger gefälschte Produkte verkauft werden. Grundlegendes Prinzip ist: Was offline illegal ist, soll es auch online sein. Anbieter digitaler Dienste sollen von Rechtssicherheit und einheitlichen Regeln in der EU profitieren. Große Plattformen mit mindestens 45 Millionen Nutzern müssen deutlich mehr Regeln befolgen als kleinere. Weiterlesen

Musk: 46,5 Milliarden Dollar für Twitter-Angebot gesichert

San Francisco (dpa) – Tech-Milliardär Elon Musk hat nach eigenen Angaben Finanzierungszusagen über 46,5 Milliarden Dollar, um ein Übernahmeangebot für Twitter auf die Beine zu stellen.

Er erwäge, ein formelles Gebot an alle Aktionäre für die ausstehenden Aktien des Online-Dienstes zu starten, hieß es in einer Mitteilung bei der Börsenaufsicht SEC. Musk habe Zusagen für Kredite über gut 25 Milliarden Dollar und wolle darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen.

Musk hatte vergangene Woche angekündigt, dass er Twitter kaufen und von der Börse nehmen wolle. Er nannte dabei einen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie, was einem Gesamtwert von rund 43 Milliarden Dollar (aktuell rund 39,5 Mrd Euro) entspräche. Weiterlesen

Russische Cybertruppen können westliche Sanktionen aushebeln

Internet
Von Christoph Dernbach, dpa

Berlin (dpa) – Beim Angriff Russlands auf die Ukraine hat der Kreml bislang nur begrenzt Cyberattacken eingesetzt.

Doch das könnte sich bald ändern. Ziel wären unter Umständen aber Einrichtungen im Westen, um die finanziellen Schäden durch die verhängten Sanktionen auszugleichen. Zumindest warnen Experten eindringlich davor, dass Hacker im Auftrag Russland versuchen werden, mit Cyberangriffen die Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen zumindest teilweise auszugleichen.

Die russischen Cybertruppen seien beispielsweise in der Lage, Geld über Finanzmarktmanipulationen zu besorgen, sagte Sandro Gaycken, Gründer des Digital Society Institute an der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin der Deutschen Presse-Agentur. «Denkbar ist auch, dass sie mit kriminellen Ransomware-Gangs zusammenarbeiten, um von attackierten Firmen im Westen Lösegelder zu erpressen.»

Warnungen aus den USA

Zuvor hatten bereits mehrere US-Experten davor gewarnt, dass der Kreml die Sanktionen mit gezielten Cyberangriffen beantworten werde. US-Präsident Joe Biden verwies auf «sich entwickelnden Erkenntnisse», «dass die russische Regierung Optionen für potenzielle Cyberangriffe prüft». Er rief Unternehmen und Organisationen dazu auf, sich sofort um die Verstärkung der Cyber-Verteidigung zu kümmern.

Russland werde subversive Maßnahmen ergreifen, um an frisches Geld zu kommen, sagte Gaycken. «Sie sind in der Lage, den Börsenhandel zu manipulieren, man kann Wetten auf sinkende Aktienkurse kriminell beeinflussen.» Auch bei Firmenzusammenschlüssen und Übernahmen seien kriminelle Machenschaften möglich. Dazu könnten auch Tarnfirmen der russischen Oligarchen verwendet werden. «Wenn Russland schnell sehr viel Geld braucht, wonach es derzeit aussieht, dann kann dies in massiven manipulativen Angriffen auf die Weltwirtschaft münden. Für den Westen heißt das, dass die Abwehrkräfte gesteigert werden müssen, wenn wir uns nicht und total beklauen lassen wollen.»

«Hackbacks»: Angriff als Verteidigung

Der Berliner Sicherheits-Experte wies darauf hin, dass für die Erpressungsangriffe Kryptowährungen eine wichtige Rolle spielen. Sie würden eingesetzt, um Werte zu übertragen, wenn beispielsweise Gelder versteckt werden sollen. «Man kann aber gleichzeitig auf der Blockchain die einzelnen Schritte gut nachvollziehen.» Dafür benötige man aber Spezialisten, die das machen könnten. «Die paar Leute, die es in diesem Bereich gibt, werden eher von den Banken abgeworben.»

Gaycken forderte, sich nicht nur auf die reine Abwehr zu beschränken: «Etliche Banken haben gute Erfahrungen damit gemacht, Angriffe auf ihre Infrastruktur mit gezielten “Hackbacks” zu beantworten. Diese Fälle haben gezeigt, dass man solche Gegenangriffe sehr präzise führen kann, ohne einen größeren Kollateralschaden zu erleiden.» Auch im Bereich Krypto könnte man die Angreifer mit «Hackbacks» massiv stören. «Man könnte die sogenannten Wallets, also die Kryptokonten, ausspüren und einfrieren. Das ist technisch alles möglich. Das wird aber alles nicht gemacht, auch weil wir uns da politisch und rechtlich im Weg stehen.»

Identifizierung schwierig bis unmöglich

Sicherheitsexperte Rüdiger Trost vom Cyberabwehr-Spezialisten WithSecure warnte dagegen vor «Hackbacks»: Es sei ganz grundsätzlich schwierig oder gar unmöglich, den Aggressor einer Hackerattacke zweifelsfrei zu identifizieren. «Cyberkriminelle versuchen ja bereits heute erfolgreich, falsche Spuren zu legen. Wie will man da sicherstellen, dass man den Aggressor zurück hackt – und nicht aus Versehen einen Unbeteiligten angreift? Das ist eine große Gefahr.»

Trost erklärte, es sei durchaus denkbar, dass Russland jetzt versuche, seine Cyberkapazitäten auszubauen. «Aber auch in Russland wachsen IT-Fachkräfte nicht auf den Bäumen. Und gerade jetzt deutet ja vieles darauf hin, dass die junge Bildungselite Russland zusehends den Rücken kehrt und auswandert. Das schwächt natürlich die IT-Fähigkeiten eines Landes insgesamt.»

Probleme bei Cyberabwehr: Beschaffung und Besoldung 

Gaycken sagte, es gebe zwei große Probleme bei der Cyberabwehr in den westlichen Ländern: Beschaffung und Besoldung. Der Einkauf von Technologien, die man für die Cyberabwehr benötige, dauere in Deutschland durchschnittlich 18 bis 36 Monate. In diesem Zeitraum seien aber die ins Auge gefassten Lösungen schon wieder veraltet. «Man kann die Offensiv-Technologien gar nicht vernünftig einkaufen mit dem aktuellen Beschaffungsmechanismen.»

Und für die Benutzung dieser Technologien, die Anpassung auf das Angriffsziel und das Ausliefern der Software benötige man im Tagesbetrieb auch gut ausgebildete Experten. «Die werden aber auch von der IT-Industrie ganz dringend benötigt. Große Silicon-Valley-Konzerne zahlen Jahresgehälter von anfangs 300.000 Euro bis zu 1,2 Millionen Euro für gute Hacker.»

Die Behörden bezahlten aber nur einen Bruchteil davon nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Entweder müsse der Staat seine Besoldungsstruktur ändern oder stärker mit externen Firmen arbeiten.

 

 

 

 

Nach Cyberattacke läuft bei KSB Produktion wieder an

Frankenthal (dpa/lrs) – Nach einer Cyberattacke beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal (Pfalz) soll die Produktion am Mittwoch mit der Frühschicht wieder anlaufen. Damit gehe es für insgesamt rund 4500 Mitarbeiter in Deutschland wieder los, sagte der Unternehmenssprecher am Dienstag in Frankenthal. Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.

Am Standort Frankenthal hat KSB den Angaben nach rund 1600 Mitarbeiter, ebenso im bayerischen Pegnitz. Hinzu kämen knapp 500 Mitarbeiter in Halle (Sachsen-Anhalt) plus weitere Mitarbeiter in Servicecentern und an Vertriebsstandorten. Alles laufe planmäßig, sagte der Sprecher. Weiterlesen

Funklöcher bleiben ein Ärgernis

Heidelberg (dpa) – Obwohl Deutschlands Mobilfunk-Firmen regelmäßig Fortschritte beim Netzausbau verkünden, bleiben Funklöcher aus Sicht der Handynutzer ein gravierendes Problem.

Wie eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox ergab, haben 53 Prozent der Bürgerinnen und Bürger oft oder sehr oft Netzausfälle oder abgebrochene Verbindungen. Bei Pendlern liegt der Wert sogar bei 62 Prozent. Vor allem in der Bahn und auf Autobahnen ärgern sich viele Menschen über schlechte Verbindungen. Die repräsentative Umfrage wurde im März durchgeführt, 1011 Menschen ab 18 Jahren nahmen den Angaben zufolge teil. Weiterlesen

Elon Musk will Twitter kaufen

Internet
Von Andrej Sokolow, dpa

San Francisco (dpa) – Tech-Milliardär Elon Musk hat selbst Zweifel, das sein Versuch einer feindlichen Übernahme von Twitter Erfolg haben wird.

«Ich bin nicht sicher, dass ich tatsächlich in der Lage sein werde, es zu kaufen», räumte der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla bei einem Konferenzauftritt ein. Er habe aber die nötigen Mittel, um den über 40 Milliarden Dollar schweren Deal durchzuziehen, betonte der 50-Jährige.

Er wolle Twitter nach einer Übernahme von der Börse nehmen, weil der Dienst nur so das Potenzial als Plattform für Redefreiheit ausschöpfen könne, argumentierte der 50-Jährige.

Musk hält bisher gut neun Prozent an Twitter. Er bietet nun allen Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie, wie aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Das Papier schloss am Mittwoch bei knapp 46 Dollar. Die Offerte enthält somit keinen besonders hohen Aufpreis. Allerdings verweist Musk darauf, dass der vorgeschlagene Preis einen Aufschlag von mehr als 38 Prozent auf den letzten Preis vor Bekanntwerden seines Einstiegs bei Twitter bedeute. Weiterlesen

Twitter-Aktionär verklagt Tesla-Chef Musk wegen Wertpapierbetrugs

Hat Elon Musk bei seinem Einstieg bei Twitter illegal getrickst? Das werfen ihm zumindest andere Twitter-Aktionäre vor. Der reichste Mann der Welt soll seine Aktien-Käufe später offengelegt haben, als es das US-Wertpapiergesetz erlaubt.

New York (dpa) – Tesla-Chef Elon Musk droht nach seinem Einstieg als Großinvestor bei Twitter rechtlicher Ärger. Ein Aktionär des Unternehmens startete am Dienstag wegen angeblichen Wertpapierbetrugs eine potenzielle Sammelklage gegen den Multimilliardär bei einem Gericht in New York. Das teilte die zuständige Anwaltskanzlei in Boston mit. Der Klage werden sich erwartungsgemäß schnell weitere Aktionäre anschließen, die sich ebenfalls übervorteilt sehen. Weiterlesen

Cyberattacke: Pumpenhersteller KSB stoppt vorerst Produktion

Frankenthal (dpa/lrs) – Wegen einer Cyberattacke hat der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal (Pfalz) die Produktion in Deutschland bis zum 20. April eingestellt. «In anderen Ländern wird auf Basis der lokalen Lage entschieden», sagte ein Firmensprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben in der vergangenen Woche Unregelmäßigkeiten festgestellt und nach Rücksprache mit externen Spezialisten die Server vom Netz genommen.»

Das Unternehmen habe Strafanzeige erstattet und arbeite eng mit der Abteilung für Cyber-Kriminalität des Landeskriminalamts zusammen. «Wir versuchen zurückzuverfolgen, über welche IP-Adressen der Angriff erfolgt ist.» Zuvor hatten mehrere Medien über den Produktionsstopp berichtet. Der Sprecher hatte zunächst gesagt, die Produktion sei weltweit gestoppt worden. Dies hatte er dann später berichtigt. Weiterlesen

Polizeieinsatz gegen Hasskommentare in sozialen Netzwerken

Wiesbaden (dpa) – Im Kampf gegen Hasskommentare in sozialen Netzwerken haben Ermittler in acht Bundesländern Wohnungen durchsucht und Verdächtige vernommen.

Wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte, war der Einsatz Teil eines europaweiten Aktionstages, an dem sich zwölf Staaten beteiligten. In Deutschland wurden demnach gestern in Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt mehr als 50 Maßnahmen vollstreckt. Weiterlesen

Deutsche Start-ups bei Finanzierungen in Europa mit vorn

Frankfurt/Main (dpa) – Deutsche Start-ups haben laut einer Studie im europäischen Vergleich aufgeholt und spielen bei großen Finanzierungen in der Spitze mit.

Die Hälfte der zehn größten Geldspritzen von Investoren in Europa ging 2021 an hiesige Wachstumsfirmen, zeigt eine Erhebung der Prüfungsgesellschaft EY. «Das ist ein starkes Signal für die Relevanz des deutschen Tech-Ökosystems im internationalen Vergleich», sagte EY-Partner Thomas Prüver. Deutschland habe sich von Frankreich abgesetzt. Weiterlesen

Post-Chef Appel neuer Aufsichtsratschef der Telekom

Bonn (dpa) – Der Vorstandschef der Deutschen Post, Frank Appel, führt künftig auch den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom.

Das Kontrollgremium des größten deutschen Telekommunikationskonzerns wählte Appel am Donnerstagabend im Anschluss an die Hauptversammlung zum Aufsichtsratsvorsitzenden, wie die Telekom in Bonn mitteilte. Zuvor hatten die Telekom-Aktionäre den Weg für den Post-Chef frei gemacht, in Personalunion auch den Aufsichtsrat zu führen.

Zwar äußerte eine ganze Reihe von Aktionären Bedenken wegen der Doppelbelastung des Managers. Doch erhielt Appel auf dem Aktionärstreffen der Telekom in Bonn am Ende doch die notwendige Mehrheit für den Einzug ins Kontrollgremium. Insgesamt stimmten knapp 84 Prozent des anwesenden Grundkapitals für den Manager. Appel tritt die Nachfolge von Ulrich Lehner an, der nach 14 Jahren aus dem Telekom-Aufsichtsrat ausscheidet. Weiterlesen

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