Rekordstrafe gegen Facebook-Mutterkonzern Meta
Dublin (dpa). Zum fünften Jahrestag der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat der US-Internetriese Meta härter als jemals zuvor die starke Hand der europäischen Datenschutzregeln zu spüren bekommen. Weiterlesen
Aktie von Snapchat-Firma bricht um ein Fünftel ein
Santa Monica (dpa) – Die Börse hat die Macher der Foto-App Snapchat hart für den ersten Umsatzrückgang abgestraft. Die Aktie verlor auf einen Schlag nahezu ein Fünftel ihres Werts. Der Umsatz der Betreiberfirma Snap fiel im vergangenen Quartal um sieben Prozent auf 988,6 Millionen Dollar (896,3 Mio Euro). Snap hatte den Rückgang bereits vor drei Monaten in Aussicht gestellt. Früher war der Dienst für explosives Wachstum bekannt.
Die Zahl der täglich aktiven Snapchat-Nutzer stieg binnen drei Monaten von 375 auf 383 Millionen. Der Quartalsverlust verbesserte sich unterdessen auf 328,7 Millionen Dollar von 359,6 Millionen Dollar ein Jahr zuvor, wie Snap nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Die Aktie verlor nach Vorlage der Zahlen zeitweise 20 Prozent und ging mit einem Minus von 18,29 Prozent aus dem nachbörslichen Handel. Weiterlesen
Intel mit Umsatzeinbruch und Milliardenverlust
Santa Clara (dpa) – Beim Chipriesen Intel ist vorerst kein Ende der Durststrecke in Sicht. Der Halbleiter-Pionier schloss das vergangene Quartal mit einem erneuten Umsatzeinbruch und einem Milliardenverlust ab. Das Management hofft auf ein besseres Geschäft im zweiten Halbjahr, während es im laufenden Quartal noch einmal rote Zahlen geben dürfte.
Intel verbuchte einen Quartalsverlust von 2,8 Milliarden Dollar nach schwarzen Zahlen von 8,1 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Es war das bisher höchste Minus für den lange erfolgsverwöhnten Konzern. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro), wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Weiterlesen
Amazon steigert Umsatz und Gewinn überraschend deutlich
Seattle (dpa) – Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon ist trotz hoher Inflation und Konjunktursorgen mit einem überraschend deutlichen Umsatzplus ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um neun Prozent auf 127,4 Milliarden Dollar, wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn nahm um rund 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zu. Amazon baut etwa 27.000 Jobs ab.
Das lukrative Cloud-Geschäft rund um die Plattform Amazon Web Services, die Firmen Anwendungen und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Auch die Geschäftsziele des Konzerns für das laufende zweite Quartal übertrafen die Markterwartungen. Amazon geht von einem Konzernumsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden Dollar aus. Der Betriebsgewinn dürfte dem Unternehmen zufolge zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar liegen. Weiterlesen
Britische Regierung will Glücksspielsucht bekämpfen
London (dpa) – Die britische Regierung will mit einer Reform des Glücksspielrechts Süchtige besser schützen. Entsprechende Pläne stellte Kulturministerin Lucy Frazer am Donnerstag im Unterhaus vor. Damit sollten Lücken geschlossen werden, die durch die Verlagerung des Glückspielmarkts auf Smartphones entstanden seien, sagte Frazer. In einem Gastbeitrag für die «Times» hatte sie zuvor geschrieben: «Früher musste man Flüge buchen, um nach Las Vegas zu kommen, jetzt gibt es ein Las Vegas in jedem Handy.»
Frazer zufolge geben Briten jedes Jahr zehn Milliarden Pfund (ungefähr 11,3 Mrd Euro) für Wetten aus. Jeder Dritte setze Geld beim Pferderennen Grand National ein. Frazer betonte, für die Mehrheit der Briten sei Glücksspiel «eine harmlose Weise, einen Fünfer auszugeben». Manche führe die omnipräsente Möglichkeit zum Glücksspiel auf dem Smartphone aber auf einen «gefährlichen Weg». Weiterlesen
Facebook-Konzern stoppt Umsatzschwund – Geld für Metaverse
Menlo Park (dpa) – Für den Facebook-Konzern Meta geht es nach neun Monaten mit Rückgängen wieder aufwärts. Im vergangenen Quartal gab es ein Umsatzplus von drei Prozent, während Analysten einen Rückgang erwartet hatten. Auch für das laufende Vierteljahr rechnet Meta mit einem Plus.
Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht in Software mit Künstlicher Intelligenz einen Wachstumstreiber. Zugleich verschlingt seine Zukunftsvision von virtuellen Welten weiter Milliarden – bleibt aber ein Nischengeschäft, das zuletzt schrumpfte.
Mitten im Hype um den Chatbot ChatGPT kommt derzeit kein Tech-Unternehmen bei der Vorlage von Quartalszahlen ohne Erwähnung Künstlicher Intelligenz aus – und Meta war keine Ausnahme. Zuckerberg stellte gestern Unterhaltungen mit Software in Metas Chatdiensten WhatsApp und Messenger sowie KI-Werkzeuge zum Erzeugen von Bildern bei Facebook und Instagram in Aussicht. Künstliche Intelligenz werde alle Apps und Dienste des Konzerns beeinflussen. Weiterlesen
London blockiert Microsofts Kauf von Activision Blizzard
London (dpa) – Für die geplante Mega-Übernahme der Videospiele-Firma Activision Blizzard durch Microsoft gibt es eine neue große Hürde: Britische Wettbewerbshüter haben den Deal blockiert.
Grund sei die Sorge, dass der rund 69 Milliarden Dollar schwere Deal den Wettbewerb auf dem wachsenden Markt für Cloud-Gaming verzerren könnte, teilte die Aufsichtsbehörde CMA mit. Microsoft will gegen die Entscheidung in Berufung gehen.
In den USA klagt bereits die Aufsichtsbehörde FTC gegen die Anfang 2022 angekündigte größte Übernahme in der Branche. Eine Entscheidung der EU-Kartellwächter steht noch aus. Von Activision Blizzard kommen populäre und sehr lukrative Spiele wie «Call of Duty», «Overwatch» und «World of Warcraft». Weiterlesen
Rassismus hautnah – Serie aus schwarzer Perspektive Disney+
Von Simona Block, dpa
Dresden/Berlin (dpa) – Ein junger Schwarzer (Malick Bauer) sprintet nachts mitten auf der Straße hinter einem Krankenwagen her über das Blaue Wunder, die berühmte Dresdner Elbbrücke. Schließlich stoppt ihn ein Polizeiauto. «Meine Freundin ist kurz vor der Entbindung», erklärt er hastig mit erhobenen Händen Major Schreier von der Volkspolizei (Thorsten Merten). Man habe ihn nicht mitnehmen wollen ins Krankenhaus. Es ist nur eine der zahllosen Demütigungen, die Sam, Hauptfigur in der ersten deutschen Produktion für den Streamingdienst Disney+, erfährt. «Ich bin Deutscher», sagt er mehrfach in den sieben Episoden der Miniserie «Sam – Ein Sachse», die ab Mittwoch (26. April) zugänglich ist – auch am Ende, im Gericht.
Grundlage der Drehbücher von «Sam – Ein Sachse» ist die Lebensgeschichte von Samuel «Sam» Njankouo Meffire. Der 1970 bei Leipzig geborene Sohn eines kamerunischen Studenten war der erste schwarze Polizist Ostdeutschlands und unter dem Slogan «Ein Sachse» Anfang der 1990er Jahre das Gesicht gegen Ausländerhass und rechte Umtriebe im jungen Freistaat Sachsen. Seine Karriere als Kriminalbeamter endete jäh, als er den Dienst quittierte, um sich selbstständig zu machen in der Sicherheitsbranche – und rutschte dafür in die Kriminalität.
Reflexion hinter Gittern
1995 setzte er sich ab, nach Afrika, stellte sich dann aber. Im Prozess am Landgericht Dresden gestand er Raubüberfälle und belastete unter anderem einen Rotlichtkönig schwer. Hinter Gittern reflektiert er sein bisheriges Leben, ergründet seine Wut. Nach sieben Jahren Haft kämpfte er sich zurück in eine legale Existenz, ist wieder Sozialarbeiter, Buchautor und Familienvater. Der Film endet weit davor, mit der Befragung vor Gericht. Seine Eröffnungsworte im Zeugenstand sind der Schlusssatz: «Ich bin Samuel Njankouo Meffire und ich bin Deutscher.»
Der echte Sam, der kürzlich seine Autobiografie «Ich, ein Sachse» veröffentlichte, war bei den Dreharbeiten dabei. «Aber es ist kein Dokumentarfilm, es ist eine fiktionale Serie und Figur», sagt Mitproduzent und Emmy-Gewinner Jörg Winger («Deutschland 83/86/89»). «Wir haben viel verdichtet, Personen und Ereignisse verändert.» Auch weil Sams Leben für mehr als eine Person reiche. Es sei «ein großer epischer, dramatischer Stoff», der eine neue Perspektive zeige, sagt Winger, der die Geschichte schon seit 2006 kennt.
Sein jetziger Koproduzent Tyron Ricketts, der im Film den Rotlichtkönig Alex spielt, hatte sie ihm erzählt, als er den Schauspieler gemeinsam mit dem ZDF für «Soko Leipzig» als ersten schwarzen TV-Kommissar in Ostdeutschland besetzte. Das TV-Publikum aber sei damals noch nicht so weit gewesen für einen Film über einen «traumatisierten Menschen mit guten Absichten», vaterlos aufgewachsen in einem Land, «das es ihm nicht leicht macht». Jörg Winger hat zusammen mit Christoph Silber («Good Bye, Lenin!») auch das Drehbuch geschrieben.
Inzwischen haben sich nicht nur Zeitgeist und Plattformen geändert, das Thema ist angesichts von Nationalismus und Rassismus, Ausländerhass und Neonazis hochaktuell. Aber: «Spätestens mit der Black-Lives-Matter-Bewegung gibt es ein spürbares Umdenken bei vielen», meinen Winger und auch Martin Brambach. Der Schauspieler ist Eggert, Sachsens damaliger Innenminister, der für Meffire Beschützer und Vaterfigur war. Der Film erlaube es, in die Haut eines schwarzen Deutschen zu schlüpfen und «die Welt mit dessen Augen zu sehen», sagt Winger. Er hoffe, dass das Menschen emotionalisiert, sie sich mit ihm identifizieren und «sich so immer ein bisschen auch an Gefühl und Bewusstsein verändert».
Zwischen Verachtung und Beistand
Die Regisseurinnen Soleen Yusef und Sarah Blaßkiewitz haben Diskriminierung, Verachtung, Demütigung, aber auch Beistand, Liebe und Hilfe für Sam in beklemmende und schöne Szenen gebettet, zeigen auf der anderen Seite Gewalt und Vernichtung brutal, wie Sams Ausbrüche und Wandlung zum Verbrecher, ebenso wie Verzweiflung, Angst – und schonungslos die bittere Bilanz. Die sieben Episoden changieren von Liebesfilm bis Thriller, durchzogen mit Aufnahmen hässlicher Orte und bezauberndster Landschaft und Musik von Ballade bis harter Rap.
Die Hauptfigur ist mit Newcomer Malick Bauer ideal besetzt, sein Spiel kommt authentisch rüber. «Er ist so pur, der riskiert in jeder Situation sein Leben», schwärmt auch Brambach. Man erlebe Rassismus hautnah, «sozusagen mit ihm; jede Beleidigung, jeder Schlag, den er ins Gesicht kriegt, der tut einem selbst weh».
Google und Microsoft kämpferisch bei Künstlicher Intelligenz
Mountain View/Redmond (dpa) – Die Tech-Riesen Google und Microsoft steuern mit Milliarden-Gewinnen aus ihrem Kerngeschäft auf einen Konkurrenzkampf bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu. Microsoft wolle dabei eine Führungsrolle spielen und sei bereit, dafür zu investieren, betonte Finanzchefin Amy Hood nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Google-Chef Sundar Pichai stellte Nutzern unter anderem eine bessere Websuche dank KI in Aussicht, spielte das Ausmaß des Wandels aber herunter.
Im vergangenen Jahr hatte die Veröffentlichung des Textbots ChatGPT die Tech-Branche aufgemischt. ChatGPT kann nicht nur Sätze formulieren, die von denen eines Menschen nicht zu unterscheiden sind. Die Software kann auch Fragen beantworten, Texte zusammenfassen – und zum Beispiel auch Drehbücher schreiben. Zugleich sind ihre Texte nicht besonders originell – und oft auch inhaltlich falsch. Das liegt unter anderem an der Funktionsweise des Programms: Es erfasst gewaltige Mengen an Daten und schätzt auf dieser Basis Wort für Wort ein, wie ein Satz wahrscheinlich weitergehen sollte. Weiterlesen
Facebook, Twitter und Co. fallen unter verschärfte EU-Regeln
Brüssel (dpa) – Twitter, Facebook, Tiktok und mehrere Google-Dienste müssen in der EU künftig besonders scharfe Regeln gegen illegale Inhalte erfüllen. Die EU-Kommission stufte in Brüssel insgesamt 19 Dienste als «sehr große Online-Plattformen» und «sehr große Online-Suchmaschinen» unter dem neuen Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) ein. Dazu gehören auch Zalando, Wikipedia, Booking.com, der Amazon Marketplace und der Appstore von Apple.
Der DSA soll sicherstellen, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten schneller entfernen als bislang. Für Nutzer wird es wiederum einfacher, solche Inhalte zu melden. Grundsätzlich müssen große Dienste mehr Regeln befolgen als kleine. Weiterlesen