«Asien mehr als China»: Wirtschaft will breitere Aufstellung

Wirtschaftspolitik
Von Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Abhängigkeiten von China verringern, stärkere Handelsbeziehungen mit anderen Ländern – das ist das große Thema einer anstehenden Konferenz der deutschen Wirtschaft in Singapur. Der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Dirk Jandura, brachte es so auf den Punkt: «Asien ist mehr als nur China.» Deutschland müsse sich verstärkt um gute und verlässliche Handelsbeziehungen auch im asiatisch-pazifischen Raum kümmern.

Siemens-Chef Roland Busch, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, sagte, ein zentrales Thema werde die Diversifizierung sein – mit dem Ziel, Abhängigkeiten zu reduzieren und einseitige Risiken zu vermeiden. «Die Politik kann hierbei unterstützen, indem Handels- und Investitionsabkommen mit möglichst vielen Ländern zügig abgeschlossen werden, um den Zugang zu neuen Märkten zu erleichtern. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte: «Die Lehre aus dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden.»

Bei der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft von Sonntag bis Montag werden auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet, die jeweils von einer Wirtschaftsdelegation begleitet werden. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer neuen China-Strategie. Weiterlesen

Habeck will Investitionen in Märkte abseits von China lenken

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung will deutsche Auslandsinvestitionen verstärkt in Märkte abseits von China lenken, um Abhängigkeiten zu verringern.

Die Koalition hat sich auf Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf einen Grundsatzbeschluss verständigt, das Instrument der sogenannten Investitionsgarantien zu überarbeiten, wie es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß. Dies kommt kurz vor einer Reise von Habeck am Freitag zur Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in Singapur.

Bei der Konferenz von Sonntag bis Montag geht es unter anderem darum, wie Lieferwege breiter aufgestellt werden können. Abhängigkeiten von fossilen Energien aus Russland haben eine breite Debatte darüber ausgelöst, wie etwa bei Rohstoffen wirtschaftliche Abhängigkeiten von China verringert werden können. Am Montag wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Singapur erwartet. Weiterlesen

Biden und Xi treffen sich erstmals als Präsidenten

Washington (dpa) – US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping kommen am Montag am Rande des G20-Gipfels in Indonesien zu ihrem ersten bilateralen Treffen seit Bidens Amtsantritt zusammen. Das teilte das Weiße Haus am Donnerstag in Washington mit. Die Zusammenkunft fällt in Zeiten besonders angespannter Beziehungen beider Länder.

Biden und Xi hatten in den vergangenen etwa zwei Jahren zwar fünf Mal miteinander gesprochen, sich aber nicht persönlich getroffen, seitdem Biden im Januar 2021 ins Weiße Haus eingezogen war. Die beiden waren in der Vergangenheit aber bereits persönlich zusammengekommen, als beide noch Vizepräsidenten waren.

Wegen der Corona-Pandemie hatte der chinesische Präsident seit Januar 2020 lange überhaupt keine Auslandsreisen unternommen und war erst im vergangenen September zu seinem ersten Auslandstrip seit zweieinhalb Jahre aufgebrochen – nach Kasachstan und Usbekistan. Weiterlesen

Hunderte Öl-Lobbyisten auf Klimakonferenz

Scharm el Scheich (dpa) – In der vom Ukraine-Krieg angeheizten Energiekrise setzen viele Staaten eilig auf mehr klimaschädliches Flüssiggas – schieben dabei aber deutlich mehr Produktion an als benötigt. Diese Überversorgung könne schon 2030 auf das Fünffache der Gasmenge anschwellen, die die gesamte EU 2021 aus Russland importiert habe, heißt es in einer Analyse des Climate Action Tracker, die am Donnerstag auf der UN-Klimakonferenz in Scharm el Scheich vorgestellt wurde. Ein weiterer Datenreport legte offen, dass trotz der alarmierenden Erderhitzung die allermeisten Öl- und Gasunternehmen ihre Produktion ausbauen wollen.

Empört reagierten Umweltschützer auch auf einen Bericht, dass bei dem Mammuttreffen 636 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert sind – 25 Prozent mehr als vergangenes Jahr in Schottland. Die Umweltorganisation Global Witness und das Corporate Europe Observatory rechneten vor, dass die fossile Industrie mit Lobbyisten stärker in Ägypten vertreten ist als die zehn am meisten von der drohenden Klimakatastrophe betroffenen Staaten. Dem Report zufolge haben insgesamt 29 der etwa 200 vertretenen Staaten Öl-, Gas- oder Kohle-Lobbyisten in ihren Delegationen. Weiterlesen

Kreml bestätigt: Putin nimmt nicht an G20-Gipfel teil

Moskau/Jakarta (dpa) – Der Kreml in Moskau hat bestätigt, dass der russische Präsident Wladimir Putin am G20-Gipfel kommende Woche auf Bali nicht teilnehmen wird. Stattdessen werde Außenminister Sergej Lawrow zu dem Treffen der 20 großen Industrienationen auf der indonesischen Insel reisen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Peskow bestätigte damit Angaben der indonesischen Seite.

Zuvor hatte Jodi Mahardi, Sprecher des für die Koordinierung des Gipfels zuständigen Ministeriums für Investitionen, mitgeteilt, dass Putin nicht zum Gipfel reise. Der Kremlchef hatte seine Teilnahme an dem Treffen am 15. und 16. November lange offen gelassen. Zu dem Gipfel reisen unter anderen US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz an. Bei den Gesprächen auf Bali wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zentrales Thema sein. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Jakarta/Kiew (dpa) – Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben der indonesischen Regierung nicht am G20-Gipfel auf Bali teilnehmen.

Stattdessen reise Außenminister Sergej Lawrow zu dem Treffen der 20 großen Industrienationen auf der indonesischen Insel. Das teilte Jodi Mahardi, Sprecher des für die Koordinierung des Gipfels zuständigen Ministeriums für Investitionen, am Donnerstag mit. Der Kremlchef hatte seine Teilnahme an dem Treffen am 15. und 16. November lange offen gelassen.

Bei dem Gipfel wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zentrales Thema sein. Für viele kam die Entscheidung Putins deshalb nicht überraschend. Der Kremlchef hatte den Einmarsch ins Nachbarland am 24. Februar befohlen. Inzwischen hat er internationalem Protest zum Trotz vier Gebiete der Ukraine völkerrechtswidrig annektiert. Kein Land erkennt diesen Schritt an. Weiterlesen

Ägyptischer Abgeordneter sieht Redefreiheit beschnitten

Scharm el Scheich (dpa) – Nach seinem Rauswurf aus einer Veranstaltung bei der Weltklimakonferenz in Ägypten sieht der Abgeordnete Amr Darwisch seine Redefreiheit beschnitten.

Was dort am Dienstag passierte, «verstößt gegen die Redefreiheit und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte», sagte Darwisch der Zeitung «Daily News Egypt» am Mittwoch. Die Vereinten Nationen, unter deren Aufsicht die Konferenz in Ägypten stattfindet, sollten neutral sein. Weiterlesen

Proteste auf Konferenz – «Kinder können keine Kohle essen»

UN-Klimakonferenz
Von Johannes Sadek und Torsten Holtz, dpa

Scharm el Scheich (dpa) – Umweltschützer haben auf der Weltklimakonferenz in Ägypten angeprangert, dass viele Staaten die Energiekrise mit neuen Öl- und Gasprojekten abfedern wollen. Die prominente ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate rügte besonders entsprechende Pläne in Afrika, an denen sich auch Deutschland beteiligen will.

«Kinder können keine Kohle essen, Kinder können kein Öl trinken, Kinder können kein Gas atmen», sagte Nakate am Mittwoch in Scharm el Scheich. Die EU-Umweltagentur warnte, die eskalierende Klimakrise treibe auch für Menschen in Europa die Gesundheitsrisiken nach oben – etwa wegen mehr Hitzewellen und Infektionskrankheiten.

Im Zuge des Ukraine-Kriegs sind Gaslieferungen aus Russland weggefallen, weshalb nun viele Staaten Kohlekraftwerke länger betreiben und auf Flüssiggas setzen – auch die Bundesrepublik. Dass Deutschland etwa die Erschließung eines Gasfelds im Senegal unterstützen will, sorgt angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen für Empörung bei Klimaschützern. Weiterlesen

Massiv mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion

Scharm el Scheich (dpa) – Bei der Förderung und Produktion von Öl und Gas werden drei Mal mehr klimaschädliche Gase freigesetzt, als die Staaten bisher offiziell an die Vereinten Nationen berichten. Dies zeigen Messungen der Non-Profit-Initiative Trace, an der Datenanalytiker, Forscher und Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Beteiligt ist auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Daten am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Ägypten vorstellte.

Der Friedensnobelpreisträger sagte, besonders krass unterschätzt sei der Ausstoß des Klimagases Methan in den Anlagen für fossile Energien, etwa beim bewussten Abfackeln und durch Lecks. «Das ist wirklich schockierend.» Laut dem Datenreport sind die Hälfte der weltweit größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase Produktionsstätten für Öl und Gas und zugehörige Anlagen. Weiterlesen

Schwieriger Gastgeber: Klimagipfel im Polizeistaat Ägypten

COP27
Von Johannes Sadek, dpa

Scharm el Scheich (dpa) – Am Rand der orangebraunen Wüste liegt eine Art Parkplatz, gerade noch in Sichtweite vom Hintereingang der Weltklimakonferenz COP27. Eingezäunt, überwacht von Kameras an hohen Masten – und menschenleer.

An ein paar Snack-Buden sitzen Zivilbeamte im Schatten, sie halten Handys und Funkgeräte griffbereit. Wer diese verwaiste Zone für Proteste bei der UN-Konferenz betreten will, muss sich abtasten und Taschen gründlich durchsuchen lassen. Fotos sind nur in eine bestimmte Richtung gestattet, Essen und Getränke verboten. Protestiert werden darf hier, allerdings nur zwischen 10 und 17 Uhr und mit vorheriger Anmeldung.

Es sind bizarre Eindrücke dieser Tage vom Klimatreffen im ägyptischen Scharm el Scheich. Die Stadt bietet ohnehin eine befremdliche Szenerie aus Hotelanlagen und Flaniermeilen zwischen Schnellstraßen und der Sinai-Wüste. Aber seit Sonntag laufen nun auch noch rund 45.000 Delegierte, Beobachter, Aktivisten und Journalisten über ein Gelände aus klimatisierten Messezelten und Sitzungssälen. Plakate auf dem Weg dorthin werben für Luxusleben mit glücklichen Paaren im Jachthafen. Weiterlesen

Das innovativste Hochhaus steht neben der Oper von Sydney

Frankfurt/Main (dpa) – Der Büroturm «Quay Quarter Tower» im australischen Sydney ist das weltweit innovativste Hochhaus: Der Bau des Architekturbüros 3XN aus Kopenhagen hat den Internationalen Hochhaus Preis 2022/23 gewonnen, wie die Jury in Frankfurt bekanntgab. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Das Gebäude überzeugte die Jury «als innovative Lösung für nachhaltiges Bauen in einer Zeit gestiegener ökologischer Herausforderungen». Die Architekten haben ein altes Hochhaus aus den 1970er Jahren nicht abgerissen, sondern in den Neubau integriert und das Abbruchmaterial wiederverwendet.

Laut Jury ist der Tower «eine außergewöhnliche Kombination aus Upcycling und Nachverdichtung»: Zugänge an allen Seiten vernetzen das Hochhaus mit den Nachbargebäuden und geben unterschiedliche Ausblicke auf das berühmte Opernhaus gegenüber. In dem Tower gibt es Büros, Einzelhandel und auf dem Sockelbau ein Café im Freien.

Fünf Gebäude im Finale

Im Finale standen fünf Gebäude auf vier Kontinenten, darunter das «Vancouver House» von Bjarke Ingels in Kanada und «The Bryant» in New York von David Chipperfield. Unter den 34 Nominierten der Vorrunde befanden sich auch zwei neue Hochhäuser in Frankfurt: das «One» und das «Senckenberg Quartier».

Der Internationale Hochhaus Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Bewertet werden Nachhaltigkeit, äußere Gestaltung und innere Raumqualitäten sowie städtebauliche Aspekte. Weitere Kriterien sind innovative Bautechnik und Wirtschaftlichkeit.

Die Gebäude müssen mindestens 100 Meter hoch und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt worden sein. Der Preis wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank vergeben.

Eine Ausstellung in Frankfurt zeigt vom 9. November bis 22. Januar die besten Gebäude, die für den Hochhaus Preis nominiert waren. Weil das Architekturmuseum derzeit renoviert wird, ist die Ausstellung «Best High-Rises 2022/23» im Museum Angewandte Kunst zu Gast.

 

 

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