Bundesregierung ruft Alarmstufe des Notfallplans “Gas” aus

Es ist ein externer Schock»: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin.  Angesichts der deutlich verringerten Gaslieferungen aus Russland hat die Bundesregierung die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausrufen.

«Aktuell ist die Versorgungssicherheit gewährleistet, aber die Lage ist angespannt», teilte das Wirtschaftsministerium mit. Der Notfallplan hat drei Stufen: Die jetzt ausgerufene Alarmstufe ist die zweite. Die dritte wäre die Notfallstufe. Weiterlesen

Heftige Kritik an Ford im Saar-Landtag

Saarbrücken (dpa/lrs) – Mit scharfer Kritik am Autokonzern Ford wegen dessen befürchteten Rückzugs vom Produktions-Standort Saarlouis hat am Mittwoch eine Plenarsitzung des saarländischen Landtages begonnen. «Dieses Management hat eiskalt und rücksichtslos Tausende Arbeitnehmer in Saarlouis und Valencia gegeneinander ausgespielt», sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Ulrich Commerçon. Das Management wollte noch am Mittwoch mitteilen, ob ein künftiges Elektroauto in Saarlouis oder im spanischen Valencia produziert wird. Weiterlesen

Ampelstreit über Verbrenner-Aus ab 2035

Berlin (dpa) – Die Ampelkoalition kann sich weiterhin auf keinen gemeinsamen Kurs zum geplanten EU-weiten Verbrenner-Aus ab 2035 einigen.

Insbesondere die Positionen zwischen dem grünen Umweltministerium, das ein Aus klar befürwortet, und den beiden FDP-geführten Ressorts Verkehr und Finanzen klaffen weit auseinander.

Nach den Worten von Finanzminister Christian Lindner (FDP) wird die Bundesregierung einem Verkaufsverbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 auf EU-Ebene nicht zustimmen. Auf dem Tag der Industrie sagte er in Berlin, es werde Weltregionen geben, in denen die Elektromobilität für die nächsten Jahrzehnte nicht eingeführt werden könne. Wenn es ein Verbot der Neuzulassung des Verbrennungsmotors gebe, dann werde er auch nicht weiterentwickelt werden, zumindest nicht in Europa und Deutschland. Weiterlesen

Industrie spürt Folgen von Abhängigkeiten

Konjunktur Von Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Die deutsche Industrie mit Millionen Beschäftigten sieht sich zunehmend belastet von den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Corona-Pandemie.

Vor allem aufgrund massiver Probleme bei Rohstofflieferungen schraubte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten. Weiterlesen

Scholz warnt vor dauerhafter Inflationsspirale

Berlin (dpa) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor einer «dauerhaften Inflationsspirale» in Deutschland gewarnt.

«Genau daran muss uns jetzt gelegen sein», sagte der SPD-Politiker am Dienstag beim Tag der Industrie in Berlin mit Blick auf die angekündigte «konzertierte Aktion» mit Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern am 4. Juli. Schwierige Probleme ließen sich im Miteinander besser lösen als im Gegeneinander. Weiterlesen

Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose drastisch

Berlin (dpa) – Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Erwartet wird nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 1,5 Prozent, wie der BDI am Dienstag in Berlin mitteilte.

Zu Jahresbeginn war die Industrie vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem Plus um etwa 3,5 Prozent für 2022 ausgegangen. «Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Covid-Pandemie zu schaffen», erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Bei einem Tag der Industrie am Dienstag werden Kanzler Olaf Scholz und unter anderen Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet. Habeck hatte umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um angesichts der Drosselung russischer Lieferungen den Gasverbrauch zu verringern.

Angst vor möglicher Rezession wächst

Russwurm erwartet eine Erholung im Sinne einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau vor der Corona-Pandemie frühestens zum Jahresende. Voraussetzung sei, dass russisches Gas weiterhin Westeuropa erreiche. «Eine Unterbrechung hätte katastrophale Auswirkungen auf die produzierende Industrie und würde unsere Wirtschaft unweigerlich in die Rezession schicken», so Russwurm.

Zwar sei der Auftragsbestand bei den Unternehmen auf Rekordhoch. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Produktion aber zum Teil erheblich beeinträchtigt. Unsichere Konjunkturaussichten und gestiegene Unsicherheiten durch den Krieg bremsten außerdem die Investitionstätigkeit der Firmen.

Der Krieg habe die «Achillesferse» des Industrielandes Deutschland aufgedeckt: die Versorgungssicherheit für Energie, Rohstoffe und Basistechnologien. Mit Blick auf die hohe Inflation getrieben durch stark gestiegene Energiepreise sowie Rohstoffe sagte Russwurm: «Die Kostenbelastungen schnüren den Unternehmen immer mehr die Luft ab.» Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Stromsteuer und die Netzentgelte deutlich zu senken.

 

 

 

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Erzeugerpreise in Deutschland steigen weiter in Rekordtempo

Wiesbaden (dpa) – In Deutschland steigen die Preise auf Herstellerebene weiter in Rekordtempo. Die Produzentenpreise erhöhten sich im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 33,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Seit vergangenen Dezember verzeichnen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, jeden Monat Rekordanstiege. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise um 1,6 Prozent. Weiterlesen

BDI-Chef kritisiert Habecks Kartellrechtspläne scharf

Berlin (dpa) – Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für ein härteres Kartellrecht scharf kritisiert.

«Die Zerschlagung von Unternehmen ist das schärfste Mittel, was dem Rechtsstaat zur Verfügung steht», sagte Russwurm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). «Die Schwelle für den Einsatz dieses Instrumentes noch niedriger zu setzen, um beim bloßen Anschein von Missbrauch reagieren zu können – das würde die Grundfesten unseres Rechtssystems treffen.»

Nach Habecks Plänen soll das Kartellamt mehr Eingriffsmöglichkeiten erhalten, um gegen Mineralölkonzerne schärfer vorgehen zu können. Wettbewerbshüter sollen neben schlagkräftigeren Sektoruntersuchungen auch Gewinne abschöpfen können, wenn Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen. Als letztes Mittel sollen Entflechtungen möglich sein. Hintergrund: Zum 1. Juni war zur Entlastung der Autofahrer die Energiesteuer auf Benzin und Diesel gesenkt worden. An den Zapfsäulen wurde dies aber kaum spürbar.

BDI-Präsident Siegfried Russwurm kritisiert die Kartellrechtspläne von Wirtschaftsminister Habeck scharf. Foto: Britta Pedersen/dpa

Der Industriepräsident wandte sich auch gegen eine sogenannte Übergewinnsteuer für Krisenprofiteure. «Ich tue mich sehr schwer, Gewinn von Übergewinn zu unterscheiden. Wo ist da die Grenze?», sagte er. Gewinne würden in Deutschland bereits hoch besteuert. Außerdem verteidigte er die Mineralölkonzerne: «Wir sprechen über einen komplexen globalen Markt in einer Krisensituation. Daraus ergeben sich Knappheiten und Kostensteigerungen bei Versorgung, Transport, Weiterverarbeitung», sagte er. «Das alles muss man sauber analysiert und belegt haben, ehe man pauschale und schwerwiegende Verdächtigungen äußert.»

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Studie: Deutschland fährt bei E-Autos voran

München (dpa) – Deutschland wird nach einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zu einem weltweiten Vorreiter bei der Elektromobilität. 2025 dürften schon fast 40 Prozent der verkauften Autos rein batteriebetrieben sein, 2030 sogar schon zwei Drittel.

«Das ist im internationalen Vergleich mit der höchste Wert», teilte BCG am Freitag mit.

Beschleuniger: Strenge Vorgaben und Investitionen

Für die Berechnungen sei ein Verbrennerverbot in der EU ab 2035 schon einkalkuliert. Zunehmend strengere Vorgaben und die hohen Investitionen der Autoindustrie beschleunigten die Elektrifizierung, sagte BCG-Branchenexperte Albert Waas.

In drei Jahren dürften in der EU 30 Prozent der neuen Autos rein batterieelektrisch (BEV) sein, in China 29 Prozent und in den USA 19 Prozent. «2028 werden reine Elektroautos der meist verkaufte Fahrzeugtyp weltweit sein», erwartet die Unternehmensberatung. Für 2030 rechnet BCG in der EU mit einem BEV-Anteil von 60 Prozent, in China von 52 Prozent, in den USA von 47 Prozent. Außerhalb dieser drei Hauptmärkte bleiben demnach zunächst weiterhin Benziner und Dieselfahrzeuge gefragt: Dort dürfte der BEV-Anteil an den Verkäufen auch 2035 nur etwa 35 Prozent ausmachen.

Chipmangel, Lieferketten und Laden als Probleme

«Die Herausforderungen der Autoindustrie sind nun die zwei großen «L»s: Lieferketten und Laden», sagte Waas. Auch der Chipmangel werde die Branche weiter beschäftigen. «Die Nachfrage nach Lithium wird sich bis zum Ende der Dekade verachtfachen, und die Batteriepreise werden wieder ansteigen.»

2030 sollen einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zufolge zwei Drittel der verkauften Autos einen Elektriantrieb haben. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Schon 2025 werde die Autoindustrie eine Million Tonnen Lithium brauchen, 2030 sogar 2,2 Millionen Tonnen. Die Batterie macht gut ein Drittel des Autopreises aus. Die Autohersteller müssten sich frühzeitig Zugriff auf Rohmaterialien sichern, zum Beispiel über Partnerschaften oder direkte Beschaffung, und sich recyclingfähiges Material zurückholen und neu verwerten.

Der zweite Knackpunkt sind öffentliche Ladesäulen für Autofahrer, die keine Wallbox zuhause oder am Arbeitsplatz haben: «Die Ladeinfrastruktur kann kurzfristig nicht mit der rasanten Geschwindigkeit der Elektrifizierung mithalten», sagte Waas. Weltweit dürfte es 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte geben.

Deutsche Industrie steigert Produktion nur leicht: Ukraine-Krieg hat Auswirkungen

Wiesbaden/Berlin (dpa) – Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im April nur leicht gesteigert. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Gesamtherstellung um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Experten hatten mit einem deutlicheren Zuwachs um 1,2 Prozent gerechnet. Das sehr schwache Resultat vom März wurde von minus 3,9 auf minus 3,7 Prozent korrigiert.

«Die deutsche Industrieproduktion wird derzeit durch den russischen Angriffskrieg gedämpft», kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. Zum einen sei Deutschland als exportorientiertes Land stärker von den Handelssanktionen gegenüber Russland betroffen. Zum anderen ergebe sich durch kriegsbedingte Produktionsausfälle und gestörte Lieferketten ein Mangel an wichtigen Vorleistungsgütern. «Der Ausblick ist derzeit durch große Unsicherheit gekennzeichnet.»

Auftrieb erhielt die Produktion im April vor allem durch den Energiesektor, der seinen Ausstoß stark um rund 16 Prozent steigerte. Dagegen stieg die Warenherstellung in der Industrie nur um magere 0,3 Prozent. Während die Autoproduktion nach einem schwachen März um 6,8 Prozent zulegte, fiel die Fertigung im ebenfalls wichtigen Maschinenbau um ein Prozent zurück. «Generell verteuern die hohen Preise für Strom, Gas und Öl kurzfristig viele Produktionsprozesse», erklärte das Ministerium.

Commerzbank-Experte Ralph Solveen zeigte sich enttäuscht von der aktuellen Entwicklung. Er verwies auch auf Auftragsdaten für April, die am Dienstag ebenfalls schwach ausgefallen waren. Etwas zuversichtlicher gab sich Fachmann Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg: Nach dem starken Rücksetzer vom März sei die jetzige Erholung ein verhalten positives Zeichen. «Zumindest gibt es vorerst kein Abgleiten in eine steile Abwärtsspirale.» Das Umfeld für die Industrie bleibe aber schwierig.

Vor Verkaufsverbot: Ansturm auf Verpackungs-Register

München (dpa) – Aus Angst vor drohenden Verkaufsverboten werden sich ausländische Onlinehändler etwa aus China oder den USA erstmals in großer Zahl an den Kosten für Entsorgung und Recycling ihrer Verpackungen in Deutschland beteiligen.

Vor der ab 1. Juli geltenden Verschärfung des Verpackungsgesetzes melden sich Tag für Tag an die 3500 Unternehmen im Verpackungsregister an, wie dessen Vorständin Gunda Rachut am Donnerstag berichtete. «Ich glaube, dass die Kurve in den nächsten vier Wochen noch einmal deutlich nach oben geht.» Sehr stark vertreten sind nach Worten der Juristin Onlinehändler aus China und den USA. Weiterlesen

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