Schülerin bei Bildungsausschus: Flut verfolgt uns lange

Grafschaft (dpa/lrs) – Vier Monate nach dem tödlichen Hochwasser im Ahrtal rechnen auch junge Flutopfer mit langwährenden Auswirkungen. Die starke psychische Belastung der Anwohner «wird uns, denke ich, noch weiterhin verfolgen», sagte die 16-jährige Realschülerin Bleona Syleimani vor dem Bildungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags am Montag in einer auswärtigen Sitzung in Grafschaft-Lantershofen oberhalb des Katastrophengebiets.

Mit Blick auf ihre eigenen Fluterlebnisse mit einer späten Rettung über einen Balkon sagte Syleimani: «Das Schlimmste war für mich, die Schreie und Hilferufe der Nachbarn zu hören» Die Todesfälle in vielen Familien seien eine große Belastung. Auch der 15-jährige Realschüler Adem Prebeza bezeichnete Hilfeschreie in der Flutnacht als seine schlimmsten Erinnerungen an die Katastrophe. «Wir müssen das immer noch verarbeiten», ergänzte er. Weiterlesen

Flutopfer und Polizist: Buch-Erfolg über Ahrtal-Hochwasser

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Andy Neumann, Flutopfer, Terrorbekämpfer und Hobbymusiker, hat mit seinem Buch «Es war doch nur Regen!?» über die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal einen Überraschungserfolg gelandet. «Wir gehen schon in die sechste Auflage», teilt der Gmeiner-Verlag mit. Neumann, Polizist beim Bundeskriminalamt (BKA) in Meckenheim bei Bonn, und sein Verlag wollen die genaue Gesamtauflage des als Printbuch vergriffenen «Protokolls einer Katastrophe» – so der Untertitel – nicht nennen. Der Beamte sagt aber: «Es ist eine ordentliche fünfstellige Zahl» Er sei überrascht: «Wer rechnet damit, dass er einen Bestseller schreibt?» Der Erlös fließe in mehrere soziale Projekte im Ahrtal. Weiterlesen

Bildungsausschuss: Anhörung zu flutgeschädigten Schulen

Mainz/Grafschaft (dpa/lrs) – Vier Monate nach der katastrophalen Sturzflut im Ahrtal will sich der Bildungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags mit den teils zerstörten Schulen im Katastrophengebiet befassen. Oberhalb des Flusstals kommen die Parlamentarier heute in Grafschaft-Lantershofen zusammen. Dort sollen unter anderem Rektoren sowie Schülerinnen und Schüler von ihren Erfahrungen berichten.

In manchen Schulen hatte das Hochwasser am 14. und 15. Juli im Ahrtal mit 134 Todesopfern mehrere Meter hoch gestanden. Die Strömung ließ Scheiben zersplittern, Trümmer und Schlamm bedeckten nach der Flut den Boden. Viele Mädchen und Jungen mussten in andere Schulen ausweichen und einen teils weitaus längeren Schulweg in Kauf nehmen. Weiterlesen

Provisorische Straßen im Flutgebiet sollen winterfest werden

Mainz/Sinzig (dpa/lrs) – Rund vier Monate nach der tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal nehmen Experten beim Wiederaufbau der zerstörten Straßen zunehmend den Winter in den Blick – und suchen händeringend nach neuen Kollegen. Die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: «An allererster Stelle steht nun, die Straßen winterfest zu machen und so die Verkehrssicherheit gerade in der kälteren Jahreszeit zu gewährleisten»

Immer noch müssen im Ahrtal Autofahrer vielerorts über Schotterpisten fahren. Zahlreiche Flussbrücken hat das Hochwasser hier am 14. und 15. Juli nach extremem Starkregen mit 134 Todesopfern weggerissen – und Fahrbahnen und Böschungen verwüstet. Neben einem Tunnel bei Altenahr ist die Rotweinstraße (B 267) bis heute so zerstört, dass hier nicht einmal notdürftig Autos fahren können. Weiterlesen

Mehr als 100 Millionen Flut-Soforthilfe an

Düsseldorf (dpa/lnw) – Knapp vier Monate nach der Flutkatastrophe vom Juli dieses Jahres sind in Nordrhein-Westfalen rund 102,4 Millionen Euro Soforthilfe an Privathaushalte ausgezahlt worden. Mit der Summe wurden knapp 46 670 Anträge beglichen, wie aus einem Bericht des Bau- und Kommunalministeriums für den Landtag hervorgeht. Außerdem habe die Landesregierung bisher rund 35,7 Millionen Euro Soforthilfe für betroffene Unternehmen sowie Land- und Forstwirtschaftsbetriebe an die Kommunen überwiesen. In diesem Bereich seien mehr als 7100 Anträge gestellt worden. Weiterlesen

Dreyer: Die Menschen sollen wieder stolz auf ihr Ahrtal sein

Mainz (dpa/lrs) – Die Menschen im zerstörten Ahrtal sollen nach dem Willen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer wieder stolz auf ihre Region sein können. Erste Meilensteine beim Wiederaufbau – wie die Erdgasleitung und die Zugstrecke – seien erreicht, weitere würden folgen, sagte Dreyer am Donnerstag im Landtag in einer von der SPD einberufenen Aktuellen Debatte zu den Fortschritten beim Wiederaufbau im Ahrtal.

Alle Schüler sollen im Januar wieder am Ort ihrer Schule oder einem Ausweichquartier als Gemeinschaft gemeinsam Unterricht haben, kündigte Dreyer an. Ausnahme seien noch die beiden Förderschulen. 17 Schulen wurden massiv beschädigt, rund 8000 junge Menschen sind betroffen.

Tausende Schüler hätten seit der Katastrophe einen viel längeren Schulweg, für die höheren Fahrtkosten komme aber niemand auf, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Horst Gies, der die laufenden Amtsgeschäfte in der Kreisverwaltung als Erster Beigeordneter führt. Weiterlesen

Erste neue Wohnflächen im flutgeschädigten Ahrtal bestimmt

Koblenz (dpa/lrs) – Wer im flutgeschädigten Ahrtal sein Haus verloren hat oder nicht wieder mitten im Hochwasserrisiko bauen will, kann womöglich auf neu bestimmte Flächen ausweichen. Die AG Wiederaufbau bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz hat nach einer Prüfung die ersten insgesamt 5,7 Hektar in den Dörfern Altenahr, Ahrbrück und Rech in der Verbandsgemeinde (VG) Altenahr dafür bestimmt. «Auf diesen Flächen könnten etwa 85 Wohneinheiten realisiert werden. Hinzu kommen sechs weitere Ersatzwohnbauflächen, die allerdings nur bedingt für eine Wohnbebauung geeignet sind», teilte SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis am Donnerstag mit. Weiterlesen

Versicherer: Anträge auf Elementarschutz nehmen zu

Berlin (dpa) – Bei den Gebäudeversicherern werden nach Branchenangaben deutlich mehr Policen mit Elementarschutz abgeschlossen. Von Juli bis September seien etwa 400 000 entsprechende Verträge geschlossen worden, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit. Üblich seien 50 000 bis 100 000 Anträge auf Elementarschutz. Mit einer solchen Police ist bislang etwa die Hälfte der Häuser auch bei Hochwasser- und Starkregenschäden abgesichert. Die gestiegene Nachfrage führt der Verband auf den Eindruck der Flutkatastrophe vom Juli zurück. Die Branche schlägt vor, Wohnhäuser künftig nur noch mit Elementarschutz zu versichern

Flutgeschädigtes Ahrtal: Zugverkehr startet auf Teilstrecke

Remagen/Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Der Zugverkehr im flutgeschädigten Ahrtal soll von diesem Morgen an wieder auf einer Teilstrecke starten. Bei der Wiedereröffnung der zunächst nur eingleisigen Strecke zwischen Remagen und dem Bahnhof Ahrweiler in Bad Neuenahr-Ahrweiler wird laut der Deutschen Bahn (DB) auch Prominenz erwartet. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), DB-Vorstand Ronald Pofalla und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) fahren demzufolge nachmittags in Remagen mit einer Regionalbahn in 15 Minuten nach Ahrweiler. Dort würdigen sie nach Angaben der DB das Engagement von Helfern, Mitarbeitern und Fachfirmen und geben einen Überblick über weitere Arbeiten an der Strecke. Weiterlesen

Pop-up-Einkaufszentren im flutgeschädigten Ahrtal geplant

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Nach den Zerstörungen der Sturzflut im Ahrtal sollen zwei Pop-up-Einkaufszentren in Bad Neuenahr-Ahrweiler den Handel ankurbeln und neue Begegnungsorte schaffen. Sie öffnen laut Planung Mitte November ihre Tore, wie die Stadtverwaltung der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die beiden Notlösungen sollen vorerst zehn Monate lang bestehen.

Bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen am 14. und 15. Juli wurden im Ahrtal 134 Menschen getötet und weite Teile der Dörfer und Städte einschließlich vieler Geschäfte beschädigt oder zerstört. Bis heute sind zahlreiche Läden entkernt – sie wirken wie ein Rohbau. Weiterlesen

Versorgung im Ahrtal weiterhin sichergestellt

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Die Versorgung und Verpflegung der Bevölkerung im hochwassergeschädigten Ahrtal wird in Zukunft von den Kommunen übernommen. Das teilte die Kreisverwaltung Ahrweiler am Freitag mit. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hatte angekündigt, nur noch bis zum 14. November Flutopfer mit einer täglichen warmen Mahlzeit zu versorgen. Weiterlesen

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