Dreyer: Die Menschen sollen wieder stolz auf ihr Ahrtal sein

Mainz (dpa/lrs) – Die Menschen im zerstörten Ahrtal sollen nach dem Willen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer wieder stolz auf ihre Region sein können. Erste Meilensteine beim Wiederaufbau – wie die Erdgasleitung und die Zugstrecke – seien erreicht, weitere würden folgen, sagte Dreyer am Donnerstag im Landtag in einer von der SPD einberufenen Aktuellen Debatte zu den Fortschritten beim Wiederaufbau im Ahrtal.

Alle Schüler sollen im Januar wieder am Ort ihrer Schule oder einem Ausweichquartier als Gemeinschaft gemeinsam Unterricht haben, kündigte Dreyer an. Ausnahme seien noch die beiden Förderschulen. 17 Schulen wurden massiv beschädigt, rund 8000 junge Menschen sind betroffen.

Tausende Schüler hätten seit der Katastrophe einen viel längeren Schulweg, für die höheren Fahrtkosten komme aber niemand auf, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Horst Gies, der die laufenden Amtsgeschäfte in der Kreisverwaltung als Erster Beigeordneter führt.

Für Anfang Januar sei eine dritte Zukunftskonferenz zum Wiederaufbau geplant, kündigte Dreyer an. Ein Traumahilfezentrum in der Region soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Man könne nur schwer erahnen, wie tief die seelischen Wunden seien, die viele Menschen in den «schrecklichen eineinhalb Tagen» erlitten hätten. Bei der Flutkatastrophe waren 134 Menschen um Leben gekommen.

Der Bund habe rund 100 Beschäftigte zur Unterstützung der überlasteten kommunalen Verwaltungen im Ahrtal angeboten, sagte Dreyer. Auch 18 Landesbedienstete seien bereit, für längere Zeit dort hin zu gehen.

Gies bedankte sich bei der Landesregierung für die Zusammenarbeit und sprach von einem «innovativen, modernisierten Aufbau». Das Land habe auch bei der Müllentsorgung geholfen. Im Ahrtal seien rund 300 000 Tonnen Sperrmüll angefallen, so viel wie sonst in 40 Jahren. Die Kosten für die Entsorgung in Höhe von 115 Millionen Euro machten etwa die Hälfte des gesamten Kernhaushalts aus. Gies will bei der Landratswahl im Kreis Ahrweiler am 23. Januar die Nachfolge von Landrat Jürgen Pföhler antreten.

Laut Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) soll das Vergaberecht für öffentliche Aufträge in Flutkommunen nach seinem Aussetzen direkt nach dem Hochwasser auch nach dem 1. Januar 2022 vereinfacht sein. «In der Regel bedeutet das, dass grundsätzlich wenigstens drei geeignete Unternehmen zur Angebotsabgabe aufzufordern sind», erläuterte Schmitt. Damit sind ihrem Ministerium zufolge etwa Projekte wie der Neubau einer zerstörten Kita für Kommunen «mit einem erheblich verminderten Verwaltungsaufwand realisierbar, während der Kostenrahmen für die Gemeinden überschaubar bleibt».

 

 

 

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