Intendant: Nibelungen-Stück durch Krieg erschreckend aktuell

Worms (dpa) – Die Nibelungen-Festspiele in Worms sehen ihr diesjähriges Stück durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor erschreckender Aktualität. «Der ganze Konflikt, den wir weltpolitisch erleben, spielt hier rein», sagte Intendant Nico Hofmann am Mittwoch in Worms. Das Stück «hildensaga. ein königinnendrama» sei aktueller denn je. «Es ist nicht nur Stoff über zwei Frauen.»

In diesem Jahr (15. bis 31. Juli) übernehmen die Schauspielerinnen Genija Rykova und Gina Haller die wichtigen Rollen als Brünhild und Kriemhild. Autor Ferdinand Schmalz fragt in dem Stück unter anderem, ob eine von Frauen gelenkte Welt besser wäre. Weiterlesen

Lawrow sorgt mit Nazi-Vergleich in Israel für Empörung

Tel Aviv (dpa) – Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat mit einem Nazi-Vergleich in Bezug auf den Ukraine-Krieg in Israel für Empörung gesorgt.

Die Regierung in Jerusalem verlangte eine Entschuldigung und bestellte den russischen Botschafter zum Gespräch ein. Lawrow hatte gestern Abend im italienischen Fernseher Rete4 die russische Kriegsbegründung wiederholt, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: «Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.»  Weiterlesen

Entschädigung von NS-Opfern: Deutschland klagt gegen Italien

Den Haag (dpa) – Im jahrelangen Rechtsstreit um die Entschädigung von NS-Opfern im Zweiten Weltkrieg hat Deutschland Klage gegen Italien vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) eingereicht.

Die Bundesregierung wendet sich dagegen, dass Italien weiterhin Klagen von Angehörigen der Opfer deutscher Kriegsverbrechen auf Einzel-Wiedergutmachung zulässt, obwohl der Gerichtshof dies längst für unzulässig erklärt hat, wie der Gerichtshof in Den Haag mitteilte. Eine solche Auseinandersetzung vor Gericht zwischen zwei so engen Partnerländern ist sehr ungewöhnlich. Weiterlesen

Unesco-Bewerbung: Flößer wollen 360 km über Rhein schippern

Steinmauern/Leverkusen (dpa/lsw) – Mit einer 360 Kilometer langen Floßfahrt über den Rhein von Baden bis nach Leverkusen wollen Flößer die Unesco-Nominierung der Flößerei als immaterielles Kulturerbe der Menschheit promoten. Die Holzkonstruktion legte am Freitagvormittag mit acht Menschen an Bord in Steinmauern (Landkreis Rastatt) ab, wie Floßmeister Thomas Kipp vom Verein Schiltacher Flößer sagte. Ende April wollen sie ihr Ziel in Nordrhein-Westfalen erreicht haben mit Zwischenstopps zum Übernachten und nur einem Ruhetag. Weiterlesen

Justiz: 75 Jahre Landesverfassung und Verfassungsgerichtshof

Jubiläum
Von Ira Schaible, dpa

Mainz (dpa/lrs) – Stabilität schien dem Bindestrich-Bundesland bei seiner Gründung nicht in die Wiege gelegt. Jetzt werden die Landesverfassung von Rheinland-Pfalz und der über die Grundlage des Zusammenlebens wachende Verfassungsgerichtshof 75 Jahre alt. «Die Landesverfassung hat sich als Fundament für Staat und Gesellschaft in Rheinland-Pfalz in hohem Maße bewährt», heißt es in der Einladung des Justizministeriums und des höchsten Gerichts des Landes zu einem Festakt. «Hierzu hat der Verfassungsgerichtshof maßgeblich beigetragen.»

Gefeiert wird das Jubiläum an diesem Montag (25. April) im Kurfürstlichen Schloss – exakt an dem Tag, an dem die Landesversammlung 1947 die Verfassung verabschiedet hat. Rund drei Wochen später wurde die Verfassung in einer Volksabstimmung angenommen – mit knapper Mehrheit. Dieser Tag – der 18. Mai – ist seither der Verfassungstag. Weiterlesen

Mainzer Kurfürst verschenkte Münzen aus Rheingold

Mainz (dpa/lrs) – Vor genau 250 Jahren wurde in Mainz eine Münze geprägt, die mit Gold aus dem Rhein hergestellt wurde. Die Herkunft wird stolz auf der Rückseite auf Latein genannt: «Aurum Rheni». Das Edelmetall sei von «Goldwäschereien am Rhein in mühevoller Arbeit zu einigen Gramm verarbeitet» worden, sagt der Numismatiker Eckhart Pick, der den Gestalter der Rheingoldprägung von 1772 in einem jetzt erschienenen Buch porträtiert hat.

Der Graveur verewigte sich mit der Signatur «S» auf der Vorderseite der Münze mit dem Brustbild von Kurfürst Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim (1707-1774). Die Initiale steht für August Stieler, der 1765 aus Sachsen kam und Münzgraveur des Kurfürsten wurde. Die Münze aus Rheingold kam – ähnlich wie Medaillen – zu einem bestimmten Anlass wohl vor allem als besonderes Geschenk des Kurfürsten zum Einsatz. Insgesamt standen 150 Gramm Waschgold aus dem Rhein zur Verfügung, etwa 50 Münzen dieser Mainzer «Rheingolddukaten» wurden damit geprägt. Ein Exemplar wurde im Oktober 2019 vom Münzauktionshaus Künker in Osnabrück für 12 000 Euro versteigert. Weiterlesen

Saarland setzt Zeichen für Sinti und Roma

Saarbrücken (dpa/lrs) – Mit der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma setzt die saarländische Landesregierung ein Zeichen zum Schutz der nationalen Minderheit. «Mit dieser Vereinbarung sollen Maßnahmen gefördert werden, die in allen gesellschaftlichen Bereichen die rund 4000 im Saarland lebenden Sinti und Roma unterstützen und sie zu einem gleichberechtigten Teil unserer Gesellschaft machen», teilte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) nach der Unterzeichnung am Mittwoch in Saarbrücken mit. Weiterlesen

Ausstellung zu römischer Technik lädt zum Mitmachen ein

Mainz (dpa/lrs) – Rudern wie die Römer: Zweieinhalb Monate vor Beginn der Trierer Landesausstellung zum Ende des Römischen Reichs macht eine Ausstellung des Landesmuseums Mainz Handwerk und Technik der Antike begreifbar. Die am Dienstag eröffnete Schau «High Tech Römer» lade dazu ein, die technischen Finessen römischen Lebens spielerisch kennenzulernen, sagte Museumsdirektorin Birgit Heide.

Das Erdgeschoss des Museums wurde für die Mitmachausstellung bis Mitte Januar 2023 in ein Römerlager verwandelt. In neun Pavillons werden neun Themen präsentiert, darunter Architektur, Maschinen, Wasser und Kommunikation. Große und kleine Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, zum Beispiel einen römischen Rundbogen oder ein Aquädukt zu bauen. Weiterlesen

DDR-Zwangsadoptionen werden genauer untersucht

Berlin (dpa) – Zwangsadoptionen aus DDR-Zeiten sollen mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Vereinigung erstmals genauer untersucht werden.

Im Sommer soll eine auf drei Jahre angelegte Studie starten, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

In der DDR hatten einige Eltern unter politischem Druck ihre Kinder zur Adoption freigeben müssen. Meist waren es Personen, die der SED-Staat für unzuverlässig hielt, etwa nach einem Fluchtversuch oder wegen sogenannten asozialen Verhaltens. Wie häufig dies vorkam und nach welchem Muster, ist aber weitgehend ungeklärt. Grund sind unter anderem Datenschutz und Schutz von Persönlichkeitsrechten der adoptierten Kinder. Weiterlesen

Nibelungen-Festspiele setzen auf «Sicht der Frauen»

Worms (dpa) – Die Schauspielerinnen Genija Rykova und Gina Haller übernehmen bei den diesjährigen Nibelungen-Festspielen in Worms (15. bis 31. Juli) die wichtigen Hauptrollen als Brünhild und Kriemhild. Das teilten die Veranstalter am Dienstag mit und nannten damit erste Namen aus dem geplanten Ensemble. In dem Stück «hildensaga. ein königinnendrama» stelle Autor Ferdinand Schmalz die Frage, ob eine von Frauen gelenkte Welt eine bessere wäre, hieß es. «Rykova als Brünhild und Haller als Kriemhild rücken die Sicht der Frauen in den Mittelpunkt – durch ihre Augen erlebt das Publikum das Drama neu.» Weiterlesen

Vergessenes Leid: Menschen als Zoo-Attraktionen

Arte-Film
Von Ulrike Cordes, dpa 

Berlin (dpa) – Auch das ist ein Kapitel Kolonialgeschichte. Und ein fast vergessenes, besonders erschreckendes dazu: Wie wilde exotische Tiere wurden zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs rund 35.000 Ureinwohner Afrikas, Australiens, Südamerikas und der Südsee nach Europa verfrachtet und öffentlich vorgeführt.

In Tierparks und im Zirkus, auf Märkten und im Theater, auf Wander- und Weltausstellungen: Für die populären Völkerschauen inszenierte man die Gruppen von Männern, Frauen und Kindern überdies gern künstlich als grotesk und furchterregend – etwa als Kannibalen. Weiterlesen

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