Erdgas-Verbrauch der Industrie im Juli gesunken

Bonn (dpa) – Der Erdgas-Verbrauch von Industriekunden in Deutschland lag im Juli rund 21,3 Prozent unter dem Juli-Mittelwert der Jahre 2018 bis 2021. Dies teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag in ihrem neuesten Gaslagebericht mit. Im Juni habe der Wert 13,6 Prozent, im Mai 11,6 Prozent unter dem Vierjahresmittel gelegen.

«Der Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie zeigt, dass wir es schaffen können, eine Gasnotlage abzuwenden», sagte Behördenpräsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur. «So schmerzhaft die enorm hohen Preise und die Einsparungen auch sein mögen, ein echter Gasmangel wäre noch schwerwiegender». Weiterlesen

Neue Energiespar-Maßnahmen: In Behörden wird es kälter

Von Andreas Hoenig und Martina Herzog, dpa

Ab Herbst soll es in Städten dunkler und in Amtsstuben kühler werden – jedenfalls ein bisschen. Das Kabinett billigt neue Vorgaben für öffentliche Gebäude und Privatwohnungen. Und auch auf Bahnkunden könnte etwas zukommen.

Berlin (dpa) – Ein Fünftel an Gas soll Deutschland nach dem Willen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bis März einsparen – verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre. Fünf bis acht Prozent sind nach jüngsten Angaben seines Hauses schon geschafft. Zum Sparziel beitragen sollen zwei neue Verordnungen, die das Kabinett am Mittwoch in Berlin abgesegnet hat. Damit könne der Gasverbrauch ungefähr im Umfang von zwei bis zweieinhalb Prozent gesenkt werden, sagte Habeck. Man könne sich aber nun nicht zurücklehnen. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns.» Weiterlesen

Öffentliche Gebäude werden nur bis 19 Grad beheizt

Berlin (dpa) – Um Energie zu sparen, sollen öffentliche Gebäude ab September in der Regel nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden. Eine entsprechende Verordnung hat das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschlossen.

Bisher lag die empfohlene Mindesttemperatur für Büros bei 20 Grad. Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume sollen normalerweise nicht mehr geheizt werden. Diese und eine Reihe anderer Vorgaben sollen ein halbes Jahr lang gelten.

Außerdem vorgesehen ist ein Aus der Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern aus rein ästhetischen oder repräsentativen Gründen. Auch beleuchtete Werbeanlagen sollen über Nacht ausgeschaltet werden. Weiterlesen

Deutschlands oberster Netzmanager mit «Gas-Schlagseite»

Klaus Müller
Von Helge Toben, dpa

Bonn (dpa) – In der Gaskrise kann ein halbes Jahr schnell vergehen. So schnell, dass man als neuer Präsident der Bundesnetzagentur erstaunt «Stimmt!» sagt, wird man nach fast sechs Monaten um einen Rückblick gebeten. «Hart und lehrreich» sei die Zeit gewesen, sagt Klaus Müller, Deutschlands präsentester Gaskrisen-Erklärer, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Kaum ein Tag vergeht, an dem der studierte Volkswirt nicht in einem Interview, in einer Talkshow oder eigenhändig auf Twitter die neuesten Speicher-Füllstände, Importmengen oder Sparziele erläutert – selten ohne ernsthafte Mahnung und trotzdem nie belehrend. Bisher liege der Gasverbrauch 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, sagt er etwa Ende Juli. Ziel seien aber 20 Prozent: «Es muss noch eine Schippe draufgepackt werden.» Das versteht jeder. Weiterlesen

Hohe Energiepreise: Kommunen warnen vor weiteren Abstrichen

Berlin (dpa) – Kommunalverbände haben vor Einschränkungen von Dienstleistungen in Städten und Kommunen durch steigende Energiepreise gewarnt. Abstriche könnte es schon bald bei Bibliotheken geben, wie eine Sprecherin des Deutschen Bibliotheksverbands mitteilte.

Wie andere öffentliche Einrichtungen seien Bibliotheken aufgefordert, 15 bis 20 Prozent Energie einzusparen. «Das kann durch Absenken der Raumtemperaturen allein nicht erreicht werden, sondern nur durch eventuelle Schließtage», sagte sie der «Welt».

Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, holte in der Zeitung noch weiter aus: «Es wird eine ganze Reihe Kommunen geben, die das durch Angebotseinschränkungen ausgleichen muss, soweit es nicht um gesetzlich vorgeschriebene Leistungen geht.» Weiterlesen

Gaspreise im Südwesten steigen zum Oktober teils kräftig

Viele Gaskunden im Südwesten müssen sich ab Oktober auf teils kräftige Preissteigerungen einstellen. Die geplante Senkung der Mehrwertsteuer fängt das oft nicht auf. Die neuen Umlagen werden aber nicht überall sofort aufgeschlagen.

Stuttgart/Karlsruhe (dpa/lsw) – Die Gaspreise im Südwesten steigen mit den neuen Umlagen ab Oktober teils kräftig. Auch die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas gleicht die Preissteigerungen oft nicht aus. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Grundversorgern im Land. Jedoch müssen nicht alle Gaskunden ab dem 1. Oktober mit einer Weitergabe der Gasumlage rechnen – für mehrere Grundversorger in Baden-Württemberg kamen die Ankündigungen aus Berlin zu kurzfristig. Auch die Strompreise ziehen teils kräftig an.

Mit der vergangene Woche verkündeten Gasumlage von 2,4 Cent je Kilowattstunde sollen erhöhte Beschaffungskosten von Großimporteuren ausgeglichen werden, um diese vor der Pleite zu bewahren. Dazu kommt eine Gasspeicherumlage in Höhe von 0,059 Cent. Die Bundesregierung kündigte am Donnerstag zudem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf 7 Prozent an. Weiterlesen

Britischer Versorger warnt vor «katastrophalem Winter»

London (dpa) – Angesichts explodierender Energiekosten in Großbritannien warnen Versorger mit drastischen Worten vor schwerwiegenden Folgen für die Verbraucher. «Trotz der angekündigten Unterstützung der Regierung stehen wir vor einem dramatischen und katastrophalen Winter für unsere Kunden», sagte Philippe Commaret vom Energieunternehmen EDF am Dienstag dem Sender BBC Radio 4.«Tatsächlich könnte im Januar die Hälfte der britischen Haushalte in Energiearmut leben.» Commaret sprach sich dafür aus, die Mehrwertsteuer auf Energierechnungen zu streichen. Wegen des Anstiegs der Strom- und Gasrechnungen nehme der Staat ohnehin mehr Geld ein, sagte der Manager. EDF hat in Großbritannien fünf Millionen Kunden. Weiterlesen

Gasspeicher zu mehr als 80 Prozent gefüllt

Brüssel/Berlin (dpa) – Der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher nähert sich trotz der stark reduzierten Liefermengen aus Russland der 85-Prozent-Marke. Wie aus im Internet veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorgeht, lag der Füllstand am Sonntagmorgen bei 80,14 Prozent. Der Füllstand wird immer erst mit Verzögerung gemeldet.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1.´Oktober zu mindestens 85 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. November sollen es mindestens 95 Prozent sein. Die zum 1. September vorgeschriebenen 75 Prozent waren mehr als zwei Wochen früher erreicht worden. Weiterlesen

Sechs Monate Krieg: Von Speichern, Turbinen und Sparappellen

Ukraine-Krieg
Von Stella Venohr und Tobias Hanraths, dpa

Berlin (dpa) – Sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind die Auswirkungen auch für Verbraucher und Verbraucherinnen spürbar. Das gilt im Geldbeutel wie im Alltag – unter anderem an den neuen und alten Wörtern, über die plötzlich (wieder) gelesen und diskutiert wird. Eine Auswahl:

«Gasspeicher-Füllstand»

Gas kommt aus der Leitung, warm wird die Heizung. Doch der Krieg zeigt: Ganz so einfach ist es eben nicht. Und so schult das Volk der Hobby-Virologen um zu Energieexperten: Wie läuft die Wartung von Nord Stream 1, wie viel Gas ist schon im Speicher in Rehden? Komplexe Prozesse, die bisher abseits der Öffentlichkeit stattfanden, landen plötzlich unter dem Brennglas. Denn erst die russische Reduktion der Gaslieferungen zeigt, wie abhängig wir sind. Und es zeigt auch, wie anfällig das System aus Energiehändlern und -versorgern – und mit ihm die ganze Wirtschaft – für Störungen ist. Weiterlesen

Firmennamen zur Gasumlage jetzt öffentlich – Auch RWE dabei

Berlin/Ratingen (dpa) – Im Fall der milliardenschweren Umlage zur Rettung von Gasimporteuren ist am Montag eine vollständige Liste der Firmen veröffentlicht worden, die Ausgleichsansprüche angemeldet hatten. Darunter ist auch die RWE-Energiehandelsgesellschaft Supply und Trading GmbH, obwohl RWE-Vorstandschef Markus Krebber am 11. August den Verzicht auf eine Inanspruchnahme dieser Umlage erklärt hatte.

RWE erklärte dazu am Montag: «Ja, wir sind dort formal gelistet, haben aber keinen finanziellen Schaden dort gemeldet beziehungsweise geltend gemacht. Wir tragen wie bekannt die Verluste selber.» Eine Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass mit der Registrierung formal ein Rechtsanspruch bestehe. «Diesen wird das Unternehmen jedoch nicht geltend machen. RWE plant auch keine Geltendmachung in der Zukunft», betonte sie. Weiterlesen

Sinkende Wirtschaftsleistung und zweistellige Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trüben sich nach Einschätzung der Bundesbank zunehmend ein. Eine sinkende Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr sei «deutlich wahrscheinlicher geworden», schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht August, der am Montag veröffentlicht wurde.

«Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wird im Sommerquartal und darüber hinaus von den ungünstigen Entwicklungen am Gasmarkt beeinträchtigt», erklärten die Bundesbank-Volkswirte. Für Juli bis einschließlich September 2022 erwarten sie, dass die deutsche Wirtschaftsleistung «erneut in etwa auf der Stelle treten» wird. Weiterlesen

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