Ex-EZB-Präsident: Inflation wieder unter Kontrolle bringen

Konjunktur
Interview: Jörn Bender und Friederike Marx, dpa

Frankfurt/Paris (dpa) – Der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sieht die anhaltend hohe Inflation im Euroraum mit Sorge.

«Ich bin besorgt. Die Inflation muss unbedingt wieder unter Kontrolle gebracht werden», sagte Trichet der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. «Wir haben in den 1970er Jahren eine Phase erlebt, in der wir die Kontrolle über die Inflation verloren haben. Wir wissen, was es kostet, die Kontrolle über die Inflation zu verlieren. Das müssen wir vermeiden.»

Trichet, der von 1. November 2003 bis 31. Oktober 2011 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) war und am 20. Dezember seinen 80. Geburtstag feiert, mahnte: «Es ist von entscheidender Bedeutung, eine katastrophale Entfesselung des Inflationsdrucks in Europa wie auch in den anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu verhindern.» Trichet betonte: «Die Inflation ist nicht vorübergehend.» Daher sei Wachsamkeit der Zentralbank notwendiger denn je. Weiterlesen

Verbraucherstimmung verbessert sich überraschend deutlich

Brüssel (dpa) – Die Verbraucherstimmung in der Eurozone hat sich im November von niedrigem Niveau überraschend deutlich aufgehellt. Der Indikator legte gegenüber dem Vormonat um 3,6 Punkte auf minus 23,9 Zähler zu, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit minus 26 Punkten gerechnet. Der Indikator liegt weiter deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Es ist der zweite Anstieg in Folge und der höchste Wert seit fünf Monaten. Im September war mit minus 28,8 Punkten der tiefste je verzeichnete Stand erreicht worden. Auch in der EU insgesamt erholte sich die Verbraucherstimmung.

 

Deutschland und Frankreich verstärken Zusammenarbeit

Paris (dpa) – Deutschland und Frankreich wollen bei strategisch wichtigen Schlüsseltechnologien verstärkt zusammenarbeiten. Dazu gehören die Wasserstofftechnologie, die Batteriezellfertigung und die Gesundheitswirtschaft, hieß es in einer von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire am Dienstag in Paris verabschiedeten Erklärung.

Zudem wollen sich beide Länder für eine starke europäische Antwort auf das amerikanische Inflationsbekämpfungsgesetz einsetzen. Habeck wurde zur Beratung von Wirtschaftsfragen auch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron empfangen. Weiterlesen

Gelobtes Land UK? Warum so viele Albaner über den Ärmelkanal kommen

Von Gregor Mayer, Benedikt von Imhoff und Michael Evers, dpa

Allein aus Albanien sollen in diesem Jahr bereits mehr als 12 000 Menschen illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien eingereist sein. 2021 waren es insgesamt 50. Woher kommt der plötzliche Sprung?

London/Tirana (dpa) – Wenn die britische Innenministerin Suella Braverman mit Blick auf Zehntausende Migranten von einer «Invasion» spricht, meint sie auch Leute wie Iva und Denis. Die 31-Jährige und der 26-Jährige aus Albanien sind über den Ärmelkanal ins Land gekommen, auf der Suche nach Arbeit – aber illegal, wie sie dem Sender Sky News erzählen. Wie sie wagen etliche Menschen die gefährliche Überfahrt. An diesem Donnerstag (24. November) ist es ein Jahr her, dass in der Meerenge zwischen Frankreich und Großbritannien ein Boot mit Migranten kenterte. 27 Menschen ertranken. Die Zahl derer, die das Risiko auf sich nehmen, ist seitdem noch gestiegen.

Im Fokus: Das verarmte Albanien. Nach Schätzungen haben in diesem Jahr bereits mehr als 12 000 Menschen aus dem Balkanstaat das Vereinigte Königreich auf illegalem Weg erreicht. Das ist knapp ein Drittel der Gesamtzahl von mehr als 40 000 Migranten. Im Sommer sollen Albaner an manchen Tagen etwa 60 Prozent der Ankommenden ausgemacht haben. Die meisten sind Männer – ihre Zahl entspricht nach Angaben aus London bis zu 2 Prozent der gesamten männlichen erwachsenen Bevölkerung. Der Anstieg sei exponentiell, sagte ein ranghoher Beamter des britischen Innenministeriums. Im Gesamtjahr 2021 kamen insgesamt 50 Albanerinnen und Albaner an. Weiterlesen

OECD erwartet für 2023 langsameres Wirtschaftswachstum

Paris (dpa) – Das weltweite Wirtschaftswachstum wird nach einer Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD im kommenden Jahr durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ausgebremst.

Das Wirtschaftswachstum werde 2023 nur noch bei 2,2 Prozent liegen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris mit. Das sei deutlich weniger als vor dem Krieg erwartet. 2024 soll das Wachstum dann auf 2,7 Prozent steigen. Weiterlesen

Finanzbeamter bei Betriebsprüfung erstochen

Bullecourt (dpa) – Bei einer Betriebsprüfung ist ein Finanzbeamter in Nordfrankreich von einem Antiquitätenhändler erstochen worden. Haushaltsminister Gabriel Attal unterrichtete den Senat in Paris am Montagabend über den Angriff und sprach von einem Drama. «Dieser Mann machte einfach nur seine Arbeit, wie jeden Tag.» Weiterlesen

Warum so viele Albaner über den Ärmelkanal kommen

Großbritannien
Von Gregor Mayer, Benedikt von Imhoff und Michael Evers, dpa

London/Tirana (dpa) – Wenn die britische Innenministerin Suella Braverman mit Blick auf Zehntausende Migranten von einer «Invasion» spricht, meint sie auch Leute wie Iva und Denis. Die 31-Jährige und der 26-Jährige aus Albanien sind über den Ärmelkanal ins Land gekommen, auf der Suche nach Arbeit – aber illegal, wie sie dem Sender Sky News erzählen. Wie sie wagen etliche Menschen die gefährliche Überfahrt. An diesem Donnerstag (24. November) ist es ein Jahr her, dass in der Meerenge zwischen Frankreich und Großbritannien ein Boot mit Migranten kenterte. 27 Menschen ertranken. Die Zahl derer, die das Risiko auf sich nehmen, ist seitdem noch gestiegen.

Im Fokus: Das verarmte Albanien. Nach Schätzungen haben in diesem Jahr bereits mehr als 12.000 Menschen aus dem Balkanstaat das Vereinigte Königreich auf illegalem Weg erreicht. Das ist knapp ein Drittel der Gesamtzahl von mehr als 40.000 Migranten. Im Sommer sollen Albaner an manchen Tagen etwa 60 Prozent der Ankommenden ausgemacht haben. Die meisten sind Männer – ihre Zahl entspricht nach Angaben aus London bis zu 2 Prozent der gesamten männlichen erwachsenen Bevölkerung. Der Anstieg sei exponentiell, sagte ein ranghoher Beamter des britischen Innenministeriums. Im Gesamtjahr 2021 kamen insgesamt 50 Albanerinnen und Albaner an. Weiterlesen

Für 31 Millionen Euro Wein in Frankreich versteigert

Paris/Beaune (dpa) – Bei einer Weinversteigerung im Burgund ist die Rekordsumme von 31 Millionen Euro erzielt worden. Das sei ein Weltrekord für eine Charity-Weinversteigerung, teilte das Auktionshaus Sotheby’s am Montag in Paris mit. Bei der 162. Wohltätigkeitsveranstaltung der Hospizien von Beaune, ein international bekanntes Stiftungsweingut, nahmen am Sonntag Weinliebhaber aus 30 Ländern teil. Zu den edlen Tropfen, die für Höchstwerte den Besitzer wechselten, gehört «La Pièce des Présidents», ein 228-Liter-Fass Corton Renardes Grand Cru, das für 810.000 Euro versteigert wurde. Insgesamt kamen 802 «pièces» unter den Hammer, wie die Fässer in Burgund genannt werden. Die Beauner Hospizien zählen zu den berühmtesten Denkmälern Frankreichs.

 

Geberkonferenz soll weitere Hilfen für Moldau mobilisieren

Ex-Sowjetrepublik
Von Michael Evers und Jörg Blank, dpa

Paris (dpa) – Eine internationale Geberkonferenz will an diesem Montag in Paris weitere Unterstützung für die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidende Republik Moldau organisieren. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kündigte vor ihrem Abflug nach Frankreich weitere Hilfen für die Ex-Sowjetrepublik an, nannte aber keine Summen. «Nun, wo der klirrende Winter vor der Tür steht, werden wir bei der dritten Konferenz der Moldau-Unterstützungsplattform noch einmal nachlegen», sagte sie. Das zwischen Rumänien und der Ukraine liegende Moldau mit rund 2,6 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder Europas.

Neben Baerbock sind an dem Treffen ihre französische Amtskollegin Catherine Colonna sowie die Außenminister von Rumänien und Moldau beteiligt, Bogdan Aurescu und Nicu Popescu. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Moldaus Präsidentin Maia Sandu wollen zum Abschluss der Konferenz sprechen. Für den Nachmittag war auch ein bilaterales Treffen Baerbocks mit Macron geplant. Weiterlesen

Barbarei oder Tradition: Frankreich streitet über Stierkampf

Verbotsantrag
Von Michael Evers, dpa

Paris (dpa) – Für die einen sind die Stierkämpfe in den Arenen Südfrankreichs lebendige Kultur und Tradition, für die anderen schlicht Barbarei. Ein Vorstoß zum Verbot der sogenannten Corrida, der in der nächsten Woche im Parlament in Paris beraten werden soll, führt in Frankreich zu heftigen Diskussionen.

Das Thema polarisiert, auch wenn seit Jahren immer wieder um die Stierkämpfe gestritten wird, die in Städten wie Arles, Nîmes oder Perpignan auch ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor sind. In die Diskussion um Tierschutz und Tradition mischt sich Empörung, in der fernen Hauptstadt wolle man den Menschen im Süden diktieren, was richtig und falsch ist.

Zu Beginn einer Debatte im Parlamentsausschuss am Mittwoch geißelte der Linken-Abgeordnete Aymeric Caron, der den Verbotsantrag vorantreibt, den Stierkampf als eine «heuchlerische Zeremonie, bei der das angeblich geehrte Tier mit einer Präzision und Raffinesse geschlachtet wird, die an Sadismus grenzt». Der Druck von Lobbys verhindere, dass die Kämpfe nicht längst verboten seien. In Nîmes indes, wo die Stierkampffeste Millioneneinnahmen generieren, brachte das Stadtparlament eine Petition zum Erhalt der Kämpfe auf den Weg, die «universelle Werte» vermittelten, berichtete der Sender France 3. Weiterlesen

In Temmels gefundene Körperteile gehören zu Frauenleiche

Trier (dpa/lrs) – Zwei Wochen nach dem Fund von menschlichen Körperteilen bei Temmels (Kreis Trier-Saarburg) ist die Identität der Person geklärt. Die sterblichen Überreste gehörten zu einer getöteten Frau aus Luxemburg, deren Leiche am 19. September im französischen Mont-Saint-Martin nahe der luxemburgischen Grenze gefunden worden war, teilte die Polizei in Trier am Dienstag mit. Die Zuordnung habe eine DNA-Analyse der Gerichtsmedizin in Mainz zweifelsfrei ergeben. Die portugiesische Frau hatte im luxemburgischen Diekirch gelebt. Weiterlesen

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