Betrugs-Prozess nach Millionen-Pleite von Holzverarbeiter

Schwerin (dpa) – In Schwerin hat der Betrugs-Prozess gegen die Geschäftsführung des vor sieben Jahren insolvent gegangenen Holzverarbeiters German Pellets begonnen.

Zu den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft Rostock sagte der Verteidiger des hauptangeklagten ehemaligen Geschäftsführers im Anschluss an die Verhandlung: «Die Vorwürfe sind in der verlesenen Form unzutreffend. Insbesondere ist unzutreffend der Vorwurf, die drei Angeklagten hätten sich rechtlich zu einer Bande zusammengeschlossen.» Die Staatsanwaltschaft bleibe eine tragfähige Begründung schuldig. Die drei Angeklagten äußerten sich – auch während der Verhandlung – nicht.

Der vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Schwerin verlesenen Anklage zufolge wird dem ehemaligen Geschäftsführer und zwei Mitangeklagten unter anderem Insolvenzverschleppung, Betrug, Bankrott und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Das Wismarer Unternehmen war zum Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit der größte Pellet-Hersteller Europas. Weiterlesen

Rechnungshof warnt vor Kontrollverlust bei Bundeshaushalt

Berlin (dpa) – Der Bundesrechnungshof hat die Bundesregierung vor einem finanziellen Kontrollverlust gewarnt. Der Schuldenberg sei mittlerweile auf 2,1 Billionen Euro angewachsen. «Diese Dynamik und ihre Folgen drohen die Tragfähigkeit der Bundesfinanzen und damit auch die staatliche Handlungsfähigkeit ernsthaft zu gefährden», sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller am Mittwoch. Um das Heft des Handelns in der Hand zu behalten, müsse die Bundesregierung alle Ausgaben neu priorisieren und den Haushalt konsequent auf die Kernaufgaben ausrichten. Es dürften keine neuen Maßnahmen mehr beschlossen werden, ohne ihre langfristige Finanzierung zu klären. Weiterlesen

Dax dank starker Konjunkturdaten aus China im Plus

Frankfurt/Main (dpa) – Robuste Wirtschaftsdaten aus China haben am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt gestützt. Der Leitindex Dax legte um 0,46 Prozent auf 15.435,80 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,73 Prozent auf 28.856,18 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,51 Prozent hoch. Weiterlesen

Weniger Privatinsolvenzen nach Ausnahmejahr

Hamburg/Frankfurt (dpa) – Die Zahl der Privatpleiten in Deutschland ist im vergangenen Jahr wieder gesunken. Nach einem sprunghaften Anstieg im Jahr 2021 verzeichnete die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Crif nun 96.321 Fälle privater Insolvenzen. Das waren 11,7 Prozent weniger als im Jahr 2021, das vom Sondereffekt einer Gesetzänderung geprägt war. Für das laufende Jahr rechnen die Experten angesichts der hohen Inflation mit erheblichen Problemen bei einkommensschwachen Haushalten und in der Folge erneut mit bis zu 100.000 Privatinsolvenzen.

Die Wirtschaft befinde sich weiterhin im Krisenmodus, erklärte Crif-Geschäftsführer Frank Schlein am Mittwoch. «Durch die weiter steigenden Kosten ist eine Verschuldungswelle in Deutschland möglich. Wenn die Kosten stark steigen, wird es für Personen, die schon bislang am Existenzminimum leben, schwierig.» Bei vielen seien auch die finanziellen Reserven nach der Corona-Zeit aufgebraucht. Weiterlesen

Neue Elster-App soll Steuererklärung vereinfachen

Berlin (dpa) – Eine neue App fürs Smartphone soll die Steuererklärung weiter vereinfachen: Im Laufe des Dienstags geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die App «MeinELSTER+» an den Start und steht dann zum Download für iOS und Android-Geräte zur Verfügung. Die Anwendung soll ein erster Schritt zur volldigitalen Steuererklärung sein. Sie wurde von Bund und Ländern entwickelt und finanziert.

Mit Hilfe der App können beispielsweise Rechnungen für Werbungskosten direkt nach Erhalt fotografiert und abgelegt werden. Eine Texterkennungssoftware scannt dabei die Belege, so dass relevante Werte direkt herausgezogen werden. Weiterlesen

Zügige Einigung auf Kindergrundsicherung gefordert

Berlin (dpa) – Der Paritätische Gesamtverband warnt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) davor, die geplante Kindergrundsicherung scheitern zu lassen.

«Es wäre verwerflich, den Kampf gegen Kinderarmut gegen Rüstung auszuspielen», sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» mit Blick auf Forderungen nach mehr Militärausgaben. «Es führt kein Weg an der Kindergrundsicherung vorbei. Und es ist Aufgabe des Finanzministers, die Mittel dafür zu besorgen.»

Vorgesehen ist, Leistungen vom Kindergeld über den Kinderzuschlag bis zur finanziellen Unterstützung für Klassenfahrten und Freizeit zu bündeln. Viele Familien beantragen Leistungen bislang nicht – wegen Unkenntnis oder bürokratischer Hürden. Familien und ihre Kinder sollen ab 2025 von der Grundsicherung profitieren. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) hat ein Konzept vorgelegt, dessen Umsetzung etwa zwölf Milliarden Euro kosten würde. Weiterlesen

Hochwasser: Infrastruktur-Wiederaufbau teurer als angenommen

Mainz (dpa/lrs) – Für den Wiederaufbau der bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zerstörten kommunalen Infrastruktur sind nach neuen Berechnungen des rheinland-pfälzischen Innenministeriums rund 4,29 Milliarden Euro notwendig. Das sind rund 9,48 Prozent mehr als noch im April 2022 angenommen, wie das Innenministerium am Montag in Mainz mitteilte. Als Gründe für das Plus nannte Innenminister Michael Ebling (SPD) die Konkretisierung notwendiger Arbeiten sowie den angespannten Bausektor. Das Geld sei über das Sondervermögen von Bund und Ländern voll abgedeckt. Weiterlesen

Lindner: Zinsausgaben des Bundes haben sich verzehnfacht

Berlin (dpa) – Die Ausgaben des Bundes für Kreditzinsen haben sich laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) innerhalb von zwei Jahren verzehnfacht – von rund vier Milliarden Euro 2021 auf rund 40 Milliarden Euro im laufenden Jahr. «Das ist Geld, das an anderer Stelle fehlt», sagte Lindner der «Bild»-Zeitung. Debatten um ein Aussetzen der Schuldenbremse halte er vor diesem Hintergrund für «ökonomisch verfehlt». Weiterlesen

Pflege-Entwurf: Höherer Beitrag ab Juli

Von Sascha Meyer, dpa

Berlin (dpa) – Angesichts stark steigender Kosten für die Pflege sollen zusätzliche Entlastungen für Pflegebedürftige kommen – aber auch höhere Beiträge. Zur Sicherung der finanziellen Stabilität der Pflegeversicherung und vorgesehener Leistungsanpassungen könnte der Beitragssatz zum 1. Juli «moderat um 0,35 Prozentpunkte» angehoben werden, wie aus einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Derzeit liegt er bei 3,05 Prozent, für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent. Geplant sind auch Änderungen je nach Zahl der Kinder. Pflegebedürftige zu Hause und im Heim sollen 2024 finanzielle Verbesserungen erhalten. Von Opposition und Krankenkassen kam Kritik.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Pflegereform für dieses Jahr angekündigt und ließ schon erkennen, dass zum Finanzieren von Leistungsverbesserungen auch höhere Beiträge nötig sein würden. SPD, FDP und Grüne hatten im Koalitionsvertrag verabredet, den Beitrag «moderat» anzuheben. Denn vielen der rund 4,9 Millionen Pflegebedürftigen machen seit Jahren immer höhere Kosten zu schaffen. Zuletzt verschärfte die Inflation die Lage. Und in der alternden Gesellschaft kommen absehbar mehr pflegebedürftige Menschen dazu.

Über die Gesetzespläne laufen derzeit Abstimmungen in der Regierung, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin sagte. Ein Überblick über Kernpunkte des Referentenentwurfs, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst berichteten auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland und weitere Medien darüber.

Überblick

Beiträge I: Kommt es so wie im Entwurf, würde der Beitragssatz ab 1. Juli auf 3,4 Prozent des Bruttolohns steigen und für Kinderlose auf 3,75 Prozent. Das ergäbe für 2023 noch 3,15 Milliarden Euro extra und von 2024 an jährliche Mehreinnahmen von 6,6 Milliarden Euro. Inwiefern auch höhere Steuergeldzuschüsse aus dem Bundesetat kommen, ist vorerst offen, wie auch die Union monierte. «Anderenfalls bleiben allein die Beitragszahler auf den Kosten sitzen», warnte der Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU). Das Ministerium hielt sich dazu auf Nachfrage bedeckt, die Haushaltsverhandlungen laufen gerade.

Beiträge II: Umzusetzen ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Eltern mit mehreren Kindern besser gestellt werden müssen als kleine Familien und Kinderlose. Der Entwurf sieht dazu vor, den Kinderlosenzuschlag von 0,35 auf 0,6 Prozentpunkte anzuheben. So läge der Gesamtbeitrag für sie dann bei 4,0 Prozent. Bei Familien könnten beginnend mit dem zweiten Kind gestaffelte Abschläge vom regulären Satz von künftig 3,4 Prozent kommen: Bei zwei Kindern wären es 3,25 Prozent, bei drei Kindern 3,1 Prozent, bei vier Kindern 2,95 Prozent.

Pflege zu Hause: Patientenvertreter fordern schon lange eine Anhebung des Pflegegelds, das zuletzt 2017 erhöht worden war. Laut Entwurf soll es nun zum 1. Januar 2024 um fünf Prozent steigen, genauso wie Sachleistungsbeträge. Pflegegeld wird als Unterstützung überwiesen, wenn Pflegebedürftige nicht in Einrichtungen sind. Sie können es frei verwenden, etwa für Betreuungspersonen. Je nach Pflegegrad liegt es laut Ministerium zwischen 316 und 901 Euro im Monat. Der Chef der Krankenkasse DAK, Andreas Storm, nannte ein Fünf-Prozent-Plus beim Pflegegeld «völlig inakzeptabel». Das lasse den notwendigen Respekt vor Pflegebedürftigen und der Leistung ihrer Angehörigen vermissen.

Pflege im Heim: Für Bewohnerinnen und Bewohner gehen Zuzahlungen seit Jahren nach oben – auch mit 2022 eingeführten Entlastungszuschlägen, die mit der Pflegedauer steigen. Sie sollen laut Entwurf ab 1. Januar 2024 angehoben werden. Den Eigenanteil für die reine Pflege soll dies im ersten Jahr im Heim um 15 statt bisher 5 Prozent drücken, im zweiten um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent. Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten für die reine Pflege trägt. Im Heim kommen Zahlungen für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen dazu.

Dynamisierung: Vorgesehen ist im Entwurf auch ein Mechanismus, um Geld- und Sachleistungen regelmäßig anzupassen, sprich zu erhöhen. Zum 1. Januar 2025 soll demnach ein Plus von fünf Prozent kommen. Zum 1. Januar 2028 sollen die Leistungen dann «regelhaft in Anlehnung an die Preisentwicklung automatisch dynamisiert» werden – unter anderem orientiert an der Inflationsrate von drei Vorjahren.

Weiterlesen

Lindner: US-Vorschlag für Weltbankspitze «sehr beachtlich»

Bengaluru (dpa) – Finanzminister Christian Lindner hat Unterstützung Deutschlands für den Vorschlag der USA für den Chefposten der Weltbank angedeutet. Der Personalvorschlag sei «sehr beachtlich und bedenkenswert», sagte der FDP-Politiker am Rande eines Treffens der G20-Finanzminister im indischen Bengaluru. US-Präsident Joe Biden hat den früheren Vorstandschef von Mastercard, Ajay Banga, als Kandidaten nominiert. Weiterlesen

Lindner sieht höheren Unterstützungsbedarf für Ukraine

Bengaluru (dpa) – Die westlichen Industriestaaten (G7) ringen um weitere finanzielle Hilfen für die kriegsgebeutelte Ukraine. Das bereits geschnürte Milliardenpaket für dieses Jahr werde nicht ausreichen, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstag nach einem Treffen mit seinen G7-Kollegen im südindischen Bengaluru. «Wir brauchen zusätzliche Unterstützung für die Ukraine», betonte er. Zur Größe der Finanzierungslücke machte Lindner zunächst keine Angaben. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen