Allianz meldet Rekordergebnis nach schwerem Jahr

München (dpa) – Die Allianz-Versicherung hat trotz Inflation und Krisenstimmung im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf fast 14,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag mitteilte.

Zu verdanken hat das Münchner Unternehmen dies unter anderem sehr guten Geschäften in seinem Alltagsgeschäft mit Schaden- und Unfallpolicen. Damit konnte Deutschlands größter Versicherer sogar Einbußen in der Vermögensverwaltung ausgleichen, denn das zweite große Geschäftsfeld wurde von den Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt hart getroffen. Weiterlesen

Haushaltspolitik: FDP fordert Grüne zum Einlenken auf

Berlin (dpa) – Die FDP will im Richtungsstreit in der Ampel-Koalition über die Haushaltspolitik nicht nachgeben und fordert die Grünen zum Einlenken auf. Führende Politiker der Liberalen schlossen Steuererhöhungen einmal mehr aus – und forderten zugleich die strikte Einhaltung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse, die dem Bund nur in geringem Maße die Aufnahme neuer Kredite erlaubt.

«In der derzeitigen angespannten Situation nun über Steuererhöhungen zu reden, wäre Gift für den Wirtschaftsstandort Deutschland», sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der «Rheinischen Post». «Wir müssen im Rahmen der verfassungsrechtlich verankerten Schuldenbremse bei den Ausgaben stark priorisieren, um den gestiegenen Anforderungen beispielsweise im Verteidigungs- oder im Bildungsbereich Rechnung tragen zu können.» Weiterlesen

Braun fordert Suche nach vermissten Wirecard-Milliarden

München (dpa) – Der wegen mutmaßlichen Milliardenbetrugs angeklagte frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun fordert von der Justiz die Suche nach seit 2020 vermissten gut zwei Milliarden Euro. «Man müsste einmal sauber ermitteln, wieviel ist davon wieder holbar», verlangte Braun am Donnerstag vor dem Landgericht München I.

Bei dem Geld handelt es sich um angeblich auf südostasiatischen Treuhandkonten verbuchte Erlöse, die bei der Bilanzprüfung im Jahr 2020 nicht auffindbar waren. Dies hatte dann zur Insolvenz des Dax-Konzerns geführt. «Ich bin der Überzeugung, dass das Geschäft existiert hat, aber in wesentlichen Teilen nicht auf das Treuhandkonto geflossen ist», betonte Braun. Weiterlesen

Habeck und Lindner geraten aneinander

Berlin (dpa) – Bei der Aufstellung des Haushalts 2024 sind Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) aneinandergeraten. In einem Brief Habecks an Lindner heißt es: «Wir bitten Sie, keine weiteren öffentlichen oder internen Vorfestlegungen zu treffen, die einseitig weitere Ausgaben priorisieren.» Als Beispiele genannt werden die Aktienrente, die Umsatzsteuerermäßigung für die Gastronomie und die Bundeswehr. Der Brief lag der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vor, ebenso wie der Antwortbrief Lindners. Zuvor hatte unter anderem das Nachrichtenportal «The Pioneer» darüber berichtet. Weiterlesen

Commerzbank will 2023 wieder Milliardengewinn schreiben

Frankfurt/Main (dpa) – Die Commerzbank knüpft mit einem Milliardengewinn an Zeiten vor der Finanzkrise an und strebt in diesem Jahr weiteres Wachstum an. «Unter dem Strich soll das Konzernergebnis deutlich über dem von 2022 liegen», kündigte das Institut an.

Im vergangenen Jahr verdiente die Commerzbank unter dem Strich gut 1,4 Milliarden Euro und damit mehr als dreimal so viel wie ein Jahr zuvor – und das trotz Belastungen von rund einer Milliarde Euro bei der polnischen Tochter mBank. Einen höheren Überschuss hatte die Commerzbank zuletzt 2007 mit etwas mehr als 1,9 Milliarden Euro ausgewiesen. 2010 lag der Gewinn knapp unter dem Wert von 2022.

In diesen mehr als zehn Jahren hat das Geldhaus reichlich Krisen und Konzernumbauten hinter sich bringen müssen. Der Staat bewahrte das Institut nach Übernahme der Dresdner Bank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden vor dem Kollaps und ist bis heute mit 15,6 Prozent größter Einzelaktionär. Ein gescheiterter Fusionsversuch mit der Deutschen Bank und Personalquerelen sorgten in den Jahren nach der Finanzkrise für Unruhe. Weiterlesen

Deutsche bei Rückkehr zu Wehrpflicht gespalten

Berlin (dpa) – In der Bevölkerung in Deutschland gibt es nach einer aktuellen Umfrage keine Mehrheit für eine allgemeine Wehrpflicht von Männern und Frauen. In der Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar sprachen sich 46 Prozent der Befragten dafür aus, 50 Prozent dagegen, wie die Organisation Greenpeace als Auftraggeber mitteilte.

Im Osten war die Zustimmung dabei geringer als im Westen. Greenpeace wollte vor der Münchner Sicherheitskonferenz ein Meinungsbild einholen.

Allerdings gab es in der Gruppe der Menschen im Alter bis 29 Jahren mehrheitlich Zustimmung (Ja: 58 Prozent) für eine allgemeine Wehrpflicht. Zustimmung gab es demnach bei Anhängern der FDP (69 Prozent), der Union (58 Prozent), der SPD (55 Prozent) sowie noch knapp bei der AfD (50 Prozent), während Anhänger von Grünen und Linken mehrheitlich dagegen waren. Auf die Frage «Möchten Sie persönlich Wehrdienst leisten?» antworteten junge Männer unter 30 Jahren zu 55 Prozent mit Ja, Frauen der gleichen Altersgruppe mit 67 Prozent mehrheitlich mit Nein. Weiterlesen

Bargeldreform löst dramatische Geldknappheit in Nigeria aus

Lagos (dpa) – Eine Bargeldreform in Afrikas größter Volkswirtschaft Nigeria hat eine beispiellose Geldknappheit in dem westafrikanischen Land ausgelöst. Ein Großteil der rund 220 Millionen Einwohner ist zum Bezahlen von Lebensmitteln, Transport oder Medikamenten auf Bargeld angewiesen – doch während die Gültigkeit der alten Banknoten der Landeswährung Naira nach dem Willen von Regierung und Zentralbank bereits Ende Januar abgelaufen sein sollte, sind neue Scheine kaum erhältlich.

Das Chaos hat Verzweiflung und Wut kurz vor den ohnehin polarisierten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 25. Februar zur Folge. Der Oberste Gerichtshof vertagte am Mittwoch eine Entscheidung über die Klage mehrerer Bundesstaaten auf eine Verlängerung der Übergangszeit. Nach Verfügung des Gerichts gelten die Scheine bis zu einem Urteil weiter. Die Zentralbank widerspricht dieser Anordnung jedoch.

Nigerias Zentralbank hatte im Herbst angekündigt, die Scheine in den höchsten Werten von 1000 (ca. 2 Euro), 500 und 200 Naira zu ersetzen. Erklärtes Ziel der Reform war es, Fälschungen und Geldwäsche zu erschweren und der Zentralbank mehr Kontrolle über das im Umlauf befindliche Geld zu geben – mitunter auch, um dem in Nigeria weit verbreiteten Kauf von Wählerstimmen einen Riegel vorzuschieben. Weiterlesen

JuLis kritisieren Verzögerung bei Energiepreispauschale

Berlin (dpa) – Die Jungen Liberalen haben die Verzögerungen bei der Energiepreispauschale für Studierende kritisiert. «Junge Menschen in diesem Land haben mehr verdient als solch ein unwürdiges Schauspiel», sagte die Vorsitzende Franziska Brandmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Verantwortungsgerangel und Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern im Bildungswesen gingen zulasten derer, die am meisten Unterstützung benötigten. Weiterlesen

Interhyp erwartet weiteren Rückgang der Immobilienpreise

München (dpa) – Der Baukreditvermittler Interhyp prophezeit für die kommenden Monate weiter sinkende Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland. Derzeit sei der Markt für Wohnimmobilien aus dem Gleichgewicht, sagte Vorstandschef Jörg Utecht. Nach Interhyp-Daten sind die Immobilienpreise in der zweiten Jahreshälfte 2022 vor allem in Großstädten kräftig gesunken. Gleichzeitig ist nach Worten des Managers aber auch das Kaufinteresse gedämpft.

Laut Interhyp waren Wohnimmobilien in Hamburg, München und Frankfurt gegen Jahresende um acht Prozent billiger als im zweiten Quartal. In Berlin oder Leipzig gingen die Durchschnittspreise demnach um vier Prozent zurück. Weiterlesen

Rekordwerte beim bargeldlosen Bezahlen mit der Girocard

Frankfurt/Main (dpa) – Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nutzen immer häufiger die Girocard zum bargeldlosen Bezahlen. Mehr als 6,7 Milliarden Bezahlvorgänge mit der Plastikkarte zählte die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme im vergangenen Jahr nach Angaben vom Dienstag. Das waren 13,4 Prozent mehr als im Rekordjahr 2021.

Einen weiteren Schub gab es für das kontaktlose Bezahlen, das der Einzelhandel während der Corona-Pandemie aus Hygienegründen besonders beworben hatte. «Zum Jahresende 2022 erfolgten rund vier von fünf Zahlungen im Girocard-System kontaktlos», bilanzierte Euro Kartensysteme als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft. Der Anteil dieser Zahlungen mit der Girocard erhöhte sich binnen Jahresfrist von knapp 73 Prozent auf 79 Prozent. Weiterlesen

BGH prüft: Wann muss die Schufa die alten Schulden löschen?

Von Anja Semmelroch, dpa

Karlsruhe (dpa) – Wie lange dürfen die Schufa und andere Auskunfteien speichern, dass jemand eine Privatinsolvenz hinter sich hat? Das prüft heute der Bundesgerichtshof (BGH). Ein Betroffener will die Schufa mit seiner Klage zur Löschung des Eintrags zwingen. Er könne deshalb keinen Kredit aufnehmen, keine Wohnung neu mieten und nicht einmal ein Bankkonto eröffnen.

Wen das alles betrifft

Eine Verbraucherinsolvenz – oder umgangssprachlich Privatinsolvenz – soll überschuldeten Menschen die Chance geben, nach einer gewissen Zeit frei von Forderungen noch einmal von vorn anzufangen. Solange das Verfahren läuft, werden das pfändbare Vermögen und Einkommen an die Gläubiger verteilt. Nur das zum Leben Notwendige darf man behalten. Der Vorteil: Restliche Schulden werden am Ende erlassen.

Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden 2021 mehr als 78.600 Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet. Die Wirtschaftsauskunftei Crif zählte für dasselbe Jahr etwas mehr als 109.000 Privatinsolvenzen und rechnete im Oktober 2022 mit rund 100.000 Fällen im Gesamtjahr. Laut Crif geht es dabei nicht unbedingt um sehr große Summen: Ein Großteil der Betroffenen hatte demnach Schulden von knapp unter 10.000 Euro. Die Zahl der überschuldeten Menschen liegt deutlich höher – nach dem «Schuldneratlas» der Auskunftei Creditreform waren es 2022 knapp 5,9 Millionen.

Die Dauer des Insolvenzverfahrens wurde zuletzt schrittweise von sechs auf drei Jahre verkürzt. Der Kläger, der nach einer gescheiterten Selbstständigkeit Schulden hatte, durchlief zwischen 2013 und 2019 noch das lange Verfahren. Anschließend wurde ihm die sogenannte Restschuldbefreiung erteilt.

Worum es vor Gericht geht

Erteilte Restschuldbefreiungen werden amtlich bekanntgemacht, auf dem Internetportal www.insolvenzbekanntmachungen.de.  Dort ist die Information sechs Monate lang abrufbar. Auskunfteien wie die Schufa greifen darauf zu und speichern die Daten bei sich drei Jahre lang.

Die Frage ist, ob das noch zulässig ist, denn seit Mai 2018 gilt in der Europäischen Union ein neues Datenschutzrecht. In dem Fall, der jetzt beim BGH höchstrichterlich geklärt wird, war das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht (OLG) zuletzt der Ansicht, dass der Eintrag wie auf dem Behörden-Portal nach sechs Monaten zu löschen ist. «Denn es liegt auf der Hand, dass das Ziel, einem Schuldner (…) einen Neustart zu ermöglichen, durch eine weitere Publizität der früheren Insolvenz erschwert wird.»

Ein ganz ähnlicher Fall beschäftigt derzeit den Europäischen Gerichtshof (EuGH), nach einer Vorlage des Verwaltungsgerichts Wiesbaden. Es wäre deshalb auch denkbar, dass die obersten deutschen Zivilrichterinnen und -richter in Karlsruhe erst einmal das Luxemburger Urteil abwarten, bevor sie selbst entscheiden.

Was für die Auskunfteien auf dem Spiel steht

Bei der Schufa waren im dritten Quartal 2022 rund 302.000 Menschen mit Restschuldbefreiung erfasst. Nur bei ungefähr 41.000 davon war diese Information noch kein halbes Jahr alt. Bei den restlichen 261.000 müsste sie bei einer Niederlage also gelöscht werden.

Laut Schufa hätte das auch negative Auswirkungen für alle, die ihre Rechnungen immer pünktlich bezahlen. «Durch eine auf sechs Monate verkürzte Speicherdauer entfallen hochrelevante Informationen zur umfassenden Einschätzung der Bonität von Personen», teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. «Unternehmen müssen ein höheres Zahlungsausfallrisiko in Kauf nehmen, Kosten durch Zahlungsausfälle müssen durch alle Kunden mitgetragen werden.»

Nach einer eigenen Auswertung der Schufa haben Menschen, die schon einmal insolvent waren, in den ersten drei Jahren danach ein erhöhtes Risiko für eine Zahlungsstörung. Nach den Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 fielen 15,27 Prozent der Personen mit Restschuldbefreiung negativ auf. Bei allen anderen waren es nur 4,35 Prozent.

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