Massenprotest gegen geplante Rentenreform in Frankreich

Paris (dpa) – In zahlreichen französischen Städten sind Menschen erneut gegen die Rentenreformpläne der Regierung von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. In Toulouse, Rennes und Grenoble etwa demonstrierten Menschen am Dienstagvormittag, Streiks begannen unter anderem an Schulen, bei der Bahn und in Raffinerien. 11.000 Polizisten und Gendarmen sind landesweit im Einsatz.

Frankreichs Regierung will das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben, weil sich das aktuelle System langfristig nicht mehr finanziere. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden. Weiterlesen

Proteste vor Kreistag in Mecklenburg-Vorpommern

Grevesmühlen (dpa) – Nach den tumultartigen Protesten vor dem Sitzungsgebäude des Kreistages in Grevesmühlen gegen die Entscheidung zum Bau einer Flüchtlingsunterkunft hat die Polizei vier Strafverfahren eingeleitet. Bei dem Kreistag ging es um eine neue Flüchtlingsunterkunft, die in Upahl bei Grevesmühlen im Nordwesten von Mecklenburg-Vorpommern entstehen soll.

Es wird wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz in zwei Fällen und je einmal wegen schweren Hausfriedensbruchs und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Die Zahl der Tatverdächtigen sei noch nicht geklärt, hieß es. So werde unter anderem noch Filmmaterial ausgewertet, zudem müssen Zeugen befragt werden. Weiterlesen

Polizei und Demonstranten: Brutale Zusammenstöße in Peru

Lima (dpa) – Bei Protesten gegen die peruanische Regierung haben sich Demonstranten und Polizisten in der Hauptstadt Lima schwere Auseinandersetzungen geliefert.

Die Regierungsgegner schleuderten Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten, die Beamten feuerten Tränengas in die Menge, wie am Donnerstag im Fernsehen zu sehen war. Die Demonstranten versuchten nach einem Bericht des Radiosenders RPP zum Kongress vorzudringen. Mehrere Menschen wurden bei den Zusammenstößen verletzt. Weiterlesen

Gruppe Letzte Generation zählt bisher 1250 Straßenblockaden

Berlin (dpa) – Seit Beginn ihrer Proteste für mehr Klimaschutz vor einem Jahr hat die Gruppe Letzte Generation nach eigenen Angaben bundesweit rund 1250 Mal Straßen blockiert. Die Zahl nannte Sprecherin Carla Rochel der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Geschätzt seien im vergangenen Jahr rund 2000 Menschen für die Letzte Generation auf die Straße gegangen. 1200 Mal seien Aktivisten in Gewahrsam genommen worden.

Die Ende 2021 gegründete Gruppe hatte am 24. Januar vergangenen Jahres erstmals in Berlin Autobahnzufahrten blockiert. Danach folgten mit Unterbrechungen fast täglich derartige Blockaden sowie Proteste in Museen, Stadien, an Erdölpipelines oder Flughäfen. Die Aktivisten forderten anfangs ein «Essen-Retten-Gesetz» gegen Lebensmittelverschwendung. Die derzeitigen Forderungen sind Tempo 100 auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Verkehr. Weiterlesen

Frankreich vor großem Streik gegen Rentenreform

Von Rachel Boßmeyer, dpa

Paris (dpa) – Wegen Protesten gegen eine geplante Rentenreform drohen in Frankreich an diesem Donnerstag Zugchaos, Flugausfälle und Massendemos. In den Medien ist bereits von einem «schwarzen Donnerstag» die Rede. Erwartet wird, dass sich bis zu 750 000 Menschen an Streiks und Demonstrationen gegen das wohl wichtigste Vorhaben von Präsident Emmanuel Macron beteiligen. Landesweit sind 10.000 Polizisten und Gendarmen mobilisiert.

Worum geht es?

Die Mitte-Regierung will das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Durchschnitt aber später: Wer nicht lang genug eingezahlt hat, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben, arbeitet auch länger. Mit 67 Jahren gilt unabhängig von der Einzahldauer voller Rentenanspruch – dies will die Regierung beibehalten. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen. Für Menschen, die besonders früh angefangen haben zu arbeiten oder deren Arbeitsbedingungen außergewöhnlich hart sind, soll es früher in den Ruhestand gehen.

Während es 1960 noch vier einzahlende Arbeitnehmer auf einen Rentner gegeben habe, seien es bald nur noch anderthalb, sagte Regierungssprecher Olivier Véran. «Das ist keine aufrechterhaltbare Situation, weil sie uns kollektiv in Gefahr bringt.» Mit der Reform könne auf Rentenkürzungen, höhere Rentenbeiträge und eine höhere Staatsverschuldung verzichtet werden. Im Parlament kann die Regierung wohl auf die Unterstützung der Konservativen setzen.

Was wird kritisiert?

Die Gewerkschaften prangern die Rentenreform als brutal an. Die Lage derer, die vor der Rente keinen Job mehr haben, werde sich verschärfen. Auch der drohende Wegfall von Sonderregelungen stößt auf Kritik. Deshalb haben die großen Gewerkschaften gemeinsam zum Streik aufgerufen.

Im Gegensatz zu Deutschland dominieren in Frankreich hochpolitische Richtungsgewerkschaften. Auch herrscht ein liberaleres Streikrecht vor und durch die historische Erfahrung erfolgreicher sozialer Bewegungen ein anderes Verhältnis zum Staat.

Am Donnerstag dürfte es neben Streiks im Nah- und Fernverkehr auch in Krankenhäusern, in der Verwaltung und an Grundschulen massive Streiks geben. Die Gewerkschaft CGT rechnet mit einer Beteiligung von 60 bis 70 Prozent bei einigen Berufsgruppen. Auch in Raffinerien könnte gestreikt werden. Aus dem Stromsektor wurde einzelnen Politikern mit gezielten Abschaltungen gedroht. Die Regierung rief dazu auf, das Land nicht zu blockieren.

Macron hatte bereits in seiner ersten Amtszeit das Rentensystem reformieren wollen. Wochenlang gab es Streiks gegen das Vorhaben, das letztlich wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde. Zum Höhepunkt beteiligten sich etwa 800.000 Menschen an Protesten.

Blick über die Grenze

In der Debatte um die Rentenreform blickt Frankreich auch auf den deutschen Nachbarn. Zum einen wird dabei auf die längere Einzahldauer von 45 Jahren für eine volle Rente und das höhere Renteneintrittsalter von 67 Jahren verwiesen. Auch wird das Bild eines schlechteren Ruhestands gezeichnet: In Deutschland seien die Rentner ärmer; auch die Unterschiede zwischen Ost und West sowie den Geschlechtern werden angeprangert. Gleichzeitig wird die gestiegene Beschäftigung älterer Menschen lobend erwähnt.

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Klimapolitik: Grüne Jugend warnt vor Schaden für die Grünen

Hamburg (dpa) – Der Co-Chef der Grünen Jugend, Timon Dzienus, warnt vor möglichen verheerenden Auswirkungen einer unambitionierten Klimapolitik auf die Grünen. «Wenn die Ampel es nicht schafft, die Klimaziele einzuhalten und die Emissionen in allen Sektoren zu begrenzen, kann vor allem die grüne Partei großen Schaden nehmen», sagte er der Wochenzeitung «Die Zeit». Für die grüne Partei stehe gerade «eine Menge auf dem Spiel».

Der Umgang der Grünen mit der Klimabewegung in den vergangenen Wochen habe ihn «eher geärgert», sagte Dzienus. «Da wurde Lützerath ständig zum “Symbol” verklärt – was wirkte, als wolle man den Protest delegitimieren. Das klingt in unseren Ohren manchmal ein bisschen paternalistisch, als würden manche Grüne der Klimabewegung vorgeben wollen, welcher Protest der richtige ist.» Weiterlesen

Fridays for Future kündigt neue globale Klimaproteste an

Berlin/Erkelenz (dpa) – Nach Protesten gegen den Abriss des Dorfes Lützerath und das Abbaggern von Braunkohle ruft die Organisation Fridays for Future nun zu neuen großen Klimademonstrationen auf.

Ein neuer sogenannter globaler Klimastreik soll am 3. März stattfinden, wie Sprecherin Pauline Brünger sagte. Man werde dann eine Politik einfordern, die der Klimakrise gerecht werde. Weiterlesen

Nach Krawallen: Lula wirft Militärs aus seiner Residenz

Brasília (dpa) – Mindestens 40 Mitglieder des brasilianischen Militärs sind nach dem Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília von ihren Tätigkeiten in der Präsidentenresidenz entbunden worden.

Entsprechende Erlasse wurden im Amtsblatt der Regierung am Dienstag (Ortszeit) veröffentlicht. Betroffen sind vor allem niederrangige Militärs wie einfache Soldaten, Gefreite und Unteroffiziere, die beispielsweise in der Verwaltung und im Sicherheitsdienst des «Palácio da Alvorada», der Residenz des neu vereidigten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, in der Hauptstadt Brasília tätig waren. Weiterlesen

Bagger und Gleise: Kohle-Gegner setzen Protestaktionen fort

Inden/Neurath (dpa) – Nach der Räumung von Lützerath haben Kohle-Gegner ihre Proteste am Dienstagmorgen an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Im Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der daraufhin die Arbeit einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von etwa 20 beteiligten Aktivisten, ein Sprecher des Energiekonzerns RWE von 30 bis 40. Weiterlesen

Lehrer in Venezuela demonstrieren für besseres Gehalt

Caracas (dpa) – Zahlreiche Lehrer und andere Staatsbedienstete sowie Rentner haben im südamerikanischen Krisenstaat Venezuela für höhere Löhne und Pensionen demonstriert. «Dieser Aufruf, den ursprünglich Lehrer begonnen haben, entwickelte sich zu etwas Größerem», schrieb die venezolanische Zeitung «El Nacional» am Montag (Ortszeit). «Zu einer großen Demonstration, an der alle Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im Land teilnahmen.» Weiterlesen

Verbliebene Aktivisten verlassen Tunnel unter Lützerath

Erkelenz (dpa) – Fünf Tage nach Beginn der Räumung von Lützerath haben zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen unterirdischen Tunnel unter der Siedlung verlassen. Das Ende des einstigen Dorfes am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler im Westen von Nordrhein-Westfalen steht damit unmittelbar bevor.

Die Räumung sei beendet, teilten sowohl der Energiekonzern RWE als auch eine Sprecherin der Akitivisten-Initiative «Lützerath Lebt» am Montag mit. RWE will den «Rückbau» von Lützerath nach eigenen Angaben schon in den kommenden Tagen abschließen.

Die zwei Aktivisten in dem offenbar selbstgebauten, unterirdischen Tunnel hatten als letzte Besetzer des Dorfes gegolten, das zur Kohlegewinnung abgebaggert werden soll. Andere Aktivistinnen und Aktivisten hatten die Siedlung bereits in den Tagen zuvor verlassen oder waren von der Polizei weggebracht worden. Zunächst war nicht absehbar gewesen, wie lange es dauern würde, die Aktivisten im Tunnel an das Tageslicht zu holen. Die Werkfeuerwehr von RWE hatte die als «Rettung» bezeichnete Aktion übernommen. Am Montag ging dann alles plötzlich doch recht schnell. Weiterlesen

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