BDI-Präsident fordert technologieoffenen Klimaschutz

Nürnberg (dpa) – Industriepräsident Siegfried Russwurm fordert von der «Politik eine Innovationsförderung ohne ideologische Scheuklappen». Sie müsse viel stärker den Transfer zwischen Wissenschaft und Unternehmen in den Blick nehmen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag bei einer Eröffnungsfeier für Labore der Nürnberger Hochschulen im MAN-Werk Nürnberg. «Technologieoffenheit ebnet den Weg zur Klimaneutralität. Dadurch entstehen Innovationen, die weltweit Kunden überzeugen und von diesen nachgefragt werden», sagte Russwurm.

Der zum Volkswagenkonzern gehörende Lastwagenbauer MAN forscht gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Technischen Hochschule Nürnberg an neuen Antrieben. «Erste Projekte in den Bereichen Batterie und Wasserstoff-Brennstoffzelle sind bereits gestartet», teilte MAN mit. Weiterlesen

Ermittlungen nach Tod von Zehnjähriger gehen weiter

Wunsiedel (dpa) – Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel dauern die Ermittlungen an. Polizei und Staatsanwaltschaft stehen vor allem vor der Frage, unter welchen Umständen das Mädchen zu Tode kam.

Angestellte hatten die Zehnjährige am Dienstag in einem Zimmer der Einrichtung leblos gefunden, ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Eine Obduktion des Leichnams ergab nach ersten Erkenntnissen Anzeichen für ein Fremdverschulden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Das Mädchen war laut Polizei in der Einrichtung betreut worden. Weiterlesen

Unverpackt-Läden in der Krise – Konzept ohne Zukunft?

Von Irena Güttel, dpa

Nürnberg (dpa) – Schon auf den ersten Blick sieht man: Hier geht etwas zu Ende. Ein leerer Lebensmittelspender reiht sich an den anderen. Bis auf getrocknete Bananenchips, Quinoa, einige Kräuter und Gewürze gibt es bei «ZeroHero» fast nichts mehr zu kaufen. Sobald alles weg ist, wird Arthur Koenig seinen Unverpackt-Laden in Nürnberg aufgeben. «Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht mehr. Das ist finanziell nicht möglich», sagt er.

Dabei lief es eine Zeit lang so gut, dass «ZeroHero» 2019 eine zweite Filiale im nahe gelegenen Erlangen eröffnen konnte. Vielerorts in Deutschland machten damals Unverpackt-Läden auf. Doch wie Koenigs Laden stecken nun viele in der Krise. So musste Deutschlands erster Unverpackt-Laden in Kiel Ende vergangenen Jahres schließen. Auch «ZeroHero» in Erlangen ist bereits dicht. Der Passauer Laden «Tante Emmer» kämpft ums Überleben. Ist das Unverpackt-Konzept am Ende?

Ein Blick auf die Zahlen

Rund 270 geöffnete Geschäfte sind zurzeit beim Verband der Unverpackt-Läden in Deutschland registriert. Anfang 2022 waren es noch fast 340. Die Unverpackt-Branche stehe angesichts steigender Lebensmittelpreise und Kaufzurückhaltung genauso wie viele andere Fachgeschäfte vor Herausforderungen, heißt es vom Verband.

Bei «ZeroHero» begannen die Probleme mit Corona. «Davon haben wir uns eigentlich nie erholt», sagt Koenig. In der Zeit hätten sich die Menschen daran gewöhnt, schnell einkaufen zu gehen – oder online. «Der Einkauf im Unverpackt-Laden dauert natürlich länger.» Man müsse vorher überlegen, was man brauche, entsprechende Gefäße mitbringen, die Lebensmittel abfüllen und wiegen.

«Einkaufen ist etwas, das schnell gehen muss»

Aus Sicht der Nachhaltigkeitsexpertin Petra Süptitz vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ist das ein Grund für die Schwierigkeiten der Unverpackt-Läden. «Wir sind alle gestresst und haben viel zu tun. Einkaufen ist etwas, das schnell gehen muss.» Zudem kauften viele Menschen zurzeit sehr preisbewusst ein, sagt Süptitz. Nachhaltige Produkte seien ihnen zwar nach wie vor wichtig. «Sie kaufen diese aber nicht mehr im Fachhandel, sondern im Discounter oder als Handelsmarken.»

Marie Delaperrière, die ihren Unverpackt-Laden in Kiel wegen des schleichenden Rückgangs bei der Kundschaft seit Corona Ende 2022 schließen musste, sieht auch psychologische Gründe: «Die Leute haben die Assoziation, das ist ein schöner kleiner Laden, der muss teuer sein.»

Delaperrière hält diese Einschätzung nicht für gerechtfertigt. «Meine Preise waren dieselben wie im Bio-Markt oder auf dem Wochenmarkt.» Sie selbst erlebt aber eine Verschiebung der Prioritäten, wofür die Leute angesichts der Inflation ihr Geld ausgeben: «In den Restaurants ist am Wochenende immer alles ausgebucht.» Ähnlich sieht es auch Koenig. «Die Deutschen sparen bei den Lebensmitteln als erstes.» Freizeitaktivitäten, Reisen oder das Auto seien ihnen wichtiger.

«Der Hype ist nicht mehr da»

Bisher konnte Carola Böhm ihren Unverpackt-Laden «Tante Emmer» in Passau noch über Wasser halten – auch dank einer Spendenaktion im vergangenem Jahr. «Damit konnten wir uns über die Monate retten», sagt die Inhaberin. «Doch jetzt ist es wieder schwierig.» Als vor Corona überall Unverpackt-Läden eröffneten, sei das Interesse an dem neuen Konzept groß gewesen. Doch das habe stark nachgelassen, hat sie festgestellt. «Der Hype ist nicht mehr da. Es kommt keine neue Laufkundschaft.»

Dazu komme die Konkurrenz großer Supermärkte, die zum Teil auch Unverpackt-Stationen eingerichtet haben, sagt sie. Diese könnten aber zu ganz anderen Preisen einkaufen als ein kleiner Laden und seien von der Lage her meist besser mit dem Auto erreichbar. Außerdem habe sich auch bei den Verpackungen viel getan, sagt Böhm. Viele seien nachhaltig oder würden zumindest damit werben – und das reiche manchen Menschen auch schon, wenn sie umweltbewusster konsumieren wollten.

Sie selbst will nun das Konzept ihres Ladens umstellen – wie genau überlegt sie gerade. «Das reine Unverpackt-Konzept ist bei uns hier am Standort nicht mehr durchführbar», sagt sie.

Ist die Unverpackt-Idee also gescheitert? Nein, meint die GfK-Expertin Süptitz. «Die Unverpackt-Läden treffen vom Grundkonzept den Nerv der Zeit. Es ist eher eine Frage, wie man es richtig macht und seine Kundschaft begeistert.» Auch beim Verband der Unverpackt-Läden blickt man trotz allem optimistisch in die Zukunft: 115 neue Läden sind demnach gerade in Planung.

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Kinder müssen warten – OP-Streik der HNO-Ärzte geht weiter

Von Elke Richter, dpa

Berlin/München (dpa) – «Was?» fragt die quirlige Vierjährige mit blonden Zöpfen fast im Minutentakt nach. «Was hast du gesagt?» Die Kleine aus der Nähe von München hat nach einer Erkältung Flüssigkeit im Mittelohr, wodurch ihr Hörvermögen um 30 Prozent gemindert ist. Abhilfe bringt in solchen Fällen eine kleine Standardoperation. Doch die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO-Ärzte) in Deutschland haben zu einem Streik bei bestimmten «Kinderoperationen» aufgerufen – mit unbegrenzter Dauer. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

OP ist nicht gleich OP

Anlass dafür ist ein Streit ums Geld, doch die Ursachen liegen tiefer. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die als Dachverband für alle Finanzfragen bei der Versorgung von Kassenpatienten zuständig ist, hatte im Dezember festgelegt, dass für bestimmte Eingriffe nur noch rund 107 statt wie zuvor 111 Euro fließen. Andere OPs wurden dagegen aufgewertet. Die HNO-Ärzte beklagen, dass die Eingriffe zum Entfernen von sogenannten Polypen und zum Setzen von Paukenröhrchen schon vorher miserabel bezahlt gewesen seien. Nach der Abwertung seien sie nun vielerorts nicht mehr wirtschaftlich.

Schon jetzt böten viele Ärztinnen und Ärzte die Leistung deshalb nicht mehr an, argumentiert der Berufsverband der HNO-Ärzte, der mit dem Streik nach eigenem Bekunden als letztes Mittel auf das seit langem bekannte Problem aufmerksam machen will. Er sieht die Versorgung der Kinder in der Zukunft gefährdet.

Unterm Strich seien den Operateuren schon bisher im Schnitt nur etwa 10 bis 20 Euro vor Abzug von Steuern und Altersvorsorge als Honorar geblieben. «Wenn Sie Kinder operieren, machen Sie in der Regel hauptsächlich das, dann haben Sie ihre ganzen Abläufe darauf eingestellt», schildert Verbandspräsident Jan Löhler. «Deswegen hilft das den Kinderoperateuren wenig, wenn irgendwelche anderen Operationen aufgewertet werden.» Die Folge: Viele orientierten sich um, Expertenwissen bei Ärzten wie Kinderanästhesisten gehe verloren.

Zahl der OPs bundesweit eingebrochen

In Hamburg etwa sei die Zahl der Mandel- und Mittelohroperationen binnen drei Jahren um 76 Prozent eingebrochen, berichtet der Verband unter Berufung auf Abrechnungszahlen. Die Zahl der operierenden HNO-Ärzte sei vom zweiten Quartal 2019 bis zum zweiten Quartal 2022 von 50 auf 20 gesunken. In Baden-Württemberg gingen die ambulanten Kinder-OPs demnach um fast 53 Prozent zurück, die Zahl der Operateure um fast 29 Prozent. In Bayern fiel die Gesamtzahl der HNO-Eingriffe bei Kindern in diesem Zeitraum – und damit ohne Corona-Effekte – um knapp 32 Prozent, die der operierenden Ärzte dieser Leistungen um rund 22 Prozent.

Nach einer Umfrage des Verbands müssen betroffene Kinder schon jetzt in weiten Teilen Deutschlands mehr als drei Monate auf einen Termin warten. Mit Folgen: Vergrößerte Gaumen- und Rachenmandeln können etwa zu Atemstörungen mit Atemaussetzern und Schlafstörungen führen. Besteht ein Paukenerguss – eine Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell – längere Zeit fort, können sich gerade bei Kleinkindern Sprach- und Sprechentwicklung verzögern.

Die Kinder hören schlecht, reagieren nicht oder unpassend, ihre Aussprache wirkt oft verwaschen. «Mit dem gedämpften Gehör muss man sich mehr anstrengen. Manche Kinder werden auch unruhig, weil sie merken, sie hören nicht gut. Das nervt sie unterschwellig, aber sie können das nicht bewusst reflektieren, zumal es ja auch nicht weh tut», schildert Susanne Daniel, Leiterin des Arbeitskreises Hörschädigung im Bundesverband Logopädie, die Folgen.

Auch Interaktionen könnten erschwert sein. «Wenn man nicht weiß, warum das Kind nicht reagiert, kann man auch denken, das will nicht hören», weiß Daniel aus Erfahrung. «Dabei macht das Kind das gar nicht absichtlich.» Besonders gravierend wirke sich die Situation auf Kinder aus, die Deutsch nicht als Muttersprache hätten.

Festgefahrene Situation

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen hatte den auf unbestimmte Zeit ausgerufenen Streik des Berufsverbands, dem sich nach einer internen Umfrage rund 85 Prozent der ambulanten Operateure im Verband anschließen wollten, deshalb als «maßloses und unethisches Handeln» gegeißelt. «Wir wehren uns, dass der Streit ums Geld auf dem Rücken von Kindern ausgetragen wird», sagte ein Sprecher.

Eine mögliche Lösung der festgefahrenen Situation schien die Aufnahme der OPs in den neuen Bereich der sogenannten «Hybrid-DRGs» mit einer umfassenderen Finanzierung der Leistung – doch die bis Ende März geführten Verhandlungen scheiterten. Nun könnte ein Machtwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) Abhilfe schaffen. «Die Option der Ersatzvornahme wird derzeit im BMG geprüft», heißt es dazu auf Anfrage. Doch nachdem vor einer etwaigen Rechtsverordnung bis zu sieben Institutionen zuarbeiten müssen, liegt die Vermutung nahe, dass das Warten für die Kinder und ihre Familien noch andauern wird.

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Zeppeline starten am Bodensee in die Saison

Friedrichshafen (dpa) – Am Bodensee sind von diesem Mittwoch an wieder Zeppeline unterwegs. Der Saisonstart war schon für das vergangene Wochenende geplant, musste aber wetterbedingt verschoben werden, wie eine Sprecherin der Deutschen Zeppelin-Reederei (DZR) in Friedrichshafen sagte. Bis Mitte November sollen die Luftschiffe wieder Tausende Passagiere über die Region fliegen. Weiterlesen

Bei «Kaufland» vertriebener Gorgonzola zurückgerufen

Beilstein (dpa) – Wegen Listerien ruft der Hersteller V.I.P. Vertrieb italienischer Food Produkte GmbH einen Gorgonzola-Käse zurück. Betroffen ist der «K-Favourites Gorgonzola DOP mild 200g» mit Mindesthaltbarkeitsdatum 10.04.2023, wie das Unternehmen mitteilte. Der betroffene Gorgonzola sei bei der Supermarkt-Kette «Kaufland» in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland verkauft worden. Grund für den Rückruf ist der Nachweis des Bakteriums Listeria Monocytogenes. Die Firma rät wegen möglicher Gesundheitsrisiken vom Verzehr des Gorgonzola ab. Weiterlesen

Fußball-Krimi schlägt Schweden-Romanze

Berlin (dpa) – Im Quotenduell zwischen dem Fußball-Krimi der ARD und der Schweden-Romanze im ZDF hat der Liebesfilm am Dienstagabend klar den Kürzeren gezogen.

6,81 Millionen Zuschauer (26,4 Prozent) verfolgten im Ersten die 2:1-Niederlage des FC Bayern München gegen den SC Freiburg im Viertelfinale um den DFB-Pokal. Der ZDF-Film «Inga Lindström: Liebesreigen in Samlund» mit Anja Knauer, Ole Eisfeld und Nikola Kastner erreichte nur 3,55 Millionen (12,9 Prozent).

ZDFneo strahlte den Krimi «München Mord: Das Kamel und die Blume» mit Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier und Alexander Held aus, das wollten 1,55 Millionen (5,7 Prozent) sehen. Die US-Krimiserie «Navy CIS: Hawaii» mit Vanessa Lachey Alex Tarrant und Noah Mills holten sich auf Sat.1 1,23 Millionen (4,5 Prozent) ins Haus. Weiterlesen

Zehnjährige tot in Kinderhilfe-Einrichtung gefunden

Wunsiedel (dpa) – Ein zehn Jahre altes Mädchen ist tot in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel in Oberfranken gefunden worden. Angestellte der Einrichtung hätten das Kind am Dienstag in seinem Zimmer leblos entdeckt, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Weiterlesen

Das sind die Eistrends in diesem Jahr

Von Irena Güttel, dpa

Schwabach (dpa) – Wenn es ums Eis geht, experimentiert Luca de Rocco gerne. Fenchel-Kokos, Löwenzahn-Blüten, Parmesan-Birne, Tannenspitzen mit Waldhonig – diese eher ungewöhnlichen Sorten hat er zum Beispiel schon kreiert. Theoretisch sei bei Eis alles möglich, meint der preisgekrönte Eismacher aus Schwabach am Rande Nürnbergs. «Aber es muss auch schmecken.»

Auch andere Eiscafés in Deutschland zaubern vor dem Start der Eissaison in ihren Versuchsküchen, um die Gaumen ihrer Kundschaft mit Geschmackserlebnissen zu kitzeln – zum Teil mit recht unkonventionellem Ergebnis: Currywurst-, Sauerkraut-, Spargel- oder Insekten-Eis. Doch welche Sorten können in diesem Jahr zum Trend werden? Und was schmeckt den meisten Menschen eigentlich am besten?

«Tiziano» – Erdbeertrauben und Prosecco – hat die Union der italienischen Speiseeishersteller Uniteis mit Sitz in Berlin als Sorte des Jahres 2023 ausgerufen. «Das ist ein Fruchteis für Erwachsene», sagt Sprecherin Annalisa Carnio. «Ob das ein Zugpferd in den Eisdielen wird, kann man noch nicht sagen.»

Das hänge auch vom Wetter ab: In heißen Sommern wie im vergangenen Jahr verkaufe sich Fruchteis besonders gut. «Das ist leichter und sehr erfrischend.»

«Biereis ist eine meiner meistverkauften Eissorten»

Auch Matthias Münz aus München, der sich «Der verrückte Eismacher» nennt, hält Kompositionen mit Alkohol wie Champagner-Himbeere, Bier oder Gin-Tonic für erfolgversprechend. «Biereis ist eine meiner meistverkauften Eissorten und auch sehr lecker», sagt er.

Selbst vor Experimenten mit Sushi, Stierhoden oder Mehlwürmern schreckt Münz nicht zurück – mal trifft er damit voll den Geschmack der Leute, mal weniger. Eissorten wie Pizza, Currywurst und Käsespätzle sind sehr beliebt, wie Münz sagt. Sauerkraut sei hingegen eher etwas für Eisesser, die hart im Nehmen seien. Was immer gut ankomme, sei Fruchteis mit Kräutern oder Gewürzen und veganes Eis.

«Der Vegan-Trend ist stark im Kurs», berichtet auch Carnio. «Da kommen immer mehr Sorten dazu, weil auch die Nachfrage wächst.» Das spüren nicht nur Eisdielen.

Die industriellen Speiseeis-Hersteller bauen ihre Produktpalette ebenfalls «wegen ständig wachsender Nachfrage» bei veganem Eis aus, heißt es beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Neu seien zum Beispiel Erdnuss-Banane oder Meersalz-Karamell. Neben Soja, Mandel und Hafer komme dabei auch Erbsenprotein als pflanzliche Quelle zum Einsatz.

Verkaufsschlager: Vanille-Eis

«Besonders die Sorbets sind sehr beliebt», hat Luca de Rocco festgestellt. 2017 hatte er zusammen mit seinem Vater beim internationalen Wettbewerb «Gelato World Tour» mit einem Sorbet aus Weintrauben und karamellisierten Walnüssen den zweiten Platz geholt. Der 33-Jährige sieht aber auch Infusionen aus Blüten wie Holunder und Löwenzahn groß im Kommen.

Die Blüten dafür sammele er selbst in der Umgebung – das Eis gebe es also immer nur für kurze Zeit. Doch wenn der Sommer kühl sei, gingen Milch- und Schokoladen-Eis besser, berichtet de Rocco. Sein Verkaufsschlager ist allerdings ganz klassisch: Vanille-Eis. «Das ist immer gefragt», sagt er.

Wie viel Eis bei den mehr als 2000 Eisdielen italienischer Tradition in Deutschland jährlich über die Theke geht, ist bei Uniteis nicht bekannt. Der BDSI schätzt, dass 2021 etwa 84 Prozent des in Deutschland verspeisten Eises auf industriell gefertigtes Speiseeis entfielen, 13,5 Prozent auf Eisdielen und 2,5 Prozent auf Softeis, das vor allem über Fast-Food-Ketten und Automaten vertrieben wird.

Demnach verkauften die deutschen Markeneishersteller 2021 fast 538 Millionen Liter Eis. Die Zahlen für 2022 liegen einem Sprecher zufolge noch nicht vor. Die beliebteste Sorte bei den Eispackungen war eindeutig: Vanille. Danach folgen Keks, Fruchteis wie Zitrone oder Erdbeere, Schokolade, Karamell und Walnuss.

Möglicherweise könnte das auch damit zusammenhängen, das oft Kinder unter den Eis-Genießerinnen und -genießern sind. In den Eisdielen zeigten diese meist wenig Experimentierlust, meint Carnio. «Kinder sind konservativ. Die bestellen Erdbeere, Schoko, Mango.»

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Bayerische Opposition fordert Razzia in CSU-Zentrale

München (dpa) – Im Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags zum Nürnberger Zukunftsmuseum wird der Ton zwischen Opposition und CSU immer rauer: SPD, Grüne und FDP haben gestern Abend die Durchsuchung der CSU-Parteizentrale in München beantragt. Die drei Fraktionen vermuten dort Unterlagen zu Parteispenden des Nürnberger Unternehmers Gerd Schmelzer. Dieser ist Besitzer des Augustinerhofs und hat die Immobilie langfristig für den Museumsbetrieb vermietet. Die Kosten in Millionenhöhe zahlt der Freistaat Bayern.

Bisher hat die CSU die Herausgabe der Akten trotz einer einstimmigen Aufforderung durch den Untersuchungsausschuss verweigert. Die Opposition verlangt daher nun vom zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht München die Beschlagnahmung. Weiterlesen

Dieselbetrug: Gericht stellt Prozess gegen Angeklagten ein

München (dpa) – Im Dieselbetrugsprozess gegen den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler hat das Landgericht München das Verfahren gegen einen der drei Mitangeklagten am Dienstag vorläufig eingestellt. Der ehemalige Motorentwickler Henning L., der ein umfangreiches Geständnis abgelegt hatte und als Kronzeuge im Prozess aufgetreten war, muss lediglich noch 25.000 Euro als Geldauflage an Umwelt- und Naturschutzvereine zahlen. Die Staatsanwaltschaft stimmte der Einstellung zu.

Nach bisherigem Ergebnis der zweieinhalbjährigen Beweisaufnahme hatte L. zusammen mit zwei mitangeklagten Vorgesetzten die Ausgestaltung der Betrugssoftware veranlasst, mit der Motoren die Stickoxid-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhielten, aber auf der Straße die Abgasreinigung drosselten. Weiterlesen

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