Lindner will Kaufprämien für Elektroautos streichen

Berlin (dpa) – Bundesfinanzminister Christian Lindner will Kaufprämien für Elektroautos abschaffen.

«Wir können uns fehlgeleitete Subventionen schlicht nicht mehr leisten», sagte der FDP-Chef der «Welt am Sonntag»: «Wenn es nach mir geht, werden zum Beispiel die Kaufprämien für Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride gestrichen. Die Autos werden bisher über die Lebensdauer teils mit bis zu 20 000 Euro subventioniert, auch für Top-Verdiener. Das ist zu viel. Da können wir Milliarden sparen, die wir sinnvoller einsetzen können.» Weiterlesen

Porsche schließt Vergleich mit US-Klägern

San Francisco (dpa) – Porsche akzeptiert im Rechtsstreit um angeblich irreführende Angaben zum Kraftstoffverbrauch Hunderttausender Autos in den USA einen Kompromiss.

Zur Beilegung zivilrechtlicher Ansprüche habe Porsche einen Vergleich geschlossen, bestätigte das Unternehmen am Donnerstag auf Nachfrage. Bei den Vorwürfen der Sammelkläger gehe es um potenzielle Kraftstoffverbrauchs- und Emissionsabweichungen. Laut Gerichtsakten wird Porsche Autobesitzern in den USA im Rahmen des Vergleichs mindestens 80 Millionen Dollar (76 Mio Euro) zahlen. Weiterlesen

Volkswagen: Vorverkauf des E-Bullis ID.Buzz läuft gut an

Hannover (dpa/lni) – Wenige Monate vor der Markteinführung des ID.Buzz, dem Nachfolger des beliebten VW-Bullis, meldet der Autobauer eine ordentliche Nachfrage.

Es gebe bisher eine «gute Anzahl an Vorbestellungen» für den ID.Buzz, sagte Unternehmenssprecher Tobias Salzmann am Rande einer Werksführung in Hannover am Donnerstag. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Die Markteinführung in Europa ist für Herbst geplant, im Mai lief bereits der Vorverkauf an. Bis Ende dieses Jahres sollen rund 15.000 Fahrzeuge des vollelektrischen Bullis verkauft werden.

Seit dem Beginn der Produktion Ende Mai werden im Werk in Hannover täglich 45 Wagen fertiggestellt, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Bis Ende des Jahres soll die Produktion auf bis zu 140 neue Fahrzeuge täglich hochgefahren werden. In der Zukunft könnten in Hannover so jährlich 130.000 ID.Buzz pro Jahr produziert werden. Weiterlesen

Bundesregierung streitet über Kaufprämien für Elektroautos

Berlin (dpa) – In der Bundesregierung gibt es Streit um die Zukunft der staatlichen Kaufprämien für Elektroautos. Nach einem Vorstoß von Finanzminister Christian Lindner (FDP) für eine Abschaffung erklärte das Wirtschaftsministerium am Montag, die Kaufförderung sei relevant für die Verkehrswende.

Dies sei ein ganz wichtiger Baustein, sagte ein Sprecher von Minister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin. Er verwies auf Vorschläge des Ressorts zur weiteren E-Auto-Förderung ab 2023 und eine hierzu noch laufende regierungsinterne Abstimmung. Weiterlesen

Diesel wieder teurer als vor Steuersenkung

München (dpa) – Diesel ist wieder teurer als vor der Steuersenkung am 1. Juni. Mit 2,054 Euro pro Liter im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags übertraf der Preis den Wert des 31. Mai, als ein Liter 2,044 Euro gekostet hatte, wie der ADAC am Montag auf Anfrage mitteilte.

Damit ist der Steuernachlass von 16,7 Cent pro Liter durch die Preissteigerung komplett aufgefressen. Weiterlesen

VW: Anhörung zu Sklavenarbeits-Vorwurf in Brasilien

Brasília (dpa) – Hat es vor Jahrzehnten Sklavenarbeit auf der Amazonas-Farm eines Tochterunternehmens von Volkswagen do Brasil gegeben?

Die für Arbeitsrecht zuständige brasilianische Staatsanwaltschaft geht dieser Anschuldigung nach und führte am Dienstag Gespräche mit den Anwälten des Autobauers in der Hauptstadt Brasília. Wie die Anklagebehörde mitteilte, forderte sie von dem Unternehmen weitere Dokumente an, aus denen das Ausmaß entstandener Schäden und die Zahl betroffener Arbeiter ersichtlich werden sollten. Bei der Angelegenheit geht es um angebliche Missstände in den 1970er und 80er Jahren.

Für den 29. September wurde den Angaben zufolge eine neue Anhörung anberaumt. Dann solle es auch eine schriftliche Stellungnahme von Volkswagen do Brasil geben, sagte der zuständige Staatsanwalt Rafael Garcia Rodrigues der Deutschen Presse-Agentur. «Die Staatsanwaltschaft ist zuversichtlich, dass wir am Ende die angemessene Wiedergutmachung haben werden», so Garcia Rodrigues.

Großbetrieb mit Viehzucht

Bei der «Fazenda Volkswagen», einem Großbetrieb mit Viehzucht, handelte es sich dem Ermittler zufolge um eine der größten Unternehmungen im ländlichen Amazonasgebiet. Der Autokonzern wollte damals in das Fleischgeschäft einsteigen. Die Farm wurde in den 1970er Jahren gegründet und von der brasilianischen Militärdiktatur unterstützt. Sie war rund 1390 Quadratkilometer groß und hatte etwa 300 Arbeiter. Die für die Rodung zuständigen Leiharbeiter, auf die sich der Vorwurf der Sklavenarbeit vor allem bezieht, waren nicht direkt bei dem Tochterunternehmen angestellt.

Die Untersuchung hierzu begann 2019, nachdem die Staatsanwaltschaft belastende Unterlagen von einer Forschungsgruppe für Sklavenarbeit an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro bekommen hatte.

Staatsanwalt: Unzumutbare Zustände auf der Farm

«Wir können versichern, dass wir die geschilderten Vorgänge auf der Fazenda Rio Cristalino sehr ernst nehmen», sagte ein Sprecher der Volkswagen AG auf Anfrage, als die brasilianische Staatsanwaltschaft VW do Brasil vor zwei Wochen vorgeladen hatte. Man wolle sich aufgrund eines möglichen rechtlichen Verfahrens in Brasilien jedoch nicht weiter äußern, hieß es damals.

«Das, was auf der Fazenda passiert ist, stellt schwere Menschenrechtsverletzungen dar, auch weil Sklavenarbeit eingesetzt wurde», sagte Staatsanwalt Garcia Rodrigues. «Da sie Eigentum von Volkswagen war, ist das Unternehmen auch dafür verantwortlich.» Er sprach etwa von unzumutbaren Unterkünften mit miserablen Hygienebedingungen, Gefahren für die Gesundheit und fehlendem Trinkwasser. Gemangelt habe es auch an frischen Nahrungsmitteln auf der als «Fazenda Volkswagen» bekannten Farm in Santana do Araguaia im Bundesstaat Pará. Zudem hätten bewaffnete Wachleute und ein System der Schuldknechtschaft die Arbeiter am Verlassen der Farm gehindert. Dies seien Merkmale von moderner Sklavenarbeit.

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Audi lehnt Kompromiss im Gendersprache-Prozess ab

Ingolstadt (dpa) – Ein Volkswagen-Mitarbeiter wehrt sich vor Gericht gegen die Gendersprache bei der Konzerntochter Audi.

Vor dem Landgericht Ingolstadt zitierte der Kläger am Dienstag aus Arbeitsanweisungen von Audi an ihn mit Formulierungen wie: «Der_die BSM-Expertin ist qualifizierte_r Fachexpert_in». Der Vorsitzende Richter schlug zur gütlichen Einigung vor, den Kläger künftig in herkömmlicher Sprache anzuschreiben. Die Audi-Anwälte lehnten dies aber als nicht praktikabel und nicht handhabbar ab.

Richter Christoph Hellerbrand stellte klar, dass seine Kammer kein Grundsatzurteil fällen werde. Es gehe bei diesem Prozess nur um den konkreten Einzelfall: «Es geht um Sie, um ihre persönliche Betroffenheit durch diesen Gender-Leitfaden«, sagte er dem VW-Mitarbeiter.

Audi führte den Leitfaden im März 2021 ein und erklärte, das Unternehmen wolle «gendersensible Formulierungen von nun an in der internen und externen schriftlichen Audi Kommunikation allgegenwärtig machen». In allen internen und externen Schreiben des Unternehmens seien gendersensible Formulierungen notwendig.

Ein VW-Mitarbeiter hat die Konzerntochter Audi verklagt, weil er sich durch einen genderspezifischen Sprach-Leitfaden des Unternehmens in seinen Rechten verletzt fühlt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Dazu dienten neutrale Formulierungen («Führungskraft» statt «Chef») oder der sogenannte Gender Gap, der männliche und weibliche Formen mit einem Unterstrich verbindet («Mitarbeiter_innen»).

Klägeranwalt Dirk Giesen sagte, sein Mandant sei klar für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Aber «er möchte in Ruhe gelassen werden mit dieser Gendersprache». Audi solle ihm keine Mails, Mailanhänge und Anweisungen mit Vorgabe des Gender Gaps mehr schicken. Der Richter fasste den Unterlassungsantrag so zusammen: «Der Gender Gap muss weg.» Unterstützt wird die Klage vom Verein Deutsche Sprache, der das Gendern als Ideologie ablehnt.

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ADAC: Steuersenkung landet zu großem Teil bei Ölkonzernen

München (dpa) – Die Spritpreise sind übers Wochenende weiter gestiegen. Wie der ADAC mitteilte, kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im bundesweiten Durchschnitt 1,952 Euro und Diesel 2,033 Euro. Am Freitag hatte Super laut ADAC 1,945 und Diesel 2,016 Euro gekostet.

Der Spritpreis habe sich deutlich vom Rohölpreis entkoppelt: «Die Steuersenkung landet zum großen Teil bei den Mineralölkonzernen und kommt zu wenig bei den Autofahrern an», sagte der ADAC-Sprecher. Super E10 sei immer noch 20 Cent billiger als am 31. Mai, dem Tag vor der Steuersenkung.

Zapfpistolen für verschiedene Kraftstoffe stecken in einer Zapfsäule an einer Tankstelle. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Der Dieselpreis aber sei jetzt auf dem Stand vom 11. Mai und nur noch einen Cent unter dem Stand vom 31. Mai. «Natürlich haben wir auch einen Anstieg beim Ölpreis gehabt. Aber es gibt aus Sicht des ADAC keinen Grund, warum die Preise so steigen», sagte der Sprecher in München.

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Studie: Deutschland fährt bei E-Autos voran

München (dpa) – Deutschland wird nach einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zu einem weltweiten Vorreiter bei der Elektromobilität. 2025 dürften schon fast 40 Prozent der verkauften Autos rein batteriebetrieben sein, 2030 sogar schon zwei Drittel.

«Das ist im internationalen Vergleich mit der höchste Wert», teilte BCG am Freitag mit.

Beschleuniger: Strenge Vorgaben und Investitionen

Für die Berechnungen sei ein Verbrennerverbot in der EU ab 2035 schon einkalkuliert. Zunehmend strengere Vorgaben und die hohen Investitionen der Autoindustrie beschleunigten die Elektrifizierung, sagte BCG-Branchenexperte Albert Waas.

In drei Jahren dürften in der EU 30 Prozent der neuen Autos rein batterieelektrisch (BEV) sein, in China 29 Prozent und in den USA 19 Prozent. «2028 werden reine Elektroautos der meist verkaufte Fahrzeugtyp weltweit sein», erwartet die Unternehmensberatung. Für 2030 rechnet BCG in der EU mit einem BEV-Anteil von 60 Prozent, in China von 52 Prozent, in den USA von 47 Prozent. Außerhalb dieser drei Hauptmärkte bleiben demnach zunächst weiterhin Benziner und Dieselfahrzeuge gefragt: Dort dürfte der BEV-Anteil an den Verkäufen auch 2035 nur etwa 35 Prozent ausmachen.

Chipmangel, Lieferketten und Laden als Probleme

«Die Herausforderungen der Autoindustrie sind nun die zwei großen «L»s: Lieferketten und Laden», sagte Waas. Auch der Chipmangel werde die Branche weiter beschäftigen. «Die Nachfrage nach Lithium wird sich bis zum Ende der Dekade verachtfachen, und die Batteriepreise werden wieder ansteigen.»

2030 sollen einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zufolge zwei Drittel der verkauften Autos einen Elektriantrieb haben. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Schon 2025 werde die Autoindustrie eine Million Tonnen Lithium brauchen, 2030 sogar 2,2 Millionen Tonnen. Die Batterie macht gut ein Drittel des Autopreises aus. Die Autohersteller müssten sich frühzeitig Zugriff auf Rohmaterialien sichern, zum Beispiel über Partnerschaften oder direkte Beschaffung, und sich recyclingfähiges Material zurückholen und neu verwerten.

Der zweite Knackpunkt sind öffentliche Ladesäulen für Autofahrer, die keine Wallbox zuhause oder am Arbeitsplatz haben: «Die Ladeinfrastruktur kann kurzfristig nicht mit der rasanten Geschwindigkeit der Elektrifizierung mithalten», sagte Waas. Weltweit dürfte es 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte geben.

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