Umfrage: Hohe Belastung der Pflegekräfte durch Corona-Krise

Mainz (dpa/lrs) – Knapp drei Viertel der Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz fühlen sich laut Umfrage durch die Corona-Krise belastet. In einer Allensbach-Umfrage der Landespflegekammer gaben 29 Prozent an, «stark belastet» zu sein. 45 Prozent sagten, sie seien «eher belastet». In der Gesamtbevölkerung lagen diese Werte bei 20 beziehungsweise 44 Prozent. Wie aus der am Donnerstag vorgelegten Umfrage unter 1253 Mitgliedern der Pflegekammer weiter hervorgeht, spielen – abgesehen von der Corona-Situation – Zeitdruck und hoher Verwaltungsaufwand mit 77 beziehungsweise 75 Prozent die größte Rolle bei der empfundenen Belastung. Beide Zahlen liegen über den Werten einer Umfrage aus der Zeit vor der Pandemie von 2019.

Mehr als drei Viertel der Befragten spielen mit dem Gedanken, aus dem Pflegeberuf auszusteigen. Jeweils 38 Prozent antworteten auf die entsprechende Frage, «öfter» oder «manchmal» über einen Ausstieg nachzudenken. Bei der Umfrage 2019 waren dies 30 beziehungsweise 42 Prozent.

Die Landespflegekammer erklärte, die bei der ersten Befragung 2019 schon besorgniserregende Situation in der Pflege in Rheinland-Pfalz habe sich weiter verschlechtert. Nicht alles sei dabei auf die zusätzliche Belastung durch Corona zurückzuführen. Die Kammer forderte mehr staatliche Unterstützung, um Pflegekräfte zu entlasten und noch größere Personalabgänge zu verhindern, etwa finanzielle Förderung von Erholungsmaßnahmen und deutlich bessere Hilfen bei Berufsunfähigkeit.

Kammerpräsident Markus Mai bekräftigte die Forderung nach einem Einstiegsgehalt von 4000 Euro im Monat beziehungsweise nach einem Steuerfreibetrag von 12.000 Euro im Jahr für alle Pflegefachpersonen in einer Übergangsphase. Pflegekräfte mit langjähriger Berufserfahrung sollten bereits mit 63 Jahren in Rente gehen dürfen. Die Kammer ist nach eigenen Angaben die berufsständische Vertretung für rund 42.000 Pflegende in Rheinland-Pfalz.

 

 

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