Eine Pflegerin hält die Hand einer Seniorin in einem Pflegeheim.

Befragung: Viele Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz empfinden Job als belastend

Mainz. Hohe Belastung, starker Zeitdruck, reichlich Verwaltungsaufwand und mehr – viele Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz empfinden ihren Arbeitsalltag einer Umfrage zufolge auch nach dem Ende der Corona-Pandemie als belastend und ziehen einen Berufswechsel in Erwägung. Das ist das Ergebnis einer von der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz in Auftrag gegebenen Online-Befragung unter Mitgliedern, die am Donnerstag in Mainz vorgestellt wurde. Mehr als 1200 Menschen wurden interviewt. Weiterlesen

Forderungen nach mehr Personal in der Pflege

Mainz (dpa/lrs). Die Landespflegekammer, die Gewerkschaft Verdi und die Krankenhausgesellschaft warnen vor einem anhaltenden deutlichen Mangel an Pflegefachkräften in Rheinland-Pfalz. Im Land habe es im vergangenen Jahr 2354 unbesetzte Stellen in der Alten- und Krankenpflege gegeben, teilte Verdi-Gesundheitsexpertin Silke Steetskamp der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. Der Mangel an Personal erstrecke sich über alle Bereiche der Pflege und Funktionsdienste und werde sich nach Prognosen von Forschungsinstituten noch verschärfen.

Der Personalmangel in der Branche bringe die Krankenhäuser durch die damit verbundenen Stationsschließungen und Erlösausfälle zusätzlich in massive Existenznot, mahnte die Gewerkschafterin. Stress, Überlastung und Überstunden des Pflegepersonals durch das ständige Arbeiten im Krisenmodus führten zu überdurchschnittlich hohen Ausfallzeiten in der Pflege.

Die Ausfallquoten würden durch den erheblichen Personalmangel noch verstärkt, berichtete auch ein Sprecher der Landespflegekammer. Auch in der Kinderkrankenpflege gebe es Mangelsituationen, die sich vor allem auf die Versorgung schwerstkranker Kinder wie in der onkologischen Versorgung auswirkten.

Die Mainzer Universitätsmedizin hatte jüngst mitgeteilt, dass Patientinnen und Patienten wegen zu wenigen Pflegekräften derzeit länger auf Termine bei planbaren Operationen warten müssten. Der seit Jahren bestehende Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege habe sich unter anderem durch die Coronapandemie weiter verschärft, berichtete der Vorstandsvorsitzende Norbert Pfeiffer. Notfälle und andere nicht verschiebbare Eingriffe würden aber weiterhin zeitnah versorgt.

Konkrete Zahlen über die Höhe der fehlenden Pflegekräfte und Verschiebungen von Operationen wollte die Universitätsmedizin auf dpa-Anfrage wegen der starken Schwankungen nicht nennen.

Beim Fachkräftemangel in den Krankenhäusern handelt es sich jedoch nicht nur um ein Problem von Rheinland-Pfalz. Es seien Reformen auf Bundesebene erforderlich. Die Standortkampagne des Landes für mehr Fachkräfte werde sehr begrüßt.

Nach Angaben von Verdi fehlen an der Universitätsmedizin derzeit geschätzt 20 Prozent examiniertes Pflegepersonal. Die höchste Quote an externen Unterstützungskräften habe es bislang im OP- und Anästhesiebereich, in der Inneren Medizin, in der Hämatoonkologie, in der Notaufnahme sowie auf den Intensivstationen gegeben.

«Die Kliniken sind nach mehr als zwei Jahren Corona und den Folgen des Ukraine-Krieges immer noch vom Normalbetrieb entfernt», sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Andreas Wermter, auf dpa-Anfrage. «Die Universitätsmedizin Mainz ist hierfür ein aktuelles Beispiel.» Die Krankenhäuser benötigten mehr Personal in allen Bereichen. Dem steigenden Personalbedarf ständen sich verschärfende Personalengpässe gegenüber. Davon erfasst seien nicht nur Ärzte und Pflegekräfte, sondern auch die Vielzahl weiterer Spezialisten in allen Bereichen des Krankenhauses.

Viele Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal beklagten einen viel zu hohen Bürokratieaufwand in Verbindung mit ihrer Arbeit, erklärte der Geschäftsführer. Es sollte daher zu einem echtem Bürokratieabbau kommen. Um Fachpersonal zu halten, müsse es familienfreundlichere und flexible Arbeitszeitmodelle geben. Dazu sollten auch weiterhin Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Auch die Landespflegekammer mahnte bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege für mehr Attraktivität des Berufs sowie mehr Investitionsmittel für die Krankenhäuser an.

Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) versicherte, dass sich das Land für gute Rahmenbedingungen, eine moderne Pflegeausbildung und eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Pflegeberufs einsetze. «Wir wollen, dass noch mehr junge Menschen den Weg in die Pflege finden und Pflegekräfte lange und gesund in ihrem Beruf verweilen.»

Die Zahl der Ausbildungsbeginne in der Generalistik seien von 2277 im Jahr 2020 um sechs Prozent auf 2416 im Jahr 2021 gestiegen, berichtete Schweitzer auf dpa-Anfrage. Im Jahr 2022 sei die Zahl um 6,7 Prozent im Jahresvergleich auf 2254 zurückgegangen, bezogen auf das Jahr 2020 sei die Zahl damit aber nahezu konstant geblieben.

Der Minister verwies darauf, dass seit Juli vergangenen Jahres die Schulgeldfreiheit an den 15 privaten Gesundheitsschulen im Land gelte. Auszubildende in Berufen wie der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, medizinisch-technischen Assistenz, pharmazeutisch-technische Assistenz, medizinische Bademeisterinnen und Bademeister sowie Masseurinnen und Masseure würden auf Antrag der privaten Schulträger von der Zahlung von Schulgeld befreit.

Rheinland-Pfalz übernehme die Kosten der derzeit rund 800 Ausbildungsplätze und zahle den Schulen pro besetzten Ausbildungsplatz eine monatliche Pauschale von 400 Euro, erklärte Schweitzer. Dafür stünden im Haushalt für dieses Jahr 4,5 Millionen Euro und für das Jahr 2024 insgesamt 4,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Arbeits- und Sozialminister betonte auch die große Bedeutung der Zuwanderung von ausländischen Pflegekräften im Land. Dazu sei vom Land eine Beratungsstelle eingerichtet worden, die die Antragstellenden begleitet. Zudem soll es eine digitale Bildungsoffensive in der Pflege in Rheinland-Pfalz geben. «Wir wollen eine neue Digitalkultur in der Pflege anstoßen», hatte der Minister jüngst angekündigt.

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Landespflegekammer will umfassende Reform der Leiharbeit

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Landespflegekammer macht sich gegen Leiharbeit in der Pflege stark. «Leiharbeit ist schädlich für die Versorgung», sagte der Präsident der Kammer, Markus Mai, am Donnerstag in Mainz bei der Vorstellung eines fünfseitigen Positionspapiers des Gremiums zu dem Thema. Er sei zwar nicht für ein Verbot von Leiharbeit in der Pflege, «aber die Unternehmen sollten sie möglichst nicht mehr nutzen». Stattdessen müsste das Stammpersonal stärker motiviert und die Leiharbeitsanbieter besser reguliert werden. «Im Moment kann da jeder machen, was er will.»

«Leiharbeiter sind nie so gut auf die Bedürfnisse der Menschen eingestellt wie das Stammpersonal», sagte Mai. Mit Leiharbeitern könnten nie alle Ausfälle abgedeckt werden und das Stammpersonal müsse sich oft mit seinen Schichten danach richten. Weiterlesen

Rückgang bei neuen Auszubildenden in der Pflege

Wiesbaden (dpa) – Im vergangenen Jahr haben rund 4000 Menschen weniger als im Jahr 2021 einen Ausbildungsvertrag in der Pflege abgeschlossen. Das sei nach – allerdings vorläufigen – Zahlen ein Rückgang um sieben Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt.

Während im Jahr 2021 noch 56.300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen wurden, waren es 2022 nur 52.300. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 146.500 Menschen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns.

Mehr Frauen als Männer

Der Frauenanteil der Auszubildenden lag den Angaben zufolge bei 76 Prozent. Unter den neuen Auszubildenden des vergangenen Jahres waren 13.500 Männer und 38.800 Frauen.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann wird seit 2020 angeboten. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zusammengeführt. Weiterlesen

Evaluation von «Gemeindeschwester plus» wird präsentiert

Mainz (dpa/lrs) – Es startete im Jahr 2015, nach und nach wurde das Projekt «Gemeindeschwester plus» auf immer mehr Kommunen ausgeweitet – und bis 2026 soll es nach dem Willen der rheinland-pfälzischen Landesregierung ein flächendeckendes Angebot geben. An diesem Montag (9.30 Uhr) wird Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) gemeinsam mit dem Institut für angewandte Versorgungsforschung einen Evaluationsbericht vorstellen. Weiterlesen

Modellrechnung: Künftig viel Bedarf in Saar-Pflegebranche

Saarbrücken (dpa/lrs) – Bis 2035 werden im Saarland zwischen 5580 und 8050 Vollzeitstellen in der Pflege neu oder nach zu besetzen sein. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, am Montag unter Berufung auf Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit. In ihren Modellrechnungen habe das IAB sowohl günstige also auch ungünstige Szenarien zum Pflegebedarf der Bevölkerung sowie zum Renteneintritt der Beschäftigten berücksichtigt, hieß es. Weiterlesen

Demografischer Wandel ist Herausforderung für Pflegebranche

Saarbrücken/Mainz (dpa/lrs) – Bis 2035 werden in Rheinland-Pfalz zwischen 22.700 und 31.900 Vollzeitstellen in der Pflege neu oder nach zu besetzen sein. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, am Montag unter Berufung auf Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit. In ihren Modellrechnungen habe das IAB sowohl günstige also auch ungünstige Szenarien zum Pflegebedarf der Bevölkerung sowie zum Renteneintritt der Beschäftigten berücksichtigt, hieß es. Weiterlesen

Landespflegekammer fordert bessere Arbeitsbedingungen

Mainz (dpa/lrs) – Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz fordert bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Pflegefachkräfte. Besonders der vergangene Herbst habe gezeigt, dass die Resilienz im Gesundheitssystem komplett fehle, sagte Kammerpräsident Markus Mai am Donnerstag in Mainz. «Da waren auf einmal keine Ressourcen mehr da, als die Erkrankungswelle hochgegangen ist. Wir haben keine Reserven mehr im System.»

Die akute Belastung der Fachkräfte führe zu einer schlechteren Versorgung und damit auch zur Gefährdung der Patientinnen und Patienten. Um die Situation zu entspannen, braucht es laut Mai konkrete Entlastungen wie eine Krankenhausreform. «Das ist mit Sicherheit ein guter Schritt in die richtige Richtung, die stationäre Versorgung deutlich zu entlasten», sagte Mai. Weiterlesen

Krankenkasse: Stundenlöhne von Pflegekräften gestiegen

Eisenberg (dpa/lrs) – Der Stundenlohn von Pflegekräften in Rheinland-Pfalz und im Saarland ist einer Auswertung der AOK zufolge gestiegen. Pflegerinnen und Pfleger, die in tarifgebundenen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz arbeiteten, hätten in diesem Jahr durchschnittlich 20,48 Euro pro Stunde erhalten, teilte die Krankenkasse am Montag im pfälzischen Eisenberg mit. Dies sei im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um 1,49 Prozent. Im Saarland sei eine ähnliche Steigerung auf 20,01 Euro (plus 1,78) zu beobachten. Die Zahlen stammen demnach aus Pflegeeinrichtungen, die an einen Tarif oder an eine kirchliche Arbeitsrechtsregelung gebunden sind. Weiterlesen

Kammer informiert über ersten Pflegetag seit drei Jahren

Mainz (dpa/lrs) – Nach drei Jahren Corona-Pause findet in dieser Woche wieder der rheinland-pfälzische Pflegetag in Mainz statt. Dazu informiert die Landespflegekammer an diesem Montag (10 Uhr). Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den verheerenden Folgen für das Gesundheitswesen sei ein gestiegenes Interesse der Öffentlichkeit am Thema Pflege zu verzeichnen, erklärte die Kammer. Erstmals soll auch im Vorfeld des Pflegetags ein neuer rheinland-pfälzischer Pflegepreis verliehen werden. Dabei zeichne man besondere Persönlichkeiten, Konzepte, innovative Projekte und nachahmenswerte Beispiele aus Rheinland-Pfalz in vier Kategorien aus. Der Pflegetag selbst findet am 30. November in der Mainzer Rheingoldhalle statt.

 

Rheinland-Pfalz treibt Ausbildung von Pflegekräften voran

Mainz (dpa/lrs) – Rheinland-Pfalz will mit einer Digitalisierung der Ausbildung den Pflegeberuf modernisieren und mehr Fachkräfte für den Dienst an pflegebedürftigen Menschen gewinnen. Wer Pflegerinnen und Pfleger ausbilde, müsse über digitale Kompetenzen verfügen, um diese weitergeben zu können, sagte Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) am Donnerstag in Mainz. Die Digitalisierung ist ein neuer Schwerpunkt in der Fortschreibung der 2012 begonnenen Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative für die Pflege, die das Land unter anderem mit der Pflegegesellschaft, der Pflegekammer, der Unfallkasse und der Gewerkschaft Verdi vereinbart hat. Weiterlesen

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