Politologe rechnet nicht mit baldigem Kriegsende in Ukraine

Mainz (dpa/lrs) – Der Politologe David Sirakov von der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz rechnet nicht mit einem baldigen Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. «Je nachdem, wie substanziell die weitere westliche Unterstützung des ukrainischen Militärs ausfällt, wird sich der Krieg um die von Russland im Osten und Süden der Ukraine besetzten Gebiete weiter hinziehen», sagte Sirakov der Deutschen Presse-Agentur. «Kiew wie auch Moskau haben klare Ziele formuliert, die diametral zueinander stehen.» An diesem Freitag (3. Juni) dauert der Konflikt bereits 100 Tage.

Sirakov fürchtet, dass es vorerst zu keiner klaren Entscheidung kommt. «Sondern, dass wir irgendwann wieder in den Zustand eines eingefrorenen Konflikts zurückkehren, in dem die Kämpfe zwar weitestgehend eingestellt sind, aber jederzeit aufflammen können. Es stünden sich zwei hochgerüstete Armeen gegenüber, und eine potenzielle Fortsetzung wäre dann Bestandteil politischen Kalküls.»

Als Zwischenbilanz des russischen Angriffskrieges meint Sirakov, es sei «deutlich geworden, dass die Entscheidung zum Feldzug in Moskau auf der Basis mehrerer Fehleinschätzungen gefallen» sei. «Hierzu gehörte die Beurteilung der eigenen militärischen Fähigkeiten sowie des Abwehrwillens der ukrainischen Armee und Bevölkerung.» Der Rückzug Russlands aus dem Norden der Ukraine markiert aus seiner Sicht ein Umdenken des russischen Militärs sowie des Kremls bezüglich der eigenen Möglichkeiten und einer realistischeren Zielsetzung.

 

 

 

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