Staatsanwaltschaft: Keine raschen Mitteilungen zu Videos

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Nach den überraschend aufgetauchten Polizei-Videos aus der Ahr-Flutnacht hat die Staatsanwaltschaft Koblenz die Erwartung gedämpft, dass sich daraus rasch neue Erkenntnisse für die Öffentlichkeit ergeben könnten. Es sei in den kommenden Tagen eher nicht mit Ergebnissen der Analyse dieser sieben Filme zu rechnen, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Die in den Videos dokumentierten einzelnen Ereignisse in der tödlichen Flutnacht im Juli 2021 müssten örtlich und zeitlich mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen abgeglichen werden. «Ich weiß nicht, wie lange das dauert», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die ermittelnde Polizeidienststelle sei das Landeskriminalamt (LKA).

Die nicht-öffentlichen Polizeihubschrauber-Videos sollen dem Vernehmen nach bedrückende Szenen von Menschen in höchster Not zeigen, und zwar teils schon zwischen ungefähr 22.15 und 22.45 Uhr in der Flutnacht. Viele der mindestens 134 Todesopfer im Ahrtal starben am Unterlauf des Flusses erst später in der Nacht – mit früheren Warnungen hätten womöglich Menschenleben gerettet werden können.

Die Aufnahmen waren erst kürzlich bekanntgeworden. Am vergangenen Freitag wurden zwei der Videos hinter verschlossener Tür im Untersuchungsausschuss des Landtags gezeigt. Die Staatsanwaltschaft Koblenz erhielt die insgesamt sieben Filme mit Aufnahmen aus der Flutnacht zwischen ungefähr 22.15 Uhr und 6.00 Uhr morgens nach eigenen Angaben erst jetzt am Dienstag dieser Woche.

Sie will Auftrag, Entstehung, Kenntnisnahmen, Auswertung und Verbleib der Videos klären und möglicherweise die Helikopterpiloten vernehmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit mehr als einem Jahr gegen den früheren Ahrweiler-Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen weiteren Verdächtigen wegen womöglich zu später Warnungen und Evakuierungen. Pföhler wies die Vorwürfe zurück.

 

 

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