Von Polizei erschossener 16-Jähriger soll beerdigt werden

Dortmund/Ludwigshafen (dpa/lrs) – Die für Montag angesetzte Beerdigung des in Dortmund von der Polizei erschossenen und nach seiner Ankunft in Deutschland zunächst in Rheinland-Pfalz untergebrachten Jugendlichen ist kurzfristig abgesagt worden. Nach Auskunft der senegalesischen Botschaft gebe es in dem Land Angehörige, die eine Überführung wünschten, teilte die Stadt Dortmund mit. Sein Leichnam werde nun für die Überführung vorbereitet. Zuvor hatten die «Ruhr Nachrichten» darüber berichtet.

Um welche Angehörigen es sich handle, könne man nicht sagen, teilte die Stadt mit. Der Senegalese war als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen, er reiste wohl im April 2022 ein. Nach Dortmund war er erst wenige Tage vor dem Polizeieinsatz am Montag vor einer Woche (8.8.) gekommen. Er hätte eigentlich am Montagmittag (15.8.) auf dem muslimischen Teil des Dortmunder Hauptfriedhofs beigesetzt werden sollen.

Der 16-Jährige wurde von einem Polizisten erschossen, nachdem er Beamte mit einem Messer angegriffen haben soll. Er wurde von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole getroffen. Die Beamten hatten vorher auch Pfefferspray und Taser eingesetzt. Der Jugendliche hatte sich laut Staatsanwaltschaft kurz vor dem Einsatz wegen psychischer Probleme selbst in eine Psychiatrie begeben.

Zunächst war der 16-Jährige in Rheinland-Pfalz untergebracht worden, dort war das Jugendamt im Rhein-Pfalz-Kreis zuständig. Es sei nicht bekannt, dass er während der Zeit auffällig gewesen wäre, insbesondere nicht durch Aggressivität, teilte der Kreis mit. Nach Dortmund kam er, nachdem er den Angaben zufolge selbst einen entsprechenden Wunsch geäußert hatte. Es sei bereits geplant gewesen, den Jugendlichen ambulant therapeutisch anzubinden, teilte der Rhein-Pfalz-Kreis mit. Das dortige Jugendamt betonte, dass fast alle unbegleiteten Jugendlichen durch die Flucht traumatisiert seien.

 

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