Keine Corona-Regeln und kühleres Wasser – Freibadsaison startet

Nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen darf diesen Sommer in Berlin wieder nach Herzenslust geplanscht werden. Um Gas zu sparen, wird in den meisten Bädern jedoch die Heizung runtergedreht. 

Berlin (dpa/bb) – In Berlin startet an diesem Wochenende die Freibadsaison. Zum ersten Mal seit 2019 öffnen die Bäder wieder ohne Corona-Einschränkungen. Gäste müssen sich dafür auf niedrigere Wassertemperaturen einstellen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe (BBB), Johannes Kleinsorg, auf einer Pressekonferenz am Montag im Sommerbad Wilmersdorf mit Sportsenatorin Iris Spranger (SPD). Kleinsorg und Spranger stellten auch den neuen Bädervertrag vor, der die Zusammenarbeit zwischen den Badbetreibern und dem Land neu regeln soll.

Nach Angaben der Bäder-Betriebe öffnen die Freibäder wieder ohne Zeitfenster. Tickets können spontan an den Kassen gekauft werden – und auch weiterhin online. Ein Ampelsystem informiert über die Auslastung der Bäder. Sprungtürme und Rutschen, Umkleiden und Duschen sollen wieder nutzbar sein. Das Strandbad Wannsee ist bereits geöffnet, an diesem Wochenende starten dazu das Sommerbad Olympiastadion, das Kombibad Spandau Süd und das Sommerbad Kreuzberg. Ab Juli sollen dann alle Bäder geöffnet sein.

Als Folge des Ukrainekriegs wollen die Freibadbetreiber Gas einsparen und drehen in den meisten Bädern die Heizung herunter. Kleinsorg zufolge wird die Wassertemperatur in den Sommerbädern im Vergleich zu sonst zwei Grad niedriger eingestellt. In den Hallenbädern soll die Temperatur um ein Grad nach unten gehen. Das sei ein Beitrag zur Reduktion der Abhängigkeit von russischem Erdgas. Ausnahme seien laut einer Sprecherin die Sommerbäder Mariendorf und Pankow, wo das Wasser mit Solarenergie erwärmt werde.

Kleinsorg zufolge gehen die Bäder-Betriebe davon aus, dass die Gäste die niedrigeren Temperaturen «kaum bemerken» werden. Senatorin Spranger ergänzte, dass die Temperaturen nicht weiter abgesenkt werden sollten. Kinderplanschen und Therapiebecken seien von der Maßnahme ausgenommen.

Der Betrieb und die Sanierungen der Freibäder und Hallenbäder soll in den kommenden zehn Jahren nach Angaben der BBB mit dem neuen Bädervertrag geregelt werden. Das Land bezahlt sogenannte Wasserstunden, also Zeiten für Schwimmunterricht, Vereinssport und öffentliches Schwimmen, statt wie bisher den Betrieb pauschal zu bezuschussen. Damit werde sichergestellt, dass alle Kosten gedeckt sind. Im Gegenzug dafür erhalte das Land die Sicherheit, dass Schwimmzeiten bei Sanierungen nicht einfach wegfielen. Jährlich würden 146 000 dieser Wasserstunden bestellt werden. In diesem Jahr stellt Land Berlin dafür 63,7 Millionen Euro bereit, im kommenden Jahr sollen es 66 Millionen Euro sein.

Nach Angaben der BBB liefert der Vertrag auch eine Grundlage für Investitionsprojekte. Eines der nächsten größeren Projekte sei die Sanierung des Wellenbades am Spreewaldplatz. Kosten hier: 42 Millionen Euro. Insgesamt wurde der Sanierungsbedarf bis 2030 auf rund 400 Millionen Euro beziffert.

 

 

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