Kein russischer Stahl: Palettenbauern droht Produktionsstopp

Bad Honnef (dpa) – Weil ihre Nagel-Lieferanten keinen Stahl mehr aus Russland bekommen, droht deutschen Palettenherstellern eine extreme Materialknappheit.

Schon in einigen Wochen könnten die ersten Firmen deswegen gezwungen sein, ihre Produktion runterzufahren, teilte der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) in Bad Honnef mit. 90 Prozent des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, kommen aus Russland. Stahllieferungen sind wegen der aktuellen Russland-Sanktionen aber untersagt. Kurzfristige Alternativen gibt es dem Verband zufolge nicht, da spezielle Nägel nötig seien. Weiterlesen

Wie der Krieg zu Verzicht und Umsteuern zwingt

Wohlstand in Gefahr
Von Jörn Bender und Friederike Marx, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Der Ukraine-Krieg «wird uns Wohlstand kosten», sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Und Finanzminister Christian Lindner mahnt, Deutschland müsse sich «neue Quellen des gesellschaftlichen Wohlstands erarbeiten».

Grüne und FDP in seltener Einmütigkeit. Dass Russland als verlässlicher Partner die deutsche Wirtschaft auch in Zukunft mit bezahlbarem Öl und Gas versorgen wird, ist angesichts der Konfrontation mehr als fraglich. Deutschlands Verbraucher bekommen die Folgen Tag für Tag vor Augen geführt: Die Benzinpreise sind kletterten auf Rekordniveau. Im Einzelhandel haben sich viele Waren verteuert. In manchem Supermarkt sind die Regale für Speiseöl leer. Die Corona-Krise ist noch nicht verdaut, da katapultiert der Krieg im Osten Europas die Wohlstandsgesellschaften im Westen in eine neue Zeit. Weiterlesen

Deutsche Industrie unterstützt Sanktionskurs gegen Russland

Berlin (dpa) – Die deutsche Industrie unterstützt den Sanktionskurs der Bundesregierung und der Europäischen Union gegen Russland.

«Die Gräueltaten in Butscha verlangen nach einer entschiedenen, unmissverständlichen Reaktion des Westens», sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ein vollständiges, europaweit abgestimmtes Embargo auf russische Kohle geht über die von den Unternehmen bereits umgesetzte Reduzierung russischer Kohlelieferungen noch einmal deutlich hinaus. Die Umsetzung ist nicht einfach und hat ihren Preis, aber die Entscheidung ist vor dem Hintergrund der Eskalation der Gewalt mehr als nachvollziehbar.» Weiterlesen

Salmonellen: Ferrero ruft Produkte in EU-Ländern zurück

Frankfurt/Main/Paris (dpa) – Knapp zwei Wochen vor Ostern ruft Ferrero in Deutschland einige Chargen verschiedener Kinder-Produkte zurück. Hintergrund ist eine mögliche Verbindung zu einem Salmonellen-Ausbruch.

Etwa 63 Menschen in Großbritannien, vor allem kleine Kinder, waren an einer Salmonellen-Infektion erkrankt, wie die Nachrichtenagentur PA zuvor meldete. Auch in Deutschland, Frankreich, Schweden und anderen europäischen Ländern soll es demnach einige Infektionen gegeben haben. In Frankreich gab es den Gesundheitsbehörden in Paris zufolge ebenfalls einen Rückruf. Weiterlesen

Rewe will nicht alle Preissteigerungen weitergeben

Köln (dpa) – Bei den Lebensmittelpreisen will der Handelsriese Rewe nicht alle Kostensteigerungen der Lieferanten an die Kunden weitergeben und rechnet deshalb mit weniger Gewinn.

«Wir müssen das im System verteilen», sagte Rewe-Chef Lionel Souque am Dienstag in Köln. Die Lebensmittelindustrie müsse erstmal intern gegen Preiserhöhungen kämpfen und dann nur einen Teil weitergeben. «Es ist klar, dass wir dieses Jahr auf unsere Spanne teilweise verzichten müssen», so Souque weiter. Im ersten Quartal habe man bereits einen dreistelligen Millionenbetrag investiert. Weiterlesen

Minister: Kämen noch nicht ohne russisches Gas komplett durch Winter

Wiesbaden (dpa/lhe) – Nach Einschätzung des hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir ist es nach derzeitigem Stand noch nicht möglich, einen ganzen Winter lang ohne russisches Gas auszukommen. Der Gas-Füllspeicherstand in Deutschland liege bei 27 Prozent, «das heißt, selbst wenn jetzt abrupt nichts mehr käme, würde es nicht bedeuten, dass man abrupt kein Gas mehr hätte», sagte der Grünen-Politiker in einem Bericht des Senders Hit Radio FFH vom Dienstag mit Blick auf möglicherweise ausbleibende russische Energielieferungen. Aber es gehöre zur Wahrheit dazu, «dass wir momentan noch nicht soweit sind, wie wir sein müssten, um einen kompletten Winter ohne Gaslieferungen aus Russland zu überstehen». Weiterlesen

Gewinn- und Umsatzsteigerung bei Boehringer Ingelheim

Ingelheim (dpa/lrs) – Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr Gewinn und Umsatz deutlich steigern können. Der Konzerngewinn legte im Vergleich zu 2020 um 11 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 7,5 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Für Forschung und Entwicklung gab das Unternehmen rund 4,1 Milliarden Euro aus (plus 12 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter weltweit erhöhte sich um rund ein Prozent auf rund 52 400. Die Geschäftszahlen für 2021 übertrafen nach Angaben von Finanzchef Michael Schmelmer die eigenen Erwartungen. Weiterlesen

Drogenhandel in Millionenhöhe – Drei Männer bei Razzia verhaftet

Düsseldorf (dpa) – Bei einer Razzia wegen Drogenhandels im großen Stil haben Ermittler der Polizei am frühen Dienstagmorgen zahlreiche Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht und drei Haftbefehle vollstreckt. Sechs Männer und zwei Frauen stehen in Verdacht, innerhalb von etwa einem Jahr mit mehr als zwei Tonnen Drogen gehandelt zu haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Demnach sollen sie dabei Millionen verdient haben. Ein 27-Jähriger und zwei 29-Jährige wurden verhaftet. Weiterlesen

Wäre ein russischer Energie-Lieferstopp zu verkraften?

Deutschland
Von Jan Petermann, Alexander Sturm und Helge Toben, dpa 

Berlin/Hannover (dpa) – Ganz ohne russisches Gas – das gelingt jetzt schon dem EU-Land Litauen, aber Deutschland ist weit davon entfernt. Seit dem Wochenende deckt der baltische 2,8-Millionen-Einwohner-Staat seinen gesamten Bedarf über ein Flüssigerdgas-Terminal in der Ostsee.

Die Bundesrepublik braucht laut Wirtschaftsministerium hingegen wohl noch mindestens bis zum Sommer 2024, um bei dem Rohstoff weitgehend unabhängig von Moskau zu werden. Berichte über Gräueltaten russischer Truppen an der ukrainischen Bevölkerung haben die Debatte über einen sofortigen Abnahmestopp nun aber wieder aufleben lassen. In einem bislang einmaligen Rechtsakt hat Deutschland zudem die Kontrolle über Gazprom Germania übernommen – hier hat jetzt vorübergehend die Bundesnetzagentur das Sagen. Die Bundesregierung will damit die Versorgungssicherheit gewährleisten. Ein Überblick: Weiterlesen

Anmeldungsrekord beim Europäischen Patentamt

München (dpa) – Das Europäische Patentamt (EPA) hat vergangenes Jahr so viele Patentanmeldungen wie noch nie erhalten. Insgesamt verzeichnete das EPA 188.600 Einreichungen, wie es am Dienstag mitteilte. Das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

«Dies unterstreicht die Kreativität und Widerstandsfähigkeit von Erfindern in Europa und weltweit», sagte EPA-Präsident António Campinos. «Wir sind wieder auf Kurs», sagte EPA-Chefvolkswirt Yann Ménière. «Der recht deutliche Anmeldeanstieg im vergangenen Jahr kompensiert den kleinen Rückgang im Jahr davor. Forschung und Entwicklung bedeuten für Unternehmen langfristige Investitionen, die von Krisen nicht so stark beeinflusst werden.»

Deutschland liegt den Angaben nach mit 25.969 Anmeldungen auf dem zweiten Platz hinter den USA mit 46.533. Dahinter folgen Japan (21.681) und China (16.665). Frankreich als zweitplatziertes EU-Land kommt auf 10.537. Weiterlesen

Parlamentarischer Empfang des Handwerks im rheinland-pfälzischen Landtag

Das Handwerk im Dialog mit der Politik:

Am Mittwoch, den 30.03.2022 hat der Unternehmerverband Handwerk Rheinland-Pfalz e.V. in enger Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz und dem Landesverband der Kreishandwerkerschaften Rheinland-Pfalz zum Parlamentarischen Empfang des Handwerks eingeladen.

v.l.n.r.: Andreas Unger (Geschäftsführer des Unternehmerverbands Handwerk), Gerd Benzmüller (Vorsitzender des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften), Kurt Krautscheid (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern), Daniela Schmitt (Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau), Johannes Lauer (Vorsitzender des Unternehmerverbands Handwerk), Hendrik Hering (Landtagspräsident) (Foto: Michael Jordan)

Mit dem Präsidenten des rheinland-pfälzischen Landtags, Hendrik Hering, der Wirtschaftsministerin, Daniela Schmitt, den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Landtagsfraktionen, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), Christian Baldauf (CDU), Jutta Blatzheim-Roegler (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Jan Bollinger (AfD), Philipp Fernis (FDP), Helge Schwab (Freie Wähler) und vielen weiteren Mitgliedern der rheinland-pfälzischen Landesregierung sowie des Landtags tauschten sich die Spitzenvertreter des rheinlandpfälzischen Handwerks über Ursachen, Auswirkungen und Strategien zur Sicherung von Fachkräften aus.

In Zeiten der anhaltenden Corona-Pandemie, der schwierigen Situation bei den Materialpreisen und der Lieferfähigkeit von verschiedenen Materialien sowie bei der angespannten Entwicklung der Energiekosten ist es umso wichtiger, dass das rheinlandpfälzische Handwerk geschlossen mit einer Stimme spricht. So unterschiedlich die Herausforderungen in den vielen verschiedenen Handwerksgewerken auch sein mögen: Die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist eine ganz zentrale Herausforderung für das Handwerk und betrifft alle Gewerke.

Hierzu gab Kurt Krautscheid als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern eine grundlegende Einordnung: „Der Fachkräftemangel ist eine der größten wirtschafts- und bildungspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Ein Satz, der mittlerweile kaum mehr wirkt, weil er so oft wiederholt wird. Ein Satz, der aber jetzt schon Auswirkungen auf unseren Alltag hat und in einigen Jahren noch wesentlich härter zu spüren sein wird. Trotz bester Einstellungs- und Karrieremöglichkeiten entscheiden sich junge, talentierte Menschen viel zu selten für eine solide Ausbildung im Handwerk. Gleichzeitig steigt die Zahl der Studenten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen wir ein stärkeres Bewusstsein für die Attraktivität des Handwerks schaffen.“

Hierauf ging Johannes Lauer als Vorsitzender des Unternehmerverbands Handwerks RLP in seinem Impulsvortrag ein und machte deutlich, dass die Stärkung des dualen Ausbildungssystems der entscheidende Schlüssel ist, um die Fachkräfteproblematik in den Griff zu bekommen. Hierzu formulierte er fünf kurze und prägnante Forderungspunkte an die Politik:

  1. Schulabsolventen müssen ausbildungsreif sein. Oftmals müssen die Betriebe nachschulen, bevor es an die Vermittlung von Fachwissen geht. Hier muss die Grundlagenvermittlung – angefangen in der Grundschule – besser werden.
  2. Wir müssen uns auf Bundesebene dafür einsetzen, dass das sog. Aufstiegs-BAföG auf dem zuletzt erhöhten Niveau nicht nur gesichert, sondern gerade im Bereich der Förderzuschüsse nochmals ausgeweitet wird.
  3. Im Bereich der Berufsschulen sowie der überbetrieblichen Ausbildungsstätten bedarf es einer Modernisierungsoffensive. 4. Die Mobilität von Auszubildenden ist gerade im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz zu verbessern.
  4. Nicht zuletzt muss es uns auch gelingen, dass Bewerber und Betriebe besser zueinander finden können und zusammengebracht werden.

In einem abschließenden Impulsbeitrag machte Gerd Benzmüller als Vorsitzender des Landesverbands der Kreishandwerkerschaften Rheinland-Pfalz nochmals deutlich, dass es keinen Unterschied in der Wertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung geben dürfte. Ein Meistertitel muss auf eine Stufe mit einem Master gestellt werden. Auch im Bereich der Berufsorientierung muss das Land dafür Sorge tragen, dass die Berufsorientierung an den Schulen nach einheitlichen Standards abläuft und vor allem der Fokus stärker als bisher auf die duale Ausbildung gelegt wird.

„Um sicherzustellen, dass auch Lehrer frühzeitig und angemessen die Möglichkeit haben, sich mit den Inhalten und Chancen einer dualen Ausbildung vertraut zu machen, möchten wir anregen, dass diese im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für das Lehramt die Bildungszentren des Handwerks besuchen oder betriebliche Kurzpraktika absolvieren. Zudem ist uns ein Berufs- und Studienorientierungstag an den Schulen zu wenig. Dieses Format sollte auf eine Woche der Berufsorientierung ausgeweitet werden.“

In Rheinland-Pfalz erwirtschaften über 53.000 Handwerksbetriebe einen Umsatz von ca. 32 Milliarden Euro und beschäftigen rund 262.000 Mitarbeiter, davon knapp 20.000 Auszubildende.

 

 

 

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