Blink-182 sind neue Headliner beim Coachella-Festival

Los Angeles (dpa) – Die Punk-Rock-Band Blink-182 («Adam’s Song») hat einen Auftritt beim zweiten Wochenende des legendären Coachella-Festivals angekündigt. «Wir sehen uns am Sonntag», schrieb die Gruppe bei Twitter zu einem Foto des aktualisierten Konzertprogramms.

Das Festival bestätigte, dass Blink-182 auf der Hauptbühne auftreten, indem es auf Twitter Bilder des Zeitplans postete. Dabei fällt auf: Das Festival ließ für den Sonntag einen Slot offen und schrieb statt eines Künstlernamens lediglich «TBA», die englische Abkürzung für «wird noch bekannt gegeben». Dahinter könnte sich der DJ Skrillex verbergen, dessen Auftritt das Festival in einem weiteren Posting für Sonntagabend ankündigte. Weiterlesen

«Bad Boys»-Star Martin Lawrence enthüllt Hollywood-Stern

Los Angeles (dpa) – «Bad Boys»-Star Martin Lawrence ist auf Hollywoods «Walk of Fame» verewigt worden. Der 58-jährige Schauspieler und Komiker enthüllte am Donnerstag (Ortszeit) die 2753. Plakette auf dem berühmten Bürgersteig. Als Gastredner zollte unter anderem Komiker Tracy Morgan (54, «30 Rock») Tribut. Weiterlesen

Tim Bendzko macht gerne Handwerkliches zum Ausgleich

Ludwigshafen (dpa/lrs) – Sänger Tim Bendzko (38, «Hoch») baut gerne Sachen selber. «Handwerklich selbst was mit seinen eigenen Händen zu machen, ist ein guter Ausgleich», sagte Bendzko dem privaten Radiosender RPR1. «Alles, was ich sonst mache, passiert ja nur in meinem Kopf.» Weiterlesen

Tod von Boygroup-Sänger Moonbin erschüttert K-Pop-Welt

Seoul (dpa) – Der plötzliche Tod des 25-jährigen Boygroup-Sängers Moonbin hat die Fans der boomenden südkoreanischen Popmusik geschockt. Das Mitglied von Astro sei am Mittwoch «unerwartet verstorben», teilte das Label der zuletzt noch fünfköpfigen K-Pop-Gruppe, Fantagio, mit. Zur Todesursache äußerte es sich nicht. Südkoreanischen Medien zufolge wurde Moonbin leblos in seiner Wohnung in der Hauptstadt Seoul aufgefunden. Weiterlesen

Record Store Day lockt mit limitierten Vinyl-Editionen

Berlin (dpa) – Schallplatten-Fans können sich am Samstag (22.4.) auf über 400 limitierte Vinyl-Releases anlässlich des Record Store Day freuen. Rund 240 Läden nehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an der internationalen Verkaufsaktion teil, wie der Veranstalter mitteilte. «Wir möchten erreichen, dass die Leute wieder in die Plattenläden gehen und die Kultur vor Ort erleben. Mit dieser Idee ist der Record Store Day ja auch entstanden», sagte der Projektmanager Carsten Wetzl.

Der Record Store Day wird von Musikfans, Bands sowie Plattenläden jedes Jahr gefeiert. Entstanden ist der Aktionstag 2008 in den USA, in Deutschland nehmen Schallplattenläden seit 2011 teil. «Es gibt diese besonderen Releases nur an diesem Tag, die werden dafür auch extra produziert», erklärte Wetzl. Die limitierten Platten umfassen dann beispielsweise unveröffentlichte Songs, Bonustracks, Liveaufnahmen oder sie sind in verschiedenen Designs verfügbar. Weiterlesen

Jethro Tull auf den Spuren nordischer Götter

Von Gunther Matejka, dpa

München (dpa) – Nach dem Erfolg ihres im vergangenen Jahr erschienenen Comeback-Albums «The Zealot Gene» legen Jethro Tull jetzt nach: «RökFlöte» heißt das neue Werk, bei dem sich inhaltlich alles um die nordische Mythologie dreht. Musikalisch bleibt sich die Band um Sänger, Flötenspieler und Songschreiber Ian Anderson aber treu – und serviert 13 typisch vertrackte Songs aus dem Grenzfeld Prog- und Folk-Rock, Jazz und Worldmusic.

Die ersten zwei Dekaden des neuen Jahrtausends waren nicht unbedingt die Zeit von Jethro Tull. Sie gastierten zwar auf Festivals und gingen auch auf Tour. Doch im Studio machten sie sich rar und fütterten ihre Fangemeinde nur sporadisch mit neuer Kost. Dazu kamen Ausstiege verdienter Bandmitglieder (wie Gitarrist Martin Barre) und diverse Umbesetzungen. So mancher treue Fan befürchtete schon das Aus der Band.

Mit Comeback-Album in die Charts

Umso dankbarer wurde das Comeback-Album aufgenommen. In Deutschland kletterte «The Zealot Gene» sogar bis auf Platz vier der Charts – und war damit das erfolgreichste Band-Album seit «Heavy Horses» aus dem Jahr 1978. Ian Anderson, der gewiefte Geschäftsmann, weiß natürlich, dass man Eisen schmieden muss, solange sie noch heiß sind. Ergebnis ist «RökFlöte».

Ein passender Albumtitel. Denn «Rök» bedeutet auf Altisländisch «Schicksal» und die Flöte, nun, sie war und ist das Markenzeichen dieser 1967 gegründeten Band. Schließlich war es Ian Anderson, der die Querflöte überhaupt in die populäre Musik einführte um damit ein Klangbild zu generieren, das Rock, Jazz, Folk und dazu kammermusikalische Preziosen kunstvoll vereinte.

Das gilt auch für die meisten der 13 Tracks von «RökFlöte». Im Opener, dem fast vierminütigen «Voluspo», gibt es aber zunächst einen kleinen Einführungstext über die nordischen Legenden, gesprochen von der Isländerin Unnur Birna. Dazu: sphärische Keyboard-Klänge, Atmen, Flötenmelodien. Ein mystischer Worldmusic-Mix, der sich erst in gefällige Folk-Rock- und später in rabiate Hard-Rock-Muster verschiebt.

Virtuoser Parforceritt

Seit jeher speisen Jethro Tull ihren Sound mit unterschiedlichen Zutaten: In einem Moment lässt sich ein verträumter Waldschrat-Folk vernehmen, im nächsten Takt setzt es harte Gitarren-Riffs. Abgeschmeckt wird die Mixtur häufig von vertrackten Unisono-Läufen, bei denen Anderson und seine stets versierten Begleiter ihre Virtuosität unter Beweis stellen können. Dieser Parforceritt gelingt erneut prima – beispielsweise bei «Ginnungagap», «The Feathered Consort» und dem wuchtigen «Hammer On Hammer».

Auf welchem musikalischen Niveau sich die Band auf ihrem 23. Album immer noch bewegt, beweist sie in dem mit ungeraden Takten gewürzten, sehr nach den alten «Tull» klingenden «The Perfect One». Auch «The Navigators» und das akustisch gehaltene, mit barocken Melodien aufgeladene «Guardian’s Watch» erinnern an Frühwerke des Rock-Dinos. Ein Hit, wie ihr 1971er Evergreen «Locomotive Breath», lässt sich aber auch auf «RökFlöte» nicht ausmachen.

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Frank Ocean sagt Coachella-Auftritt wegen Verletzung ab

Los Angeles (dpa) – US-Sänger Frank Ocean hat seinen Auftritt beim Coachella-Festival wegen einer Verletzung abgesagt. Der 35-Jährige sollte am kommenden Sonntag, am zweiten Wochenende des legendären Festivals in der kalifornischen Wüstenstadt Indio, als Headliner auftreten. Wegen zwei Knochenbrüchen und einer Verstauchung am linken Bein hätten die Ärzte von dem Auftritt abgeraten, teilte Oceans Sprecherteam am Mittwoch mit. Weiterlesen

Das Jahr nach «Layla»: Hält der Ballermann-Boom an?

Von Thomas Bremser, dpa

Palma de Mallorca (dpa) – Der Ballermann auf Mallorca hat 2022 erstmals im großen Maße die deutschen Charts erobert: Der umstrittene Song «Layla» stand neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Newcomer Julian Sommer (25) schaffte es mit «Dicht im Flieger» bis auf Platz sieben. Am Donnerstag beginnt mit dem Opening des Bierkönigs in El Arenal offiziell die neue Saison. Geht der Boom weiter?

«In diesem Jahr werden so viele Ballermann-Hits wie noch nie produziert», glaubt Malle-Ikone Ikke Hüftgold. Der 46-Jährige («Dicke Titten, Kartoffelsalat», «Ich schwanke noch») hat es im März mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Der Grund für seine Prognose: «Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen.»

Aber wer hat das Zeug zum «Layla»-Nachfolger?

Früh in Position haben sich Shooting-Star Sommer und seine Kollegin Mia Julia («Endlich wieder Malle») gebracht. Im März brachten sie ihr Party-Duett «Peter Pan» raus – mit Erfolg. Der Song wurde in der ersten Woche so oft gestreamt wie kein anderer Party-Schlager zuvor, meldet die Plattenfirma Universal. Er stieg direkt auf Platz 24 der Charts ein.

«Mir war schon klar, dass er gut ankommen wird, weil der Song aus meiner Sicht einfach cool ist. Aber so krass hätte ich es auch nicht vermutet», erklärt Sommer im dpa-Gespräch. «Das ist einfach ein Hit, der Spaß macht und es ganz ohne Skandale geschafft hat», ergänzt seine Duett-Partnerin Mia Julia Brückner.

«Fuck, ich bin schon wieder blau wie der Ozean. Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan». Die Party-Ode an den ewig jungen Kinderhelden ist eingängig, modern produziert und hat somit definitiv das Zeug zum Ballermann-Hit der Saison. In den Partytempeln Bierkönig und Megapark läuft er schon vor den offiziellen Openings an den beiden nächsten Wochenenden rauf und runter, bestätigt Bierkönig-DJ Cashi.

«Süße Elfen hier im Neverland» und das Wort «Pimmel» (weil es sich so schön auf Himmel reimt) dürfen zwar nicht fehlen. Aber «Peter Pan» können Musikkritiker nun wirklich nicht als sexistisch abstempeln.

Malle-Ikone Ikke Hüftgold wieder am Start

Mit diesem Label schafften es im vergangenen Jahr die «Layla»-Sänger Schürze und DJ Robin, im Gespräch (und damit in den Charts) zu bleiben. Diesmal stehen sie «Layla»-Produzent Hüftgold bei seinem Malle-Hit «Bumsbar» zur Seite.

Der – sagen wir – lebensbejahende Text: «Heute sind wir wieder bumsbar. Geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut’ die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.»

Im Musikvideo singen gut gelaunte, junge Frauen im Nonnenkostüm. Laut Hüftgold ein «Statement gegen das Zölibat in der katholischen Kirche». Vielleicht auch eher Kalkül von PR-Profi Hüftgold, ähnlich kontroverse Reaktionen zu provozieren wie bei «Layla» («Sie ist schöner, jünger, geiler»).

So oder so hat der Song, der Ende April erscheint, definitiv das Zeug zum Malle-Hit 2023. Mitmischen könnten dabei auch «Ciao, drei Tage blau» von David Dichter, Peter Wackels «Inselfieber» oder «Maradona» von Killermichel und Tommy Fieber.

Aber wann hat ein Partyhit auch das Zeug zum Playa-Evergreen? «Für mich ist wichtig, wie ein Song live funktioniert und welche Lieder die Leute singen, wenn sie den Laden verlassen. Aber natürlich geht es auch um Streamings und Verkäufe, diese Zahlen lügen nicht», sagt Sommer.

Beim Rennen um den Ballermann-Hit des Jahres kommt man an einem Mann natürlich nicht vorbei: Mickie Krause. Der Hit-Garant aus dem Münsterland («Geh mal Bier hol’n, du wirst schon wieder hässlich») hält sich bislang bedeckt, welche Hymne(n) er in dieser Saison präsentieren wird. Der 52-Jährige dürfte jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz sein für Peter Pan und die Partynonnen.

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Als der Reggae vor 50 Jahren in die Welt hinauszog Bob Marley & Co.

Von Nick Kaiser, dpa

Kingston (dpa) – Viele der großen Reggae-Pioniere sind nicht mehr übrig. Allein in den vergangenen knapp drei Jahren sind Koryphäen wie Toots Hibbert, Lee «Scratch» Perry und Bunny Wailer gestorben. Bob Marley starb schon 1981 an Krebs, sein Bandkollege Peter Tosh wurde 1987 ermordet. Vor 50 Jahren standen beide im Mittelpunkt, als die jamaikanische Musikrichtung sich anschickte, die Welt zu erobern.

Die Sängerin Rita Marley, Bobs Witwe, sei nach einem Schlaganfall eingeschränkt, aber stark, erzählt Herman Davis, genannt Bongo Herman. Der 79 Jahre alte Perkussionist sitzt in einer Bude auf dem Gelände des Bob Marley Museum in Kingston. Um ihn herum hängen Fotos, etwa von ihm beim Fußballspielen mit Marley und beim Trommeln mit Prinz Charles, Zeitungsausschnitte – eine Überschrift nennt ihn einen «Perkussions-Maestro» – und Platten und Souvenirs, die er verkauft.

Ein Halt bei Herman ist Teil der Museumsführung. Er gibt den Touristen einen Crashkurs im Spielen von Instrumenten mit Namen wie Cabasa, Vibraslap und Shaker. In Patois-lastigem Englisch erzählt er von seinem Auftritt als Breakdancer im Film «Rockers» von 1978.

Herman hat mit vielen Reggae-Größen mal zusammengespielt – auch mit Marley. Dessen Gruppe The Wailers – die im Kern aus ihm, Peter Tosh und Bunny Wailer bestand – war in ihrer Heimat Jamaika bekannt, noch bevor der Reggae um 1968 als Musikrichtung entstand. Doch auf der seit 1962 von Großbritannien unabhängigen Karibikinsel konnte man damals nicht von der Musik leben, wie Herman erzählt: «Wir sind nie wirklich bezahlt worden – nur ein Pfund pro Song.»

London, 1972: Zur rechten Zeit am rechten Ort

Als die Wailers Ende 1972 ohne Geld in London feststeckten, gingen sie zum Gründer und Chef der Plattenfirma Island Records, Chris Blackwell. Sie kannten ihn nicht persönlich, aber der großteils auf Jamaika aufgewachsene Brite hatte ein paar ihrer frühen Ska-Platten in Großbritannien vertrieben. «Bunny hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ihnen Geld schuldete», schreibt Blackwell in seinen Memoiren «The Islander», die vergangenes Jahr erschienen.

Das sah er anders, dennoch waren die Wailers bei Blackwell an der richtigen Adresse. Die drei, insbesondere Marley, machten mit starker Ausstrahlung auf ihn Eindruck, wie er schildert. «Als ich sie betrachtete, dachte ich: Scheiße, das ist das Wahre. Und ihr Timing war gut. Jimmy Cliff hatte mich gerade eine Woche zuvor verlassen.»

Der 78-jährige Cliff ist einer der erfolgreichsten Reggae-Musiker. Ähnlich wie die Wailers hatte der Sänger damals auf Jamaika Bekanntheit erlangt, aber kaum Geld verdient und den internationalen Durchbruch noch nicht geschafft. Das erzählt David Katz, der US-Autor von «Solid Foundation», einer Oral History des Reggae, sowie auch einer Jimmy-Cliff-Biografie, der Deutschen Presse-Agentur.

Blackwell holte Cliff nach England, um aus ihm einen Star zu machen – jedoch zunächst als Soulsänger, wie Katz betont, was nicht geklappt habe. Blackwell versprach Cliff nach eigenen Angaben, ihm binnen zwei Jahren zum Durchbruch zu verhelfen. Er vermittelte ihm die Hauptrolle im jamaikanischen Spielfilm «The Harder They Come» von 1972. «Und dann verzögerte und verzögerte sich der Film, und als er herauskam, wurde das Geld erst nach Jahren wieder eingespielt», sagt Katz.

Heute ist der Film – mit Cliff als jungem Mann vom Land, der nach Kingston kommt, um Sänger zu werden, aber in die Unterwelt abrutscht – ein Klassiker. Der Filmmusik von Cliff wird eine große Rolle bei der Verbreitung des Reggaes außerhalb Jamaikas zugeschrieben. Doch das dauerte ein paar Jahre. Cliff gingen die Geduld und das Geld aus, und er verließ Island Records. «Vielleicht war es Schicksal, dachte ich. Gerade als Jimmy hinausstürmte, kamen Bob, Pete und Bunny hereinspaziert», erinnert sich der 85-jährige Blackwell.

Mit «Catch a Fire» fing es an

Er verpflichtete sie sofort, und im April 1973 kam das Album «Catch a Fire» heraus – unter anderem mit dem Song «Stir It Up». Blackwell ließ den US-Rock-Gitarristen Wayne Perkins auf dem Album spielen, um den Klang im Ausland etwas Mainstream-tauglicher zu machen. «Es hatte das Beste aus beiden Welten», meint Katz. «Es war das raue Jamaikanische mit genug Rock-Elementen, um es zugänglich zu machen.»

«Catch a Fire» verkaufte sich zwar nicht auf Anhieb besonders gut, aber über die Jahre beständig, wie Blackwell berichtet. Laut Katz war das Album die Startrampe für die folgende internationale Anerkennung für Bob Marley and the Wailers – wie die Gruppe später hieß.

Noch 1973 ging die Band in den USA auf Tour und veröffentlichte ihr nächste Album, «Burnin’», mit den Songs «Get Up, Stand Up» und «I Shot the Sheriff». Kurz darauf verließen Bunny und Tosh die Band. Marley wurde als Rebell mit sanfter Stimme eine globale Ikone.

The Show must go on

Das  Bob Marley Museum, in einem gehobenen Viertel der Hauptstadt Kingston, war früher der jamaikanische Sitz von Island Records, bevor Blackwell das Grundstück Marley übergab. Seit kurzem steht dort auch ein Laden der Marke «Marley Natural». Da kann Marihuana gekauft und in einem Nebenraum geraucht werden. Das Kiffen gehört zu den Riten der Rastafari-Bewegung, der Marley angehörte. Das Cover von «Catch a Fire» ist ein Bild von ihm mit einem großen Joint im Mund.

Marley sei ein von Gott gesandter musikalischer Prophet gewesen, meint Bongo Herman, der etwa zur selben Zeit wie dieser in Trench Town aufwuchs – einem von Gewalt und Armut geprägten Viertel von Kingston. «Reggae kann nicht sterben, Reggae lebt für immer», sagt er und verweist darauf, wie viele Menschen außerhalb Jamaikas die Musik liebten – in Deutschland sei er auf großen Festivals aufgetreten. Manche heutigen Reggae-Musiker seien allerdings vom Pfad abgekommen und zu sehr in den Hip Hop abgedriftet, meint er. Für die richtige Musik brauche es die richtigen Musiker. «Viele von uns leben noch.»

 

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«Die netten Jungs von nebenan»? 30 Jahre Backstreet Boys

Von Britta Schultejans, dpa

Berlin (dpa) – Es war eine der Schlüsselszenen ihrer Show: Kevin Richardson (51) und AJ McLean (45) versteckten sich bei den Konzerten ihrer Deutschland-Tournee 2022 hinter einer Art Umkleidekabine – und warfen signierte Unterhosen von der Bühne ins Publikum. «Wir revanchieren uns.»

Denn jahrzehntelang war es umgekehrt: Nach den unschuldigen Teddybären und Plüschtieren aus der Anfangszeit waren es dann weniger unschuldige Dessous, die den Backstreet Boys bei ihren Konzerten um die Ohren flogen – begleitet von ohrenbetäubendem Kreischen, das ihre Musik teilweise übertönte.

Drei Jahrzehnte geht das nun schon so. Die Gruppe, die mit Pop-Krachern wie «Quit Playing Games (with My Heart)», «Everybody» oder «I Want It That Way» Boyband-Geschichte geschrieben hat, feiert in diesem Jahr 30. Jubiläum. Als Gründungsdatum gilt der 20. April 1993.

Damals waren McLean, Richardson, dessen Cousin Brian Littrell (heute 48), Howie Dowough (49) und natürlich Nick Carter (43) gerade vom umstrittenen und inzwischen im Gefängnis gestorbenen Produzenten Lou Pearlman in Florida zusammengecastet worden.

Tränen in den Augen

Alex Gernandt war ganz nah dran, als es dann in Deutschland losging mit der Weltkarriere: «Ich war dabei, als sie im November 1995 in einem italienischen Restaurant in München mit ihrer ersten Goldenen Schallplatte überrascht wurden», sagt der frühere Chefredakteur der «Bravo», der Bibel eines jeden «BSB»-Fans der 1990er Jahre. «Die Jungs hatten Tränen in den Augen, alle haben geheult vor Glück. Und dann brachen sie plötzlich weltweit Rekorde.»

Ein kalkulierter und orchestrierter Erfolg: «Vorher hatten die Jungs in Florida zwei Jahre lang hart trainiert, bis zur Perfektion. Darum sind sie auch so gut, weil sie quasi ein Bootcamp durchlaufen mussten, bevor es richtig losging», sagt Gernandt. Höflich, gut erzogen und unkompliziert seien sie gewesen. «Das waren die netten Jungs von nebenan.»

Jedes Mädchen durfte damals träumen

Es war aber nicht nur das harte Training und die damit verbundene musikalische und tänzerische Qualität, die dafür sorgte, dass die Backstreet Boys Konkurrenten wie Caught in the Act auf dem Weg in den Pop-Olymp in Windeseile überflügelten. Dazu trug auch die sorgfältige Zusammensetzung der Gruppe bei: Brian für die netten Mädchen, AJ für die rebellischen, Howie für die ruhigen, Kevin für die etwas älteren – und Nick für alle. Jede durfte träumen damals in den 1990ern.

Damals reichte bei Konzerten der schiere Anblick der damaligen Jungs, um die Mädchen in kreischende Ekstase zu versetzen. Heute ist das Kreischen auf den Konzerten heiserer geworden, die Ekstase Mojito-getränkt. Eine Stimmung wie bei einem Junggesellinnenabschied um 00.45 Uhr. Die Frauen, die heute im Publikum grölen und im Arm der besten Freundin zu «Show Me The Meaning Of Being Lonely» schaukeln, haben das größtenteils auch 1995 oder spätestens 1997 schon getan.

«Was bei den Backstreet Boys zählt, ist der Nostalgie-Faktor. Man holt sich mit ihnen einen Teil seiner Jugend zurück. Gerade in schwierigen Zeiten ist das ja ein probates Mittel – sich zurück zu träumen in die eigene noch unbeschwerte Jugend», sagt Musik-Experte Gernandt. «Und vermeintlich problematische politische Aussagen oder Skandale können den Backstreet Boys nichts anhaben, so scheint es.»

Skandale einfach abperlen lassen

Denn eine der hervorstechendsten Qualitäten der Band ist es, Skandale abperlen zu lassen. Drogen- und Alkohol-Abstürze von AJ und Nick, dessen stürmische und von Gewaltvorwürfen überschattete Beziehung zu Paris Hilton Klatsch-Schlagzeilen machte, konnten den Backstreet Boys, die später sogar ihre eigene Show in Las Vegas hatten, nichts anhaben.

Toxisches Verhalten von Carter und seinem inzwischen gestorbenen kleinen Bruder Aaron in der Reality-Show «House of Carters» blieb von der Fan-Base weitgehend ignoriert. Und dass Littrell sich offen als Donald-Trump-Unterstützer mit zumindest fragwürdigen politischen Ansichten präsentierte, scheint die Fans auch nicht sonderlich zu interessieren.

«Ob vermeintliche Skandale Auswirkungen auf den Erfolg haben und ob Fans sich abwenden, hängt auch davon ab, wie politisch eine Band vorher wahrgenommen wurde», sagt Gernandt. «Bei einer reinen Pop-Band wie den Backstreet Boys wird ein unbedachtes politisches Statement nicht so sehr auf die Goldwaage gelegt, denn Politik ist nicht unbedingt ihre Kernkompetenz und auch nicht Inhalt der Musik oder das, was die Fans an dieser Band interessiert.»

Geplante Spezial-Sendung gestrichen

Inzwischen jedoch überschatten Vorwürfe, die nicht politisch, aber schwerwiegend sind, die drei Dekaden andauernde Erfolgsgeschichte. Denn Nick Carter werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Zwei Frauen sagen, er habe sie Anfang der 2000er Jahre vergewaltigt. Carter, der inzwischen verheiratet ist und sein Familienleben mit drei kleinen Kindern offensiv auf Instagram zeigt und vermarktet, streitet die Vorwürfe entschieden ab, spricht von Verleumdung und hat eine Gegenklage angestrengt.

Der US-Sender ABC strich eine geplante Spezial-Sendung zum Weihnachtsalbum der Band, Carter selbst soll Werbedeals verloren haben, beklagten Fans in Online-Foren. Dort glaubt die überwiegende Mehrheit der Anhänger an die Unschuld ihres Teenie-Idols – und die Welttournee der Backstreet Boys läuft vor kreischendem Publikum weiter. Von Ende April an stehen Konzerte in Island, Ägypten, Saudi-Arabien, Indien und Südafrika auf dem Programm. Frei nach dem Motto: «As Long As You Love Me.»

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Everything But The Girl melden sich mit «Fuse» zurück

Von Larissa Schwedes, dpa

London (dpa) – Tracey Thorn und Ben Watt haben nicht viel zu verlieren, wie schon der Titel der ersten ausgekoppelten Single ihres neuen Albums verrät. Doch der Song «Nothing Left To Lose», den das britische Indie-Pop-Duo  Everything But The Girl schon im Januar veröffentlichte, eroberte schnell die Herzen von Kritikern sowie alten und neuen Fans.

Es könnte also viel zu gewinnen geben – mit ihrer ersten Platte seit 24 Jahren. Oder wie Thorn im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagt: «Ich nehme an, wir werden damit davonkommen.»

Wenn das Album «Fuse» am 21. April erscheint, ist fast ein Vierteljahrhundert vergangen, seitdem das Paar zuletzt gemeinsam eine Platte veröffentlicht hat. Eine lange Zeit. Und die beiden Köpfe hinter Everything But The Girl hatten wohl selbst nicht mehr damit gerechnet, noch einmal gemeinsam Musik zu machen.

Beruflich getrennte Wege

Als die beiden rund um die Jahrtausendwende auf dem damaligen Höhepunkt ihrer Karriere beschlossen, das Projekt Everything But The Girl aufzugeben, war es keine dramatische Trennung, wie sie manch andere Band durchlebt hat. Vielmehr kam Tracey Thorn und Ben Watt das Leben dazwischen: Die beiden gründeten eine Familie, zogen ihre Kinder groß. Sie blieben ein Paar, gingen beruflich jedoch getrennte Wege.

«Wir haben versucht, unsere Leben ein bisschen zu trennen. Wir hatten das Leben zuhause und waren ein Paar, waren Eltern, aber hatten separate Arbeitsprojekte. Wir haben entschieden, dass es wohl nicht besonders gesund wäre, alles zusammen zu machen», erzählen sie im Interview.

Heute sieht das wieder anders aus: Die Kinder sind aus dem Haus, beide haben Bücher geschrieben und Solo-Projekte verfolgt: Watt war aktiv als DJ in der Club-Szene, Thorn schrieb eine regelmäßige Kolumne für das Magazin «New Statesman».

Corona hat vieles verändert

Letztlich war es die Pandemie, die den entscheidenden Funken für das überraschende Revival entzündete. «Durch Covid kam alles zum Stillstand», sagt Watt. Er selbst musste eine Tour abbrechen und verbarrikadierte sich wegen einer Autoimmunkrankheit so weit wie möglich zuhause. «Es war ziemlich hart», sind sich beide einig. «Aber als wir am anderen Ende ankamen, haben wir uns angeschaut und gefragt: Was nun? Wie machen wir dort weiter, wo wir aufgehört haben? Oder haben wir uns verändert? Wollen wir etwas anderes machen?»

Es war schließlich Thorn, die vorschlug, einen neuen Anlauf als Duo zu nehmen. «Ich habe gemerkt: Sie hat Recht. Wenn wir es jetzt nicht tun, werden wir es vermutlich nie mehr tun», erinnert sich Watt (60), der anfänglich zweifelte und das Projekt zunächst nur unter dem Namen TREN («Tracey and Ben») beginnen wollte, um Druck zu vermeiden.

Und so entstand «Fuse» – ein Album mit zehn Songs, von dem das Paar betont, dass es trotz seiner Geschichte kein Lockdown-Album sei, da die Aufnahmen erst ab dem Frühjahr 2022 stattgefunden hätten.

Wer Everything But The Girl noch aus den 80er und 90er Jahren kennt, als sich beide als feste Größe der britischen Indie-Szene etablierten und mit «Missing» durch den Remix des New Yorker Produzenten und DJs Todd Terry einen Welthit landeten, wird sie wiedererkennen – besonders an der ausdrucksstarken Stimme von Thorn. Diese schwebt bei Songs wie «Caution To The Wind», aber auch «Nothing Left To Lose» über einem atmosphärischen, elektronischen Klangteppich. Temporeichere Stücke wechseln sich ab mit melancholischen Songs wie «Run A Red Light» mit Piano-Klängen.

Immer wieder geht es um Neuanfänge, um den Wunsch, den Moment auszunutzen, sich mit Menschen zu verbinden und ihnen näher zu kommen. Im Rückblick kann Thorn erkennen, dass darin auch viele Lockdown-Gefühle stecken. «Wir haben davon geträumt auszugehen. Wir haben davon geträumt, Menschen zu treffen und ihnen näher zu kommen.»

Wie ein neuer Anfang

Die Zusammenarbeit mit ihrem Partner habe sich zwar vertraut, aber auch wie ein neuer Anfang angefühlt, erzählt die heute 60 Jahre alte Musikerin. «Es fühlt sich nicht wie ein Rückschritt an, sondern wie etwas Neues. Wir sind jetzt andere Leute – viel älter, mit viel mehr Lebenserfahrung.» Die lange Pause sei wohl auch ihr Geheimnis, als Paar erfolgreich zusammenzuarbeiten, meint Thorn.

Ob von der Band nach dem Comeback-Album noch mehr zu hören sein wird, ist noch offen. «Wir wollen den Moment genießen und wertschätzen. Das ist unser Baby im Moment, das all unsere Aufmerksamkeit bekommt.» Sie lebten zurzeit von Woche zu Woche – und wollen auch nichts ausschließen. «Wenn wir über 80 sind, machen wir eine Dance-Platte, die es in sich hat», witzelt Thorn und lacht schallend.

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