AnnenMayKantereit sind zurück am WG-Tisch

Von Ann-Marie Utz, dpa

Köln (dpa) – Rauer Gesang, tiefe Gefühle, leichte Worte in harten Zeiten: AnnenMayKantereit, das erfolgreiche Deutschpop-Trio, trifft mit seinen Texten den Zeitgeist einer Generation. Mit seinem Gesang rührt Henning May (31) viele Menschen zu Tränen.

Nun suchen die Künstler – nach einsamen Jahren der Pandemie – ihren Weg zurück in eine neue Realität, in der Liebe und Sinnsuche wieder zu Hauptthemen werden. Und finden ihn. In ihrem vierten Studioalbum kommen die drei Kölner endlich zurück an ihren WG-Tisch. «Es ist Abend und wir sitzen bei mir» – so lautet entsprechend der Titel des Albums. «Lass es raus, lass es kreisen, in diesen seltsamen Zeiten», singt Leadsänger Henning May im Opener.

Es geht auch mal um Erdbeerkuchen

«Das finde ich schon total wichtig, dass das Album so den Schub wieder raus gibt in die endemische Phase», sagt Gitarrist Christopher Annen (33) im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Die wieder gewonnene Normalität merkt man den Künstlern an. «Bei dem Album war viel leicht», erzählt Schlagzeuger Severin Kantereit (31) und lächelt seinem Bandkollegen zu.

Auch im Klang und Songwriting ist die Lockerheit zurück. «Wir waren wieder viel mehr Musiker», erzählt Annen. Nach Zeiten des zu Hause selbst Produzierens wieder ins Studio zu kommen, die Instrumente in die Hand zu nehmen, mit Produzenten zu sprechen, loszulegen. Der Prozess habe sich wieder einfacher angefühlt. Entscheidungen seien schneller getroffen worden als beim Ausflug in die experimentelleren Sphären des letzten Albums, das in Zeiten der Pandemie entstand.

Die 15 Musikstücke des neuen Albums sind wieder «mehr klassischere Songs», wie es Annen nennt. Gemeint ist damit bei AnnenMayKantereit die deutschsprachige Gitarrenmusik, in der Texte über Liebe, Erwachsenwerden und Erwachsensein in eine wiedererkennbare Soundästhetik gepackt werden, wofür sie die Fans lieben. In den Texten des neuen Werks geht es dieses Mal aber nicht nur um die schweren Themen wie Trennung, Weltschmerz und Kindheitserinnerungen, sondern auch mal um so scheinbar banale Dinge wie «Erdbeerkuchen». «Wir haben immer noch Lust, uns musikalisch und inhaltlich viel auszuprobieren», so Kantereit.

Sie haben ihr eigenes Label und Management

Ihrem Sound ist sich die Band weitgehend treu geblieben, aber im Hintergrund hat sich viel getan. Aber zunächst ein Blick zurück auf die Anfänge vor zehn Jahren: Drei Jungs lernen sich auf einem Gymnasium in Köln kennen, gründen eine Band – zusammengesetzt aus ihren Nachnamen. Sie spielen erst in Fußgängerzonen, veröffentlichen Musikvideos auf Youtube. Plötzlich sieht man sie auf größeren Bühnen, sie steigen in den Chartplatzierungen auf, bekommen einen großen Deal bei einem der Majorlabel.

Heute hat ihr meistgestreamter Song auf der Streaming-Plattform Spotify über 200 Millionen Streams. Die Künstler sind mittlerweile über 30 – erwachsen werden ist angesagt. «Wir haben parallel zum Musikmachen in den letzten zwei Jahren unsere Struktur umgebaut», so Kantereit. Eigenes Management, eigenes Label. Die Band will unabhängiger sein. Wer verdient an was? Wohin gehen die Rechte? Doch das eigene Business ist auch mit viel Stress verbunden. «Ich glaube, wir kommen da schon ab und zu mal an unsere Limits», erzählt der Schlagzeuger.

Trotzdem stimmen sie ihre Kapazitäten gut ab, bleiben sich und ihrer Freundschaft treu. «Das muss ja auch sein, dass wir zu dritt einfach immer noch befreundet sind und persönlich über Dinge sprechen. Und erst dann kommt die Musik und dann kommt das Business drum herum», so Kantereit. Und das Gefühl des netten Abends in der WG-Küche unter Freunden, das man beim Hören ihrer Musik unweigerlich bekommt, bleibt auch bei diesem Album der Kölner Band erhalten.

 

 

Giancarlo Giannini enthüllt seinen Hollywood-Stern

Los Angeles (dpa) – Die italienische Filmlegende Giancarlo Giannini ist auf Hollywoods «Walk of Fame» verewigt worden. Der 80-jährige Schauspieler enthüllte die 2752. Plakette auf dem berühmten Bürgersteig. «Ich mag diesen Stern sehr», strahlte Giannini in seiner Dankesrede. Hier sei er von vielen Kollegen und Freunden umgeben, die diese Ehre bereits empfangen hätten. Weiterlesen

Ex-Innenminister Heinz Schwarz gestorben

Mainz (dpa/lrs) – Der ehemalige rheinland-pfälzische Innenminister, Bundes- und Landtagsabgeordnete Heinz Schwarz ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte die rheinland-pfälzische CDU am Montag in Mainz mit. «Mit Heinz Schwarz verliert die CDU-Rheinland-Pfalz einen Freund und Mahner, der seiner CDU immer mit Rat und Tat zur Seite stand», sagte Landeschef Christian Baldauf. «Schwarz hat die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg mit aufgebaut.» Über Jahrzehnte habe er viel für das Bundesland geleistet. Weiterlesen

Schottischer Stein für britischen König?

Edinburgh (dpa) – Das Ringen um eine Unabhängigkeit Schottlands droht die Vorbereitungen für die Krönung von Charles III. zu belasten. Der sogenannte Krönungsstein solle nicht aus Schottland zur Krönung am 6. Mai nach London gebracht werden, sagte Ash Regan, eine von drei Bewerberinnen um die Nachfolge der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon. Der auch als Stein von Scone oder Schicksalsstein benannte Sandsteinblock müsse an seinem «rechtmäßigen Platz» im nördlichsten britischen Landesteil bleiben, forderte sie.

Der Krönungsstein ist ein Symbol der schottischen Monarchie. Er wurde 1296 vom englischen König Edward I. den Schotten genommen und in einen neuen Thron in London eingebaut und fortan in allen Krönungen verwendet, auch bei der Zeremonie für Queen Elizabeth II. 1953. Erst 1996 wurde der Stein offiziell nach Schottland zurückgebracht und ist seither in der Burg von Edinburgh ausgestellt. Bei der Krönung von Charles und Queen Camilla soll er aber genutzt werden. Weiterlesen

«Times»: Johnson will Vater zum Sir ernennen lassen

London (dpa) – Gegen den früheren Premierminister Boris Johnson gibt es einmal mehr Vorwürfe der Vetternwirtschaft. In den traditionellen «Resignation Honours», mit denen die britischen Regierungschefs nach ihrem Abschied verdiente Persönlichkeiten ehren können, wolle der konservative Politiker seinen Vater Stanley Johnson (82) mit dem Titel «Sir» würdigen lassen, berichtet die Zeitung <<Times>>. Der frühere Europaabgeordnete sei einer von etwa 100 Menschen auf Johnsons Liste.

Die «Times» kritisierte die Pläne als moralisch falsch. Kulturministerin Michelle Donelan gab sich hingegen gelassen. Es gebe deutlich größere Probleme, sagte sie dem Sender LBC. Weiterlesen

Chris Rock: Oscar-Ohrfeige «tut immer noch weh»

Los Angeles (dpa) – Rund ein Jahr nach dem Ohrfeigen-Skandal bei den Oscars hat sich Komiker Chris Rock (58) dazu geäußert. In der Netflix-Live-Sendung «Selective Outrage», die in Ausschnitten auf der Nachrichtenseite CNN und bei itvNews zu sehen ist, sagte er: «Ja, es ist passiert, ich wurde vor einem Jahr bei den Oscars geschlagen. Und die Leute fragen jetzt, ob es wehgetan hat. Es tut immer noch weh!» Wer behauptet, Worte würden schmerzen, habe seiner Meinung nach noch nie einen Schlag ins Gesicht bekommen. Weiterlesen

13,5 Millionen sehen Münster-«Tatort»

Münster (dpa) – Der stets sehr erfolgreiche WDR-Sonntagskrimi aus Westfalen hat auch diesmal wieder viele vor den Bildschirm gelockt: Im Schnitt 13,46 Millionen haben im Ersten den Münster-<<Tatort: MagicMom>> angeschaut. Das entsprach ab 20.15 Uhr einer Einschaltquote von 40,7 Prozent. Auch beim TV-Publikum unter 50 (also 14 bis 49 Jahre) war der «Tatort» mit 33,5 Prozent (2,85 Millionen) ein Quotenhit. In dem Krimi um Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ging es um den Tod einer Influencerin, die als «MagicMom» ihren Luxus-Alltag mit Mann und Kindern dokumentierte und damit auch Hass auf sich zog. Weiterlesen

Quinta Brunson findet Filmpreise zuhause «widerwärtig»

Los Angeles (dpa) – Schauspielerin und Produzentin Quinta Brunson (33, «Abbott Elementary») hält nicht viel davon, ihre eigenen Preise zuhause aufzustellen: «Ich denke, dass das ein bisschen widerwärtig aussieht», sagte sie dem Branchenmagazin People.

Sie erklärte: «Sobald man mehrere Preise hat, finde ich es total verrückt, sie einfach auf einem Tisch liegen zu haben.» Sie plane deshalb, ihre Trophäen in ihrem Büro bei der Film- und Fernsehgesellschaft Warner Bros. aufzustellen: «Das machen andere Filmproduzenten auch.» Weiterlesen

Toxische Männlichkeit: Reale Strafen und Hass im Netz

Von Benedikt von Imhoff, dpa

Chelmsford (dpa) – Der Hilferuf einer Lehrerin zeigt, wie sehr das Problem verbreitet ist. Schulen sollten sich den Namen Andrew Tate merken, mahnte Kirsty Pole. Der Influencer, dessen Tiktok-Videos milliardenfach angeschaut wurden, sei «gefährlich, frauenverachtend und homophob», sagte Pole bereits vor einigen Monaten.

Für Tate – der bekannt ist für großspuriges Auftreten mit dicker Zigarre, in Luxusvillen und mit teuren Autos, umgeben von knapp bekleideten Frauen – kippt die Lage derzeit. Seit Wochen sitzt er mit Bruder Tristan sowie zwei mutmaßlichen Komplizen in Rumänien in Untersuchungshaft. Vorwurf: Sie hätten Frauen sexuell ausgebeutet. Seine Anwältin weist die Vorwürfe zurück. Zu den sexistischen Aussagen und Clips des 36-Jährigen, die weiter im Netz zu finden sind, sagte Tina Glandian dem britischen Sender Times Radio, Tate spiele nur eine Rolle, das sei alles nicht ernst.

Junge Männer radikalisieren sich zunehmend

Doch Kritiker betonen, gerade soziale Medien wie Tiktok, in denen Kinder und Jugendliche in der Regel ungefiltert sexistische Aussagen wahrnehmen, seien gefährlich. Es gebe eine «potenzielle Radikalisierung junger männlicher Nutzer», sagte Andrea Simon von der britischen Initiative «End Violence Against Women» (zu Deutsch etwa: Beendet Gewalt gegen Frauen) bereits im vorigen Jahr der Zeitung «Guardian». Hannah Ruschen von der Kinderschutzorganisation NSPCC betonte: «Das Betrachten solcher Materialien in jungen Jahren kann die Erfahrungen und Einstellungen eines Kindes prägen, was zu weiterem Schaden für Frauen und Mädchen in und außerhalb der Schule und online führt.»

Bei Tate kommen enge Beziehungen zu Neonazis, Islamhassern und Verschwörungstheoretikern hinzu, wie Beobachter warnen. Auch Reality-TV-Formate böten eine gefährliche Bühne für Frauenhasser, warnte Teresa Parker von der Organisation Women’s Aid. «Wenn Männer auf dem Bildschirm frauenfeindlich sind und dies als akzeptabel oder lustig angesehen wird, bestätigt und fördert dies ein ähnliches Verhalten außerhalb des Bildschirms», sagte Parker jüngst der Zeitung «Metro». Zudem seien radikale Mitwirkende wie Tate oder auch der Brite Stephen Bear nötig, weil die Sender mit immer kontroverserem Verhalten nach Aufmerksamkeit suchten.

Schon früh mit sexistischen Sprüchen aufgefallen

Bear wurde ebenfalls mit Reality-TV bekannt, er gewann 2016 die TV-Show «Celebrity Big Brother» und nahm anschließend an einer Reihe anderer Formate teil. Schon damals fiel der heute 33-Jährige mit sexistischen Sprüchen auf. Auf seinem Twitter-Profil hat er ein Video festgepinnt, das ihn beim Oralsex mit seiner aktuellen Partnerin zeigt. Wie egal ihm die Gefühle anderer zu sein scheinen, zeigte er, als er 2020 den einvernehmlichen Sex mit seiner Ex-Freundin filmte – ohne deren Wissen. Obwohl ihn die Frau bat, die Aufnahme zu löschen, lud er das Video auf der Online-Plattform OnlyFans hoch, wo er damit 40.000 Pfund (gut 45.200 Euro) einfuhr.

Doch die Betrogene schwieg nicht. Stattdessen machte Georgia Harrison den Fall öffentlich und ließ dafür die ihr zustehende Anonymität fallen. Sie wolle anderen Opfern von sogenannten Rachepornos Mut machen, Gerechtigkeit zu suchen und zeigen, dass sie sich «für absolut nichts zu schämen haben», begründete die 28-Jährige ihren Vorstoß. Bear wurde schuldig gesprochen und am Freitag zu 21 Monaten Haft verurteilt. Noch vor Gericht präsentierte er sich exzentrisch mit Pelzmantel und vergoldetem Knauf am Gehstock, ließ sich in einer Limousine vorfahren. Bear zeige keine Reue, kritisierte der Richter am Gericht in Chelmsford. Wie zur Bestätigung grüßte der Influencer nach seiner Verurteilung in den Saal: «Genießt das Wochenende!»

In Deutschland hätte Bear vermutlich eine Bewährungsstrafe bekommen. Paragraf 201a des Strafgesetzbuchs – Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen – sieht eine Höchststrafe von zwei Jahren vor, erklärte die Anwältin Gül Pinar. Es gebe aber Bestrebungen, die Strafen zu verschärfen.

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«Vergessen wie»: Peter Fox führt zurück auf den Dancefloor

Berlin (dpa) – Nach seinem Erfolg mit «Zukunft Pink» hat Seeed-Sänger Peter Fox mit «Vergessen wie» eine neue Solo-Single veröffentlicht. Ein neues Album kündigte der 51-Jährige allerdings auch am Freitag zunächst noch nicht an.

Auch von einem Comeback will er nichts wissen. Der Musiker hatte mit seinem ersten Solo-Album «Stadtaffe» 2008 einen riesigen Erfolg gelandet. Im vergangenen Jahr war der Dancefloor-Spezialist mit einer gefeierten Seeed-Tour unterwegs.

Für den Text des neuen Songs sicherte sich Fox prominente Unterstützung. An den Zeilen wirkte mit Kraftklub-Sänger Felix Kummer einer der umtriebigsten Liedtexter der vergangenen Jahre mit. Weiterlesen

König Charles III. reist Ende März nach Berlin und Hamburg

London (dpa) – König Charles III. wird Ende März nach Deutschland reisen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender werden den 74-Jährigen und seine Ehefrau Queen Camilla (75) im Rahmen ihrer ersten Auslandsreise als neues Königspaar am 29. März in Berlin begrüßen, wie das Bundespräsidialamt am Freitag mitteilte. Nach einem Empfang mit militärischen Ehren sei am Abend ein Staatsbankett im Schloss Bellevue geplant.

Für den 30. März sind demnach Termine in Berlin und Brandenburg geplant. So soll Charles dem Vernehmen nach auch im Bundestag eine Rede halten. Zum Abschluss des Besuchs begleiten Steinmeier und Büdenbender das Paar nach Hamburg. Weiterlesen

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