Verbraucher achten mehr auf Preise als auf Nachhaltigkeit

Quakenbrück (dpa) – Angesichts der hohen Lebensmittelpreise spielen für Verbraucher beim Einkaufen Aspekte der Nachhaltigkeit nur noch eine nachgeordnete Rolle. Das zumindest geht aus einer aktuellen Umfrage hervor.

Derzeit dominierten die steigenden Preise und die Sorge vor Lebensmittelknappheiten das Kaufverhalten, heißt es als Ergebnis der repräsentativen Online-Umfrage im Auftrag des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück und der Landesinitiative Ernährungswirtschaft Niedersachsen. Für die Umfrage wurden vom 21. bis zum 25. April deutschlandweit knapp 1500 Menschen befragt, also zwei Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges. Weiterlesen

Milchwirtschaft erwartet deutlich steigende Preise

Mechernich (dpa) – Verbraucher müssen in den kommenden Monaten mit deutlich steigenden Preisen bei zahlreichen Milchprodukten rechnen.

«Über die ganze Linie im Endeffekt erwarte ich persönlich höhere Lebensmittelpreise gerade im Milchbereich», sagte der Vorsitzende der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Hans Stöcker, in Mechernich westlich von Bonn. Er geht davon aus, dass das im zweiten Halbjahr an den Regalen sichtbar wird.

Für Milch und Milchprodukte der untersten Preislage gebe es zwar keine einheitlichen Stichtage und Laufzeiten mehr bei neuen Lieferverträgen zwischen den einzelnen Molkereien und den Handelsketten. «Wir sehen im Moment aber im Markt, dass eben die Preise unterschiedlich schnell angehoben werden», erläuterte Stöcker.

Handelsketten änderten Laufzeiten ihrer Verträge

So sei der Butter-Preis bereits schnell und sehr stark gestiegen. Das lasse auch vermuten, dass es neue Verträge mit höheren Abschlüssen für andere Milchprodukte gebe und diese noch nicht im Markt umgesetzt worden sind. Auch das einzelne Molkereien schon die Auszahlungspreise für Milchbauern auf 50 Cent und mehr je Kilogramm Rohmilch angehoben haben, deute auf neue Kontrakte mit höheren Abschlüssen hin.

Früher gab es in der Branche die Stichtage 1. Mai und 1. November für halbjährige Lieferverträge für Milch und zahlreiche Milchprodukte in der untersten Preislage. Die Handelsketten änderten dann die Laufzeiten ihrer Verträge. Der Auszahlungspreis für die Landwirte ist in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres im Durchschnitt auf gut 43 Cent je Kilogramm Rohmilch gestiegen, wie die Landesvereinigung zur Situation in Nordrhein-Westfalen mitteilte.

Extrem steigende Produktionskosten

Damit lägen die Auszahlungspreise zwar im Schnitt um ein Drittel höher als im Vorjahr. Den Mehreinnahmen stünden aber extrem steigende Produktionskosten gegenüber, betonte die Landesvereinigung mit Verweis auf die Kosten bei Dünger, Futter und Sprit. Das führe auch zu Zukunfts- und Existenzsorgen. Die Milchproduktion in Deutschland habe ihren Höhepunkt überschritten. Mit 2,2 Prozent Rückgang in den ersten vier Monaten 2022 könnte eine kleine Trendwende bedeuten.

Die hohe Inflation bei Lebensmitteln habe möglicherweise auch schon zu einer Reaktion von Verbrauchern in den Milchregalen geführt, sagte Geschäftsführer Rudolf Schmidt. Das steile Wachstum bei den höherpreisig angesiedelten Produkten Bio- und Weidemilch sowie bei den pflanzlichen Milchalternativen scheine vorerst gestoppt zu sein.

Für die Kennzeichnung der Tierhaltungsform auf Milchprodukten steht den Angaben zufolge das Programm mit dem Lebensmittelhandel. Offenbar verschiebe sich die Einführung auf den ersten Milchprodukten im Handel aber noch etwas um einige Wochen oder Monate, «weil das wird auch wieder mit Preiszuschlägen wahrscheinlich verbunden sein und die sind im Moment wahrscheinlich nicht so umsetzbar», sagte Schmidt.

Gasversorgung sei ein zentrales Thema auch für Molkereien. «80 bis 90 Prozent der deutschen Molkereiwirtschaft ist von Gas entsprechend abhängig.» Bestimmte Teile könnten zwar auf andere Energieträger umgestellt werden wie etwa Öl. Aber dafür müssten Lagerkapazitäten geschaffen werden und Baugenehmigungen eingeholt werden. Das sei somit nicht von heute auf morgen möglich, verdeutlichte Schmidt.

 

 

 

Mängel bei mehr als jeder zehnten Lebensmittelprobe

Mainz (dpa/lrs) – Bei der Kontrolle von Lebensmitteln in Rheinland-Pfalz hat es im vergangenen Jahr bei 11,7 Prozent der untersuchten Proben Beanstandungen gegeben. Das war etwa ebenso viel wie ein Jahr zuvor (10,7 Prozent), wie aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Marie Jeckel (Freie Wähler) hervorgeht. Weiterlesen

Oetker-Gruppe wächst trotz Aufspaltung

Bielefeld (dpa) – Trotz Pandemie und Aufspaltung des Unternehmens hat die Dr.-Oetker-Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr ihren Umsatz gehalten.

Die Nahrungsmittel- und Getränkebereiche mit Tiefkühlpizzen, Backpulver und Bier blieben laut Mitteilung vom Dienstag jeweils auf dem Niveau des Vorjahres. Der Bereich «Weitere Interessen» mit dem Getränkelieferservice Flaschenpost legte sogar zu. Die gesamte Gruppe verbuchte einen Umsatz von 7,4 Milliarden Euro (2020: 7,3 Mrd). Im Vorjahresvergleich der ersten zehn Monate erzielte das Unternehmen ein Wachstum von 5,5 Prozent. Zum Gewinn äußert sich das Familienunternehmen traditionell nicht.

Einige Unternehmensteile wie Hotels und der Schaumweinhersteller Henkell/Freixenet sind nach der Aufspaltung des Konzerns unter den Familienstämmen nur bis zum 31. Oktober im Konzernbericht enthalten. Die Dr.-Oetker-Gruppe hatte sich im November nach einem jahrelangen Streit der Erben über die Ausrichtung in zwei unabhängige Unternehmensgruppen geteilt.

Albert Christmann, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, spricht bei der Bilanz-Pressekonferenz. Foto: Guido Kirchner/dpa

Das abgelaufene Geschäftsjahr sei zum einen von der Pandemie mit ihren Unwägbarkeiten und ihren Folgen für die Weltwirtschaft und zum anderen von der Teilung geprägt gewesen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Albert Christmann. «Dass es vor diesem Hintergrund gelungen ist, die Umsätze zu steigern und neue Unternehmen in den Gruppenverbund zu integrieren, erfüllt uns alle mit großer Freude.»

Für das dieses Jahr zeigte sich Christmann bei der Prognose zurückhaltend. Nach der Pandemie werde die Weltwirtschaft durch den der Ukraine-Krieg belastet.

Verluste gab es bei der Radeberger-Gruppe. Hier verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 1,6 Prozent. Lockdown und Auflagen für die Gastronomie hätten nach 2020 erneut für starke Absatzverluste beim Fassbier gesorgt, teilte Dr. Oetker mit.

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Mehr Tierschutz in Ställen: Wer soll das bezahlen?

Berlin (dpa) – Der Bauernverband fordert Klarheit über eine gesicherte Finanzierung für den geplanten Umbau zu mehr Tierschutz in den Ställen.

«Wenn man es ernst meint mit der Weiterentwicklung einer tierwohlgerechteren Haltung, dann muss man diesen Schritt tun», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. «Es braucht eine staatliche Mitfinanzierung und Investitionsförderung. Es braucht aber auch einen Mehrpreis an der Ladentheke. Wir müssen beides machen.» Die Finanzierung müsse jetzt auf den Weg gebracht werden, sagte Rukwied. «Da ist die Koalition in der Pflicht.»

SPD, Grüne und FDP diskutieren seit Wochen über eine Finanzierung dafür, dass Landwirte nicht allein auf Kosten für Stallumbauten und Mehraufwand sitzen bleiben. Im Gespräch sind nach Empfehlungen einer Expertenkommission ein höherer Mehrwertsteuersatz oder eine «Tierwohlabgabe» auf tierische Produkte. Denkbar wäre etwa ein Aufschlag von 40 Cent pro Kilogramm Fleisch. Die FDP hatte jedoch kürzlich deutlich gemacht, dass sie Preisaufschläge für die Verbraucher angesichts der hohen Inflation ablehnt. Weiterlesen

Kunden sparen auch bei Erdbeeren

Bonn (dpa) – Der Verkauf von Erdbeeren läuft bei vielen Bauern in Deutschland in diesem Jahr nicht rund. Hohe Kosten, überschaubare Nachfrage und niedrige Preise trüben vielfach die Geschäfte.

Ausgerechnet das gute Wetter im Mai hat dazu beigetragen, wie Eva Würtenberger von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn erläuterte. Das Angebot sei dadurch entsprechend gewachsen, viele Kunden kauften aber weniger als üblich. Die Folge: Preisverfall auf im Bundesschnitt unter fünf Euro für ein Kilo. Weiterlesen

Özdemir wirbt für Finanzierung zum Umbau der Tierhaltung

Berlin (dpa) – Bundesagrarminister Cem Özdemir wirbt für finanzielle Absicherungen der Landwirte beim angestrebten Umbau der Tierhaltung hin zu höheren Standards.

«Ich kann den Bauern nicht sagen, dass sie die Kosten für eine artgerechtere Tierhaltung und mehr Klimaschutz vom einen auf den anderen Tag selbst über den Markt erlösen sollen», sagte der Grünen-Politiker der «Welt am Sonntag». Dies würde das Höfesterben beschleunigen, und das könne keiner wollen. «Ich will, dass es auch in Zukunft gutes Fleisch aus Deutschland gibt.» Weiterlesen

Mangelnde Getreidelieferungen – Tschad ruft Notstand aus

N’Djamena (dpa) – Der zentralafrikanische Tschad hat aufgrund mangelnder Getreidelieferungen im Zuge des Ukraine-Kriegs einen Ernährungsnotstand ausgerufen.

Die Lebensmittelsituation habe sich seit Jahresanfang extrem verschlechtert – internationale humanitäre Hilfe sei dringend notwendig, teilte die Militärregierung mit. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 5,5 Millionen Menschen im Tschad – ein Drittel der Bevölkerung – dieses Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein. Weiterlesen

Seit 60 Jahren in Hammerbrook: Nachts lebt der Hamburger Großmarkt

Von Kilian Genius

Der Hamburger Großmarkt ist europaweit einer der größten seiner Art. Seit 60 Jahren wechseln frisches Obst, Gemüse und Blumen in Hammerbrook den Besitzer – dann, wenn der Rest der Stadt schläft. 

Hamburg (dpa/lno) – Nachts, wenn Hamburg schläft, herrscht auf dem Großmarkt im Herzen der Hansestadt reger Betrieb. Es ist 4.00 Uhr morgens in Hammerbrook. Möwen kreischen, der Himmel färbt sich langsam blau. Vor der Verkaufshalle warten einige Lkw darauf, dass die Staplerfahrer kistenweise frisches Obst, Gemüse und Blumen in Empfang nehmen. Vollgepackte Rollwagen poltern vorbei. Sechs Tage die Woche wird am Oberhafen von den Abendstunden bis zum Morgengrauen geschnackt und geschuftet – und das schon seit 1962. Weiterlesen

Tierhaltung: FDP gegen Preisaufschlag für Verbraucher

Berlin (dpa) – In der Ampel-Koalition verhärten sich die Fronten bei der Finanzierung des geplanten Umbaus der Tierhaltung hin zu höheren Standards.

«Eine weitere Belastung der Verbraucher darf es nicht geben, weder über eine Mehrwertsteuer noch über eine Abgabe», sagte FDP-Fraktionsvize Carina Konrad dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). «Das passt nicht in eine Zeit, in der die Preise überall stark steigen.» Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will am kommenden Dienstag Eckpunkte einer ebenfalls vorgesehenen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung für Fleisch vorstellen. Weiterlesen

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