Rufe nach mehr Tempo bei Auffrischungs-Impfungen

Berlin (dpa) – Angesichts weiter steigender Infektionszahlen rücken Auffrischungs-Impfungen als Corona-Schutz im Herbst und Winter zusehends in den Blick – vor allem für Menschen mit höheren Risiken.

Die dafür meist nötige dritte Spritze haben inzwischen 1,61 Millionen Menschen bekommen, wie aus Meldedaten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstag hervorgeht. Mediziner, Patientenschützer und Politiker forderten mehr Tempo bei solchen Impf-Verstärkern («Booster»), die in der Regel sechs Monate nach der zweiten Spritze gegeben werden können. Insgesamt haben laut RKI mittlerweile 55,1 Millionen Menschen oder 66,3 Prozent der Bevölkerung eine vollständige Impfung erhalten.

«Booster-Impfungen für die vulnerablen Gruppen werden gerade mit Blick auf die steigenden Zahlen dringend gebraucht», sagte Dirk Heinrich, Vorsitzender des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). «Leider ist das nicht bundesweit einheitlich geregelt, so dass es mancherorts zu Verzögerungen kommt»

Impfzentren und mobile Teams fehlen jetzt wieder

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz beklagte einen «schleppenden Verlauf». Nach gut drei Monaten hätten nur zwölf Prozent der über 70-Jährigen ein drittes Impfangebot erhalten, sagte Vorstand Eugen Brysch der Zeitung. «Jetzt rächt es sich, dass gerade auf Druck der Kassenarztfunktionäre die Impfzentren und mobilen Teams größtenteils abgeschafft wurden»

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Auffrischungs-Impfungen unter anderem für Menschen ab 70 Jahre und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Angeraten werden sie zudem für Pflegepersonal und medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patienten sowie Menschen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson bekommen haben.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag): «In Anbetracht der steigenden Fallzahlen auch bei Älteren ist eine neue Impfkampagne zur Nutzung der Booster-Impfungen in dieser Altersgruppe jetzt unbedingt nötig.» Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sagte: «Drittimpfungen müssen jetzt so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden, die aktuellen Coronazahlen sind erschreckend.» Für Dritt-Impfungen müsse genauso geworben werden wie weiterhin auch für erste und zweite.

Booster-Impfung wichtig für Pandemie-Bekämpfung

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, sagte den Funke-Zeitungen, er messe «der Booster-Impfung einen sehr wichtigen Part in der Bekämpfung der Pandemie bei». Dies gelte für Patientinnen und Patienten wie für das Krankenhauspersonal.

Lauterbach erwartet, dass eine dritte Impfdosis als Auffrischung mittelfristig ohne Einschränkungen für alle angeboten werden dürfte. «Darauf wird es wahrscheinlich hinauslaufen», sagte er am Dienstag im TV-Sender Phoenix. Infektionen ließen sich nicht dauerhaft mit zwei Impfungen verhindern. Es gebe zudem Menschen, die eine auch leichter verlaufene Infektion vermeiden wollen. Im Moment gebe es in vielen ärmeren Ländern aber zu wenig Impfstoff – so dass die reicheren ihre Bevölkerungen vorerst nicht generell drei Mal durchimpfen sollten.

In Deutschland setzt sich der schon fast zwei Wochen anhaltende Anstieg neuer Corona-Fälle fort. Bundesweit liegt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen laut RKI nun bei 113,0 – nach 110,1 am Vortag und 75,1 vor einer Woche.Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner im sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 2,95 (Montag: 2,77) an. Einen bundesweiten Wert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, gibt es nicht. Der bisherige Höchstwert lag bei rund 15,5.

 

 

 

 

Dritte Impfung für Bewohner von Altenheimen und Lehrer

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Landesregierung will allen Menschen in den Altenheimen bald eine dritte Corona-Schutzimpfung anbieten. Das kündigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz an. Dies gelte auch für die Beschäftigten dieser Einrichtungen und auch die Krankenhäuser würden berücksichtigt. Viele Lehrer wünschten sich – obwohl es keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dafür gebe – ebenfalls eine sogenannte Booster-Impfung nach sechs Monaten. Dafür sollen Impfbusse an den Schulen eingesetzt werden. Die Einzelheiten stehen noch nicht fest.

 

 

Kretschmann: Beendigung «epidemischer Lage» falsches Signal

Stuttgart (dpa) – Der Vorstoß für eine Beendigung der epidemischen Lage ist nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) ein «falsches Signal» angesichts der steigenden Corona-Werte.

Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) diesen Schritt für richtig hält, seien die Ministerpräsidenten dagegen, betonte der Regierungschef in Stuttgart. «Ich war darüber wie die anderen Kollegen nicht sehr glücklich», sagte Kretschmann. Weiterlesen

Corona-Selbsttests reichen für Hochschulbesuch nicht aus

Mainz (dpa/lrs) – Das Verwaltungsgericht Mainz hat entschieden, dass Corona-Selbsttests von ungeimpften Studierenden für eine Teilnahme an Präsenzveranstaltungen nicht ausreichend sind. Ein nicht geimpfter Student der Technischen Hochschule Bingen hatte zuvor einen gerichtlichen Eilantrag gestellt, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Damit wollte er gegen die Pflicht zur Vorlage eines negativen und durch geschultes Personal durchgeführten Corona-Tests vorgehen. Er begründete dies damit, dass die Regelung ihn in seinen Grundrechten sowie zeitlich und finanziell beeinträchtige. Möglicherweise müsse er deswegen sein Studium abbrechen. Weiterlesen

Corona-Inzidenz in Rheinland-Pfalz klettert weiter nach oben

Mainz (dpa/lrs) – Die Corona-Inzidenz in Rheinland-Pfalz ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit Mitte September gestiegen. Das Landesuntersuchungsamt ermittelte einen Wert von 78,9 Infektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Am Montag waren es 74,4.

Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Krankenhausaufnahmen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – ging von 2,6 auf 2,5 zurück, wie die Behörde weiter mitteilte. Von den verfügbaren Betten auf Intensivstationen waren 3,85 Prozent mit Covid-19-Patienten belegt. Am Montag waren es 4,34 Prozent. Weiterlesen

Homeoffice: Fluch oder Segen?

Corona-Pandemie
Von Alice Lanzke, dpa

Leipzig (dpa) – Zur Morgenkonferenz im Pyjama, mittags auf die Yoga-Matte statt in die Kantine und ein früher Feierabend im Kreis der Familie: Mit diesem Ideal vom Homeoffice hat die Realität der meisten Menschen wenig gemein.

Nach gut anderthalb Jahren Corona-Pandemie zeichnen Studien und Umfragen stattdessen ein differenziertes Bild der psychologischen und körperlichen Folgen des Arbeitens zuhause.

Klar ist: Die Arbeit in den eigenen vier Wänden hat durch die Pandemie einen Schub bekommen: Nutzten einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge vor der Corona-Krise gerade 4 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland vorwiegend oder ausschließlich das Homeoffice, stieg der Anteil während des ersten Lockdowns im April 2020 auf 27 Prozent. Mittlerweile sinken die Zahlen zwar wieder, sie sind aber immer noch deutlich höher als vor der Pandemie.  Weiterlesen

US-Experten beraten über Biontech für Kinder

Silver Springs/Berlin (dpa) – Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA soll heute über eine mögliche Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer bei Kindern diskutieren.

Die Empfehlung für eine Verwendung bei Fünf- bis Elfjährigen ist für die endgültige Entscheidung zwar nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Die endgültige Entscheidung der FDA könnte innerhalb von Stunden oder Tagen nach der Empfehlung der Berater folgen. Im Anschluss muss sich formell auch noch die Gesundheitsbehörde CDC damit befassen. Weiterlesen

USA-Reisen bald möglich nach Impfung mit anerkannten Stoffen

Washington (dpa) – Ab dem 8. November können Ausländer wieder in die USA einreisen, wenn sie mit international anerkannten Präparaten vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind.

Akzeptiert würden dabei Impfstoffe, die eine Zulassung oder Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekommen hätten, teilte das Weiße am Montag in Washington mit.

Dies gilt derzeit für die Präparate von Biontech/Pfizer, Astrazeneca, Moderna, Johnson&Johnson, Sinopharm und Sinovac. Reisende müssten ihren Impfstatus der jeweiligen Airline nachweisen, bevor sie ein Flugzeug in die USA besteigen, hieß es weiter. Voraussetzung sei eine komplette Impfung gegen das Coronavirus.

Als vollständig geimpft gelten Menschen demnach mindestens zwei Wochen nach Erhalt ihrer letzten erforderlichen Spritze. Das Weiße Haus betonte, auch eine Kombination von zwei verschiedenen Impfstoffen werde hier akzeptiert – sofern die Präparate von der FDA oder der WHO zugelassen seien. Weiterlesen

Wieder sprunghafter Anstieg der Corona-Fälle bei Minderjährigen

Wie von Experten vorausgesagt, steigen die Covid-19-Erkrankungen derzeit wieder an – auch bei Kindern und Jugendlichen. Sie sind in Brandenburg besonders von der gefährlichen Delta-Variante betroffen. Ein Impfstoff für Kinder unter 12 Jahren ist in Europa bisher nicht zugelassen.

Potsdam (dpa/bb) – Die Zahl der an Corona erkrankten Minderjährigen ist in Brandenburg seit der Jahresmitte wieder sprunghaft gestiegen. Im September wurden hier nach Angaben des Robert Koch-Instituts 1268 Fälle registriert, nach 886 im August und 152 im Juli. Das teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mit. Die tatsächlichen Zahlen könnten noch höher ausfallen, da laut Ministerium Daten den Gesundheitsämtern nicht vollständig vorlagen. Weiterlesen

Corona-Inzidenz steigt auf 110,1

Berlin (dpa) – Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland hat den Wert von 110 erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 110,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 106,3 gelegen, vor einer Woche bei 74,4.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 6573 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 4056 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 17 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 10 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.472.730 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Weiterlesen

Lauterbach erwartet mehr Corona-Ausbrüche in Schulen

Berlin (dpa) – SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warnt vor stark steigenden Corona-Infektionszahlen bei Kindern.

«Wir werden nach den Herbstferien deutlich mehr Ausbrüche in den Schulen erleben, weil die Kinder nicht mehr lange lüften können», sagte er mit Blick auf den heranziehenden Winter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Auch in den Betrieben wird es Ansteckungsketten geben. Dasselbe gilt für Bars und Restaurants. Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg zu erwarten» Weiterlesen

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