Stromfresser: Auch die Wissenschaft spart Energie

Energiekrise
Von Christiane Oelrich, dpa

Genf (dpa) – Um Strom zu sparen, geht der weltweit größte Teilchenbeschleuniger vorzeitig in die übliche Winterpause. Wegen der Energiekrise wird die Anlage der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) im französisch-schweizerischen Grenzgebiet bei Genf am 28. November zwei Wochen früher als geplant heruntergefahren.

Auch 2023 soll die Betriebszeit gekürzt werden, in beiden Jahren zusammen um 20 Prozent. Dadurch werden weniger Daten für die Forschung erzeugt, wie Forschungsdirektor Joachim Mnich der Deutschen Presse-Agentur erläuterte. Auch bei stromintensiven deutschen Forschungsinstituten gibt es den Druck, Energie zu sparen.

Beim Cern hatte der französische Stromlieferant EDF um die kürzere Betriebszeit gebeten. Sie dürfte das System deutlich entlasten: Der Beschleuniger LHC verbraucht in einem vollen Betriebsjahr so viel Strom wie die Haushalte einer 300.000-Einwohner-Stadt. Weiterlesen

Ein Drittel wird an Uni oder in Forschung sexuell belästigt

Köln (dpa) – Sexuelle Belästigung trifft einer Umfrage zufolge häufig auch Studierende oder Mitarbeiter von Hochschulen. Fast ein Drittel der Befragten hat demnach im Studium oder bei der Arbeit sexuelle Belästigung erlebt, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Kölner Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften hervorgeht.

Sechs Prozent berichteten von körperlicher Gewalt, drei Prozent von sexueller Gewalt. Das Institut hatte die Befragung gemeinsam mit europäischen Partnern im Rahmen des EU-Projekts Unisafe an europäischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt.

Insgesamt gaben 62 Prozent der befragten Personen an, an ihren Einrichtungen mindestens eine Form von geschlechtsbezogener Gewalt erlebt zu haben. In der Studie wird eine umfassende Definition des Begriffs verwendet. Erfasst wurden körperliche, sexuelle, psychologische, wirtschaftliche und Online-Formen geschlechtsbezogener Gewalterfahrungen. Weiterlesen

ZF: Standort Saarbrücken als Leitwerk für E-Mobilität

Saarbrücken (dpa) – Der Automobilzulieferer ZF will sein Werk in Saarbrücken zum Leitstandort für elektrische Antriebssysteme entwickeln. Das kündigte ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann am Montag an. Das Unternehmen plane Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe, um dort künftig auch Antriebstechnik für reine Elektro-Fahrzeuge zu entwickeln. «Schon 2023 sollen dazu neue Fertigungslinien installiert werden, die 2024 die Serienproduktion aufnehmen», sagte er in Saarbrücken. Das Werk mit seiner jahrelangen Erfahrung in der Produktion teilelektrifizierter Antriebe gehe damit den nächsten Schritt in Richtung E-Mobilität.

Aktuell habe ZF einen Auftragsbestand von über 25 Milliarden Euro im Bereich der E-Mobilität, der vor allem für den europäischen Markt auch vom Saarland aus abgearbeitet werden solle. Weiterlesen

Patentamt: Der Süden ist erfinderisch

München (dpa) – Hochburgen der Erfinder in Deutschland sind Bayern und Baden-Württemberg. In den beiden süddeutschen Bundesländern melden unabhängige Tüftler gemessen an der Bevölkerung die meisten Patente an. In Bayern waren es im vergangenen Jahr 4,8 Patentanmeldungen pro 100 000 Einwohner, in Baden-Württemberg 3,8, wie das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) am Montag anlässlich der Nürnberger Erfindermesse mitteilte. Dahinter folgten Rheinland-Pfalz und als erstes nicht-südliches Bundesland Hamburg mit jeweils 3,5. Schlusslicht war Sachsen-Anhalt mit 1,5. Weiterlesen

Biotechnologie-Studie: Zwischenergebnisse im November

Mainz (dpa/lrs) – Vorläufige Ergebnisse einer Studie zum Biotechnologie-Standort Rheinland-Pfalz sollen im November vorliegen. Sie sollten bei der nächsten Sitzung des neuen Biotechnologie-Beirats vorgestellt und besprochen werden, sagte Sabine Nikolaus, Vorsitzendes des Gremiums und Deutschland-Chefin des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, der Deutschen Presse-Agentur.

«In der Untersuchung wird erstmals geklärt: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Was fehlt uns noch?», erklärte die Managerin. Eine gute Standort- und Situationsbestimmung sei wesentlich für die Arbeit des Beirats und die Entscheidung über die nächsten Schritte. «Die Studie wird uns helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen.» Weiterlesen

BGH: Netzsperre letztes Mittel bei Urheberrechtsverletzung

Karlsruhe (dpa) – Gegen Piraten-Webseiten kann man notfalls mit einer Netzsperre vorgehen – doch davor müssen Rechteinhaber alle anderen möglichen Wege ausgeschöpft haben. Dies bekräftigte der Bundesgerichtshof (BGH) und konkretisierte zugleich die Voraussetzungen für Netzsperren bei Urheberrechtsverletzungen.

Was zumutbar ist, sei eine Frage des Einzelfalls. Der Versuch, die Rechte gerichtlich durchzusetzen, dürfe nicht unvertretbar lang sein. Bei einem in der EU ansässigen Betreiber sei ein Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes aber grundsätzlich zumutbar.

Damit waren Wissenschaftsverlage mit ihrer Revision in einem Verfahren gegen die Telekom (Az. I ZR 111/21) erfolglos. Die Verlage aus Deutschland, den USA und Großbritannien hatten eine Sperre von Internetseiten der Dienste «LibGen» und «Sci-Hub» verlangt, weil dort Artikel und Bücher ohne Zustimmung der Rechteinhaber veröffentlicht wurden. Weiterlesen

Forschungsministerin nennt China «systemischen Rivalen»

Berlin (dpa) – Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit China zur Wachsamkeit aufgerufen. «Die deutsch-chinesischen Beziehungen müssen immer wieder kritisch hinterfragt werden, gerade mit Blick auf die Forschungskooperation», sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. China sei immer mehr vom strategischen Partner zum harten Wettbewerber und systemischen Rivalen für Deutschland und die EU geworden, fügte sie hinzu.

Bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel sieht die Ministerin Peking als Partner, den man aktiv in die Pflicht nehmen müsse. In sensiblen Bereichen sprach sie sich dafür aus, klare Grenzen zu ziehen. Stark-Watzinger nannte hier Künstliche Intelligenz, «die China zur Überwachung seiner Bürger missbraucht» oder Kooperationen mit «Dual-Use-Risiken» – also etwa gemeinsame Forschung, deren Ergebnisse auch für unerwünschte Ziele eingesetzt werden könnte. «Deshalb sagen wir gegenüber China Themen und Kooperationen ab, vor allem bei Schlüsseltechnologien, die wir für nicht vertretbar halten.» Weiterlesen

Schlüsselübergabe für Leibniz-Zentrum: Aus RGZM wird LEIZA

Mainz (dpa/lrs) – Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz heißt von 2023 an Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA). Das RGZM benenne nur einen kleinen Ausschnitt der Bandbreite der Forschung der Institution und bilde die Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft nicht ab, erläuterte Generaldirektorin Alexandra Busch am Mittwoch den Namenswechsel nach 170 Jahren. «Wir arbeiten auf drei Kontinenten mit 2,6 Millionen Jahren.»

Ziel der Forschung sei es, «menschliches Verhalten, Handeln und Veränderungen von Gesellschaft besser zu verstehen», sagte Busch bei der feierlichen Schlüsselübergabe für das 60 Millionen Euro teure Gebäude im Süden der Altstadt. «Die Inbetriebnahme des Neubaus ermöglicht einen Quantensprung für Forschung, Forschungsinfrastruktur und Transfers.» Weiterlesen

Forschungsmuseum für Archäologie bekommt einen neuen Namen

Mainz (dpa/lrs) – Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz bekommt nach 170 Jahren einen neuen Namen. Wie das archäologische Forschungsmuseum ab dem 1. Januar 2023 heißen soll, wird bei der feierlichen Schlüsselübergabe für das neue Gebäude am 28. September verkündet. Der Umzug aus dem Kurfürstlichen Schloss in das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie beginnt am 4. Oktober und soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

«Nach 170 Jahren den Namen einer neuen Einrichtung zu verändern – das macht man nicht leichtfertig», sagte Generaldirektorin Alexandra Busch zu Beginn des Jahres. «Aber Römisch-Germanisches Zentralmuseum – das bildet nicht im Ansatz ab, was wir alles tun.» Weiterlesen

Verkehrslandeplatz soll zum Zentrum für unbemannte Luftfahrt werden

Neuhausen (dpa/bb) – In der Lausitz wird ein weiteres Strukturwandelprojekt angeschoben. Der Verkehrslandeplatz Cottbus-Neuhausen soll zu einem technologischen Zentrum für unbemannte Luftfahrt werden, wie Gemeinde und Kooperationspartner am Montag mitteilten. Dafür werden etwa 9,7 Millionen Euro an Förderung auf der Basis des Strukturstärkungsgesetzes gewährt. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei etwa einer Million Euro. Mit den Fördermitteln sollen Gewerbeflächen auf sieben Hektar erschlossen, Zufahrtsstraßen gebaut sowie Start- und Landebahnen ertüchtigt werden. Weiterlesen

Mittelstands-Netzwerk sieht Forschungsförderung gefährdet

Berlin (dpa) – Das Mittelstands-Netzwerk AiF sieht die Förderung von Forschungsprojekten für kleine und mittlere Industrieunternehmen gefährdet. Hintergrund sind nach Darstellung der AiF Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums für die Umsetzung des Förderprogramms «Industrielle Gemeinschaftsforschung» (IGF). Die bewährte themenoffene, gemeinsame Forschungsförderung ohne Firmenkonkurrenz könnte so Schaden nehmen, warnte AiF-Präsident Sebastian Bauer.

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) führt Mittelstandsfirmen und Forschung zusammen. Kleine und mittlere Betriebe haben im Gegensatz zu großen Konzernen häufig keine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung. Über das AiF-Netzwerk mit 100 Forschungsvereinigungen, mehr als 50.000 eingebundenen Mittelstandsfirmen und 1200 beteiligten Forschungseinrichtungen soll ihnen Zugang zu Technologien erleichtert werden. Möglich ist dies auch über das Förderprogramm «Industrielle Gemeinschaftsforschung» (IGF), bei dem es um vorwettbewerbliche Forschung geht. Weiterlesen

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