Milliardeneinnahmen der Ölkonzerne lassen Gewinne sprudeln

Verbraucher
Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Die Milliardengewinne der Ölkonzerne treiben die Dividenden ihrer Aktionäre in die Höhe. Weltweit hätten Ölproduzenten im dritten Quartal Dividenden in Höhe von 46,4 Milliarden US-Dollar (44,7 Mrd Euro) ausgezahlt, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwoch aus einer Studie der Londoner Investmentgesellschaft Janus Henderson. Das sei ein Plus von mehr als drei Vierteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der Anstieg war angesichts der verkündeten Ergebnisse von Energieriesen wie BP, Shell oder Saudi Aramco erwartet worden. Seit Jahresbeginn hatten die Ölpreise wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und einem Nachfrageboom durch die Erholung nach der Pandemie enorm zugelegt. Dennoch dürfte die Analyse die Debatte um eine Übergewinnsteuer vorantreiben. Weiterlesen

Energiekrise löst Run auf Kaminöfen aus

 St. Augustin (dpa) – Wegen der stark gestiegenen Energiepreise hat die Nachfrage nach Kaminöfen in Deutschland deutlich zugelegt. «Wir haben im Moment 60 bis 75 Prozent mehr Beratungsanfragen in diesem Jahr als in den Jahren davor», sagte der Sprecher des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks, Andreas Walburg, der Deutschen Presse-Agentur. «Das liegt einfach daran, dass die Gas-, Öl- und Strompreise explodiert sind.» Allerdings müsse jeder für sich selbst rechnen, denn auch die Holzpreise seien deutlich gestiegen.

Wie viele andere treibt auch Haus- und Wohnungseigentümer zudem eine andere Sorge um. «Viele haben Angst vor einem Blackout und wollen deshalb mehr Alternativen, um ihr Haus zu beheizen, damit sie im Winter nicht im Kalten stehen.» Deutschlandweit gibt es nach Angaben des Verbandes etwa 11,3 Millionen Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe, darunter Kaminöfen, Kamineinsätze, offene Kamine und Heizungsherde. Die meisten Stellen würden mit geschlossenem Feuerraum betrieben. Offene Kamine, die in den 1970er und 1980er Jahre modern gewesen seien, habe kaum noch jemand. Diese würden heute als «Energiefresser» angesehen. Weiterlesen

Bericht: Britische Öl- und Gaskonzerne sollen mehr abgeben

London (dpa) – Die neue britische Regierung will einem Bericht zufolge ihre Übergewinnsteuer für Öl- und Gaskonzerne deutlich ausweiten. Diese solle voraussichtlich von 25 auf 30 Prozent steigen, berichtete die «Times», nachdem sich Premierminister Rishi Sunak und Finanzminister Jeremy Hunt zuvor über die Details des Mitte November erwarteten Haushaltsplans verständigt hatten.

Außerdem soll die Übergewinnsteuer statt bis 2026 bis zum Jahr 2028 festgeschrieben werden und künftig auch Stromerzeuger betreffen, hieß es. Eine Übergewinnsteuer ist eine zusätzliche Abgabe auf stark gestiegene Unternehmensgewinne. Weiterlesen

Inflation und Energiekrise: Welche Entlastungen jetzt kommen

Bund-Länder-Runde
Von den dpa-Korrespondenten

Berlin (dpa) – Bund und Länder haben ihren Streit über die Finanzierung geplanter Entlastungsmaßnahmen in der Krise beigelegt und den Weg unter anderem für einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket freigemacht.

Bei Beratungen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt wurden auch Finanzierungsfragen beim Wohngeld und bei der Unterbringung von Flüchtlingen geklärt sowie zusätzliche finanzielle Unterstützungsmaßnahmen für Härtefälle, etwa im Gesundheitswesen und im Kulturbereich vereinbart.

«Wir haken uns unter und wir lösen die Probleme unseres Landes gemeinsam», sagte Scholz nach den Beratungen. Die Verständigung zur Finanzierung von Entlastungsmaßnahmen sei sehr sorgfältig vorbereitet und dann zügig gefunden worden.

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD), sagte, man habe Themen über die es monatelang Streit gegeben habe zwischen Bund und Ländern, abräumen können. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von Klarheit, die die Menschen bräuchten, um gut durch den Winter zu kommen.

Bei der vorherigen Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober waren viele Fragen offen geblieben. Bund und Länder standen diesmal unter Einigungsdruck. Grundsätzlich ging es bei den Beratungen um viele bereits bekannte Vorhaben, wie die Gaspreisbremse, bei denen die Finanzierung und die Ausgestaltung im Detail bisher aber noch nicht geklärt waren.

«Deutschlandticket»

Das greifbarste Ergebnis gab es beim Nachfolger des 9-Euro-Tickets. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten sich bereits auf ein künftiges 49-Euro-Ticket verständigt. Die Bundesländer hatten aber dauerhaft höhere Zuschüsse für ihren öffentlichen Nahverkehr vom Bund (Regionalisierungsmittel) zur Bedingung gemacht. Die zusätzlichen Mittel aus Berlin soll es nun geben.

Damit kann das geplante «Deutschlandticket» für 49 Euro kommen – «so schnell wie technisch möglich», wie Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwochabend sagte. Ob es schon zum 1. Januar klappt, ist offen.

Gaspreisbremse

Die wesentlichen Regelungen waren hier schon bekannt: Neben der Übernahme des Dezemberabschlags der Gasrechnung soll im kommenden Jahr der Gaspreis für einen bestimmten Verbrauch gedeckelt werden – ab Januar für die Industrie, für Privatkunden ab März.

Die Länder konnten sich nicht damit durchsetzen, die «Winterlücke» zwischen Dezemberabschlag und März zu schließen und auch für die Privatkunden eine Preisbremse schon ab Januar zu erreichen. Immerhin haben sie aber die Zusage vom Bund bekommen, dass eine Umsetzung für Februar angestrebt werden soll. Die geplante Strompreisbremse soll dagegen schon «zum 1. Januar 2023 entlastend wirken», wie es im Beschluss von Bund und Ländern heißt.

Holzpellets und Ölheizungen

Hier könnte es auch Hilfen geben, aber Bund und Länder bleiben in dem Punkt noch ziemlich vage. «Mieterinnen und Mieter, die durch Aufwendungen für die Bevorratung dieser Heizmittel finanziell stark überfordert sind, sollen entlastet werden», heißt es im gemeinsamen Beschluss. Und weiter: «Auch für selbstgenutztes Wohneigentum, bei dem die Bevorratung dieser Heizmittel zu unzumutbaren Belastungen führt, ist eine Unterstützung im Sinne einer Härtefallregelung angedacht.»

Zusätzliches Geld für Kliniken, Kultur und kleinere Unternehmen

Strom- und Gaspreisbremse werden in manchen Bereichen nicht ausreichen, damit sich Einrichtungen und Betriebe finanziell über Wasser halten können, weil sie selbst zum Beispiel kaum Strom und Gas sparen können. Deshalb soll es eine Härtefallregelung geben: 12 Milliarden Euro, davon 8 für Kliniken und Pflegeeinrichtungen.

Das Geld soll aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds kommen, der in der Pandemie für Unternehmenshilfen eingerichtet und nun für die Abfederung der aktuellen Krise mit bis zu 200 Milliarden Euro ausgestattet wurde – zur Finanzierung der Gaspreisbremse und anderer Maßnahmen.

Über den Fonds sollen Bund und Ländern zufolge zudem «gezielte Hilfen» für Kultureinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sprach von einer Milliarde Euro. Auch für kleine und mittlere Unternehmen könnte es eine Härtefallregelung geben, die aber noch gesondert ausgehandelt werden soll. Der Bund will dafür ebenfalls eine Milliarde Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds bereitstellen.

Wohngeld-Reform

Bund und Länder wollen sich die Kosten für die geplante Reform des Wohngelds teilen. Es bleibe dabei, dass die staatliche Hilfe für Geringverdiener zur Hälfte von den Ländern finanziert werde, heißt es im Beschluss. Eigentlich wollten die Länder das Wohngeld finanziell nicht mehr mittragen. Damit ist auch diese Hürde aus dem Weg und der staatliche Mietzuschuss für Menschen mit geringen Einkommen kann wie geplant zum 1. Januar reformiert werden.

Er soll dann um durchschnittlich 190 Euro pro Monat steigen. Außerdem soll er an 1,4 Millionen Bürger mehr gezahlt werden als bisher. Es geht um Kosten von 5,1 Milliarden Euro.

Flüchtlinge

Der Bund beteiligt sich mit zusätzlichen Mitteln in Milliardenhöhe bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Das hatten die Länder gefordert. Für das laufende Jahr geht es um zusätzliche 1,5 Milliarden Euro für die Versorgung von Geflüchteten unter anderem aus der Ukraine, wie Scholz sagte. Bisher waren 2 Milliarden Euro für die Versorgung von Ukraine-Flüchtlingen zugesagt. Für das kommende Jahr soll es 1,5 Milliarden Euro für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine geben, für Menschen aus anderen Ländern wird eine jährliche Pauschale von 1,25 Milliarden Euro angekündigt.

 

 

Gaspreisbremse und Co: Welche Entlastungen könnte es geben?

Energiekrise
Von Theresa Münch und Marc Niedzolka, dpa

Berlin (dpa) – Bund und Länder stehen nach einem erfolglosen Treffen unter Druck, an diesem Mittwoch Ergebnisse zur Finanzierung der geplanten milliardenschweren Entlastungsmaßnahmen zu liefern.

«Die Menschen wollen endlich wissen, welche Entlastungen es in den kommenden Wintermonaten geben wird», sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor dem neuen Termin mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der «Welt». «Eine weitere Verzögerung, ein weiteres Verschieben von Entscheidungen wäre absolut inakzeptabel.» Mecklenburg-Vorpommern forderte Verlässlichkeit und Planungssicherheit für die Verbraucher.

Beim vorigen Treffen waren die Regierungschefs von Bund und Ländern Anfang Oktober ohne Einigung auseinander gegangen. Dabei ging es nicht nur um die geplante Gaspreisbremse, sondern auch um die Nachfolge des 9-Euro-Tickets, die Aufnahme von Flüchtlingen, das Wohngeld und die Finanzierung von Krankenhäusern. Die Länder kritisierten den Bund, weil er Entlastungen beschlossen habe, ohne mit ihnen zu reden – obwohl sie Milliarden aus den Länderhaushalten beisteuern sollten. Sie verlangen Zusagen zu Flüchtlingsfinanzierung und Geld für den Nahverkehr, um im Haushalt genügend Luft für ihren Anteil am Entlastungspaket zu haben. Weiterlesen

Studie: Haushalte heizten weniger trotz Homeoffice-Booms

Frankfurt/Berlin (dpa) – In den Corona-Jahren 2020 und 2021 haben die Haushalte in Deutschland trotz vermehrter Homeoffice-Arbeit weniger Geld für Heizenergie ausgegeben. Auch wurde temperaturbereinigt etwas weniger geheizt, wie der «Wärmemonitor» des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt.

Für die Studie wurden Heizkostenabrechnungen des Energiedienstleisters Ista von rund 250.000 Mehrparteienhäusern hierzulande ausgewertet. Für dieses Jahr sagen die DIW-Forscher indes eine Verdoppelung der Heizkosten oder mehr für Verbraucher voraus.

Laut der Analyse ist der Heizenergiebedarf 2020 bereinigt um Temperatureffekte um 0,7 Prozent zum Vorjahr gesunken. 2021 gab es eine weitere Abnahme um 1,5 Prozent auf 128,7 Kilowattstunden je Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Betrachtet wurden Gas, Heizöl, Fernwärme und Strom. Weiterlesen

«Doppelwumms»: Milliarden für Energiepreisbremsen

Finanzen
Von Theresa Münch, dpa

Berlin (dpa) – Der Bundestag hat Kredite von 200 Milliarden Euro genehmigt, mit denen die dramatisch gestiegenen Energiepreise gebremst werden sollen. Nach einem Beschluss der Abgeordneten am Freitag darf der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, ein Sondertopf außerhalb des Bundeshaushalts, nun diese Schulden aufnehmen.

«Das ist eine gute Nachricht für alle, die mit Sorge auf ihre Nebenkosten blicken. Und für Handwerksbetriebe und Unternehmen», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er hatte das Paket mit Energiepreisbremsen und Unternehmenshilfen als «Doppelwumms» bezeichnet. Nach dem Bundestag muss auch der Bundesrat zustimmen. Weiterlesen

EU plant europäischen Gaspreisdeckel

Brüssel (dpa) – Kein Durchbruch, aber Einheit gewahrt: Im Streit über die richtigen Maßnahmen gegen die hohen Energiekosten haben die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten einen Kompromiss gefunden.

Nach rund zehnstündigen Verhandlungen stand beim EU-Gipfel in der Nachtdie Abmachung, an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise zu arbeiten und andere Optionen weiter zu prüfen. «Wir haben uns zusammengerauft», sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Brüssel. Dies sei ein gutes Zeichen der Solidarität. Die Details möglicher Maßnahmen zur Begrenzung der Gaspreise blieben allerdings unklar.

Auf die Frage, ob er sich in der Energiediskussion beim Gipfel isoliert geführt habe, sagte Scholz: «In keiner Weise.» Scholz war vor dem Gipfel Egoismus in der Energiekrise vorgeworfen worden. Selbst der französische Präsident Emmanuel Macron warnte ihn davor, Deutschland in Europa zu isolieren. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew/Moskau (dpa) – Die Ukraine zeigt trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur ungebrochen Kampfeswillen. «Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Russland wolle das Energiesystem der Ukraine zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen. «Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben», betonte der Präsident. Weiterlesen

Bundestag: 300-Euro-Energiepreispauschale für Rentner

Berlin (dpa) – Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können sich im Dezember über mehr Geld auf ihrem Konto freuen. Noch vor Weihnachten erhalten sie wegen der hohen Energiepreise einmalig 300 Euro.

Der Bundestag beschloss am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz, das die Einmalzahlung bis 15. Dezember vorsieht. Lediglich die AfD-Fraktion enthielt sich. In der Debatte hatte es zuvor auch reichlich Kritik an den Regierungsplänen gegeben.

Der CSU-Sozialexperte Max Straubinger begrüßte die Entlastung im Grundsatz, warf der Regierung aber mangelnde Zielgenauigkeit vor. So gingen Opfer von Unfällen und Gewalttaten, die Anspruch auf Opferrenten haben, leer aus. Auch die AfD-Abgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing bemängelte, dass erneut bestimmte Gruppen – etwa Behinderte oder pflegende Angehörige – nicht bedacht wurden. Zudem komme die Entlastung für Rentnerinnen und Rentner zu spät. Weiterlesen

Behörde vorsichtig optimistisch bei Gasversorgung im Winter

Bonn (dpa) – Die Bundesnetzagentur blickt mit leichtem Optimismus auf Deutschlands Gasversorgung im anstehenden Winter. Die Bonner Behörde veröffentlichte ein Prognosepapier mit verschiedenen Szenarien zu der Frage, wie lange die Speicher reichen könnten.

Die Autoren schreiben, dass die Gasspeicher derzeit sehr gut und schneller als erwartet gefüllt seien und dass sich staatliche Anstrengungen zur Vorsorge gelohnt hätten. «Wir sind noch nicht am Ziel, aber schon ein ordentliches Stück gegangen.» Zugleich wird betont, dass weiterhin ein sparsamer Umgang mit Gas nötig sei, damit Deutschland gut durch den ganzen Winter komme.

Die Experten rechneten vier verschiedene Szenarien durch, wie sich der Gasspeicher-Stand entwickeln würde. Alle Annahmen setzen voraus, dass der Gasverbrauch um 20 Prozent reduziert wird und dass drei neue Flüssiggas-Terminals an der deutschen Küste zum Jahreswechsel ihre Arbeit aufnehmen. Weiterlesen

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