Deutsche Wirtschaft in der Stagnation – DIHK: Bremsen lösen

Berlin (dpa) – Für einen nachhaltigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft müssen aus Sicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer viele Bremsen gelöst werden. Zwar sei ein drohender Absturz der Konjunktur abgewendet worden. Die Wirtschaft aber befinde sich in einer Stagnation, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Donnerstag in Berlin. «Die Lage ist nicht befriedigend, wir müssen verdammt viel ändern.»

Wansleben nannte die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise, den digitalen Wandel, den Mangel an Fachkräften aufgrund der demografischen Entwicklung und zu viel Bürokratie. Außerdem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Die Wirtschaft sei zwar der Krise entkommen, Chancen könnten aber nicht genutzt werden, sagte Wansleben. Es gehe nun darum, flächendeckend Bremsen zu lösen. Weiterlesen

Dieter Schaad im Alter von 96 Jahren gestorben

Wiesbaden/Meerbusch (dpa) – Der Schauspieler Dieter Schaad («Tatort», «Lindenstraße») ist tot. Er starb «plötzlich und unerwartet» am vergangenen Freitag im Alter von 96 Jahren in seiner Geburtsstadt Wiesbaden, wie seine Agentur 60plus am Donnerstag in Meerbusch bestätigte. Sie beruft sich dabei auf Angaben der Witwe, Dagmar Hessenland-Schaad. Weiterlesen

Mehr Interesse an Beben-«Brennpunkt» – DFB-Pokal vor DSDS

Berlin (dpa) – An Abend drei nach der Erdbebenkatastrophe ist der ARD-«Brennpunkt» zur Situation auf größeres Interesse gestoßen als an den Vortagen. Im Schnitt 4,67 Millionen Menschen sahen am Mittwoch ab 20.15 Uhr die Sondersendung «Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien», was 17,5 Prozent Marktanteil entsprach.

Das «ZDF spezial» ab 19.25 Uhr mit dem Titel «Wettlauf gegen die Zeit – Schwierige Hilfe im Erdbebengebiet» sahen immerhin 2,85 Millionen (12,0 Prozent).

Bei den regulären Primetime-Sendungen schnitt das DFB-Pokalspiel mit Abstand am besten ab. Es war die 2023 bisher erfolgreichste Fußball-Übertragung. Durchschnittlich 5,25 Millionen Menschen sahen ab 20.45 Uhr das 2:1 des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund gegen den Ligarivalen VfL Bochum im ZDF (21,5 Prozent Marktanteil). Weiterlesen

Riccardo Simonetti: Pferdeschwanz als «absolute Hass-Frisur»

Baden-Baden (dpa) – Entertainer Riccardo Simonetti sind seine Haare nach eigener Aussage heilig. «Meine ganze Woche ist nach Haarwäschen geplant. Und das werden nur Menschen mit Locken verstehen», erklärte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Haare seien ein Markenzeichen, er trage sie seit der Schulzeit lang, so der 29-Jährige. «Ich liebe es, mich durch meine Haare auszudrücken und damit zu experimentieren, daher lege ich viel Wert darauf, dass sie gesund bleiben.»

Was gar nicht geht: ein Pferdeschwanz. «Ein Pferdeschwanz an mir ist einfach meine absolute Hass-Frisur», machte Simonetti deutlich. «Den trage ich nicht mal, wenn ich alleine zu Hause bin. Ich finde die Frisur an mir selbst einfach nur unsexy und fühle mich damit immer wie ein zwölf Jahre altes Pferdemädchen.» Da gehe es aber nur um die Frisur an ihm: «Ich möchte nicht pauschal sagen, dass das an anderen nicht auch gut aussehen soll», betonte er und ergänzte im Scherz: «Nicht, dass sich die Pferdeschwanz-Lobby jetzt gegen mich stellt.» Weiterlesen

Streit um Verkehr: FDP-Fraktionschef mit «Geduld am Ende»

Berlin (dpa) – Die FDP zeigt sich im Dauerstreit mit den Grünen um schnellere Planungsverfahren im Verkehr zunehmend genervt. FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: «Die Grünen haben in den Koalitionsverhandlungen zugestimmt, dass wir im ersten Regierungsjahr die notwendigen Entscheidungen zur Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben treffen. Langsam bin ich offen gestanden mit meiner Geduld am Ende.»

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe rechtzeitig einen umfassenden Gesetzentwurf vorgelegt, so Dürr. «Millionen Pendler stehen morgens im Stau – und die Grünen stehen auf der Bremse. Es reicht nicht, wenn wir unser Land nur zur Hälfte modernisieren. Wir brauchen neue Brücken, neue Schienen, aber eben auch neue Straßen. Dafür sind wir als Fortschrittskoalition angetreten. Leider führen die Grünen fort, was die Union 16 Jahre lang praktiziert hat: Eine Weiter-So-Politik, die uns nicht voranbringt.» Weiterlesen

Starke Quartalsberichte stützen Dax

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat am Donnerstag seine Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Zahlreiche starke Quartalsberichte samt angehobener Jahresziele stützten. Zudem fielen die Inflationsdaten für Deutschland im Januar etwas besser aus als erwartet, auch wenn der Preisauftrieb nach wie vor sehr hoch ist. Der deutsche Leitindex stieg am Morgen um 1,26 Prozent auf 15.605,51 Punkte und übersprang so auch sein Jahreshoch vom Donnerstag.

Der MDax der mittelgroßen Werte zeigte sich kaum verändert mit minus 0,02 Prozent auf 29.212,29 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,05 Prozent auf 4253,26 Zähler vor.

Unternehmensseitig standen zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke im Fokus der Anleger, die überwiegend überzeugten. So legte der Technologiekonzern Siemens einen starken Start in sein neues Geschäftsjahr 2022/23 hin und wurde optimistischer für das Gesamtjahr. Dabei konnten die Digitalisierungsgeschäfte Schwächen in der Zugsparte sowie bei der Medizintechniktochter Siemens Healthineers mehr als ausgleichen. Die Aktien sprangen mit plus 7,1 Prozent an die Dax-Spitze. Weiterlesen

Nouripour kritisiert Zögern europäischer Partner bei Panzern

Berlin (dpa) – Grünen-Chef Omid Nouripour hat europäische Partnerländer für zögerliche Zusagen bei Panzerlieferungen an die Ukraine kritisiert. «Ich gebe zu, dass ich in den letzten Wochen und Monaten zuweilen ein wenig irritiert bis genervt war von manchen engen Freunden Deutschlands in Europa», sagte Nouripour am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Diese Länder hätten angesichts des russischen Angriffskriegs laut und deutlich mit dem Finger auf Deutschland gezeigt, um von eigenen innenpolitischen Diskussionen abzulenken. Auf welche Länder der Co-Vorsitzende der Grünen sich mit seiner Kritik konkret bezog, ließ er offen. Weiterlesen

Barbara Schöneberger ist für alle Mottopartys gewappnet

Baden-Baden (dpa) – Die Moderatorin Barbara Schöneberger liebt Verkleiden und hilft auch ihrer Tochter bei der Suche nach Karnevalskostümen. «Ich bin ja vielleicht nicht immer die perfekte Mutter, aber was das Verkleiden angeht schon», sagte die 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn es Lila mit grünen Punkten sein soll, habe ich das sicher im Schrank. Und auch noch den passenden Schmuck dazu.» Weiterlesen

Erster Rosenmontagszug sollte Karneval an die Kette legen

Von Christoph Driessen, dpa

Köln (dpa) – Der Kölner Karneval ist heute nicht gerade als subversiv bekannt. Im Rosenmontagszug fahren sogar Vertreter der Landesregierung wie Innenminister Herbert Reul (CDU) als Ehrengäste mit. Diese Nähe zu den Mächtigen reicht 200 Jahre in die Geschichte zurück. Schon der erste Rosenmontagszug am 10. Februar 1823 war ein Versuch, das bis dahin anarchische Fest an die Kette zu legen.

Seit dem Mittelalter hatte der «Fastelovend» eine «verkehrte Welt» geschaffen, in der die Armen und Machtlosen für wenige Tage «Narrenfreiheit» genossen und die hohen Herren verspotten konnten. Auf brave durchreisende Bürgersleut wirkte die gelebte Disziplinlosigkeit geradezu traumatisierend. Der Münchner Hofrat Albert Klebe notierte 1800: «Alle Wirtshäuser ertönten von Musik und Gläserklang und dem Brüllen und Jauchzen des besoffenen Pöbels.»

So konnte es nicht weitergehen – vor allem nicht, nachdem das schon damals als liberal und locker, aber auch chaotisch geltende Köln 1815 an das autoritäre und ordnungsversessene Preußen gefallen war. Im Winter 1822/23 setzten sich deshalb einige grundsolide Vertreter der Kölner Oberschicht in einem Weinhaus zusammen und berieten, wie sie das Treiben domestizieren könnten. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes seinen Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.

Von Fürsten und Feldherren inspiriert

Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche. Zur Organisation des Zuges bildeten die Initiatoren im Januar 1823 ein «festordnendes Comité für die Carnevalslustbarkeiten», das bis heute besteht. Obwohl bis zum Rosenmontag nur noch zwei Wochen Zeit war, gelang ihnen schon mit dem ersten Zug ein großer Erfolg, auch in kommerzieller Hinsicht.

Der Karneval wurde zum großen Geschäft samt Merchandising mit Kappen, speziellem Briefpapier und «Narrentabak». Andere Städte beeilten sich, das Kölner Modell zu kopieren. Die Polizeibehörden sorgten indes dafür, dass die Figur des zunächst geplanten «König Karneval» durch «Held Karneval» ersetzt wurde. In Preußen gab es schließlich nur einen König, und der saß in Berlin.

Somit hatte die Oberschicht den Karneval gekapert. «Niedere Volksschichten» wurden von den Sitzungen ausgeschlossen. Doch dagegen regte sich Widerstand: Der überzeugte Demokrat Franz Raveaux tat sich mit Gleichgesinnten zusammen und organisierte einen zeitkritischen Alternativkarneval, bei dem jeder willkommen war. Statt «unschuldiger Zeitverspottungen» wollte Raveaux die «Verkehrtheiten der Zeit, insbesondere aus dem Gebiet der vaterländischen Politik» aufgreifen.

Einzigartiger Wettbewerb

Am Rosenmontag des Jahres 1845 erlebte Köln eine Sensation, die es weder davor noch danach je gegeben hat: Zwei konkurrierende Karnevalszüge buhlten um die Gunst der Zuschauer. Den einen hatte die obrigkeitshörige Große Karnevalsgesellschaft ausgerüstet, den anderen Raveaux. Ein Plakat für diesen alternativen Rosenmontagszug machte sich über «Zensurwurst» und «Berliner Kotzwürste» lustig.

1848 gab der Kölner Karneval sogar den Startschuss für die große Märzrevolution, die Deutschland in jenem Jahr demokratisierte: Im Stadtzentrum stieg ein Gasballon in Gestalt von Hanswurst in den Himmel – weithin sichtbar leuchtend in den republikanischen Farben Schwarz-Rot-Gold. Schwarz stand für Pulver, rot für Blut und gold für die Flamme der Freiheit. Keine zwei Wochen später stand Raveaux in Berlin vor König Friedrich Wilhelm IV. und verlangte Reformen. Als erster demokratischer Abgeordneter Kölns zog er in die Frankfurter Nationalversammlung ein, wo er schnell durch sein Redetalent auffiel. Kein Wunder – hier stand ein erfahrener Büttenredner.

Wichtiges Detail vergessen

In den nächsten Monaten erarbeitete das Parlament in der Paulskirche zwar eine schöne Verfassung, versäumte es aber, sich die Macht auch wirklich zu sichern, vor allem die Kontrolle über das Militär. So konnten die deutschen Fürsten bei nächster Gelegenheit zurückschlagen und das Parlament auflösen. «Gegen Demokraten helfen nur Soldaten» war die Losung des Königs.

Raveaux musste fliehen – er tat es als einer der letzten. Über die Schweiz und Frankreich schleppte er sich 1851 nach Brüssel. In Köln wegen Rebellion und Hochverrats zum Tode verurteilt, starb er mit nur 41 Jahren im belgischen Exil. In Paris stimmte Heinrich Heine den Abgesang auf die gescheiterte Revolution an: «Gelegt hat sich der starke Wind! Und wieder stille wird’s daheime/Germania, das große Kind,/Erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume.»

Die Narren fanden schnell zur alten Artigkeit zurück. Die Zeit, als Franz Raveaux den Kölner Karneval aufmischte und die Mächtigen bis zur Weißglut reizte, ist seitdem nur noch eine ferne Erinnerung.

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Keine durchgreifende Entspannung – Inflation bei 8,7 Prozent

Wiesbaden (dpa) – Die Inflation in Deutschland bleibt zu Beginn des laufenden Jahres hoch. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Früheren Angaben zufolge lag die Jahresteuerungsrate im Dezember bei 8,6 Prozent und im November bei 10 Prozent. Durch eine turnusmäßige Revision könnten sich jedoch Änderungen ergeben. Die neu berechneten Daten und die endgültigen Ergebnisse für Januar sollen am 22. Februar veröffentlicht werden.

Zum Vormonat Dezember stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 1,0 Prozent. Weiterlesen

Nachhaltig und erfolgreich: Deutsche Schneiderin in New York

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Noch nicht einmal 1000 Einwohner hat das Heimatdorf von Janina Klahold, aber ein Theater – die Freilichtbühne Bökendorf. «Bei der Freilichtbühne habe ich angefangen, Kostüme zu machen. Ich habe mir das alles erstmal selbst beigebracht», sagt die inzwischen 30-Jährige aus Bökendorf, das zu Brakel in Nordrhein-Westfalen gehört.

Damals war sie noch in der Schule, aber interessierte sich schon sehr für Stoffe, Nähen und Design – und weil sie sehr groß ist, habe sie sich auch damals schon gerne selbst passende Kleidungsstücke genäht, sagt Klahold.

Heute lebt sie in New York, einer Metropole mit mehr als acht Millionen Menschen, und näht immer noch für sich selbst – aber vor allem für die Kunden ihres 2018 gegründeten Modelabels «blk top kope». Der Name steht für «blacktop», die urbane Asphaltoberfläche, auf der Leben und Sport der Stadt stattfinden. Und für «Kaleidoskop» – weil ihre Kleidung bunt sei und die Menschen, für die sie sie mache, divers, sagt Klahold: «Weil wir alle so unterschiedlich sind und verschiedene Leben führen und trotzdem zusammenfinden wie ein Kaleidoskop.»

Teilnahme an der New York Fashion Week

New York gehört zu den Hauptstädten der Modewelt. Ab Freitag (10. Februar) geht die nächste Fashion Week   über die Bühne, bei der berühmte Mode-Stars und Labels wie Badgley Mischka, Tory Burch, Calvin Klein, Ralph Lauren oder Prabal Gurung zweimal im Jahr ihre Entwürfe präsentieren, mit berühmten Models auf dem Laufsteg und berühmten Gästen in der ersten Reihe.

Auch Klahold hat mit ihren Entwürfen schonmal an der New York Fashion Week teilgenommen. Dabei ist ihr aber auch klar geworden: Wichtiger als die große Bühne sind ihr für ihr Business eigentlich die eigenen Werte: Sie macht «Athleisure», inspiriert von Sportkleidung, aber für den alltäglichen Gebrauch, hohe Qualität, aber gemütlich. T-Shirts, Kapuzenpullover, Hosen, alles in etwa umgerechnet zwischen 40 und 150 Euro. Alle ihre Stücke sind geschlechtsneutral – und vor allem nachhaltig hergestellt.

Bestellung wird per Hand geschneidert

Die Designerin bestellt ihre Stoffe in Kanada, wo sie auf ressourcenschonende Weise hergestellt würden, und schneidert dann jedes Stück nach Bestellung per Hand. Stoffreste spendet sie an FabScrab, einem Unternehmen, das gegen Mode-Müll kämpft. Denn allein in New York werden den Behörden zufolge jedes Jahr rund 180 Millionen Kilogramm Kleidungsstücke und Stoffreste weggeschmissen – und auch wenn sich viele Mode-Marken offiziell umweltschonenden Zielen verschrieben haben, ist es Experten zufolge bis zu deren weltweiter Umsetzung noch ein weiter Weg.

Das Schneider-Handwerk hat Klahold noch in Deutschland beim Modeunternehmen Gerry Weber gelernt. Den Abschluss ihrer Ausbildung machte sie 2015 als Landesbeste und würde dafür vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag ausgezeichnet. Das damit verbundene Stipendium ermöglichte ihr 2016 den Start in New York, wo sie seit einem Aupair-Jahr in der Nähe unbedingt hin wollte und wo sie erstmal noch ein Modemanagement- und Merchandising-Studium draufsetzte.

Einfluss von New York auf die Mode

New York beeinflusse ihre Mode – und sie, sagt Klahold. «Ich merke, dass ich mich hier mehr entfalten kann.» Aus Deutschland und auch von ihrer Familie, in der niemand in der Modebranche tätig sei, sei immer viel Kritik und auch Unverständnis gekommen, und das habe sie sich immer sehr zu Herzen genommen. «Und hier ist das so, dass ich diese Kritik halt nicht immer ständig höre, und dadurch vielleicht so ein bisschen in eine Richtung gegangen bin, in die ich in Deutschland nicht gegangen wäre. Das hilft mir mehr, ich selber zu sein.»

Nach dem Studium arbeitete sie erstmal frei, bevor sie sich 2018 mit ihrem Label selbstständig machte. Noch verkauft Klahold alles online, für die Zukunft könnte sie sich aber auch einen Laden vorstellen. Ihren Traum unterstützt sie derzeit noch mit einem für New York sehr typischen Nebenjob: Dogwalkerin, also mit den Hunden anderer Menschen spazieren gehen.

Noch schneidert Klahold alles selbst in ihrer Wohnung im Stadtteil Brooklyn, die sie sich mit ihrem Mann, mehreren Nähmaschinen und Dutzenden Stoffrollen teilt. Auch einen Teil des Kleiderschranks teilt sie sich mit ihrem Mann – denn die beiden sind in etwa gleich groß, und die von ihr genähten Stücke schließlich geschlechtsneutral.

Etwa anderthalb Stunden brauche sie, um ein T-Shirt zu schneidern, sagt Klahold. Andere Stücke dauern etwas länger. «Trends interessieren mich persönlich nicht. Als Marke muss ich natürlich schon drauf achten, aber ich würde jetzt nichts nur machen, weil es ein Trend ist.» Ein paar Sachen über die Wünsche ihrer Kunden habe sie in den ersten Jahren ihres Labels nun aber schon gelernt, sagt Klahold: «Ich kaufe mehr Schwarz und Weiß bei den Stoffen als bunte Farben, weil ich habe gelernt, Farben ziehen Leute an – und dann kaufen sie am Ende doch Schwarz.»

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