Umweltschützer kritisieren Weiterbetrieb von Atomkraftwerken

Berlin (dpa) – Bei Umweltschützern stößt der voraussichtliche Weiterbetrieb von zwei deutschen Atomkraftwerken auf Kritik. «Es ist und bleibt energiepolitischer Unsinn, den gesetzlich festgelegten Atomausstieg zum 31. Dezember 2022 auszuhebeln», sagte der Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace. «Die Strommangellage in Frankreich durch Abschaltung zahlreicher AKWs zeigt, wie unzuverlässig Atomenergie ist. Daneben besteht das Risiko katastrophaler Atomunfälle.»

Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutzschutz Deutschland (BUND), äußerte sich ähnlich: «Der Stresstest hat gezeigt, dass ein Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke die Energiesicherheit weder in Deutschland noch in Frankreich qualitativ verbessern wird.» Atomkraftwerke bedeuteten «ein permanentes Sicherheitsrisiko». Weiterlesen

Habeck rechnet mit Atomkraft-Weiterbetrieb bis April 2023

Berlin (dpa) – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet einen Weiterbetrieb von zwei Atomkraftwerken in Deutschland über das Jahresende hinaus. Das erklärte der Minister am Dienstagabend in Berlin. Stand heute gehe sein Ministerium davon aus, dass man die «Reserve» ziehen werde und die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 weiter am Netz sein werden.

Er habe sich mit den Betreibern der Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg auf Eckpunkte zur Umsetzung der geplanten Einsatzreserve bis spätestens Mitte April 2023 verständigt, erklärte Habeck. Die Betreiber würden nun alle nötigen Vorkehrungen dafür treffen. Hintergrund sei vor allem die angespannte Lage auf dem französischen Strommarkt. Weiterlesen

Atomdrohungen: USA warnen Moskau vor Konsequenzen

Washington (dpa) – Die US-Regierung hat Russland erneut mit deutlichen Worten vor dem Einsatz nuklearer Waffen gewarnt. Die Konsequenzen wären «außerordentlich» und «real», sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, dem Sender CNN. Man habe dies auch Moskau sehr deutlich gemacht. «Wir haben den Russen nicht den Hauch eines Zweifels gelassen», sagte Price. Die US-Regierung meine es ernst. Price wollte nicht sagen, wie genau diese Konsequenzen aussehen würden. Weiterlesen

Grünen-Vorsitzender Nouripour: Gasumlage muss weg

Berlin (dpa) – Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour geht davon aus, dass die umstrittene Gasumlage zunächst am 1. Oktober in Kraft tritt, aber dennoch keinen Bestand hat. «Ich muss zugeben, dass ich sogar davon ausgehe, dass die am 01.10. in Kraft tritt», sagte Nouripour in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv.

Gefragt danach, wann genau die Gasumlage gekippt werden könne, sagte Nouripour: «So schnell es irgendwie nur geht.» Es müssten Gespräche in der Bundesregierung geführt werden, die Lage sei dynamisch. «Dass die jetzt weg muss, ist etwas, was richtig ist. Das sehen alle so.» Mit Blick auf den Bundeswirtschaftsminister aus seiner Partei fügte Nouripour hinzu: «Ich kann versichern, dass Robert Habeck alles dafür tut, damit die Umlage so schnell wie möglich fällt.» Weiterlesen

Schwarzenegger: Europa bei Energie «sehr, sehr verwundbar»

München (dpa) – US-Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger hat sich auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg für Atomkraft ausgesprochen. «Ich denke, dass wir weit zurück in den 70ern und 80ern den großen Fehler gemacht haben, Kernkraft auslaufen zu lassen», sagte der ehemalige Gouverneur Kaliforniens am Sonntag auf der Gründermesse «Bits & Pretzels» in München. Den Europäern sagte der ehemalige Gouverneur mit Blick auf den Krieg in der Ukraine: «Ihr habt Euch sehr, sehr verwundbar gemacht, Euch in Bezug auf Energie auf Russland zu verlassen.» Weiterlesen

Belgien schaltet Reaktor Doel 3 bei Antwerpen permanent ab

Antwerpen (dpa) – Belgien hat im Zuge seines geplanten Atomausstiegs einen ersten Reaktor vom Netz genommen. Der Meiler Doel 3 nahe der Stadt Antwerpen wurde heruntergefahren, wie eine Sprecherin des Betreibers Engie bestätigte.

In dem Atomkraftwerk gibt es noch drei weitere Reaktoren. Außerdem betreibt das Land drei Reaktoren im Kernkraftwerk Tihange, das etwa 60 Kilometer von Aachen in Nordrhein-Westfalen entfernt liegt.

Ursprünglich war geplant, alle belgischen Kernkraftwerke bis 2025 vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise will die Regierung nun aber die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten – dies ist aber formal noch nicht beschlossen. Im vergangenen Jahr kam rund die Hälfte der belgischen Stromproduktion aus Atomkraft. Weiterlesen

«Vielen Dank, keine Kontamination»: Das Kernkraft-Nachspiel

Atomkraft
Von Christopher Hirsch, dpa

Lubmin (dpa) – Stück für Stück schneidet sich das Diamant-beschichtete Stahlseil durch den 80 Zentimeter dicken Stahlbeton. Da, wo früher große Filter Luft von möglicher Radioaktivität reinigen sollten, ist es jetzt vor allem laut und stickig. Doppelter Schutzanzug, Atemschutz – es sei schon «reichlich anstrengend», sagt Mario Schmidt.

1979 hat er mit 16 Jahren seine Lehre im Kernkraftwerk Greifswald angefangen. Nun reißt der 59-Jährige es ab. Man braucht einen langen Atem für Kernkraft – auch wenn der Stecker längst gezogen wurde.

Zum Ende dieses Jahres sollen die letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland trotz vielfacher Kritik an der Entscheidung vom Netz gehen. Zwei sollen als Reserve zunächst weiter zu Verfügung stehen.Am grundsätzlichen Atomausstieg wollte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aber nicht rütteln. Somit steht auch den letzten Meilern in absehbarer Zukunft der Rückbau bevor. Weiterlesen

Atomkraft-Flaute in Frankreich bereitet Berlin Sorge

Energiekrise
Von Michael Evers und Fatima Abbas, dpa

Paris (dpa) – Die Atomkraft gehört in Frankreich zum nationalen Selbstverständnis, reihenweise zur Wartung abgeschaltete Meiler bescheren dem Land just vor dem Krisenwinter nun aber ein handfestes Versorgungsproblem.

Während es für die Bevölkerung Sparsamkeitsappelle kombiniert mit dem Hinweis gibt, dass kein Blackout drohe, macht die Regierung Druck auf den mehrheitlich staatlichen Stromkonzern EDF, die AKW gefälligst schnell wieder ans Netz zu bringen. Paris sucht außerdem den Schulterschluss mit Berlin, um Engpässe bei Strom und Gas gemeinsam zu meistern. An der Grenze zum Saarland nimmt Frankreich kommende Woche außerdem ein Kohlekraftwerk wieder in Betrieb. Weiterlesen

Lindner will alle drei Atomkraftwerke am Netz halten

Berlin (dpa) – Finanzminister Christian Lindner (FDP) dringt weiter auf eine Kehrtwende bei der Kernkraft. «Es ist unabdingbar, die Kapazitäten am Strommarkt zu erhöhen und so die galoppierenden Preise zu senken. Die drei sicheren Kernkraftwerke müssen weiterlaufen und die Kohlekraftwerke unbedingt ans Netz gebracht werden», sagte Lindner im Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung».

Mit der von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen Reservelösung für nur zwei Kraftwerke gebe er sich nicht zufrieden, betonte Lindner. «Die Bundesregierung hat darüber noch nicht abschließend entschieden», sagte der FDP-Parteivorsitzende. «Ich kann nur dringend darauf hinweisen, dass wir aus physikalischen, ökonomischen und politischen Gründen für einen gewissen Zeitraum weiter auf die Kernenergie setzen sollten.» Weiterlesen

Lindner fordert Planungssicherheit für Kohle und Atomkraft

Berlin (dpa) – FDP-Chef Christian Lindner hat wegen der schweren Energiekrise in Europa «klare Planungssicherheit» bis ins Jahr 2024 für Kohlekraftwerke und den weiteren Betrieb von Atomkraftwerken gefordert. Die Frage sei, ob Deutschland in dieser Situation auch nur auf eine Kilowattstunde verzichten wolle, sagte Linder am Montag in Berlin am Rande einer Gremiumssitzung. Offenkundig an die Adresse des grünen Koalitionspartners gerichtet, forderte er, parteipolitische Befindlichkeiten zurückzustellen. «Wir müssen an die Wurzel des Problems heran», sagte Lindner. «Diese Kraftwerke brauchen wir in der europäischen Stromversorgung.» Weiterlesen

Schweiz: Entscheidung für Endlager-Standort rein geologisch

Bern (dpa) – Der geplante Standort für das Schweizer Atommüllendlager weist nach Überzeugung von Experten die besten geologischen Voraussetzungen auf.

Die Region Nördlich Lägern unweit der Grenze zu Hohentengen in Baden-Württemberg sei eindeutig die sicherste Wahl unter den zuletzt drei untersuchten möglichen Standorten, sagte Matthias Braun, Chef der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), am Montag in Bern. Weiterlesen

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