Missbrauch: Papst entlässt Geistlichen aus Klerikerstand

Trier (dpa) – Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs hat Papst Franziskus einen Priester im Ruhestand aus dem Bistum Trier aus dem Klerikerstand entlassen. Der Mann habe sich als Pfarrer in den 1980er und in den frühen 1990er Jahren an Minderjährigen vergangen, teilte das Bistum Trier am Montag mit. Nachdem der Mann nach staatlichem Recht wegen Verjährung der Taten nicht verurteilt werden konnte, war er in zwei kirchenrechtlichen Verfahren schuldig gesprochen worden.

Beim Abschluss des ersten kirchlichen Strafverfahrens im Jahr 2015 hatte der Trierer Bischof Stephan Ackermann bereits die Entlassung des Geistlichen aus dem Klerikerstand verfügt. Dagegen hatte der Priester aber bei der römischen Glaubenskongregation Berufung eingelegt, so dass es am Ende 2017 bei einem dauerhaften Verbot der Ausübung seines priesterlichen Dienstes blieb.

Nachdem im Sommer 2019 weitere Vorwürfe gegen den Mann aus jener Zeit bekanntwurden, leitete der Trierer Bischof eine zweite kirchenrechtliche Voruntersuchung ein, die erneut die Schuld des Priesters feststellte. Auf Vorschlag der Glaubenskongregation habe der Papst den Ruhestandsgeistlichen nun per Strafdekret aus dem Klerikerstand entlassen, hieß es. Die Betroffenen und die Pfarreien, in denen der Mann tätig gewesen war, seien informiert worden.

Erst im April hatte Papst Franziskus einen wegen sexuellen Missbrauchs straffällig gewordenen Trierer Priester im Ruhestand auf dessen eigenen Antrag aus dem Klerikerstand entlassen. Damit hat sich die Zahl der Priester, die seit 2010 wegen sexuellen Missbrauchs die Höchststrafe für Geistliche im Kirchenrecht bekommen haben, auf fünf erhöht. Zum Bistum gehören rund 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

 

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