Anspannung bei katholischem Reformtreffen

Von Eva Krafczyk und Christoph Driessen, dpa

Frankfurt/M. (dpa) – In angespannter Atmosphäre hat am Donnerstag die fünfte und letzte Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche in Deutschland begonnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, forderte Mut zu Veränderungen ein. «Diese meine Kirche verdient es, dass wir sie nicht einfach lassen, wie sie ist», sagte der Limburger Bischof. Die Synodalversammlung ist das zentrale Gremium des Reformprozesses Synodaler Weg, der Ende 2019 begonnen hat und nun vorerst zum Abschluss gebracht werden soll.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte: «Wir wollen die Kirche zukunftsfähig machen.» In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur appellierte sie an die Bischöfe, sich einer Erneuerung der Kirche nicht zu verschließen: «Selbstverständlich erwarte ich, dass die Bischöfe insgesamt ihre Prozessverantwortung wahrnehmen und ihrer Führungsaufgabe im Krisenzustand der katholischen Kirche gerecht werden.»

In der Synodalversammlung sind 230 Menschen aus dem gesamten katholischen Leben in Deutschland vertreten. Bis Samstag stimmen sie über die Reformvorschläge ab. Dabei geht es zum Beispiel um den priesterlichen Segen für homosexuelle Paare und ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Bischofswahl. Allerdings kann kein Beschluss gefasst werden, wenn nicht mindestens zwei Drittel der 67 deutschen Bischöfe zustimmen. Diese Mehrheit gilt als gefährdet, seit Papst Franziskus und die römische Kurie – die Zentralverwaltung im Vatikan – deutlich gegen die geplanten Reformen Stellung bezogen haben.

Bätzing wie Asterix gegen Rom?

Diese Kritik habe ihre Wirkung nicht verfehlt, räumte Stetter-Karp ein: «Die letzten Wochen waren ja doch deutlich geprägt davon und ich denke, auch die Stimmungslage zu Beginn der Versammlung wird davon geprägt sein, dass wir eine relativ starke Anspannung haben, weil die römischen Interventionen wirken.» Als ZdK-Präsidentin vertritt Stetter-Karp die praktizierenden Katholiken in den Gemeinden. Ebenso wie Bätzing hatte sie die Kritik aus Rom teils vehement zurückgewiesen.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller verglich Bätzing in diesem Zusammenhang sogar mit der Comicfigur Asterix: «Bätzing kämpft wie der kleine David oder Asterix um Mehrheiten», sagte der Münsteraner Professor der dpa. In Frankfurt müssten die reformbereiten Bischöfe jetzt zeigen, was ihnen der Synodale Weg wirklich wert sei, sagte Schüller: «Stehen sie auf der Seite der Gläubigen oder kuschen sie vor Rom?»

Bätzing sagte zu Beginn der Synodalversammlung, einige der besorgten Bischöfe hätten schriftliche Änderungsanträge zu einer Reihe von Reformvorschlägen eingebracht. Nun gehe es darum, einen tragfähigen Konsens zu finden. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken machte deutlich, dass es nicht bereit sei, ein gewisses Mindestniveau an Reformen zu unterschreiten.

Verschiedene Gruppen demonstrieren in Frankfurt

Vor dem Tagungsort der Synodalversammlung im Frankfurter Messezentrum demonstrierten am Donnerstag sowohl Anhänger als auch Gegner von Reformen. Vertreterinnen katholischer Frauenverbände forderten die Priesterweihe auch für Frauen, junge Katholikinnen und Katholiken demonstrierten mit Regenbogentransparenten für eine offene und diverse Kirche: «Auch Jesus hatte zwei Väter», stand auf einem Transparent – eine Anspielung darauf, dass Jesus nach katholischer Überlieferung durch göttliches Einwirken von der Jungfrau Maria, der Frau von Josef, geboren wurde und deshalb sozusagen zwei Väter hatte: Gott und Josef.

Die konservative Gruppierung «Maria 1.0» hingegen versuchte «Kirche ist bunt»-Rufe mit ihren eigenen Botschaften zu übertönen. «Macht nicht den Luther», hieß es bei den konservativen Frauen, die auch kein Verständnis für reformwillige Bischöfe zeigten: «Wie konnte es so weit kommen?» Repräsentative Umfragen zeigen allerdings, dass die Befürworter von Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland klar in der Mehrheit sind.

Auslöser für den Synodalen Weg waren die zahlreichen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Wissenschaftler haben immer wieder hervorgehoben, dass es in der Kirche Strukturen gibt, die Missbrauch begünstigen. Dazu gehören der extrem hierarchische Aufbau, die Machtkonzentration in den Händen einiger weniger Männer, die Überhöhung der Priester als Mittler zwischen Gott und den Menschen, die Verteufelung von Homosexualität und die strukturelle Diskriminierung von Frauen. Der Synodale Weg will diese Strukturen verändern und dadurch auch neuem Missbrauch vorbeugen.

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Erzbischof Marx verliert Platz in Papst-Beratergremium

Rom (dpa) – Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat seinen Platz im Kardinalsrat von Papst Franziskus verloren. Der Pontifex nominierte den deutschen Geistlichen nicht für eine weitere Amtszeit in dem engen Beratergremium, wie der Heilige Stuhl mitteilte.

Marx hatte dem Rat seit dessen Einrichtung durch Franziskus im April 2013 angehört. Nun entschied sich das Oberhaupt der katholischen Kirche für andere Mitglieder in dem neunköpfigen Gremium. Weiterlesen

Initiative fordert Herausgabe von Vatikan-Akten

München/Rom (dpa) – Nach Bekanntwerden eines Briefwechsels zwischen dem Münchner Erzbistum und Joseph Ratzinger über einen Missbrauchstäter fordert die Betroffeneninitiative «Eckiger Tisch» die Herausgabe von Akten aus dem Vatikan.

«Der Brieffund belegt auch, wie wichtig die Auswertung von Akten wäre, die im Vatikan über tausende von Missbrauchsfällen aus aller Welt gelagert werden», sagte der Sprecher der Initiative, Matthias Katsch, der Deutschen Presse-Agentur. Er zeige auch, weshalb die Kirche in Deutschland wie im Vatikan Widerstand gegen externen Zugang und unabhängige Untersuchungen leiste: «sie ahnen, nein sie wissen, dass sich dort die Belege für Schuld und Verantwortung ihrer Bischöfe und Provinziale und Päpste findet.»

Täter missbrauchte erneut Kinder

Am Dienstag hatten Correctiv und der Bayerische Rundfunk über den Schriftwechsel berichtet, bei dem es um den verurteilten Wiederholungstäter Priester H. ging. Wie das Erzbistum München und Freising am Dienstag bestätigte, erteilte Ratzinger 1986 als Chef der Glaubenskongregation dem Skandalpriester in einem von ihm selbst unterschriebenen Brief die Erlaubnis, die Heilige Messe mit Traubensaft statt mit Wein zu feiern. Weiterlesen

Lob und Protest: Totenmesse für Kardinal Pell in Sydney

Sydney (dpa) – Unter großem Polizeiaufgebot und begleitet von Protesten ist in der St. Mary’s Cathedral in Sydney die Totenmesse für den umstrittenen australischen Kardinal George Pell abgehalten worden. Der vor drei Wochen in Rom gestorbene Pell war der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde er aber in einem Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

Tausende strömten nach Medienberichten am Donnerstag zu der Kirche, um Abschied zu nehmen. Viele verfolgten das Requiem auf Leinwänden vor der Kathedrale. «Auch nachdem er vom High Court einstimmig entlastet wurde, dämonisierten ihn einige weiterhin», sagte Erzbischof Anthony Fisher, der die Messe zelebrierte. Pell habe aber ein großes Vermächtnis hinterlassen und sei der «einflussreichste Kirchenmann in der Geschichte der Nation» gewesen. Weiterlesen

Papst feiert Messe in Kinshasa

Kinshasa (dpa) – Bei einer großen Messe in Kinshasa mit mehr als einer Million Menschen hat Papst Franziskus für ein Ende der Gewalt auf dem afrikanischen Kontinent gebetet. Er ermunterte die Leute, «Missionare des Friedens» zu sein und «mit allen zusammenzuarbeiten, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Ränke des Hasses zu zerschlagen». Das sagte er bei seiner Predigt am Mittwoch in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Dort war das Oberhaupt der Katholiken am Dienstag gelandet und euphorisch empfangen worden. Weiterlesen

Papst Franziskus zu Pilgerreise nach Afrika aufgebrochen

Rom/Kinshasa (dpa) – Papst Franziskus ist zu seiner Pilgerreise nach Zentral- und Ostafrika aufgebrochen. Die Maschine des Pontifex hob am Dienstagmorgen von Rom in Richtung Kinshasa ab, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. In der Millionenmetropole verbringt Franziskus den ersten Teil der Reise, am Freitag fliegt er dann weiter nach Juba, der Hauptstadt des Südsudans. Das Oberhaupt der Katholiken will in den beiden christlich geprägten Staaten für Frieden und ein harmonischeres Miteinander werben. Sowohl der Kongo als auch der Südsudan wurden zuletzt von gewalttätigen Vorfällen erschüttert, sei es aufgrund von Rebellen oder rivalisierenden Clans.

Auf einen Abstecher nach Goma im Osten verzichtet Franziskus. Im vorigen Juli – als die Reise ursprünglich geplant war, wegen der angeschlagenen Gesundheit des 86-Jährigen aber abgesagt wurde – hatte der Papst in der Grenzregion zu Ruanda Opfer von Gewalt treffen wollen. Diesmal aber wollte der Vatikan kein Risiko eingehen und möglichen Attentätern durch größere Menschenansammlungen keine Ziele geben. «Dann werfen sie eine Bombe ins Stadion und töten viele Menschen», sagte Franziskus jüngst in einem Interview. Mit Opfern von Gewalt aus dem Osten trifft sich der Heilige Vater nun in Kinshasa. Weiterlesen

Kanada: Wohl erneut Dutzende indigener Kindergräber entdeckt

Vancouver (dpa) – Auf einem Internatsgelände im Westen Kanadas sind vermutlich 66 weitere Gräber indigener Kinder gefunden worden. Darauf wiesen Bodenradar-Untersuchungen an der St. Joseph’s Mission Residential School nahe der Stadt Williams Lake in der Provinz British Columbia hin, sagten Ermittler auf einer Pressekonferenz, wie die Zeitung «Toronto Star» berichtete. In der Schule, die die meiste Zeit von der katholischen Kirche betrieben wurde, wurden dem Bericht zufolge von 1891 bis 1981 indigene Kinder unterrichtet.

Es kämen noch mehr Beweise für den «Horror und das Leiden» der indigenen Kinder ans Licht, sagte Willie Sellars von der indigenen Gemeinde Williams Lake First Nation auf der Pressekonferenz. Bereits im vergangenen Jahr waren auf dem Gelände der Zeitung zufolge 93 mutmaßliche Gräber mit Hilfe von Bodenradar gefunden worden. Weiterlesen

Vatikan torpediert Kernelement des deutschen Reformprogramms

Bonn (dpa) – Der Vatikan und die deutschen Katholiken bleiben auf Konfrontationskurs. Nach Intervention einiger konservativer deutscher Bischöfe sprach sich die Kirchenzentrale in Rom gegen ein Kernelement der in Deutschland angestrebten Reformen aus. Ein Synodaler Rat als permanentes Leitungsgremium, in dem Kleriker und Nicht-Kleriker gemeinsam entscheiden, ist demnach nicht erlaubt.

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, stellten ranghohe Vatikan-Vertreter klar, «dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den «Synodalen Rat» auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten».

Der Synodale Weg ist der Name des seit 2019 laufenden Reformprozesses, der Anfang März in Frankfurt/Main abgeschlossen werden soll. Die dann zum fünften Mal tagende Synodalversammlung hat jedoch entschieden, dass Bischöfe, kirchliche Mitarbeiter und sogenannte Laien – die einfachen Gläubigen in den Gemeinden – auch danach dauerhaft miteinander im Gespräch bleiben sollen. Dazu ist der Synodale Rat vorgesehen, der bis 2026 von einem Synodalen Ausschuss vorbereitet werden soll. Weiterlesen

Kein Staatsbegräbnis für umstrittenen Kardinal Pell

Sydney/Melbourne (dpa) – Nach dem Tod des australischen Kardinals George Pell soll es in seiner Heimat kein Staatsbegräbnis für den umstrittenen Kirchenmann geben. Diese Möglichkeit werde «ganz klar» ausgeschlossen, sagte gestern der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews. Er könne sich «nichts Schmerzlicheres» für Menschen vorstellen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden seien, als ein solches Staatsbegräbnis, betonte Andrews. Gleichzeitig drückte er Pells Familie, Kollegen und Freunden sein Beileid aus. Weiterlesen

Macht und Missbrauchsverdacht: Kardinal Pell ist tot

Von Carola Frentzen und Johannes Neudecker, dpa

Rom (dpa) – Kardinal George Pell war eine imposante Gestalt. Mit fast zwei Metern Körpergröße überragte der Australier die meisten seiner Kollegen im Vatikan, auch wenn er wegen künstlicher Kniegelenke in den letzten Jahren am Stock ging.

Die Statur passte zu seinem Status: Als Finanzminister von Papst Franziskus galt der Geistliche einst als dritthöchster Vertreter des Vatikans und versuchte, die undurchsichtigen Finanzen des Heiligen Stuhls in Ordnung zu bringen. Aber aus der Höhe stürzte er tief – zumindest zeitweise. Jetzt ist der mächtige Kirchenmann im Alter von 81 Jahren in Rom gestorben.

Ein Rückblick: Ende Juni 2017 wird bekannt, dass im australischen Bundesstaat Victoria ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs gegen Pell eingeleitet worden ist. Ihm werden sexuelle Vergehen an zwei Chorknaben in den 1990er Jahren zur Last gelegt, als er Erzbischof war. Anfang 2018 beginnt die Beweisaufnahme in Melbourne, bei der Dutzende Zeugen vernommen werden. Der Kardinal bestreitet die Vorwürfe und plädiert auf «nicht schuldig».

Fall mit Symbolkraft

Dennoch spricht ihn die Jury der Geschworenen Ende 2018 einstimmig schuldig. Wenige Monate später wird das Strafmaß verkündet: Sechs Jahre Haft. Pell ist damit der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Maßgeblich war die Aussage eines früheren Chorknaben.

Richter Peter Kidd findet bei der Urteilsverlesung deutliche Worte, nennt den Kardinal «atemberaubend arrogant», «gefühllos» und «brutal». Vor dem Gericht warten gleichermaßen Anhänger und Gegner des Kurienkardinals. Demonstranten halten Schilder hoch, auf denen Pell mit Teufelshörnern zu sehen ist. Der Fall hat weit über die Grenzen Australiens hinaus Symbolkraft.

Dann aber die Überraschung: Nach 404 Tagen in Einzelhaft wird Pell im April 2020 im Berufungsverfahren freigesprochen und kommt aus dem Gefängnis. Die Richter halten es für eine «bedeutende Möglichkeit», dass eine unschuldige Person verurteilt wurde. Die Beweislast sei nicht ausreichend, Pells Schuld zu untermauern. Damit endet ein spektakulärer Prozess, der weltweit jahrelang für Schlagzeilen sorgte. Missbrauchsopfer sind bestürzt, die Kollegen im Vatikan erleichtert. Nach seiner Freilassung kehrt Pell nach Rom zurück.

In seiner Zelle schreibt er ein «Gefängnistagebuch», das später in drei Bänden als Buch veröffentlicht wird. Pell gewährt darin Einblicke sowohl in sein Leben in Haft als auch in sein Inneres. Es geht um Gott, die Kirche und den Papst, aber auch um sein Gerichtsverfahren. «Wie bei jedem Leiden, auch bei unwillkommenen und unerwarteten, kann alles dem Herrn zum Wohl der Kirche aufgeopfert werden. Das ist ein großer Trost», schreibt er.

Überraschend gestorben

Sein plötzlicher Tod in Folge einer Routine-Operation sorgt nun erneut für gemischte Reaktionen. Der frühere australische Premierminister Tony Abbott bezeichnet die Vorwürfe gegen Pell und seine Inhaftierung am Mittwoch als «eine moderne Form der Kreuzigung». Steve Dimopoulos, Minister in der Regionalregierung von Victoria betont hingegen: «Heute ist ein sehr schwieriger Tag für die Familie und Angehörigen des Kardinals. Aber es ist auch ein sehr schwieriger Tag für Überlebende und Opfer des sexuellen Missbrauchs von Kindern und ihre Familien, und meine Gedanken sind bei ihnen.»

Pells Operation sei schon länger geplant gewesen, berichtet das vatikaneigene Medienportal «Vatican News». Berichten zufolge handelte es sich um eine Operation an der Hüfte. Pell hatte seit 2010 auch bereits einen Herzschrittmacher.

Noch im Dezember lobte Papst Franziskus Pell für seine Arbeit in der Kurie, deren Finanzapparat er mit sanierte und bezeichnete ihn als «Genie»: «Es war Pell, der den Entwurf machte, mit dem man weitermachen konnte», sagte der 86 Jahre alte Argentinier dem italienischen Privatsender Canale 5. «Er ist ein großartiger Mensch und wir schulden ihm viel.»

Im Konklave bei zwei Papstwahlen

Um den hoch gewachsenen Kurienkardinal war es zuletzt aber ruhiger geworden. Das Requiem für den unlängst verstorbenen Papst Benedikt XVI. feierte er am 5. Januar in Rom noch mit. Seit seinem 80. Geburtstag im Juni 2021 war der Australier bereits aus dem Kreis der Wahlberechtigten in einem Konklave heraus gefallen.

Diese Altersgrenze gilt für alle Papstwähler. Papst Johannes Paul II. nahm Pell im Oktober 2003 in das Gremium mit auf. Dementsprechend wählte der studierte Philosoph und Theologe im Konklave 2005 mit, aus dem der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. hervorging und im Konklave 2013, das Jorge Mario Bergoglio – den heutigen Papst Franziskus – wählte.

Auch wenn er bei einer künftigen Papstwahl nicht mehr hätte abstimmen dürfen – Pell machte sich seit Jahren Gedanken über die Zukunft der Kirche auch nach Franziskus. «Ich habe den Ehrgeiz, lange genug zu leben, um beim nächsten Vorkonklave über das Leben der Kirche zu sprechen und darüber, wie der nächste Papst sein sollte», schreibt er in seinem Gefängnistagebuch. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.

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Papst betet für Tote des Wohnungsbrandes im Gazastreifen

Rom (dpa) – Papst Franziskus hat der Toten des verheerenden Feuers in einem Wohnhaus im Gazastreifen gedacht. «Beten wir für die Opfer des folgenschweren Brandes, der sich in den vergangenen Tagen in einem Flüchtlingslager in Gaza ereignete», sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach einer Messe in der norditalienischen Stadt Asti am Sonntag. Bei dem Feuer am Donnerstagabend verloren 21 Menschen, darunter sieben Kinder, ihr Leben. Zur Brandursache wird ermittelt. Der Herr möge diejenigen, die ihr Leben verloren haben, aufnehmen und «die seit Jahren von Konflikten geprüfte Bevölkerung trösten», erklärte der 85 Jahre alte Argentinier weiter.

 

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