Warnstreiks in der Straßenfastnacht: Müll bliebt liegen

Mainz (dpa/lrs) – Mitten in der Straßenfastnacht ruft die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit des öffentlichen Diensts zu Warnstreiks in Mainz und Neuwied auf. Unter anderem die Müllabfuhr und die Straßenreinigung sind am Freitag und Samstag aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, wie der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Mittelrhein, Fabian Gödeke, ankündigte. Damit dürfte nach den Feiern an Weiberfastnacht und dem Jugendmaskenzug am Samstag in Mainz mit voraussichtlich einigen Tausend Teilnehmern viel Müll stehen und liegen bleiben.

Die Mülltonnen in Mainz würden erst in der kommende Woche wieder geleert und der kleine Trupp der Straßenreinigung, der am Sonntag Dienst habe, werde nicht den gesamten Müll von den Straßen wegschaffen können, sagte Gödeke.

In Neuwied streiken am Freitag die Beschäftigten der Stadtwerke und der Servicebetriebe. «Es wird zu erheblichen Beeinträchtigungen bei den allgemeinen Betriebsabläufen kommen und die Straßenreinigung nach Schwerdonnerstag entfällt», sagte Gödeke.

In der Stadtverwaltung Mainz sind alle Beschäftigten – außer dem pädagogischen Personal der Kindertagesstätten – zum Streik aufgerufen. «Die Straßen werden nicht gereinigt und der Müll wird nicht eingesammelt», kündigte Gödeke an. «Damit alle mal sehen können, wie wertvoll die Straßenreinigung insbesondere an den närrischen Tagen ist.» Die Sicherheit des Jugendmaskenzugs am Samstag sei aber nicht Gefahr, die Müllautos beteiligten sich wie geplant an Absperrungen.

Das pädagogische Personal der Kindertagesstätten sei ausdrücklich ausgenommen. «Nach den coronabedingten Absagen der vergangenen Jahre wollen wir Freitag und Samstag strahlende Kinderaugen sehen», sagte der für die Stadtverwaltung Mainz zuständige Gewerkschaftssekretär Tupac Orellana. Allerdings sind alle Hauswirtschaftskräfte der städtischen Kitas zum Streik aufgerufen. Auch da wird es nicht ganz ohne Beeinträchtigungen ablaufen.

In der aktuellen Tarifrunde fordern die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund eine Einkommenssteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen das als wirtschaftlich nicht verkraftbar ab. Der neue Tarifvertrag für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.

«Das Verhalten der Arbeitgeber lässt den Beschäftigten im öffentlichen Dienst keine andere Möglichkeit, als sich mit Arbeitsniederlegungen in den Betrieben und Dienststellen zu wehren», sagte Gödeke. «Der Verhandlungsauftakt war enttäuschend. Von Wertschätzung für die Beschäftigten hat man nichts gespürt.»

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